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#1
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo,
meine Lieblingsantworten auf blöde Sprüche in allen Lebenslagen: 1.: "Genau!" 2.: "Ich wusste, dass du das sagen würdest!" 3.: "Dass du DAS sagen würdest hätte ich von DIR nie erwartet." Eins von dreien passt immer
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rächtscheipfeler diinen der belustigunk un türfen pehalten wärden. pitteschön. |
#2
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo zusammen,
ich ärgere mich über dumme Kommentare schon lange nicht mehr. Manchmal finde ich es sogar belustigend. Ich bin auch eine von denen, die keine Chemo bekommen hat. Eine Bekannte sagte daraufhin zu mir: Da hast du aber nochmal Glück gehabt, ich kann dir sagen, wenn du keine Chemo bekommst, dann ist dein Brustkrebs gar nicht bösartig, ich kenne mich da aus! Tja, ich habe dann nur gesagt: jetzt hast du mir den Tag gerettet. Es ist schon wirklich schön, wenn man einen Fachmann an der Seite hat. Ganz ehrlich? Bei soviel Dummheit konnte ich nicht böse sein, ich musste mir eher das Lachen verkneifen. Eine Strategie, wie man solchen Sprüchen begegnet, habe ich auch nicht wirklich. Es kommt halt auch immer auf meine eigene Tagesform an. Oft sage auch nur: ach, mir gehts ja richtig gut, aber dir ja nicht. Erzähl mir doch mal von deiner schlimmen Erkältung. Da merken manche dann schon, dass sie sich gerade ein bißchen daneben benommen haben und werden dann ruhig. Liebe Grüße an alle und lasst euch nicht ärgern |
#3
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AW: Unsensible Mitmenschen
Gerade eben erlebt.... Kindergarten-Mutter:
"Brustkrebs? Bei dir ist das doch nicht schlimm! Du bist doch so gesund" |
#4
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo zusammen,
ich bin auch oft sehr traurig, wenn meine jahrelange Krebserkrankung damit abgetan wird, dass ich ja so stark bin und ich es schon schaffen würde - im Gegensatz zu ihm selbst, wäre er in meiner Lage. Da haut mich noch mehr in die Einsamkeit ("Du schaffst das schon, du brauchst mich nicht.") Auch traurig bin ich, wenn selbst die engsten Freunde auf einmal sagen: "Du hast den Krebs ja jetzt überwunden nach so vielen Jahren." Obwohl ich ihnen deutlich gesagt habe, dass ich durch meine Metastasierung nicht mehr auf Heilung hoffen kann; die Unwissenheit, ob ich das nächste Jahr noch erlebe, ist doch sogar noch stärker, weil man seine Überlebenszeit ja mehr oder weniger schon längst "ausgeschöpft" hat. Aber darf man dem anderen daraus ein Vorwurf machen? Die meisten wollen nur etwas Tröstliches sagen, oder haben, wie hier oft geschrieben, richtig starke Ängste. Und ertappe ich mich auch schon mal dabei, wenn jemand erzählt, wie er unter einer Krankheit (z. B. Gelenkbeschwerden) leidet, wie ich innerlich denke: "Na, hättest du meine, dagegen ist das doch Peanuts!"? Brigitte, du spricht die gewaltfreie Kommunikation an: Meines Wissens muss ich die Schritte hier "abarbeiten": Selbsteinfühlung (wie fühle ich mich, ohne den anderen anzuklagen - nicht "ich bin verletzt", sondern "ich fühle mich hilflos" beispielsweise, oder allein, einsam, traurig) Fremdeinfühlung (wie könnte sich der andere fühlen) Verständnis für den anderen äußern, danach eigene Bedürfnisse formulieren, Bitte äußern (ohne Vorwurf, das ist sehr schwer)... So sind meine Erinnerungen, damals, als ich es machte (muss mal das Buch wieder hervorholen). Insofern ist dieser Thread zum "Luftablassen" ganz gut, hilfreich für eine Lösung ist er nicht. Karin |
#5
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Karin,
