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  #1  
Alt 24.01.2014, 23:19
Kuddi Kuddi ist offline
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Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

Guten Abend,

"The Witch", vielen Dank für die Antwort. Grundsätzlich habe ich aber eher den Eindruck, dass man diesen Verdachtsfällen nicht allzu viel Bedeutung beimessen muss... Schon allein, weil ein solcher Verdacht offenbar in allen Fällen nie so wahrscheinlich gewesen ist, dass man das weiter verfolgt hätte. Wenn z.B zwischen Spende und Leukämie-Diagnose 10 Jahre liegen, und es sich unter zehntausenden Spendern um einen Einzelfall handelt, dann beunruhigt mich das eher weniger. Vielleicht geht ja Mugeli nochmal darauf ein.

Ansonsten.... Sollte ich tatsächlich am Ende zu den 1% der Registrierten gehören, bei denen es zu eine Spende kommt, gehöre ich ja vielleicht auch zu den 20% der Spender, die Knochenmark spenden, damit wären meine Bedenken hinfällig
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  #2  
Alt 25.01.2014, 14:13
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

Ganz so folgenlos, wie du annimmst, ist das nicht unbedingt. Aufgrund solcher/dieser Meldungen wurde beispielsweise Ende August letzten Jahres die Fachinformation zu Neupogen geändert.
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  #3  
Alt 25.01.2014, 15:36
Cecil Cecil ist offline
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Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

So , Ihr Lieben, jetzt habt Ihr erfolgreich meinen Vorsatz zunichte gemacht, nicht täglich mehrfach hier vorbei zu "lunschen".

Ich versuche mal ein bisschen Systematik in die Sache zu bringen. Dabei sollten wir bitte alle berücksichtigen, dass es nicht unser alle Ziel sein kann, potentielle Lebend-Spender zu verunsichern. Ich bin aber sehr dafür, dass auch Spender aufgeklärt an eine solch Sache herangehen.

1. Was The Witch verlinkt hat, ist ein sehr ernst zu nehmender sog. Rote-Hand-Brief des Herstellers. Ärzte müssen solche Arzneimittel-Informationen in der Anwendung strengstens beachten. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht, dass die betroffenen Arzneimittel sicherheitshalber erst einmal gar nicht mehr angewandt werden.
(Auch betreffend den monoklonalen Antikörper Rituximab gibt es einen Rote-Hand-Brief, und es wird natürlich trotzdem weiter angewandt. Bei Patienten, die die beschriebenen Symptome aufweisen, muss die Behandlung abgebrochen und umgestellt werden.)

2. Ohne zu sehr auf persönliche Details einzugehen: Mugelis Mann hätte meines laienhaften Erachtens nach und aufgrund der heutigen Erkenntnisse weder KM noch SZ spenden dürfen. Er wies eine Veränderung des Blutplasmas auf, die zu dem Zeitpunkt noch keinen Krankheitswert hatte, aber recht kurze Zeit später.
Ob die Aktivierung durch das G-CSF zu einer Beschleunigung des Prozesses geführt hat, ist ungeklärt.

3. Spender von vorher mobilisierten Stammzellen werden auch während der Mobilisierung sowie während und nach der Spende umfassend überwacht. Das weiß ich, weil ich es bei meiner Schwester miterlebt habe. Ich selbst plädiere aufgrund des Erlebten dafür, dass Spender sich nicht unbedingt selbst zweimal täglich spritzen sollten, sondern das lieber in einer Praxis oder, wie meine Schwester, auf Station machen lassen sollten. Meine Schwester hatte die in der Literatur beschriebenen kurzfristigen und vorübergehenden Symptome sehr heftig.

4. Zufällig lag ich während meines ersten, stationären Chemo-Zyklus neben einer KM-Spenderin. Sie wollte sich wegen noch zu erwartender Schwangerschaften lieber nicht stimulieren. Sie hat den Eingriff unter Vollnarkose gut überstanden, ist aber beim ersten kontrollierten Aufsteh-Versuch bei pflegerischer Hilfe erst einmal weggeklappt. Das war das einzige kleine Ereignis nach OP; sie hat sich rasch erholt.

5. Wann hätten die Ärzte für den Spender lieber KM, wann lieber SZ?
Wenn es in erster Linie darum geht, ein derangiertes/stark geschädigtes KM rasch wieder flott zu machen, setzt man eher auf KM-Spende.
Steht dagegen der Graft-versus-leucaemia-Effekt im Vordergrund, so ist dieser wohl eher mit SZ zu erreichen.
(Das sind jetzt wieder sehr stark vereinfachte Erklärungen von einem Laien! Bitte gebt mir für diesen Punkt noch etwas Zeit; evtl. überarbeite ich ihn noch mal, muss die Quelle wiederfinden!)

6. Der Spender kann seine Bereitschaft zur Spende jederzeit wieder zurückziehen. Ist er aber sehr zögerlich und beginnt sich das Ganze erst dann so richtig zu überlegen, wenn er sich die erste Spritze gesetzt hat, dann sollte er sich bewusst sein, dass auf Seiten des Empfängers bereits die sog. Konditionierung begonnen hat und dieser ohne diese Spende kaum noch eine Überlebenschance hat.

