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  #1  
Alt 30.03.2014, 19:29
tanni89 tanni89 ist offline
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Registriert seit: 16.03.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Hallo ihr Lieben,

mein Vater ist Freitag nach Hause gekommen. Er ist total unzufrieden mit allem ist nur am rummotzen. Am 09.04. kommt er wieder ins Krankenhaus und soll am 10.04. operiert werden. Der Urologe hat mir die Angst vor der OP genommen und es ist wirklich nur die eine Niere die betroffen ist (abgesehen von den Metastasen). Nur jetzt gibt es ein anderes Problem: Er hat keinen Hunger und trinkt viel zu wenig (hat heute gerade mal 2 große Tassen Tee getrunken). Was kann ich dagegen machen? Können das noch Nachwirkungen von der gleichzeitigen Bestrahlungen des Kopfes sowie des Lendenwirbels kommen?

Lieben Gruß
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  #2  
Alt 30.03.2014, 20:39
Jan64 Jan64 ist offline
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Registriert seit: 07.01.2011
Ort: Odenwald
Beiträge: 852
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Hallo Tanni,

dein Vater befindet sich in einer Ausnahmesituation, da hat man schon mal extreme Stimmungsschwankungen.

Nimmt er Medikamente? Kann schon Nachwirkungen der Bestrahlungen sein.

Gruß Jan
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  #3  
Alt 16.04.2014, 08:43
tanni89 tanni89 ist offline
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Registriert seit: 16.03.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Aktuelle Situation:
Meine Vater liegt derzeit wieder in Osnabrück auf der onkologischen Station. Er hat in der Woche, wo er Zuhause war so abgebaut, dass er direkt 2 Tage früher wie gedacht wieder ins Krankenhaus gekommen ist. Die Niere wurde nicht entfernt und wird auch nicht mehr entfernt. Der Chefarzt hat mit uns gesprochen, dass mein Vater im MRT war und die im Hirn Hirnembolien festgestellt haben (Blutpröpfe in den Venen im Hirn), das heißt für uns, dass er auch noch Schlaganfall gefährdet ist. Er bekommt dafür Blutverdünner und hat sich Zuhause noch eine Bronchitis eingehandelt.

Nun haben wir vorgestern mit dem Hausarzt von meinem Vater gesprochen, da wir ihn gerne näher bei uns haben möchten (30 km jede Hin- und Rückfahrt ist doch schon ziemlich heftig) und haben mit ihn beschlossen, dass er auf eine Palliativstation näher bei uns kommt.

Gestern erhielt ich einen Anruf aus dem Krankenhaus, dass mein Vater Morgen verlegt wird und dass er eine Lungenentzündung hat sowie einen Schlaganfall erlitten hat. Bei dem Schlaganfall können die allerdings nicht sagen, wann der passiert ist. Dann habe ich nur gedacht, was ist dass denn uns wird erzählt er hat eine Bronchitis, irgendwie passt da was nicht. Das hat der Arzt am Telefon auch wohl gemerkt, dass mir noch einige Fragen auf der Seele brennen und hat mir das Angebot unterbreitet zu ihm zu kommen und sich mit ihm zu unterhalten und auch endlich mal (wir haben vorher keine CT-/ MRT- oder Röntgenbilder gesehen) alle Bilder anzuschauen. Ich bin dann auch hingefahren und dann hat er mir erklärt, dass mein Vater so schwer krank ist das er versterben wird. Er hat den linken Lungenlappen bis zu Hälfte mit Schleim vollsitzen und kann diesen durch die drüber gelagerten Metastasen sowie durch seine Kraftlosigkeit nicht mehr abhusten. Durch den erlittenen Schlaganfall (der sehr wahrscheinlich schon ist Ostercappeln war, da die linke Gesichtshälfte runter hing sowie der linke Arm nicht mehr zu steuern war) ist fast die komplette rechte Seite des Hirns weiß (auf den Röntgen/CT/MRT-Bildern). Die Hirnembolien können nicht richtig mit Blutverdünner behandelt werden, da die Metastasen im Hirn sonst einbluten könnten und er bekommt nur eine Minimaldosis Blutverdünner. Ende der Geschichte er gibt meinem Vater nicht mehr lange, wenn noch ein Schlaganfall kommt kann alles zu Ende sein. Er meinte auch, man kann dem Krebs nur noch hinterher laufen und nicht mehr einen Vorsprung gewinnen, wie z.b. durch die OP angedacht, da die Niere sich soweit aufgebläht hat, dass das Blut die Krebszellen nun noch schneller im Körper verteilen kann.
Es wird nur noch eine Frage des Zeit sein, wann mein Vater stirbt.
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  #4  
Alt 16.04.2014, 12:43
Dottie Dottie ist offline
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Registriert seit: 13.04.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 76
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Liebe Tanni,

das tut mir sehr leid. Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit und hoffe, dass dein Vater keine allzu großen Schmerzen hat.

