Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 08.05.2015, 21:33
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2014
Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo liebe Forum- Mitglieder,

es tut mir leid dass ich hier einfach so in diesen Faden hineingeplatzt bin.
Da niemand reagiert und auch keiner mehr sonst was geschrieben hat, ist das wahrscheinlich unerwünscht.
So ähnlich war es auch im vergangenen Jahr manchmal hier im Krebskompass und ich finde es sehr schade - aus welchem Grund auch immer - hier nicht wahrgenommen zu werden.

Wir teilen doch irgendwie alle ein ähnlich schwieriges Schicksal miteinander und sollten mit Anteilnahme oder wenigstens Kenntnisnahme rechnen dürfen.

Freundliche Grüße

Yogi
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 17.05.2015, 23:20
Edith 53 Edith 53 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.11.2011
Ort: Bramsche
Beiträge: 33
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Yogi 12,
und alle anderen, ihr Lieben,
nein Yogi 12, hier bist du richtig mit deinen Gedanken, Sorgen, Erkenntnisse. Warum keiner geantwortet hat? Ich kann dir nur sagen, dass es mir hier im Forum auch oft so geht. Ich Lese wie es Anderen geht und muss an meine Situation, oder meine schlimme Traurigkeit/Fassungslosigkeit, nach dem Sterben von meinem Herz denken, bin dann wieder wie gelähmt. Was soll ich dann schreiben? Zuerst muß ich mich wieder beruhigen, mich sammeln. Ich kann dann nichts dazu schreiben.
Liebe Yogi 12, toll dass du dich einer Trauergruppe angeschlossen hast. In meiner Gegend kann ich z Z keine finden, oder ich habe nicht richtig gesucht?
Auch zu mir sagen einige, ich sehe unser Zusamenleben zu rosarot. Ja, es gab, wie in vielen anderen Partnerschaften, gute und schlechte Tage/Situationen, aber es gab immer eine Grundhaltung und jeder von uns wußte, wir können über alles reden und jeder hat den Anderen so gelassen, wie er war. Genau das, war es was uns ausgemacht hat. Nachdem mein Herz für immer gegangen war, sagte ein Bekannter, ob ich weiß, wie man uns genannt hab? Ich wußte es nicht und er sagte, das doppelte Lottchen, dann, wenn man einen von uns in der Stadt gesehen hat, war der andere nicht weit weg. So waren wir. Es ist klar, er fehlt mir. Aber ganz tief in mir, ach ich bin so glücklich diesen Menschen gefunden zu haben. Lieber so eine Beziehung für 10 Jahre und zum Sch das doppelte Lottchen, wie eine Beziehung und der eine guckt nicht nach dem anderen. Ja, nicht immer, es gibt auch immer noch Tränen, aber ich bin für uns dankbar, sehr sehr dankbar.

Ich drücke alle, die es hier lesen und bin nach wie vor der Meinung, wir sitzen alle in einem Boot. In vielen Themen bin ich ein stiller Leser, weil auch ich manchmal nicht weiß was ich da zu schreiben soll.

Eure Edith 53
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 18.05.2015, 09:12
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2014
Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Liebe Edith!

Ich habe mich über deine mitfühlenden Worte sehr gefreut.

Da ich zunächst gekränkt war, wollte ich nicht mehr schreiben, denn ich nehme mir vieles sehr zu Herzen, bin dünnhäutig geworden und schnell enttäuscht.

Auch ich habe Tage an denen sich eine stille Dankbarkeit einstellt für die gemeinsamen Jahre die wir zusammen verbringen durften.

" Heute " glätten sich die Wellen nicht und das Schreiben hilft mir gerade das auszudrücken was ich fühle.

Ich bin allein und niemand kann meinen Mann ersetzen.

Das schöne war, dass ich mich in seiner Gegenwart so geben konnte wie ich wirklich bin.
Frei , offenen Herzens aber manchmal auch ängstlich, ihn um Rat fragend.

