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#1
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Hallo Sjarissa,
Zitat:
Es ist hilfreich, das du die Erfahrungen aus denen du gelernt hast hier weitergibst, um mir und anderen Menschen die noch nicht so weit sind Mut zu machen. Momentan befinde ich mich in einer schwierigen Zeit, nichts will richtig gelingen. Ich habe gehofft, dass es mit dem Stress "meine Mitte zu finden" bald vorbei ist, doch irgendwie klappt es mit dem Anpassungsprozess nicht. Es muss in Ruhe geschehen, ohne hohe Erwartungen, die nur Druck erzeugen und das Gegenteil von dem bewirken was jetzt heilsam wäre. Es gibt nicht nur Dunkelheit und Leid, alles hat einen Gegenpol, den ich noch nicht wahrnehmen kann/ will. Dennoch passieren momentan Dinge die ich nicht nur alleine zu entscheiden habe. Menschen treten in mein Leben, kommen nicht zur vereinbarten Verabredung, oder sie denken sie haben den Anspruch auf größeren Schmerz nach dem Verlust eines geliebten Menschen ( Schwiegermutter: Ein Kind geht vom Herzen, ein Mann/Frau von der Seite ) oder einige die Glück hatten und bisher wenig Niederlagen in ihrem Leben einstecken mussten reagieren mit Ignoranz und Oberflächlichkeit ........ Wozu ist das alles jetzt gut es erbittert mich ja nur, ändert nichts an der Situation. Ich vertraue darauf dass es wieder besser wird und diese "Rückschritte" mich nicht daran hindern- mein Herz zu öffnen- damit ich Raum für Heilung finden kann..... Ich wünsche allen Betroffenen und Hinterbliebenen Geduld, inneren Frieden und positive Änderungen in ihrem Leben. Liebe Grüße Jutta Geändert von gitti2002 (03.09.2015 um 00:18 Uhr) Grund: Zitat gekürzt |
#2
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Hallo Jutta,
Sicher ist es für eine Mutter oder einen Vater schwer, ein Kind zu verlieren. Aber der Spruch Deiner Schwiegermutter ist Unsinn. Vielleicht empfindet sie das So, dass der Verlust des Partner weniger schlimm ist. Das ist ja auch abhängig von der Ehebeziehung vorher. Für mich war Tanja nicht nur jemand, der an meiner Seite gegangen ist. Das Herz ist hier ein Symbol für Liebe. auch ich habe meine Frau geliebt Vielleicht mehr als ihre eigene Mutter sie geliebt hat. aber das will ich damit ja gar nicht behaupten. Liebe Grüße Hermann |
#3
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Hallo Hermann,
danke für deine Antwort. Das kann ich genauso unterschreiben wie du es geschildert hast. Ich habe es der Schwiegermutter auch so ähnlich erklärt, aber es gibt Menschen, die nur in ihrer eigenen Fantasie leben, an denen andere Erfahrungen oder Meinungen abperlen. Da ich aus einer nicht immer gut funktionierenden Familie stamme, bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Mann der einzige Mensch war, der mich wirklich geliebt hat. Er hat mich mit meinen Ecken und Kanten so akzeptiert wie ich bin und umgekehrt war es genauso. Das war allerdings ein längerer Lernprozess, der uns manchmal an unsere Grenzen brachte, letztlich aber noch fester zusammen schweißte. Liebe Grüße Jutta Geändert von gitti2002 (03.09.2015 um 00:19 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt |
#4
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Lieber Ingo,
so vieles hat sich während deiner Abwesenheit hier schon verändert. Manches gewollt, häufig gab es auch unfreiwillige Veränderungen. Du hattest mein Fahrrad während deiner Krankheit im letzten Jahr noch repariert und einige Teile erneuert. Es stand im Hinterhof und ist gestohlen worden. Die Versicherung übernahm die Kosten für ein neues Rad. Dieses ist jetzt zwar viel schöner, aber das alte Fahrrad hatte einen unbezahlbaren Wert, weil du es mit deinen Händen instandgesetzt hast. Ich habe jetzt alle Bilder auf denen du gut getroffen bist eingerahmt und in der Wohnung verteilt,so viele waren es ja nicht. Mittlerweile kann ich sie anschauen ohne sofort dabei zu weinen. Ich denke an die Zeit als es noch selbstverständlich war, dass du an meiner Seite warst und wir für unser Wohlergehen gesorgt haben. Zukunft und Zeit haben nicht mehr so einen hohen Stellenwert wie damals, sind nicht mehr so wichtig- ohne dich.- Ich bin dankbar dafür, das ich momentan keine Gefühle der Verbitterung spüre, fühle mich herzlich und liebevoll mit dir verbunden. Du bist jetzt frei von Leid, die Verzweiflung ist dem ewigen Frieden gewichen. Sehnsucht und vermissen bleiben.... Jutta |