LG Dottie
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  #5  
Alt 18.04.2014, 20:56
etoile09 etoile09 ist offline
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Registriert seit: 18.07.2013
Ort: im Elsass
Beiträge: 213
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Liebe Tanni,
auch mir tut es sehr leid, dass es deinem Vater so schlecht geht.
Bleib bei ihm so oft du kannst, er spürt das bestimmt. Genieße die Zeit, in der du ihn noch sehen und berühren kannst.
Viel Kraft und alles Gute für dich und deinen Vater.

Traurige Grüße
Yvonne
__________________
Meine Mutti
BSDK mit Lebermetastasen (ED 06/2013)
07.03.1951 - 09.12.2013
Nun bist du auch ein Engel
Du fehlst mir!

Mein Vati
Darmkrebs 24.07.1952 - 25.02.1989

Meine Omi
Brustkrebs 03.03.1929 - 23.01.1997

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=60158
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  #6  
Alt 20.04.2014, 18:48
tanni89 tanni89 ist offline
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Registriert seit: 16.03.2014
Beiträge: 4
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Ich weiß nicht, ob ich es als schön oder schlecht bezeichnen soll, dass papa derzeit noch fast alles mitbekommt. Er kommt zwar ab und an mal mit einigen Sachen durcheinander ist aber noch relativ klar. Das Einzige was mich derzeit einfach traurig macht, ist das er nur ganz wenig, wenn überhaupt was isst und auch nicht viel trinkt. Er hat in seiner Patientenverfügung uns mitgeteilt, dass er keine künstliche Ernährung haben möchte, die dadurch lebensverlängernd wirkt. Leider kann er auch nicht mehr laut sprechen und auch nicht mehr viel, da er so schwach ist und es tut mir so leid, ihn da so schwach und in dem Sinne hilflos liegen zu sehen, dass ich nur noch hoffen kann das es nicht mehr allzu lange dauert, bis er erlöst wird, auch wenn es für mich derzeit die schwierigste Zeit in meinem Leben ist.

Habt ihr evtl. Erfahrung mit ähnlichen Symptomen und könnt so ca. sagen wie lange es dauern kann?

So langsam geht mir wirklich die Kraft aus, das alles noch durchzuhalten. Vor allem, wenn man dann auch noch von der Verwandtschaft meiner Mutter als Schlampe und Nichtsnutz dargestellt wird, der seine eigene Mutter noch ins Grab bringt.
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  #7  
Alt 21.04.2014, 00:58
Reni1972 Reni1972 ist offline
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Ort: Emsland
Beiträge: 49
Standard AW: Mein Vater hat Nierenkrebs

Liebe Tanni,

mein Vater ist Ende Oktober mit 75 Jahren gestorben. Für ihn zu früh, für uns zu früh.

Eins vorweg: jeder Mensch ist bekanntlich anders und dementsprechend gehen Menschen auch unterschiedlich mit schweren Erkrankungen um. Ich schildere einfach mal die wesentlichen Stationen im Krankheitsverlauf meines Vaters und bitte jetzt schon um Entschuldigung, wenn es mit dem Kurzfassen mal wieder nichts wird.

Nach der Diagnose Nierenzellkarzinom mit Lungenmetastasen im Februar 2013 und der Nierenentfernung hatte Papa sich trotz zum Teil heftiger Nebenwirkungen der "Tabletten-Chemo" (Votrient) immer wieder aufgerappelt. Er wollte leben und alles dafür tun, dass er noch so viel Zeit wie möglich mit seinen Enkelkindern hat. Im September - als es ihm sonst eigentlich recht gut ging - ist er dann zu Hause "umgefallen" und kam ins Krankenhaus. Diagnose: multiple Hirnmetastasen... Nach dem ersten Schock kam trotz sehr ungünstiger Prognose (Metastasen inoperabel, auch Cyberknife u.ä. sind aufgrund der Vielzahl und der Lage nicht möglich) wieder seine Kämpfernatur durch. Die erste Woche der auf 4 Wochen angesetzten Ganzhirnbestrahlung verpackte er noch gut, dann ging es ihm schnell schlechter. Eine massive Pilzinfektion machte eine Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und das Sprechen fast unmöglich, er kam ins KH, wo er sich auch noch einen multiresistenten Keim einfing. Die Bestrahlung wurde abgebrochen...

