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  #1  
Alt 02.09.2014, 23:37
sternkind156 sternkind156 ist offline
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Registriert seit: 26.08.2014
Beiträge: 20
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Liebe Peggi,

danke für die lieben und mitfühlenden Worte. Es ist ja nicht so, dass ich ganz alleine wäre, ich habe noch meinen Vater, der im selben Haus lebt und meine Schwester sowie deren Familie in nächster Umgebung. Dazu auch noch ein paar liebe Freunde und Bekannte, die sich mit mir treffen oder mit mir verreisen. Dennoch war eben meine Mutter stets meine engste Vertraute und stets meine erste Wahl, wenn es darum ging, mit wem ich am liebsten meine Zeit verbringen möchte. Wir haben eben in all den Jahren soviel zusammen gemacht und nun änderte sich mein ganzes Leben durch diese schlimme Krankheit sowie durch ihren Tod. Es ist alles so unrealistisch und manchmal glaubt man, sich in einem bösen Traum zu befinden, aus dem man aufwacht und alles ist wieder gut...
Nur leider ist das nicht so und ich durchlebe täglich ein Wechselbad der Gefühle.
Heute ging es wieder recht gut, ich hatte einiges zu tun, war abends beim Sport, ich gebe selbst Kurse im Fitness Studio, da kann ich abschalten und konzentriere mich voll auf die Abläufe. Meine Bekannten im Studio helfen mir auch sehr.
So durfte ich nun besonders häufig unterrichten, da die Besitzer genau wissen, dass es mich gut ablenkt.
Doch wenn der Abend kommt und ich sonst so gerne zu meiner Mutter gegangen bin, um mit ihr fern zu sehen, dann übermannt mich diese unendliche Traurigkeit wieder. Sie überrollt mich regelrecht und alles, das einen eben noch ablenkte, ist dahin.
Mein Vater und ich schauen nun abends alte Serien an, lustige Sachen, wie Monaco Franze usw. Das ist ein Stück Nostalgie und wir sind beide nicht alleine.
Früher sah er eben in seinem Zimmer fern und meine Mutter und ich hingen stundenlang bei ihr vor dem TV. Man sah auch ganz andere Dinge, aber diese neue Zeitrechnung, die nach ihrem Tod begann, bringt eben leider auch viele Veränderungen mit sich.
Was hätte ich darum gegeben, noch ein paar Monate, sogar Jahre mit ihr verbringen zu dürfen! So geht es wohl jedem hier, der eine liebe Person verloren hat!
Mich macht auch so fertig, dass ich mir immer wieder vorstelle, wenn ich nun in Mamas Haut gesteckt hätte...alles, was mir da durch den Kopf geht, wenn ich diese Endlichkeit vor Augen hätte...oh je, ich darf gar nicht wieder daran denken.

Eine Trauergruppe macht mir aktuell eher Angst. Es ist zwar schön, sich auszusprechen, doch es tut mir gut, mich abzulenken mit Dingen, die mit dem Thema Tod nichts zu tun haben. Vielleicht wäre aber auch das Gegenteil wichtig? Ich weiß es nicht...mal sehen, ob es bei uns in der Gegend eine Gruppe hat und ich mich mal erkundige.

Nun folgt wieder eine Nacht und bald ein neuer Tag ohne sie...
Alles Liebe,
Sternkind
  #2  
Alt 03.09.2014, 16:50
peggi136 peggi136 ist offline
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Ort: Wiesbaden
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Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Liebe Sternkind,
ich habe vollstes Verständnis für Dich. Deine Mama war Deine engste Bezugsperson Dein ganzes Leben lang und keiner Deiner Freunde, Bekannten oder auch Deine Familie wird Dir helfen können, über diese Trauer hinwegzukommen.
Diese Trauer trägt man sein Leben lang mit sich herum, man kann wirklich nur hoffen, dass mit der Zeit bzw. sogar mit den Jahren der Schmerz etwas nachlässt.
Es sind einfach dumme Leute, die sagen, nach 10 Wochen soll die Trauer vorbei sein. Wer das sagt und verlangt, hat noch nie einen sehr nahestehenden Menschen verloren. Jeder Mensch trauert anders und bei vielen dauert es eben Jahre, bis der Schmerz etwas nachlässt. Deshalb dachte ich auch an die Trauergruppe, da ja dort Gleichgesinnte sind.
Aber das sollte auch jeder für sich entscheiden, ob so etwas gut ist oder nicht.
Dein Vater ist bestimmt jetzt auch froh, abends nicht mehr so ganz alleine zu sein, denn für ihn ist es ja auch sehr schwer. Er war mit Deiner Mutter auch sehr lange zusammen und muß jetzt lernen, mit der Einsam- und Traurigkeit fertig zu werden, wie Du auch!
Es ist für Euch beide eine Riesenumstellung und die wird es erst einmal bleiben, bis ihr Euch an Eure neue Zweisamkeit gewöhnt habt. Das geht nicht von heute auf morgen - aber gebt Euch Zeit, es wird bestimmt klappen, auch wenn nun alles neu und anders ist. Jede Zeit, jedes Fest, jeder Geburtstag wiederholt sich und auf einmal ist es schon das zweite o. dritte Mal ohne die Mama und dann tut es hoffentlich!! immer ein bißchen weniger weh.
Ich kann Euch allen nur wieder viel Kraft wünschen für die kommenden Trauerphasen und die nun kommenden dunklen Tage und die kommenden Feste. Das wird nocheinmal eine sehr sehr harte Zeit für Euch alle werden!
Ich denk an Euch alle und grüße Euch
Petra
  #3  
Alt 03.09.2014, 17:00
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Liebes Sternenkind!

