Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 29.11.2014, 21:37
Chari Chari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2013
Beiträge: 164
Standard AW: Vermisse Mama unendlich

Hallo Zwilleling

Ich denke so schlimm es auch ist, es gibt nicht wirklich jemanden an den du dich wenden kannst damit die Trauer plötzlich besser wird, es ist leider ganz von uns alleine abhängig wieder zurück ins Leben zu finden.

Meistens ist es für das Umfeld schwer einen zu verstehen, meine Freunde hatten fast alle noch keinen einzigen Todesfall in der Familie, geschweigen denn so wie ich die Mama verloren. Aber ich finde auch dass keine Worte da helfen können um es besser zu machen, es ist ein eigener Prozess den nur du durchleben aber auch erleben musst.

Ich hatte eine besonders schwere Zeit so ein Monat nach dem Tod meiner Mutter, ich fühlte mich auch sehr unverstanden. Direkt danach war ich noch "ok" aber nach 3-4 Wochen ging es mir richtig schlecht. Alle dachten ich wäre schon wieder ok aber dann ist es erst umso mehr aus mir herausgebrochen.

Was mir geholfen hat? Verschiedenes.

Hier zu lesen, zu begreifen dass man glücklich ist über das was man hatte und über die gemeinsame Zeit. Meine Mama war mal ganz böse auf unserer Hausärztin die zu ihr meinte: Seien Sie doch froh, sie sind über 45, haben ihre Kinder aufwachsen sehen, hatten ein Leben.

Zuerst waren ich und meine Mama fürchterlich zornig über diese Aussage. Ein paar Monate vor dem Tod meiner Mama war dann plötzlich diese Ärztin oft zu Besuch und ich fragte meine Mama ob sie ihr verziehen hatte. Meine Mama meinte: Nein, aber ich habe es jetzt verstanden.

Ich hatte in der Zeit auch viele Alpträume, dann einen Traum der mir zeigte dass ich weiter leben muss, dass ich nicht in der Trauer versinken darf. Ich bin mir sicher jeder Mama will das für ihre Kinder, weitermachen, weiterzuleben und auch wieder glücklich sein zu dürfen.

Ab und zu überkommt mich die Traurigkeit aber dann denke ich an meine Mama, wie die aus dem Himmel runtersteigen würde und mir mal ordentlich die Meinung geigen würde über mein Verhalten. Sie würde sagen: Lass dich nicht hängen, stell dich nicht so an, was man nicht ändern kann, kann man nicht ändern. Der Gedanke hilft mir sehr viel.

Wenn meine Mama es geschafft hat am Ende mit ihrem Schicksal einverstanden zu sein wie kann ich dann mit meinem hadern wenn ich doch den einfachern Part habe?
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 30.11.2014, 10:14
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.11.2010
Ort: ulmer ecke
Beiträge: 1.146
Standard AW: Vermisse Mama unendlich