Ich kann nicht locker mit dem Leben umgehen.
Die Lebendigkeit ist noch nicht richtig zurückgekehrt, aber in manchen Stunden fühle ich diese Dankbarkeit die ich schon beschrieb und es tut gut zu wissen dass wir voller Vertrauen für einander da waren und nur der Tod uns trennen konnte .....


Herzliche Grüße

Jutta
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 18.05.2015, 10:35
vintage vintage ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.05.2009
Beiträge: 746
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

liebe edith, liebe jutta, liebe alle,

ich habe eure aktuellen und älteren beiträge gelesen und möchte mich gerne zu euch gesellen, wenn es geht.

gleich fahre ich zum bestattungsinstitut. mein mann ist am freitag mit 49 jahren gestorben.
und nun suche auch ich einen weg, wie ich weiterleben kann.
auch ich musste die erfahrung machen wie yogi, dass die Ärzte,
obwohl wir sie mehrfach gebeten hatten, Klartext zu reden, dies nicht taten.
eine ältere schwester sprach dann aus, was ich doch längst sah und nur bestätigt haben wollte.
mein mann lebte nach der Diagnose nicht ganz fünf Monate,
aber es ist für mich wie geschenkte zeit gewesen, da es bereits gleich ganz drastisch losging
und ich schon weihnachten dachte, er stirbt gleich.
so hatte die erste chemo ihn wirklich gerettet, die letzten dann eher nicht.
aber seine Vorstellung war ebend chemo = leben.


ich habe aus euren beiträgen schon so vieles mitnehmen können.
dafür bin ich euch dankbar, liebe Frauen.

bis bald, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 18.05.2015, 15:02
hermannJohann hermannJohann ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo an Alle,
ich kann vieles, was hier geschrieben wird nachempfinden. Ich habe nicht vergessen. was wir erlebt haben, als meine Frau krank wurde. Die erste Serie Chemotherapie hat vielleicht einen kleinen Aufschub gebracht, die zweite und die dritte haben nichts mehr genützt. Wenn man das vorher gewusst hätte, wäre es anders gelaufen. Sie starb dann im Hospiz. Meine Frau ist vor 21 Monaten gestorben. die Traurigkeit kommt immer wieder durch, aber ich bin ruhiger als vor einem Jahr. Es ist jedoch anders, als es war, die Zeit kommt nicht zurück. Anders ist das Leben ohne sie. Für eine neue Beziehung wäre ich nicht bereit. Meine Frau kann man nicht ersetzen. Ich habe mir Ziele gesetzt, zum Beispiel will ich ein Fachbuch schreiben, das ich ihr widmen werde. Das hilft etwas. Damals nach dem Tod meines Vaters (1992) sagte meine Mutter: Wenn ich Paare sehe, denke ich: Ihr wisst nicht wie gut ihr es habt.“ Nun bin ich wieder Single und werde es bleiben. Geändert hat sich die Einstellung zum Leben. „Ja mach nur einen Plan sie nur ein großes Licht Und mach dann noch nen zweiten Plan, gehen tun se beide nicht“(Brecht) Vielleicht bin ich in einigen Jahren tot, vielleicht erst in 15 Jahren. Das Leben kann man nicht vorhersehen. Aber ich verspüre auch nicht den Wunsch, sehr lange zu leben. „So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar, dass nichts bleibt, dass nichts bleibt wie es war“ (Hannes Wader)
Liebe Grüße
Hermann
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 19.05.2015, 07:23
Biene703 Biene703 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.06.2014
Ort: Datteln
Beiträge: 439
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Vintage,halle Ihr alle...erst mal mein herzliches Beileid für dich.......es ist noch so frisch.....Mein Mann starb vor drei Monaten mit 53 Jahren.ich wünsche dir viel Kraft....jetzt schreibe ich diese Worte auch...meine sie auch so...aber als mir das alle während der Krankheit und direkt nach de3m Tod sagten,habe ich die Worte gehasst.Das weiss ich noch....und doch meine ich sie wirklich Ernst.Ich weiß so genau,was du jetzt gerade durchmachst.Wir sitzten alle im selben Boot hier,und das ist gut so.Ich suche ständig nach Gleichgesinnten,die es im näheren Unmfeld natürlich nicht gibt....hier gibt es die.Ich hoffe,du hast gute Freunde,die dir zur Seite stehen.Gerade am Anfang hätte ich das ohne meine Freunde nicht geschafft.Liebe Grüße,fühl dich gedrückt...Sabine
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 20.05.2015, 15:33
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2014
Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo vintage und alle Anderen!

