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  #1  
Alt 13.05.2015, 11:52
Rudola Rudola ist offline
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Registriert seit: 07.03.2015
Beiträge: 45
Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

so ich mache heute extra früh in der arbeit Schluss.

jetzt packe ich Mama ins Auto und wir fahren auf Urlaub

sie hat sich gewünscht Salzburg zu sehen.
und das salzkammergut.
und das machen wir jetzt.
drückt uns die Daumen dass es ihr gut geht und wir es genießen können.

ich freue mich ja so drauf
und bin so dankbar dass wir das jetzt haben dürfen
und gleichzeitig so schwer und so voller Angst. ..

letzten Sommer waren wir auf unserer -seit 2003 obligatorischen-Griechenland-kreativ-Woche
das werden wir diesen Sommer wohl nicht mehr machen können
ich werde das nie wieder haben mit ihr
das raubt mir schon den atem

aber trotzdem-jetzt heißt' s für's JETZT dankbar sein
und im jetzt leben

soo schwer für mich
mit diesem Verlust-damokles-schwert überm kopf...
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  #2  
Alt 13.05.2015, 19:32
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Registriert seit: 04.08.2014
Beiträge: 505
Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

Liebe Rudola,

ich kann das alles so gut verstehen.. Und ich finde deine Art damit umzugehen sehr reif und unglaublich stark. Du versuchst in allem Unglück schöne Augenblicke zu finden, du stellst dich deiner angst, du läufst nicht davon, Du bist realistisch, Du nimmst die Krankheit an. Mehr geht nicht. Du kannst die Krankheit nicht wegzaubern und es ist ein verdammt harter Weg, aber du tust alles was geht.
Zu deinem Partner möchte ich Dir einen Rat geben. Auch ich habe die erfahrung gemacht, dass mein Mann mich manchmal nicht so recht versteht, sich vernachlässigt gefühlt hat und ich das Gefühl hatte, die Beziehung leidet. Ich habe dann aber auch gemerkt dass er in vielen Punkten recht hat. Wenn ich mich zu sehr in Sorgen und Ängsten verheddert habe, hat er mich auf den Boden und ins leben zurückgeholt. Am Anfang fand ich es merkwürdig wenn er gesagt hat: "komm, wir machen jetzt was schönes", weil es für mich oft einfach nichts schönes gab, aber irgendwann habe ich diese Momente für uns wieder genießen können. Ich rede mittlerweile wenig mit ihm über meine Mutter , sondern versuche die Beziehung mit ihm als Zeit außerhalb der Krankheit zu genießen. Als UNSER Leben. Das gibt mir dann für meine Mutter wieder ganz viel Kraft. Ich will damit nur sagen: versuche auch schöne Dinge zu machen, nur für dich oder eben für euch. Auch wenn du das Gefühl hast dass dann weniger zeit mit deiner Mama bleibt. Du brauchst auch schöne, etwas leichtere Momente.
Ich finde auch nicht, dass ein Partner alles mittragen und aushalten muss. Jemand der nicht in der Situation ist, kann es einfach nicht verstehen. Er sollte
für dich da sein, aber auch er hat Bedürfnisse die meiner Meinung nach auch in so einer Zeit berechtigt sind.

Genieß die zeit in Salzburg! Ich wünsche euch viel Sonnenschein! Versucht nicht an die Zukunft zu denken, versucht ganz im Augenblick zu bleiben.

Ganz liebe Grüße von

Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #3  
Alt 16.05.2015, 07:43
Rudola Rudola ist offline
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Registriert seit: 07.03.2015
Beiträge: 45
Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

danke liebe andrea, gell diese Angst und dieses Gefühl der ungerechtigkeit...
geht es dir auch so?
ach liebe liebe jana
danke für deine worte
ich weiß nicht ob ich so "reif" damit umgehe
ich versuche es
ich versuche wirklich mich dem allen zu stellen und trotzdem in all dem schlimmen schöne, lebendige und verbundene momente zu genießen.mehr geht wirklich nicht
und doch fühl ich mich über weite strecken wie ein kleines hilfloses kind das einfach nur bei der mami sein will

meine mama ist meine engste vertraute
wir bereden so viel miteinander
wir haben so eine enge Beziehung
ich lliebe sie so sehr und würde ALLES tun um sie zu retten
und kann im Endeffekt gar nix tun
außer ihr beistehen

