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Alt 26.02.2014, 17:01
Grisu62 Grisu62 ist offline
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Registriert seit: 21.04.2013
Ort: Rhein-Main-Gebiet
Beiträge: 220
Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hi Ihr Lieben,

danke erstmal für die vielen lieben Grüße und guten Wünsche

Was den gestrigen Tag angeht, kann ich mich allerdings kurz fassen: er wird keinen Platz in der "Erinnerungskiste für schöne Momente" finden... in Zeiten wie unseren ist es offenbar schwierig, den Grauschleier zu vertreiben und mir /uns ist es gestern letztlich nicht gelungen...aber es gibt viel Schlimmeres als einen etwas missglückten 52. Geburtstag (wie wir ja alle wissen)...und trotzdem macht es mich traurig, wenn es dann nicht mal mehr für einen (im Internet zu bestellenden) Strauß Blumen reicht.

Aber die Chemo greift meinen Mann offensichtlich sehr an, heute ist er, obwohl seit drei Tagen unter Cortison, nachmittags so müde geworden, dass er sich hingelegt hat. Das ist neu - bisher waren die drei Cortison-Tage die Zeit, in der wir noch etwas planen und unternehmen konnten. Ich habe gestern mit unserer Hausärztin (und Palliativmedizinerin) gesprochen, als sie mir zum Geburtstag gratulierte, und habe ihr geschildert, wie sehr mein Mann in den Seilen hängt - da war sie doch sehr entsetzt, weil er das natürlich bisher nirgends so richtig geschildert hat. Er hat immer nur davon geredet, dass er ein bisschen müder ist als sonst...wenn das mal nicht die Untertreibung des Jahrhunderts ist ?! Sie meinte, bis zum 6. März warten wir mal ab - und danach will sie mit unserem Onko-Doc reden, damit der auch mal von den Nebenwirkungen erfährt. Möglicherweise erledigt sich aber eine Diskussion über die Fortsetzung dieser Chemo und dann will sie jetzt keinen Streit mit meinem Mann vom Zaun brechen. Mir gegenüber hat sie aber geäußert, dass sie lieber drei Monate mit hoher Lebensqualität und wenig Einschränkung genießen würde als sechs Monate auf einem Mininmalniveau...aber das ist ein ganz schwieriges Thema und muss jeder für sich entscheiden...

Ich merke nur allmählich, dass bei mir die "Wasserkante" steigt... meine Belastungsgrenze, was Ungerechtigkeiten und Garstigkeiten angeht, ist an manchen Tagen sehr schnell erreicht, mein Nervenkostüm wird immer dünner und ganz unerträglich wird es, wenn mein Mann seine Launen an unserer Tochter auslässt. Die versteht die Welt sowieso nicht mehr und ist todunglücklich, auch ohne dass ihr heißgeliebter Papa ständig auf ihr herumhackt und kein gutes Haar an ihr lassen will...

Genug gejammert und im Selbstmitleid gesuhlt... es nutzt ja nix... und noch geht es uns ja vergleichsweise gut, denn er hat keine Schmerzen, keine motorischen Einschränkungen (mehr) und manchmal ist er sogar zu müde, um herumzumotzen...

Meine Daumen sind dauergedrückt, denn eine von uns kann es immer brauchen - und unsere Schutzengel wissen hoffentlich am besten, wie sie gute Gedanken verteilen ;-)

Eine dicke Umarmung für euch alle
Grisu
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"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewißheit, dass etwas einen Sinn hat, egal wie es ausgeht." (Vaclav Havel)
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