Papa gab immer noch nicht auf, auch wenn es für uns zum Teil nur schwer zu ertragen war, ihn so zu sehen. Er hoffte darauf, dass die Bestrahlung fortgesetzt und ihm noch ein bisschen Zeit bringen könnte. Die "Andeutungen" der Ärzte, die das wegen des schlechten Allgemeinzustandes ausschlossen, verstand er nicht - oder er wollte sie nicht verstehen.
Es war ein Donnerstag, als ich gerade passend zur Oberarzt-Visite im KH war. Papa wollte immer, dass die Ärzte und auch wir Klartext mit ihm reden und er wollte wissen, woran er ist. Das hat er immer wieder betont.
An diesem Tag bat ich den Arzt Papa unmissverständlich zu sagen, dass er eine Wiederaufnahme der Bestrahlungen für ausgeschlossen hält. Es fiel mir sehr schwer, weil ich wusste, dass ich Papa dadurch den letzten Strohhalm nahm. Wir haben ihn anschließend sogar noch zu seinem Strahlen-Doc geschafft, weil Papa wissen wollte, ob der die Situation genauso sieht.
Als Papa dann endgültig wusste, dass die medizinischen Möglichkeiten erschöpft waren, dauerte es noch 72 Stunden bis zu seinem Tod. Zwei Tage davon waren damit ausgefüllt, dass er noch mit Menschen reden wollte, die ihm sehr wichtig waren, obwohl ihm das Sprechen sehr schwer fiel. In dieser Zeit musste er auch noch ein paar "Aufträge" loswerden, also Dinge erledigen, die ihm sehr wichtig waren. Gegessen und getrunken hat er kaum noch, obwohl das in den Tagen vor besagtem Donnerstag gerade wieder besser geworden war.
Freitags hatten wir alles in die Wege geleitet, um ihn montags nach Hause zu holen. Mit der Schwester vom Palliativdienst hatten wir ein sehr gutes Gespräch. Neben dem ganzen organisatorischen Kram erzählte sie uns viel darüber, was auf Papa und uns zukommen könnte. Sie berichtete auch davon, dass sich wohl niemand seriös dazu äußern könnte, wie lange die Situation andauern würde. Sie selber hätte schon so überraschende Entwicklungen von Patienten miterlebt, dass sie sich zu keinen zeitlichen Prognosen hinreißen lassen würde.
Sonntags ist Papa dann noch im Krankenhaus gestorben...
Plötzlich ging alles ganz schnell...
Es klingt sicherlich komisch, aber ich schreibe es trotzdem: Die unmissverständlichen Worte der Ärzte am Donnerstag (um die mein Bruder und ich immerhin gebeten hatten!!) haben nach meiner Auffassung Papas Sterben beschleunigt. Ich hatte außerdem vorher mal gehört und gelesen, dass man "sterbenskranken" Menschen ruhig sagen soll, dass sie gehen dürfen. Meine Mutter, einer meiner Brüder und auch ich haben Papa genau das in der Nacht vor seinem Tod auch noch gesagt und wir Kinder haben ihm versprochen, dass wir uns um Mama kümmern werden. Ich denke, dass auch das ganz wichtig für ihn war, um loslassen zu können.

Beim sterbenden Menschen verändert sich sehr viel. Essen und Trinken ist einfach nicht mehr wichtig und das kann auch über viele Tage und sogar wohl auch Wochen so sein.

Für mich war es gut, dass ich vor Papas Tod zufällig in einer Apotheke auf die
Broschüre "Die letzten Wochen und Tage" (wird wohl sonst von der Diakonie vertrieben) gestoßen bin. Die Apothekerin engagiert sich in der Hospiz-Hilfe hier bei uns und hatte deshalb solche Infos ausgelegt. Das Heft lässt sich auch "ergoogeln" und vielleicht gibt es das ja auch auf der Palliativstation bei euch. Es hilft, einige Situationen besser einzuordnen und zu verstehen.

Zu den Reaktionen deiner Verwandtschaft fällt mir nichts mehr ein. Zu ihren Gunsten kann man vielleicht noch annehmen, dass aus solchen Kommentaren ihre Hilflosigkeit und Überforderung mit der aktuellen Situation spricht.

Ich wünsche dir, dass du diese "Nebenkriegsschauplätze" so gut wie möglich ausblenden kannst. Ich wünsche dir ein feines Gespür dafür, was für deinen Vater jetzt richtig und wichtig ist. Und ich wünsche dir liebe Menschen in deiner Nähe, die dir den Rücken freihalten, damit du dich auf das Hier und Jetzt mit deinem Vater konzentrieren kannst!

Von Herzen alles Gute für euch!!!

Liebe Grüße,

Reni
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