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  #1  
Alt 02.05.2015, 23:25
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

hi edith, ich verstehe dich so gut, mir geht es ganz genauso
lg gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #2  
Alt 03.05.2015, 06:54
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo zusammen,

lange war ich nicht hier, viele von euch sind mir noch sehr vertraut.

Heute habe ich das Bedürfnis mich euch mitzuteilen, weil es mir so ähnlich geht, wie es hier beschrieben wird.

Vor neun Monaten ist mein Mann an einem Bronchialkarzinom im Endstadium gestorben.
Er musste anerkennen, dass der Tod eine Wirklichkeit ist. Ich möchte nicht wissen was er in seinen letzten Wochen und Tagen gedacht und gefühlt hat.
Mich tröstet nur, dass er nun nicht mehr leiden muss.

Vielleicht denken die anderen dass bei mir wieder alles in Ordnung ist, aber so ist es nicht. Mir geht es immer noch nahe was mit ihm passiert ist.

Ich sehe unser Leben so wie es war mit Dunkelheit und Helle, will nichts beschönigen, aber genau deswegen liebe ich meinen Mann unendlich.

Ich gehe alle 14 Tage in eine Trauergruppe/Cafe. Es hilft mir, mich nicht so alleine zu fühlen und es tut gut zu erfahren das es den anderen Trauernden auch so geht.

Wenn ich stark abgelenkt bin, ( Sport, lange Spaziergänge mit dem geliebten Hund ) geht es mir vorübergehend besser.

Trotzdem hat sich das reale Leben komplett verändert, unterschwellig ist da Traurigkeit.

Es fühlt sich richtig an .... zeigt es mir doch wie innig mein Mann und ich miteinander verbunden waren.



Es tut gut meine Gedanken mit euch zu teilen.


Herzliche Grüße

Yogi 12
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  #3  
Alt 08.05.2015, 21:33
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo liebe Forum- Mitglieder,

es tut mir leid dass ich hier einfach so in diesen Faden hineingeplatzt bin.
Da niemand reagiert und auch keiner mehr sonst was geschrieben hat, ist das wahrscheinlich unerwünscht.
So ähnlich war es auch im vergangenen Jahr manchmal hier im Krebskompass und ich finde es sehr schade - aus welchem Grund auch immer - hier nicht wahrgenommen zu werden.

Wir teilen doch irgendwie alle ein ähnlich schwieriges Schicksal miteinander und sollten mit Anteilnahme oder wenigstens Kenntnisnahme rechnen dürfen.

Freundliche Grüße

Yogi
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  #4  
Alt 17.05.2015, 23:20
Edith 53 Edith 53 ist offline
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Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Yogi 12,
und alle anderen, ihr Lieben,
nein Yogi 12, hier bist du richtig mit deinen Gedanken, Sorgen, Erkenntnisse. Warum keiner geantwortet hat? Ich kann dir nur sagen, dass es mir hier im Forum auch oft so geht. Ich Lese wie es Anderen geht und muss an meine Situation, oder meine schlimme Traurigkeit/Fassungslosigkeit, nach dem Sterben von meinem Herz denken, bin dann wieder wie gelähmt. Was soll ich dann schreiben? Zuerst muß ich mich wieder beruhigen, mich sammeln. Ich kann dann nichts dazu schreiben.
Liebe Yogi 12, toll dass du dich einer Trauergruppe angeschlossen hast. In meiner Gegend kann ich z Z keine finden, oder ich habe nicht richtig gesucht?
Auch zu mir sagen einige, ich sehe unser Zusamenleben zu rosarot. Ja, es gab, wie in vielen anderen Partnerschaften, gute und schlechte Tage/Situationen, aber es gab immer eine Grundhaltung und jeder von uns wußte, wir können über alles reden und jeder hat den Anderen so gelassen, wie er war. Genau das, war es was uns ausgemacht hat. Nachdem mein Herz für immer gegangen war, sagte ein Bekannter, ob ich weiß, wie man uns genannt hab? Ich wußte es nicht und er sagte, das doppelte Lottchen, dann, wenn man einen von uns in der Stadt gesehen hat, war der andere nicht weit weg. So waren wir. Es ist klar, er fehlt mir. Aber ganz tief in mir, ach ich bin so glücklich diesen Menschen gefunden zu haben. Lieber so eine Beziehung für 10 Jahre und zum Sch das doppelte Lottchen, wie eine Beziehung und der eine guckt nicht nach dem anderen. Ja, nicht immer, es gibt auch immer noch Tränen, aber ich bin für uns dankbar, sehr sehr dankbar.

