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  #1  
Alt 18.05.2014, 21:46
Annesü Annesü ist offline
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Registriert seit: 29.09.2010
Beiträge: 33
Standard AW: ich vermiss dich Pa

Liebe cherrycat.

Mein aufrichtiges Mitgefühl zu deinem Verlust von deinem Papa.
Ich finde es gut, wenn Du mit der Kerze redest, gerade zu Beginn haben wir das hier auch getan.
Und dass Deine Mutter Schritte hörte, ist nichts ungewöhnliches.
Du hast gefragt, wie Du deine Mutter unterstützen kannst - frag sie!
Meine Töchter und ich haben nach dem viel zu frühen Tod meines Mannes, alles miteinander besprochen. Mir war es wichtig, dass wir drei einer Meinung sind, was zum Beispiel die Gestaltung der Trauerkarten, Trauerfeier etc anging.
In der Trauer zählt nur was für Euch jetzt richtig ist. Und Deine Mutter wird es bestimmt zu schätzen wissen, wenn Du se auch nach ihren Bedürfnissen fragst.
Alles Liebe für Dich.
Verena
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  #2  
Alt 19.05.2014, 00:18
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Standard AW: ich vermiss dich Pa

Hallo cherrycat,

zuerst mein tiefstes Mitgefühl für euren Verlust und den Leidensweg deines Vaters.

Deiner Mutter kannst du sehr viel helfen. Mit ihr zu reden ist das Eine, ihr zuhören das Andere. Beides ist wichtig. Ich denke, sie braucht sicher auch einen Freiraum, in welchem sie auch mal für sich alleine trauern kann und darf. Du hast selbst geschrieben, dass sie eine starke Frau ist. Mir selbst hat oft alleine schon das Wissen geholfen, dass ich mit meinen Kindern reden könnte, wenn ich es denn wollte.

Du hast deinen Vater verloren, sie ihren Mann. Aus diesem Grund wird es ganz sicher viele Dinge geben, über die sie mit dir vielleicht nicht reden kann oder will. Oft sind da gute Freunde die besseren Ansprechpartner als die eigenen Kinder. Manche Dinge muss man mit sich alleine ausmachen. Das ist meine Erfahrung. Wichtig für euch Beide ist, dass jeder von dem anderen weiß: die Bereitschaft zum Reden und Zuhören ist da und das, wann immer man will.

Wenn du selbst nach einem Besuch bei ihr zu Hause ankommst, könnte es eine gute Idee sein, dass du sie kurz anrufst: "Ich bin gut zu Hause angekommen und eine gute Nacht." Im umgekehrten Fall, wenn sie dann zu Hause ist, einfach nochmal eine Gute Nacht am Telefon wünschen. Nur das, nicht mehr. Eine der schlimmsten Erfahrungen, die ich machen musste, war nämlich die Stille, wenn alle gegangen waren oder ich meine Wohnung wieder betreten habe. Vielleicht kannst du das so ein bisschen abfedern.

Die Erfahrungen anderer, ob nun erlebt oder in diversen Büchern niedergeschrieben, sind niemals Ersatz für eigene Gedanken. Der ein oder andere Gedanke daraus kann durchaus hilfreich sein. Das streite ich nicht ab. Was sie auf jeden Fall ganz sicher nicht sind: Ersatz für das eigene Durchleben und Erfahren der Trauer. Wir alle tragen in uns die Kraft und den Mut, die Trauer um einen geliebten Menschen zu bewältigen und trotz des großen Verlustes irgendwann wieder ein erfülltes Leben zu leben. Vielleicht sind Kraft und Mut nur verschüttet? Sie sind da. Man braucht sie nur zu suchen.


Ich wünsche dir und deiner Mutter die Kraft und den Mut zu finden und liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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  #3  
Alt 20.05.2014, 22:19
cherrycat cherrycat ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 5
Standard AW: ich vermiss dich Pa

Liebe Annesü,

danke für dein Mitgefühl.
Ich rede viel mit Mutti, aber eher über Pa und wie er früher so war. Nun erfahre ich vieles über ihn und seine Jugend. Die Beisetzung haben wir nur geringfügig besprochen, weil es irgendwie noch zu früh ist und uns wieder mit der Gegenwart direkt konfrontiert.
Sie sagt sie wird sich melden, wenn sie Hilfe braucht und das soll ich auch tun. An sich haben wir bisher die gegenseitige Gesellschaft genossen und ich versuch aufzupassen, wenn ich da bin, dass sie nicht bis in die Nacht aufräumt und ausmistet. Ja es muss gemacht werden, aber ich denke, zu viel auf einmal ist falsch.

Hallo HelmutL,

danke für dein Mitgefühl.
Mutti weis, dass ich so gut es geht, für sie da bin, genauso wie viele andere.
Auch wenn wir eher freundschaftlich miteinander umgehen, so weis ich, dass ich ihr Kind bin und sicher nicht alles erfahren werde, was sie bedrückt oder was sie über Pa weis. Wobei sie mir schon vieles erzählt hat und ich ihn nun rückblickend besser verstehen kann.
Wir schreiben viel via WhatsApp und wenn ich nicht mit meinem Kopf woanders bin, dann schreibe ich ihr auch, wenn ich zu Hause angekommen bin. Dieses WE habe ich sie erst angerufen, weil sie nicht online war und ich mir sorgen gemacht habe, aber auch dafür gab es gute Gründe.

Sicher ist das Schicksal anderer Menschen kein Ersatz für das eigene, jedoch hilft es zu Wissen, dass man nicht allein ist und dass auch andere Menschen ein ähnliches Schicksal haben und man sich so austauschen kann. Auch Bücher in der Art interessieren mich. Meine Mutti hat mir "Mieses Karma" von David Safier empfohlen, jedoch kann ich nicht so humorvoll an dieses Thema herangehen, wie es vielleicht noch vor Pas tot gewesen ist. Sie haben beide wohl herzhaft bei diesem Buch lachen können.
__________________
„Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“
(Bertolt Brecht)

Geändert von gitti2002 (19.10.2014 um 01:01 Uhr)
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Stichworte
blutkrebs, leukämie, trauer


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