was meinen Partner angeht bin ich auf ähnliche Schlüsse gekommen wie du
er kann gar nicht alles verstehen, nachempfinden und mittragen
und dennoch tut es wohl wenn er "da" ist für mich
das versucht er auch
und ja es tut mir auch gut wenn er mich ablenkt und "mit hinaus ins leben nimmt"
klar darf er auch bedürfnisse haben
und ich weiß viele davon kommen grade zu kurz
aber es ist halt ein schmaler grat
mich in meiner lebenskrise ernst nehmen und auch ernst genommen fühlen
meine Gefühle und Ängste ausdrücken dürfen
und aber auch trotz allem ein wenig "am leben teilnehmen" und das schwere auch mal "sein lassen"

ich kriege das noch gar nicht gut hin und das belastet halt meine partnerschaft

unser Urlaub ist komplett schief gegangen, lleider :-(
hatten zwar vorher den arzt gefragt ob wir wegfahren dürfen und er sagte ja
aber sie war mit der chemo doch zu schwach...
mama liegt nun im krankenhaus in Salzburg

wir hatten wenigstens den Donnerstag
mit ein wenig am see im liegestuhl sitzen und gut aiderbichl anschauen (das hat sie sich schon seit jahren gewünscht! )
am Abend bekam sie hohes fieber
und ich hab sie sofort ins LKH Salzburg geführt.
sie hat sich irgendeine Infektion eingefangen
und ich mach mir jetzt totale Vorwürfe
wir haben eh so aufgepasst
mundschutz und ständig desinfektionsmittel...

wenigstens sind wir rechtzeitig ins Spital
und das Fieber ist heute schon gesunken *uff*
wenn ich JETZT schon wegen jeder Kleinigkeit Angst um sie habe
wie wird das erst wenn die Krankheit fortschreitet und es ihr WIRKLICH schlecht geht
ich hab solche Angst davor. ..

die nächste chemo muss sie jetzt auch aussetzen
das macht mir auch verdammte Angst

jetzt sitze ich allein in Salzburg fest
und müsste doch am Montag wieder arbeiten
sie muss aber noch bleiben
jetzt muss ich da mal sehen was ich organisieren kann

so schade dass aus unserem Urlaub nix geworden ist
wir hatten uns beide so drauf gefreut
wenigstens den einen tag hatten wir

drückt mir die Daumen dass sie sich bald erholt...

wie werde ich nur ohne meine mama auskommen
ich kann es mir gar nicht vorstellen
das darf nicht sein....

Geändert von Rudola (16.05.2015 um 07:47 Uhr)
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  #4  
Alt 16.05.2015, 19:42
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 1.877
Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

Liebe Rudola,

es tut mir so leid, dass aus dem geplanten Kurzurlaub nichts geworden ist.
ich kenne das so gut, allerdings aus der Perspektive der Selbst-Betroffenen.
Meine kleine Familie war dieses Wochenende auch ohne mich unterwegs .... mir ging´s einfach zu schlecht.

Was ich Dir noch kurz sagen wollte: ich weiß nicht, ob das in Ö auch geht, aber Du kannst dich selbst auch krankschreiben lassen, wegen psychischer Extrembelastung. Du bist in einem Ausnahmezustand, und es ist ja noch nicht mal gelogen, dass Du irgendwann einfach zusammenklappen könntest unter dieser Belastung. Da hat ein Arbeitgeber dann auch nichts davon.
Nur so als Idee.

Für Deine Mama wünsche ich Dir, dass das Fieber ganz schnell wieder zurückgeht. Vielleicht könnt Ihr ja in der Salzburger Klinik noch mal eine fachärztliche Meinung zu dem Tumor und den Behandlungsoptionen einholen??

Und nachfragen, ob die Ärzte dort anraten würden, die Chemo-Kombination zu wechseln? Das ist üblich, wenn nach dem 3. oder 4. Mal nachweislich (wie bei Euch durch die MRT) die Chemo nicht anschlägt. Man macht dann eigentlich nicht noch weiter. Bringt ja nichts. Quälen für umsonst ...

Mach Dir keine Gedanken - einen Keim kann man sich überall einfangen. Das hat nichts mit Eurem Ausflug zu tun. Falls Deine Mama einen Port hat, ist es auch sehr wichtig, nachzuprüfen, ob nicht der Port infiziert ist - das passiert manchmal und ist sehr gefährlich, da muss man schnell handeln, damit es nicht zu einer Sepsis kommt.