Liebe Zwilleling
man kann Deinen Schmerz sehr gut heraus fühlen aus Deinen Zeilen und es tut mir leid, daß Du nun so sehr leiden musst. Je näher uns der Vorausgegange war, umso mehr fühlen wir uns quasi amputiert. Ein wichtiger Mensch in unserem Leben wurde einfach abgeschnitten und wir stehen mit unserem Schmerz oft allein da.
Deine Trauer braucht noch unsagbar viel Zeit und Du solltest Dir auf keinem Fall vorschreiben lassen, wie lang Du dafür brauchst.
Wenn ein so naher Mensch gegangen ist, müssen wir lernen, langsam ein Leben ohne ihn zu schaffen. Das ist am Anfang, wo Du jetzt stehst, erstmal fast undenkbar. Und doch will ich Dir Mut machen, auch Du wirst das schaffen. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Es kommen auch immer wieder Rückschritte und heftige Trauerwellen. Doch auch das ist normal und darf sein.
Gib Deiner Trauer immer wieder Raum und Zeit, aber spickel auch immer wieder auf schöne Momente. Da brauchst Du auch kein schlechtes Gewissen zu haben, denn ich bin mir absolut sicher, daß unsere Lieben sich freuen, wenn wir wieder Spaß am Leben haben.
Als meine Geschwister und ich eine Woche nach Mamis Tod ihre Wohnung ausräumen mußten, hatte ich wahnsinnige große Angst davor. Schon beim Eintreten war ich am heulen. Doch irgendwann fingen wir an zu blödeln, lachten viel und jeder von uns wußte, daß unsere Mami mit uns lacht. Sie liebte unseren Humor. Und das hat mich sooo sehr mit ihr verbunden, sie war uns unsagbar nahe.
Ich wünsche Dir, daß Du trotz Deines Schmerzes auch bald diese schöne Nähe spürst und hier einen Raum für Dich findest, wo DU sein kannst.
Ein liebes Drückerle von Tine
__________________
MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 30.11.2014, 14:43
Charlie1989 Charlie1989 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 12.11.2014
Ort: Bayern
Beiträge: 3
Standard AW: Vermisse Mama unendlich

Hallo du,


ich kenne das Gefühl, meine Mama ist am 28.09 diesen Jahres gestorben, Brustkrebs mit ca. 40 Metastasen in der Lunge. Sie wurde leider nur 60 Jahre, aber sie konnte ohne Schmerzen einschlafen und starb auf der Intensiv.

Ich komme recht gut damit klar, es ist zwar jeden Tag sehr ungewohnt Abends ins Bett zu gehen, ohne zu wissen dass es Mama gut geht. Ich bin jetzt 25 und habe immer mit meiner Mama zusammen gelebt.

Sie war für mich nicht nur Mama sondern ich konnte ihr auch alles erzählen und ja, auch wenn ich mir oftmals gedacht habe die letzten Jahre "warum muss ausgerechnet ich zum Teil mein Leben hinten anstellen und ihr bei einigen Dingen helfen..." aber ich habe es immer gerne gemacht, weil es eben meine Mama war.

Oftmals habe ich mir auch gedacht "man... jetzt hatte Mama wieder recht mit ihren Ratschlägen, jedeeees mal hat sie recht..."


Manchmal war ich auch genervt von ihr, was aber auch normal ist wenn man sich jeden Tag auf der Pelle hockt. Jetzt würde ich alles dafür geben sie wieder umarmen zu dürfen und ihr Husten zu hören, ihr Lachen, ihr Gemeckere wenn ich wieder mein Geschirr stehen lies oder so.



Meine Freunde sind in der schweren Zeit auch fast nicht da und man denkt sich dann auch "man ich will sie jetzt nicht volllabern damit, es nervt sie doch eh bloß"


An manchen Tagen geht es mir echt gut, ich kann lachen und bin gut drauf, auch wenn ich zum Beispiel bei manchen Sachen denke "ah siehst da hätte Mama wieder dies und das dazu gesagt oder hätte sich wieder xy gedacht" und so Sachen.


Aber an manchen Tagen hocke ich da und die ganzen Bilder wie sie in den Armen meines Bruders und mir starb, wie sie bevor sie ins Krankenhaus gekommen ist in meinen Armen zusammen gebrochen ist... Einfach alles. Dann weine ich.

Oder wenn ich Bilder von ihr anschaue, alte Videos oder so...





Wie du damit umgehen kannst kann ich dir leider nicht sagen, da ich es bei mir auch nicht genau weiß, ich versuche einfach das Leben so zu leben wie es kommt.


Falls du reden willst, du kannst mir gerne hier eine private Nachricht senden.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 01.12.2014, 08:31
Dirk_Berlin Dirk_Berlin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.11.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 148
Standard AW: Vermisse Mama unendlich

Ich wünsche Dir viel Kraft und nehme Dich in Gedanken in den Arm.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:48 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55