Du hast das selbe Problem wie ich du kannst deine Mama nicht los lassen!
Als meine Mama im Sterben lag so die letzten fünf Stunden die ich bei ihr verbracht habe, habe ich ganz oft zu ihr gesagt Mama du kannst gehen, hör auf zu kämpfen und das ich sie sehr lieb habe. Aber jetzt Wochen nach ihrem Tod fällt mir es schwer loszulassen. Sie ist überall.

Im April zum Geburtstag von meinem Mann habe ich ganz traurig gedacht ob Mama wohl das letzte mal hier bei uns war? Ja war sie! Mich erinnert hier viel an Mama!

Dieser tägliche Anruf den wir seitdem die Diagnose gestellt wurdeführten fehlt mir. Sie war so glücklich das ich in der schwersten Zeit ihres Lebens krank geschrieben war und so intensiv Zeit mit ihr verbringen konnte ich könnte heute noch heulen wenn ich dran denke!

Es ist wirklich so als Mama starb, starb auch ein Teil von mir. Ich bin nicht mehr ganz!

Eine Trauergruppe kommt für mich nicht in Frage sowas gibt es hier in der Provinz auch gar nicht, aber wenn Papa denkt er braucht psychologische Hilfe werde ich ihn begleiten!

Alles liebe mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
  #4  
Alt 04.09.2014, 12:19
sternkind156 sternkind156 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Liebe Mausi, liebe Peggi,

Wie recht ihr doch habt. Ich kann einfach noch nicht loslassen, wie denn auch?! Nach all den Jahren, an denen Mama an meiner Seite war. Nun sind erst drei Monate vergangen ohne sie und es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Gestern ging es etwas besser, da war der Schmerz nur noch weiter entfernt zu spüren, es war aber auch recht viel los und man war positiv abgelenkt. Gleich fahre ich mit Papa los zu einer Betriebsbesichtigung von Dr. Hauschka. Das dauert auch mehrere Stunden. Mal sehen, wie es wird...Mama hätte sich jedenfalls gefreut, dass wir was zusammen unternehmen.
Ich melde mich bald wieder hier im Forum.

Liebe Grüße,
Sternkind
  #5  
Alt 05.09.2014, 17:19
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Hallo ihr Lieben!

Gestern Abend ganz alleine in unserm großen Haus ist natürlich das eingetreten was ich vermutet habe. Ich habe mich so in meine Trauer reingesteigert das ich überhaupt nicht mehr aufhören konnte zu weinen.

Mir ist gestern erst so richtig klar geworden, das ich mich gegenüber meiner Familie total verstelle und mich nach aussen hin ganz normal gebe. Wie es in mir drin aussieht ahnt niemand! Ich kann mit der Familie sei es mein Mann, meine Tochter oder Papa nicht über Mama reden!

Ich war dann gestern auch so enttäuscht von meinem Bruder, weil er sich kaum meldet und habe ihm eine Nachricht geschickt. Ich habe gehofft das er mich anruft aber mein alles nur über Textnachrichten. Irgendwann war ich dann richtig sauer und habe ihm geschrieben das ich mehr Unterstützung von ihm erwartet hätte und es mir so vor kommt das er sich mit Absicht nicht meldet damit er von unserer Trauer und sorgen bloß nichts mitbekommt!
Er hatte mir damals versprochen das wir das zusammen durchstehen und nun??? Ich stehe ganz alleine da werde mit dem Tod von Mama überhaupt nicht fertig und dann noch die Sorgen um Papa!


Auf Arbeit musste ich mir heute auch sagen lassen, das ich mich sehr verändert habe und so ganz anders geworden bin. Ich nachgefragt in welcher Hinsicht anders geworden! Ich bin ernster und nachdenklicher als früher.

