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Alt 06.08.2014, 19:22
Awkward Awkward ist offline
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Registriert seit: 15.04.2014
Beiträge: 34
Standard AW: Jetzt ist Deine Seele frei und ich kann es doch nicht begreifen

Papa, Du fehlst mir so. Ich weiß nicht, wohin mit mir. Heute kann ich den Kopf irgendwie nicht oben behalten. Mama sagt, die Trauer kommt, man kann sie nicht verdrängen. Keine Ahnung, ob ich das bist jetzt getan habe. Ich dachte, eigentlich nicht. Ich dachte, ich hätte wie von Zauberhand meine Strategie gefunden.
Jeden Tag etwas positives fühlen. Wenn auch nur für einen Moment. Heute ist mir das erstmals nicht gelungen. Hab mich einfach nur ergeben. Will das der Tag vorbeigeht. Will das alles vorbeigeht, jetzt sofort. Hab auch das erste Mal wieder das Gefühl zu fallen. Ich war mir doch so sicher, dass das nicht passiert. Ich kann nichts sehen, was mich erfreut. Fühle nur die Verluste. Fühle mich ganz allein auf dieser Welt, so verlassen. Wer schert sich denn noch um mich? Niemand. Es tut mir leid Papa. Ich möchte doch stark sein. Werde auch Morgen einfach wieder arbeiten gehen und mich anpassen. Die Menschen lachen. Dann mach ich das auch. Vielleicht ist das nicht gesund oder der richtige Weg. Aber was soll ich denn machen? Meine Wohnung ist so leer. Niemand da. Du bist nicht da. Nie mehr.
Das geht schon ok. Das weiß ich. Alles andere wäre de pure Egoismus. Aber Papa, was mach ich, wenn die Seele doch so anders fühlt, als der Verstand es einem sagt? Ich will Dich nicht zurück. Ich kann das nicht wollen. Du hast das Recht dort zu sein, wo Du jetzt bist. Du hast das Recht, nicht mehr leiden zu müssen. Wer wäre ich, wenn ich Dir das in Abrede stellen würde? Auf der anderen Seite aber brauche ich Dich jetzt so sehr. Erinnerst Du Dich? Früher, wenn es mir schlecht ging, wenn Freundschaften oder Beziehungen zu Bruch gingen, hast Du immer was mit mir unternommen. Wir waren am Wochenende beim Fussball oder ich hab einfach nur bei Dir auf der Couch gesessen. Jeden Tag, bis es mir besser ging.
Ich glaube, der Fluch an der ganzen Geschichte ist, dass wir nie damit aufgehört haben. Ich bin nie wirklich ausgezogen oder erwachsen geworden. Hatte nie Freunde. Ich hatte ja Euch, wo ich hin konnte. Jetzt kann ich das nicht mehr, obwohl ich es gerade heute so sehr bräuchte. Das Abendbrot mit Dir...das Beste gegen Liebeskummer überhaupt.
Ach Papa. Ich weiß, ich werde Morgen wieder aufstehen. Und ich werde dem Tag die Chance geben, schön zu werden. Da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.
Papa, ich liebe Dich so sehr, aber das weißt Du wahrscheinlich schon...
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