Mein herzliches Beileid zu dem Verlust deines geliebten Mannes.
Er ist vor der Zeit gegangen das macht den Abschied nicht gerade leichter. Ich wünsche dir eine feierliche Würdigung bei der Bestattung.

Mein Mann hat auch nur gut 8 Monate mit der schweren Krebserkrankung gelebt.
Trotz der Angst und Ungewissheit die mich zeitweise verzweifeln ließen haben wir intensive Momente der Zuneigung erlebt, die ich in dieser Tiefe kaum zuvor gespürt habe.

An vielen Tagen verdränge ich diese schwierige Zeit und auch die Traurigkeit.
Ich kann ja nicht immer niedergeschlagen sein....

Dennoch sucht sie sich manchmal ein Ventil und kommt mit voller Wucht unkontrolliert heraus.
Es ist in Ordnung so , die Trauer lässt sich nicht verleugnen.

Auch ich kann mir nicht vorstellen meinen Mann durch einen anderen Menschen zu ersetzen. Das wird sich wohl auch in der folgenden Zeit kaum ändern.

vintage: Die erste Zeit nach dem Verlust ist manchmal schwer auszuhalten.

Zeitweise habe ich nur weitergeatmet, bin früh ins Bett gegangen weil ich wünschte das der Tag schnell vorbei ist, wollte niemanden sehen, oder war froh das doch noch jemand nach mir geschaut hat.
Ich stand neben der Spur und brauchte viel Geduld, mit dieser Situation weiterleben zu können.


In Gedanken bin ich bei denen, die gerade besonders unter dem Verlust und dem Alleinsein leiden.
Nichts kann jetzt wirklich trösten, aber der Austausch mit Hinterbliebenen
macht deutlich dass niemand mit seinem Kummer alleine ist.

Liebe Grüße

Jutta
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 22.05.2015, 22:47
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2014
Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: Zwischen Gestern und Morgen

Hallo Hermann, hallo an Alle!

Ich habe mich wirklich gefreut hier wieder von dir zu lesen...

Du möchtest ein Fachbuch über deine Erfahrungen schreiben?
Es würde mich interessieren worum es dir dabei geht.


Du schreibst weiter dass du traurig bist und nichts aus der Vergangenheit vergessen hast, aber es ist ruhiger geworden....
So erlebe ich es momentan auch.

Es ist nicht einfach weil es noch Schwankungen gibt. Mehr Klarheit würde vielleicht helfen dem Leben eine Richtung zu geben.
Mir ist nicht so klar was ich mit den Jahren die mir vielleicht noch bleiben anfangen will.

Es schmerzt noch so sehr dass mein Mann nicht mehr bei mir ist, aber ich muss ihm nicht begegnen um ihm Liebe zuzusenden. Das tröstet mich ein wenig.

Ich wünsche allen ein friedvolles Pfingsten.
in Gedanken bin ich bei den geliebten Menschen die voraus gegangen sind.

Liebe Grüße

Jutta


PS: Es ist fast 40 Jahre her dass ich Texte von Hannes Wader gehört habe. Sie sind geistreich, zeitlos und noch so aktuell wie damals .
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:23 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55