Hallo ist doch voll normal. Ich sehe das Leben jetzt mit anderen Augen. Sachen die früher total unwichtig waren sind mir heut wichtig. Menschen die sowas wie wir noch nicht erleben mussten können sich einfach nicht vorstellen was man durchgemacht hat!

Eine Kollegin hat letztens zu mir gesagt sei doch froh sie musste nicht lange Leiden und hatte doch ein schönes Alter!
Da konnte ich nicht mehr ruhig bleiben und habe zur Antwort gegeben ich bin nicht froh und 64 wo ist das ein Alter???

Das sind dann so Punkte die mich im Alltag nur aufregen.

Meine Mama fehlt mir 24 Stunden am Tag und noch sehe ich kein Licht am Ende des Tunnels!

Lg mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514

Geändert von mausi69 (05.09.2014 um 17:22 Uhr)
  #6  
Alt 06.09.2014, 21:31
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

.....Eine Kollegin hat letztens zu mir gesagt sei doch froh sie musste nicht lange Leiden und hatte doch ein schönes Alter!.....

Hallo Mausi,

Das sind so Sprüche von Menschen die mit Trauer und Tod nicht umgehen können. Sie verdrängen permanent auch ihre eigene Vergänglichkeit, sollten dann lieber still sein finde ich.
Letztlich spielt das Alter glaube ich gar nicht so eine große Rolle wie ich immer dachte...
Auch viele ältere Menschen sterben oft nicht leichter als jüngere.
Sie wollen alle Therapiemöglichkeiten ausschöpfen, und kämpfen bis zum bitteren Ende.
Das habe ich früher allerdings auch nicht verstanden, denn ich dachte "sie haben ihr Leben doch gelebt," irgendwann muss Schluss sein.....
Ich beklage mich auch manchmal das mein Mann" vor der Zeit gehen musste."
Dennoch ist der Zeitpunkt nie der richtige, der Tod kommt immer zu früh und unerwartet.
Es liegt auch daran, das wir in unserer Lebensroutine oft genug im Hamsterrad gefangen sind.
Die Zeit die uns bleibt vergeht rasend schnell und am Ende wollen wir nicht fassen, das dass alles gewesen sein soll.-

Ich kann nicht wissen wie meine letzte Lebensphase sein wird, auch wenn ich meine gut vorbereitet zu sein, kann alles anders kommen als ich jetzt denke.
Ich hoffe aber nicht zu schlimm!

Liebe Grüße

Jutta
  #7  
Alt 07.09.2014, 02:08
sternkind156 sternkind156 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Nun komme ich gerade aus Füssen zurück, erlebte eine Musicalgala, die mich noch trauriger stimmte, da jedes Lied, das gesungen wurde, Erinnerungen wachrief...und ich lese hier wieder alle neuen Meldungen im Forum.
Wie gut kenne ich auch diese banalen Sprüche in meinem Umfeld...diese Leute haben wohl keine Ahnung wie es uns geht und was wir wirklich fühlen.
Von wegen, dass das Leben weitergeht und die Zeit die Wunden heilt....!
Ich vermisse gerade meine Mutter mehr denn je...normalerweise hätte sie nun auf mich gewartet und wir hätten noch über alles geredet und stattdessen diese unerträgliche Stille. Ihr Zimmer ist leer, kein Licht brennt, kein Fernsehbild flackert, nichts!
Dass unsere Lieben so gehen mussten und es einfach so unvorstellbar ist, dass wir sie nie wiedersehen dürfen, ist so schrecklich. Es ist immer zu früh für den Tod, doch das quälende WARUM! ist immer in mir und evtl. auch in euch.
Nun versuche ich doch mal zu schlafen, mit Trauer im Herzen und verstörenden Träumen. Aktuell träume ich gegen Morgen immer von meiner Mutter und durchlebe vieles noch einmal. Das tut dann doppelt weh...
So gerne ich loslassen würde, es geht einfach nicht, mein Unterbewusstsein ist noch längst nicht soweit...
Gute Nacht euch allen und bis bald!
  #8  
Alt 07.09.2014, 08:32
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Beiträge: 370
Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Hallo liebes Sternenkind,

Ja, es ist so..... dieses "Warum" beschäftigt mich immer noch sehr. Auch ich träume meistens gegen Morgen von meinem Mann.

Im Traum saß er in seinem Krankenbett und rauchte. Er wirkte zufrieden und lebendig, kein bisschen unglücklich.....

Ich dachte er soll machen was er will, wenn er nur nicht so leidet.

Später begann ich zu grübeln, der Ernstfall war anders, aber der Traum war trotzdem leichter als die Realität.


Liebe Grüße an Alle

Jutta
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