Unsere Zukunft löst sich gerade auf

[Franziska72]

Hallo in die Runde,

da will ich mich doch auch mal wieder melden. Mein Mann wollte auch nie irgendwelche Details wissen. Er wollte auch nicht, das ich Details seiner Krankheit mit bekam. So habe ich erst hinterher erfahren, das in seiner Leber nicht nur einzelne Metastasen waren, sondern die ganze Leber voll saß (bei der Erstdiagnose wohlbemerkt). Ich wusste auch nicht, das er die aggressivste Sorte Krebs hatte, die es geben kann.

Am Anfang war das für mich doch schwer zu akzeptieren, das er keine Details wissen wollte. Irgendwann schlug es um. Es gab bei uns ja fast immer nur schlechte Nachrichten. War endlich mal eine kleine gute Nachricht dabei, kam sofort der Hammer hinterher. Irgendwann will man einfach NICHT mehr wissen, sondern hoffen und versuchen irgendwie zu leben. Im Endeffekt passte die Voraussage auch nicht wirklich. Das einzige, was man uns gesagt hatte war, das er unheilbar krank ist. Man könnte da auch 10 Jahre mit leben, das wisse man nicht. Wahrscheinlich eher 2-3 Jahre. Geschafft hat er 6 Monate. Also sind wir ein Negativbeispiel für die Statistik. Und ich bin froh, das ich letztes Jahr Weihnachten noch nicht wusste, das ich dieses Jahr Weihnachten ohne ihn sein werde.

Meinem Schatz hätten Sie auch besser nicht die Wahrheit gesagt, das er nicht mehr zu heilen ist. Er war kein Mensch, der damit gut umgehen konnte. Er hatte immer Angst vor dem Moment, in dem gesagt wird, das nichts mehr zu machen ist. Ich hätte ihm diesen so gerne erspart, aber leider ging das nicht. Irgendwann war es soweit und es war so schwer damit zu leben.

Ich schicke wie gehabt jede Menge Sand, riesengroße Leitern und viel Kraft an alle. Ich bin ab nächster Woche erst einmal für fünf Wochen zur Reha weg. Ich bin dermaßen ausgebrannt. Ich muss einfach raus hier. Ansonsten schlage ich mich gewohnt tapfer und krabble immer wieder aus den Löchern heraus.

LG,
Franzi