tut mir leid, zu lesen, was Du Dir anhören mußt! und: schön, dass Du Dich auch mit gewaltfreier Kommunikation befasst! Es ist wirklich nicht so einfach - auch mein Buch liegt seit längerer Zeit im Regal. Aber ich habe Rosenberg auch auf Youtube gefunden. Mir tut es immer gut, ihn zu sehen und ihm zuzuhören. Wie war das also mit der Giraffensprache... Selbsteinfühlung steht am Anfang. Wie fühle ich mich? Das eigene Bedürfnis zu finden ist sehr wichtig! Und es auszudrücken. Also könnte man z.B. sagen, wenn ich höre, dass Du dieses ... sagst, fühle ich mich ...(traurig, zornig, empört, hilflos...), weil mein Bedürfnis nach... (Respekt, Zugehörigkeit, Geborgenheit, Verstandenwerden, Frieden....) nicht erfüllt ist. Die Frage, die Rosenberg immer wieder stellt ist: Is any of your needs not met? (Ist eines deiner Bedürfnisse nicht erfüllt?) Dann ist wichtig, dem anderen mitzuteilen, was er oder sie tun könnte, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Falls man denn herausgefunden hat, was das sein könnte. ("ist da irgend etwas, was ich tun könnte, um Dein Leben noch schöner zu machen?" "Ist da irgend etwas, das ich unterlassen sollte, damit Dein Leben angenehmer wird?") Im Idealfall entwickelt sich ein konstruktiver Dialog. In dem jeder versucht, aufzunehmen, was der andere sagt und ausdrückt, wie es ihm geht. Nicht ausdenken, wie es dem anderen geht - zuhören und versuchen zu verstehen. Und - wichtig!- jenseits von richtig und falsch. Keine Diagnosen, keine Werturteile, kein Rechthaben-Wollen. So. Das war aus dem Stegreif, was mir gerade so einfällt. und ich hoffe, dass Du Dich hier irrst und dass wir miteinander zu hilfreichen Strategien finden. So wie ich das sehe, hat dieser Weg schon begonnen Gute Nacht und alles Gute für alle hier! Brigitte |
#6
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AW: Unsensible Mitmenschen
Zitat:
frei nach Herrn Gaspar aus St. Peter O.? Geändert von gitti2002 (15.09.2014 um 23:41 Uhr) Grund: Zitat gekürzt |
#7
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AW: Unsensible Mitmenschen
Touché. Und er hat wie immer Recht und es funktioniert.
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rächtscheipfeler diinen der belustigunk un türfen pehalten wärden. pitteschön. |
#8
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AW: Unsensible Mitmenschen
hallo,
klärt uns bitte mal auf über herrn gaspari aus st. peter o. ! LG bibba |
#9
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AW: Unsensible Mitmenschen
wenn ich mich nicht irre, ist das ein Psychoonkologe.
LG B. |
#10
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ist wohl ein sehr sensibles Thema und Angst und Dummheit anderer bringen unsere sowieso schon sensible Seele noch mehr ins schleudern. Ich versuche dann immer mich in den anderen hineinzuversetzen und denk dann ich muss manches nicht so sehr eng sehen. Wie würde ich reagieren als nicht betroffener. Schließlich ist man doch im ersten Moment ziemlich erschrocken wenn man sowas hört und reagiert vielleicht so wie man das selbst gar nicht will. Also kann ich mittlerweile auch manches überhören.
Trotzdem will ich mir nicht mehr anhören müssen wieviele Krebserkrankte manch einer kennt und wieviele selbst an den Nachwirkungen der Chemo noch gestorben sind. Mich nervt es sehr wenn einer so tut als wolle er helfen und sich überall damit in den Mittelpunkt stellt um gut dazustehen und dann kein einziges mal anruft oder vorbei kommt. Dummes Geschwätz kann ich am wenigsten ab. Kurz nachfragen wie es geht, aber die Antwort gar nicht abwarten weil man es eigentlich gar nicht wissen will und Angst hat vor der Antwort.(und dabei bin ich echt keine die jammert und stundenlang auf Mitleid macht). Auch Freunde die sich nicht mehr melden weil sie nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Hallo!?!? Was soll ich denn da sagen? Wie soll ich damit umgehen als Betroffene. Da kann man echt froh sein dass es noch genügend Leute gibt die wissen wie sie mit mir umgehen, sonst würde ich alleine dastehen. Echt mega enttäuschend aber es hat sich auch einiges an Menschenkentniss bestätigt.