#5
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Lieber Ingo,
dich zu verlieren war ein tiefer Einschnitt in meinem Leben.- Seitdem fühlt sich nichts mehr an wie vorher. In mir hat sich alles verändert, obwohl ich in der selben Wohnung geblieben bin und auch sonst alles seinen Gang geht. Die Zeit rinnt schnell dahin. Wieder geht ein Tag dem Ende entgegen und ich bin dir ein Stück näher gekommen. Das denke ich jeden Abend. Augenblicke in vollem Bewusstsein - an vergangene Situationen die ich mit dir erlebt habe - ziehen an mir vorbei. Ich sehe deine vertraute Gestalt. Alles vermischt sich, Vergangenheit und Gegenwart. Der Umgang mit Menschen ist einem dauernden Wandel unterworfen. Ich möchte im Austausch bleiben , damit eine Verbindung auch in Zeiten der Veränderung zu meinen Mitmenschen bestehen bleibt. Daran arbeite ich mal mehr und mal weniger intensiv. Das ganze Ausmaß deiner Abwesenheit wird mir erst jetzt nach gut einem Jahr richtig bewusst. Es ist tut gut die Gedanken aufschreiben zu können. |
#6
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Lieber Ingo,
wieder ist Herbst, es ist der zweite Herbstanfang ohne dich. Ich fühle mich merkwürdig....physisch eher gut aber das seelische Gleichgewicht fehlt.... Wie sehr hätte ich dir gewünscht das du deine Interessen, Hobbys und auch die ganz alltäglichen Dinge noch längere Zeit erlebt hättest. Übergroße Ansprüche an dein Leben hattest du nie, wolltest keine grundlegenden Veränderungen. Wenn dich etwas gestört hätte, hättest du es wahrscheinlich geändert. Manches ließ sich nicht ändern und du hast dich damit abgefunden.... Am Ende deines Lebens hast du aber vielleicht doch manches bedauert. Es gibt wohl kaum jemanden, der keine falschen Entscheidungen getroffen hat. Es war ein normales Durchschnitts Leben und nur wenig Menschen können sich dazu entschließen nur dass zu tun, was sie wirklich tun wollen. Wahrscheinlich gehöre ich auch dazu. Ich glaube ich könnte mir am Ende sagen " ich wünschte ich hätte mir erlaubt glücklicher zu leben." In Liebe Jutta |
#7
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Heute ist Samstag und ein milder Herbsttag sorgt dafür dass ich sehr aktiv bin. ( Ausdauertraining, Sauna langer Spaziergang mit dem Hund )
Auf dem Friedhof treffe ich eine alte Bekannte mit ihrem Hund und ich freue mich sie nach langer Zeit wieder zu sehen. Eigentlich bin ich mit dem Verlauf des Tages zufrieden, doch plötzlich als ich gegen Abend zu Hause bin vermisse ich Ingo und lass die Tränen laufen. Alle möglichen Bilder schießen mir durch den Kopf, die starke Trauergefühle auslösen. Es sind Bilder aus guten Zeiten, aber überwiegend auch die schrecklichen aus der schweren Zeit mit der Krankheit. - Es war aber auch alles ein Scheiß.... Da wo er Aufgaben und Funktionen erfüllte ist sein Fehlen spürbar, sowie in ganz vielen Momenten die er mit seinem Dasein und seiner Liebe füllte. Ohne viel Worte haben wir uns verstanden. Ich hatte wirklich das Gefühl von dem großen Trauerberg schon eine ganze Menge weggeschaufelt zu haben, aber manchmal quäle ich mich wieder mit den Fragen Warum? Sinnlos, ich weiß, aber diese Tiefs gibt es noch, wenn auch seltener. Ich möchte einfach nicht stehenbleiben, ich möchte weitergehen, und ich glaube auch, dass ich das schaffe. Geht es euch auch so? Es ist schade dass es still geworden ist hier im Hinterbliebenenforum, dabei empfinde ich einen Austausch als unterstützend. Jutta |
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