Geändert von Cecil (25.01.2014 um 15:55 Uhr)
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  #4  
Alt 25.01.2014, 16:22
Kuddi Kuddi ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

Hallo The Witch und Cecil

Vielen Dank für den Link und für deine, Cecil, sehr ausführliche Antwort!

Den Rote-Hand-Brief kenne ich, er ist im Wikipedia-Artikel über G-CSF eingetragen und ich habe seinerzeit mit meinem Hausarzt, der mir das Blut für die Feintypisierung abgenommen hat, ausführlich darüber gesprochen. In dieser Hinsicht habe ich das Glück, einen Hausarzt zu haben, der offensichtlich sehr interessiert am Thema Leukämie ist (ist aber kein Facharzt), u.a. informiert bleiben will was aus der Sache wird und sich damals auch dazu bereit erklärt hat, das Spritzen, falls es dazu kommen sollte durch ihn oder sein Personal zu übernehmen. (Ich hätte große Überwindung, mir selbst eine Spritze zu setzen).

Mit dem dort erwähnten Risiko habe ich mich längst abgefunden. Überraschter war ich, hier auf scheinbar ernst zu nehmende gravierende Komplikationen zu stoßen, die mir obwohl ich mich eigentlich ausführlich informiert hatte neu sind. Je mehr ich darüber lese, desto mehr habe ich das Gefühl, dass bei dieser Vermutung die berühmte Kirche nicht im Dorf gelassen wurde.

Dass ich nicht kurzfristig und erst recht nicht zum Zeitraum der Konditionierung des Empfängers zurücktreten würde, versteht sich von selbst. Da würde ich ja nie wieder glücklich werden. Dass ich mich aber im Vorfeld weitergehend informiere, ob ein in einem seriösen Forum zu diesem Thema geäußerter Verdacht fundiert ist, halte ich für gleichermaßen selbstverständlich.

Vielen Dank insbesondere auch für deine Antwort 5). Es ist also nicht so, dass eine Knochenmarkspende immer möglich und außerdem eine periphere Spende in den meisten Fällen davon möglich ist.

Da deinem Beitrag zu entnehmen ist, dass du selbst betroffen warst: Weiterhin viel Gesundheit!


LG
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  #5  
Alt 25.01.2014, 16:41
Cecil Cecil ist offline
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Beiträge: 553
Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt: Der Spender kann selbstverständlich wählen, was ihm lieber ist. Die Ärzte hätten nur manchmal aus medizinische Gründen lieber Knochenmark, manchmal lieber Stammzellen.

Was ich noch schreiben wollte: Wachstumsfaktoren kommen ja bereits im menschlichen Körper vor und verrichten ihre Funktion. Hier werden derartige, jedoch synthetisch hergestellte Wachstumsfaktoren dem Körper von außen zugeführt, um diese Wirkweise zu pushen.

Da ich mich aufgrund früherer posts in diesem Zusammenhang (und aus Sorge um meine Schwester) damit beschäftigt habe, kann ich zusammenfassend feststellen, dass es in Fällen der Mobilisierung mit Wachstumsfaktoren weltweit wohl wirklich einige sehr wenige Fälle gegeben hat, in denen Spender mit einigem zeitlichen Abstand (!) zu ihrer Spende selbst an hämatologischen Neoplasien erkrankt sind. Teilweise handelte es sich dabei um Familienspender, so dass nicht völlig auszuschließen ist, dass es in der Familie eine gewisse genetische Disposition zb für AML gab. Zum Zeitpunkt der umfänglichen Voruntersuchungen für die Spende waren die Spender jedenfalls gesund.

Wachstumsfaktoren werden etwa seit Anfang der 90er Jahre angewandt. Man wird die Fälle weiterhin sehr aufmerksam verfolgen müssen.

Und man sollte die Absicherung aller Lebendspender (also auch derjenigen, die eine Niere, einen Lungenflügel oder einen Teil ihrer Leber spenden) immer wieder auf den Prüfstand stellen.
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  #6  
Alt 25.01.2014, 18:27
Kuddi Kuddi ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Risiken von Granocyte/Neupogen - G-CSF beim gesunden Spender;

Nein, du hast dich schon ganz richtig ausgedrückt: Meine Frage war, ob die Knochenmarkspende immer mindestens gleichwertig ist, und die periphere Spende lediglich als Technik dient, mit der man die OP umgeht (und damit dem Spender vermeintlich entgegenkommt). Und das ist ja nach dem was du sagst definitiv nicht so.

Sollten die Ärzte der Meinung sein, dass die eine Form aussichtsreicher ist als die andere, dann werde ich da sowieso nicht dagegen sprechen (man stelle sich mal vor, man sperrt sich gegen die von den Ärzten präferierte Variante und der Patient überlebt im weiteren Verlauf nicht).



LG
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