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Egal wie viel Dunkelheit es im Leben gibt, am Ende siegt immer das Licht. FARAH DIBA Geändert von kruemel12 (17.09.2014 um 07:41 Uhr) |
#11
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AW: Unsensible Mitmenschen
Zitat:
Ein paar Mal musste ich noch erinnern - "Krankengeschichte?" - dann war Schluss mit dieser Art von Drama. Dafür gab es dann andere Dramen anzuhören, die alle davon handelten, wie schlecht es der hilfsbereiten Person geht - aus immer wieder neuen Gründen. Das kennen wir wohl alle... Es ist wohl ein Balance-Akt - immer wieder neu - wie lange halte ich die Gesellschaft anderer aus, die sich so betragen, wie gut komme ich allein oder mit sehr wenigen guten Freunden oder Familienangehörigen zurecht. Liebe Grüsse und einen schönen Tag für alle hier! Brigitte |
#12
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AW: Unsensible Mitmenschen
Ich möchte auch etwas zum Thema beitragen:
Als ich Brustkrebs hatte, wurde ich noch "lieb" bedauert. Aber jetzt habe ich den sog. "Verschuldenskrebs" = Lungenkrebs. Da kommt als erstes die Frage "Haben Sie geraucht". Das kann ich auch nicht mehr hören. Je nach Alter der/des Fragenden sage ich dann - obwohl es nicht stimmt, ich habe geraucht -, nein, habe ich nicht, ich habe den sog. Nichtraucherkrebs, welchen man im Alter von...- dann setze ich das ungefähre Alter des Fragenden ein -besonders häufig bekommt. Dann werde ich sofort ängstlich angeschaut und a Ruah is. In diesem Sinne alles Gute für euch Mizzi-Mädi |
#13
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo
das Thema ist einfach klasse. Ich glaube da hat jeder einige storrys erlebt. Die Idee mit einem extra threat für die duemmsten sprueche wäre echt klasse...wenn man dann mal wieder einen reingedrueckt bekommen hat..kann man sich die durchlesen und einfach lachen der Spruch eines netten Menschen lautete.. Vor Betätigung des mundwerkes bitte Gehirn einschalten . Das denke ich immer wenn mal wieder jemand daneben gegriffen hat und ich leider nicht spontan genug war um direkt zu antworten. Ganz liebe gruesse von mir |
#14
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AW: Unsensible Mitmenschen
Zitat:
Das ist ja genial! Ich lach mich schlapp! Danke & viele Grüße!
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Bin zwar Wenigschreiberin, fühle mich Euch aber sehr verbunden! Liebe Grüße! |
#15
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Ihr Lieben hier,
was ich mal hier gelesen habe, hat mir auch gut gefallen. Auf die blöde Bemerkung: "gut siehst Du aus" (nach dem Motto, dann kanns ja nicht so schlimm sein) kam die Anwort: "Danke, werds meinem Krebs sagen, wird ihn ärgern." DAS fand ich klasse. Was ich auch nicht mehr hören kann, ist: Du musst nur positiv denken. Ja klar, ist ja DAS Allheilmittel gegen Krebs. Versuche auch, alles an mir abprallen zu lassen, aber leider.... funktioniert meistens nicht. Als bei uns einige in der Nachbarschaft letztes Jahr mitbekamen, wie schlecht es mir ging und wie oft ich im KH war, fing die Mitleidstour an. Dieses Jahr, Chemo sei dank, war ich bis jetzt nur 1 x im KH, habe auch wieder Gewicht zugelegt, gucken mich manche aus der Nachbarschaft böse an.... die lebt ja immer noch, so schlimm ist es ja wohl doch nicht, tztztz, sind wir etwa angelogen worden??? Mittlerweile ist es mir egal, will wegen den "netten" Mitmenschen mir doch nicht die Radieschen von unten anschauen lg an alle Petra |
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