Ich drücke alle, die es hier lesen und bin nach wie vor der Meinung, wir sitzen alle in einem Boot. In vielen Themen bin ich ein stiller Leser, weil auch ich manchmal nicht weiß was ich da zu schreiben soll.

Eure Edith 53
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  #5  
Alt 18.05.2015, 09:12
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Ort: Dortmund
Beiträge: 369
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Liebe Edith!

Ich habe mich über deine mitfühlenden Worte sehr gefreut.

Da ich zunächst gekränkt war, wollte ich nicht mehr schreiben, denn ich nehme mir vieles sehr zu Herzen, bin dünnhäutig geworden und schnell enttäuscht.

Auch ich habe Tage an denen sich eine stille Dankbarkeit einstellt für die gemeinsamen Jahre die wir zusammen verbringen durften.

" Heute " glätten sich die Wellen nicht und das Schreiben hilft mir gerade das auszudrücken was ich fühle.

Ich bin allein und niemand kann meinen Mann ersetzen.

Das schöne war, dass ich mich in seiner Gegenwart so geben konnte wie ich wirklich bin.
Frei , offenen Herzens aber manchmal auch ängstlich, ihn um Rat fragend.

Ich kann nicht locker mit dem Leben umgehen.
Die Lebendigkeit ist noch nicht richtig zurückgekehrt, aber in manchen Stunden fühle ich diese Dankbarkeit die ich schon beschrieb und es tut gut zu wissen dass wir voller Vertrauen für einander da waren und nur der Tod uns trennen konnte .....


Herzliche Grüße

Jutta
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  #6  
Alt 18.05.2015, 10:35
vintage vintage ist offline
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Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 739
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

liebe edith, liebe jutta, liebe alle,

ich habe eure aktuellen und älteren beiträge gelesen und möchte mich gerne zu euch gesellen, wenn es geht.

gleich fahre ich zum bestattungsinstitut. mein mann ist am freitag mit 49 jahren gestorben.
und nun suche auch ich einen weg, wie ich weiterleben kann.
auch ich musste die erfahrung machen wie yogi, dass die Ärzte,
obwohl wir sie mehrfach gebeten hatten, Klartext zu reden, dies nicht taten.
eine ältere schwester sprach dann aus, was ich doch längst sah und nur bestätigt haben wollte.
mein mann lebte nach der Diagnose nicht ganz fünf Monate,
aber es ist für mich wie geschenkte zeit gewesen, da es bereits gleich ganz drastisch losging
und ich schon weihnachten dachte, er stirbt gleich.
so hatte die erste chemo ihn wirklich gerettet, die letzten dann eher nicht.
aber seine Vorstellung war ebend chemo = leben.


ich habe aus euren beiträgen schon so vieles mitnehmen können.
dafür bin ich euch dankbar, liebe Frauen.

bis bald, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #7  
Alt 18.05.2015, 15:02
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Beiträge: 202
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo an Alle,
ich kann vieles, was hier geschrieben wird nachempfinden. Ich habe nicht vergessen. was wir erlebt haben, als meine Frau krank wurde. Die erste Serie Chemotherapie hat vielleicht einen kleinen Aufschub gebracht, die zweite und die dritte haben nichts mehr genützt. Wenn man das vorher gewusst hätte, wäre es anders gelaufen. Sie starb dann im Hospiz. Meine Frau ist vor 21 Monaten gestorben. die Traurigkeit kommt immer wieder durch, aber ich bin ruhiger als vor einem Jahr. Es ist jedoch anders, als es war, die Zeit kommt nicht zurück. Anders ist das Leben ohne sie. Für eine neue Beziehung wäre ich nicht bereit. Meine Frau kann man nicht ersetzen. Ich habe mir Ziele gesetzt, zum Beispiel will ich ein Fachbuch schreiben, das ich ihr widmen werde. Das hilft etwas. Damals nach dem Tod meines Vaters (1992) sagte meine Mutter: Wenn ich Paare sehe, denke ich: Ihr wisst nicht wie gut ihr es habt.“ Nun bin ich wieder Single und werde es bleiben. Geändert hat sich die Einstellung zum Leben. „Ja mach nur einen Plan sie nur ein großes Licht Und mach dann noch nen zweiten Plan, gehen tun se beide nicht“(Brecht) Vielleicht bin ich in einigen Jahren tot, vielleicht erst in 15 Jahren. Das Leben kann man nicht vorhersehen. Aber ich verspüre auch nicht den Wunsch, sehr lange zu leben. „So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar, dass nichts bleibt, dass nichts bleibt wie es war“ (Hannes Wader)
Liebe Grüße
Hermann
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