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  #1  
Alt 19.01.2014, 21:59
Jacqui1979 Jacqui1979 ist offline
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Registriert seit: 13.12.2013
Beiträge: 23
Standard AW: Schuldgefühle, noch so viele Pläne... er leugnet Krebs, lässt sich nicht behandel

Carora, dein Freund und seine ganze Familie in Spee,können sich so glücklich schätzen Dich zu haben,Du scheinst ein so gutes und mitfühlendes Herz zu haben !Der Opa,ja das scheint ein richtiger
zäher Kämpfer zu sein....prima, dass er noch ordentlich Jahre ansammelt. Das macht mir Mut für meine Mama! Alles Liebe der Weltund schreib wieder!
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  #2  
Alt 27.05.2014, 14:24
Carora Carora ist offline
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Registriert seit: 26.11.2012
Ort: Bayern
Beiträge: 9
Ausrufezeichen Für immer eingeschlafen...

Ihr Lieben,
Liebe Jacqui1979,
Lieber hermannJohann,

vielen vielen Dank für eure lieben Worte. Daran, dass ich so lange nicht geschrieben habe, konnte man zweierlei Dinge erkennen: es gab nicht viel neues, es ging schleichend bergab. Vor einem Monat musste der Opa plötzlich mit akuter Atemnot ins Klinikum, er wurde auf die Intensiv verlegt, dann sehr schnell auf die Palliativstation. Es hieß, er würde sterben, aber dem war nicht so - im Gegenteil, er hat nochmal Kraft geschöpft, hat sogar wieder gegessen und getrunken (zuvor hat er einige Tage gar nichts mehr gegessen) und konnte wieder nach Hause.

Letzte Woche dann, es ist genau 7 Tage her, ist der Opa meines Freundes zusammengebrochen und kam wieder ins Krankenhaus. Die Ärzte sprachen Klartext: man kann seinen Kreislauf irgendwie stabilisieren, aber es wäre nur ein Verlängern um Stunden. Die Oma, die Mutter und mein Freund haben sich einstimmig dagegen entschieden und er hatte dann Morphium, wurde beatmet, aber sein Blutdruck wurde eben mit jeder Stunde schwächer, sein Puls peripher irgendwann nicht einmal mehr messbar.
Alle Angehörigen hatten noch einmal die Gelegenheit sich zu verabschieden, sogar seine Urenkel waren nochmal da und er hat sogar noch reagiert, man konnte es am Blutdruck erkennen, als man mit ihm geredet hat, ihm einen Kuss gegeben hat und man Abschied genommen hat. Sogar ein Lächeln hat er noch versucht.
Noch am Abend ist er dann sehr sehr friedlich eingeschlafen, ohne Leiden, ohne Atemnot, ohne Schmerz.

Auf seinem Gesicht blieb ein erlöster, man mag fast sagen glücklicher Gesichtsausdruck zurück.

Der Schmerz ist groß, es bleibt eine Lücke - aber wir sind froh, dass sein letzter Wunsch erfüllt wurde, denn einige Tage zuvor sagte er, wie unendlich groß seine Furcht ist zu ersticken. Er hatte so große Angst vor dem "Akt des Sterbens", nicht vor dem tot Sein an sich, denn dazu sagte er: "dann sehe ich meine Mutter endlich wieder."
Auch sagte er, dass es keinen Wunsch gibt, den er sich im Leben nicht erfüllen konnte. Es war also "nur" die Furcht vor einem qualvollen Ende, die ihn so lange am Leben hielt, und wir sind alle wahnsinnig froh und unendlich dankbar, dass ihm das erspart blieb und er einen so würdevollen Tod hatte, ein so "sanftes" Einschlafen.

Wir sind dankbar für die Zeit, die wir mit ihm hatten, die vielen glücklichen Momente und er lebt in unserer Erinnerung weiter.


Herzliche Grüße,

Carora
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  #3  
Alt 30.05.2014, 20:21
Benutzerbild von Alter Stassfurter
Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Registriert seit: 25.03.2014
Ort: Stassfurt
Beiträge: 125
Standard AW: Schuldgefühle, noch so viele Pläne... er leugnet Krebs, lässt sich nicht behandel

Servus Carora,
ich habe eben deine Zeilen gelesen und wurde mit dem Letzten Schreiben an meine Mutter erinnert.
Ihre Diagnose HCC bekam sie, glaub ich im Januar 2014...sie war unglaublich stark und selbstbestimmt...ich war so gut wie jeden Tag bei ihr, brachte Essen, quatschte mit ihr, machte Pläne für Kurzreisen in den Harz, meine Kleine (wird bald 20) war auch sooft es ging bei Oma...naja...dann ging es rapide bergab...kannst ja die Geschichte nachlesen...
Unser Ziel bei Allem war es und es ist uns "gottseidank" vergönnt gewesen, die Mutter würdevoll und in unserem Beisein gehen zu lassen.

Ich wünsch Dir und Deinen Lieben ganz viel Kraft,für das,was nun noch kommt...

wir setzen unsere Mutter am Mittwoch im engsten Familienkreis bei...und kommen dann hoffentlich etwas zur Ruhe...
LG Ronald
__________________
Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren!
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Stichworte
hilflosigkeit, schuldgefühle, trauer


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