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#1
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AW: Für immer losgelassen...
Liebe Mami, lieber Papi,
am 17./18.08. war es nun soweit. Wir haben das Haus komplett leerräumen lassen. Es war soooo verdammt schwer. Netti und ich waren zuvor an den Wochenenden da und haben Eure Sachen sortiert und uns die Dinge genommen, die wir einfach nicht weggeben konnten. Es ist wahrscheinlich viel zu viel, aber wir konnten nicht anders. Die Dinge gehörten so sehr zu Euch und auch zu uns, zu unserem alten Leben und unsere gemeinsame Zeit. Wir hätten am liebsten alles so gelassen wie es war, aber das ging nicht, das Haus braucht Leben. An den Tagen, als die Entrümpler kamen, bin ich zu Netti gefahren und wir haben uns mit den Jungs eine schöne Zeite gemacht. Jens war im Haus und hat aufgepasst, dass auch alles ordnungsgemäß ausgeräumt wird. Es war wie an Euren Beerdigungen. Die gleiche Stimmung...Das ist alles so furchtbar und ich bin so wütend, dass wir das machen mussten. Warum musstest ihr denn auch sterben? Warum denn gleich beide? ich werde es nie verstehen und will es auch nicht verstehen, weil es einfach so ungerecht ist! Ich vermisse Euch so sehr! Eure Tochter PS: Morgen ist Thans Einschulung. Weisst Du noch Mami? Das hattest Du Dir als Ziel gesetzt. Wir wären alle so glücklich, wenn Du morgen dabei sein könntest... |
#2
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AW: Für immer losgelassen...
Liebe Tina,
ich war schon solo lange nicht mehr hier - habe einfach keine Kraft. Vielleicht erinnerst Du Dich an mich? Ich habe meine Mama mittlerweile gehen lassen müssen. Schon am 24.7. ist sie gestorben. Am Ende war es doch plötzlich und unsere Geschichten ähneln sich sehr. Meine Mutter bekam ihre Diagnose an dem Tag, als Deine Mama starb. Sie bekam zwei Wochen vor ihrem Tod plötzlich Luftnot und wir haben sie ins Krankenhaus gebracht. Dort ist sie auch bis zum Schluss geblieben, die Ärzte wollten sie aufpäppeln und eine weitere Organchemo (Lebermetastasen) versuchen, aber dazu kam es nicht mehr. Zum Schluss kam vieles zusammen, Lungenembolie, Wasser in Bauch und Beinen, Leberversagen....Sie ist innerhalb von 12 Stunden gestorben und meine Schwester und ich waren bei ihr. Wie zwei kleine Waisenkinder haben wir uns gefühlt und fühlen uns auch immer noch so. Sie auf dem letzten Weg, in den letzten Stunden zu begleiten war richtig, aber es ist immer noch so unfassbar. Ich fühle mich, als würde direkt neben mir der Abgrund sich auftun und wenn ich genauer hinsehe, dann stürze ich ab. Tatsächlich glaube ich auch, dass das Vermissen nicht weniger wird - ich hoffe nur, dass man sich daran gewöhnt. Meine Schwester und ich stehen jetzt ebenso wie ihr vor so vielen Herausforderungen, die man alleine bewältigen muss - immerhin will sie das Elternhaus übernehmen, so dass uns das Entrümpeln erspart bleibt. Es ist so unsagbar schwer, ohne Eltern zu sein (mein Vater ist ja auch bereits vor drei Jahren gestorben), selbst wenn man für erwachsen gehalten wird, ist man doch noch viel zu jung. Ich wünsche Dir auch weiterhin viel Kraft! Alles Liebe Kristina |
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