Weißt DU, ich kann deine Ängste so gut verstehen - ich habe vor 2 Jahren meine Mama und vor 7 Jahren meinen Dad verloren.
Ich finde, das ist so mit das schlimmste, was einem passiert im Leben. Der Verlust der Eltern. Versuche so gut es geht, diese Ängste irgendwohin auszusperren.
Nimm sie, geh in den Keller und pack sie dort in einen Tresor, den Du ganz fest verschließt!!! Raus dürfen die da nur gaaanz manchmal!!

Es hört sich doof an: aber es ist so schade um die Zeit und die Kraft, die Dir diese Ängste JETZT rauben. Gemeinerweise wird es irgendwann später eh schlimm genug.
Diese Ängste haben keinen Sinn: sie machen nichts besser, sie bewahren dich vor nichts, sie bereiten dich nicht vor .... SCHICK SIE IN DEN KELLER!!
immer und immer wieder.

es dauert eine Weile, aber dann wird es zeitweilig besser. ich hatte und habe diese extremen Ängste auch, ich bin eine unheilbar erkrankte Mama, die ihre kleinen Kinder (6 und 7) verlassen werden muss.

Liebe Rudola,
ich schicke Dir ganz viele Schutzengel aus Berlin

Alles Gute
Birgit
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  #5  
Alt 16.05.2015, 22:07
Biene703 Biene703 ist offline
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Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

Birgit,du bist ein so starker Mensch....ich bewundere dich und ziehe meinen Hut vor dir!!!!!!Sabine
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  #6  
Alt 17.05.2015, 14:40
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

Ach Sabine, , Du LIebe,
da werd ich doch einfach gleich mal rot und völlig verschüchtert.

tja, es war nicht immer so ganz einfach in meinem Leben, und einiges davon hat mich seelisch - weiß nicht wie beschreiben: so was wie: fast umgebracht.
wenn menschen nun in einer ähnlichen Situation sind, kann ich ihnen zumindest anbieten zu schildern, was ich getan, wie ich gekämpft, was mir geholfen .....
wenn das dann weiterhilft - dann hat ergibt es vielleicht einen Sinn jenseits meines Einzelschicksals??
vielleicht. ich versuche es zumindest.

liebe Sabine, ich weiß, DU wirst es ganz sicher schaffen, meine Liebe ...
eine wunderbare Mutter gemeinsam mit ihrer wunderbaren Tochter ...
vom chen
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  #7  
Alt 25.06.2015, 16:12
Rudola Rudola ist offline
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Beiträge: 45
Standard AW: Pankreaskrebs und Angst

so liebe und mitfühlende antworten von euch
und ich war gar nicht in der lage darauf zu reagieren
bitte verzeiht
es ist sooo viel los bei mir

mein "privates leben" kommt ziemlich zum erliegen
ich kümmere mich viel und oft um Mama
mein Partner muss da einiges ertragen

jetzt ist er mal mit einem freund auf Urlaub
und mama wieder mal im Spital
und ich habe seit gefühlten ewigkeiten wieder mal etwas raum für mich

was mamas Tumor angeht hat die chemo enorm was gebracht
der arzt konnte es selbst nicht glauben
aber er ist in der kurzen zeit um 2cm geschrumpft
die lebermetastasen sind gar an manchen stellen wo schon 1cm große waren verschwunden und nur noch ein paar pünktchen zu sehen

und das nach dem ersten Kontroll-mr
dafür ist ihr allgemeinzustand so hundsmiserabel dass sie schon wieder pausieren muss
und wieder im Spital liegt

sie kann vor lauter entzündungen kaum noch Nahrung aufnehmen hat sehr abgenommen und wird erst mal aufgepäppelt
dafür ist ihre psychische konstitution momentan erstaunlich
sie sagt sie hat vor das ding in Rekordzeit plattzumachen.ohne Diskussion. sie fokussiert all ihre Kräfte und energien nur noch darauf.

allerdings ist wirklich die frage ob sie die chemo bei all den Reaktionen weiter durchdrückt.
die ärzte beraten grad wegen einer dosisreduktion

aber wenns doch so gut auf den Tumor gewirkt hat...*ratlos*

meine eigenen Ängste sind weiter da.
und ich sperr sie auch nicht weg.
sie dürfen da sein.

ach ich bin so froh und dankbar dass mama noch da ist

was wird nur alles noch kommen. ..
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