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#1
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Hallo liebe Kathi,
schön, dass du die Kraft aufbringen konntest und dich von deiner Mama nochmal verabschieden konntest. Es ist schön, dass es dich ein Stück weit beruhigen konnte. Ich hoffe, der heutige Tag war weniger schlimm für dich als erwartet? Davor hatte ich aber auch Angst, vor so vielen Leuten. Und es war wirklich schlimm. So viele alte Klassenkameraden, alte Lehrer... Und alle gehen an einem vorbei während man selbst am Grab stehen bleibt. Das war bisschen wie eine Art Spießrutenlauf. Danach beim Kaffee scheinen alle schon wieder vergessen zu haben was grade passiert ist, sie plaudern, essen genüsslich ihren Kuchen... Keiner verliert mehr ein Wort über den Toten. Das ist schon sehr traurig an unserer Kultur. Eine Freundin von mir kommt aus Kasachstan und dort sagt wenigstens jeder, der mag, nochmal ein paar Worte über den Toten. Und es wird auf ihn angestoßen. Ich wünschte, ich hätte am Tag der Beerdigung die Kraft gehabt, aufzustehen und etwas über und für Christoph zu sagen. Aber ich wäre zusammengebrochen oder nach einem Wort in Tränen ausgebrochen... Es ging nicht. Trotzdem, es ist schade. Ganz liebe Grüße Lunacat
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Now I can´t believe that it´s been five years Since we both stood here, looking out at this city With minds so bold and hearts so clear (First Aid Kit) Je mehr du gedacht hast, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt. (Immanuel Kant) Christoph (1992-2015) - Ich vermisse dich |
#2
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Liebe Kathi,
es tut mir unendlich leid, dass du deine Mama gehen lassen musstest. Mein Vater ist am 25.01.15 heim gegangen. Er hatte auch Magenkrebs und Bauchfellmetastasen. Nun ist es bei mir fast ein Jahr her und es kommt mir immer noch vor als wäre es gestern gewesen. Man ist so schnell wieder im Alltag - leider - sodass alles irgendwie vergänglich wirkt. Aber in den kurzen ruhigen Momenten die man hat ist immer ein Gedanke fest bei meinem Papa und bis heute fehlt er mir unendlich und ich muss viel weinen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft um alles durchzustehen. Deine Mama passt jetzt von dort oben auf dich auf. Mel
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Mein Papa 1957 - 2015 ein tapferer Kämpfer und mein ganzer Stolz |
#3
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Nun ist die Beerdigung schon eine Woche her und ich muss sagen, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt als es tatsächlich war. Natürlich musste ich viel weinen usw., aber andererseits war es auch sehr schön zu sehen, wieviele Leute tatsächlich gekommen sind und Anteil genommen haben. Der Pfarrer meinte, es müssten ungefähr 400 Leute gewesen sein.
Am meisten Angst hatte ich ja im Voraus vor der Situation am Grab, wenn man dann vor diesem "Loch" steht und auf den Sarg hinabblickt etc. Vor den Leuten, die ggf. kommen und das Beileid aussprechen. Aber wir standen letztendlich so "geschickt", dass alle dran vorbeilaufen mussten und am Schluss nur die engsten Leute gekommen sind ...und das war dann ja auch ok. Aber auf dieses Händeschütteln und diese Floskel "herzliches Beileid" (weil man es halt so macht) kann ich auch gut verzichten. Dann lieber eine ehrlich gemeinte Umarmung oder eine schön geschriebene Karte - von denen wir unendlich viele bekommen haben. Die Worte sind teilweise wirklich tröstend für mich. Das mit dem Kaffee nach der Beerdigung war bei uns ähnlich....aber ich dachte mir dann immer wieder: Genauso und nicht anders hätte es meine Mutter gewollt. Als meine Oma und mein Opa gestorben sind, fand ich den "Leichenschmaus" schrecklich, aber mittlerweile denke ich, es ist eigentlich eine gute Sache wenn hinterher nochmal alle zusammen kommen, die der verstorbenen Person nahestanden. Liebe Mel, vielen Dank für deine Worte. Dass du deinen Vater gehen lassen musstest, tut mir auch sehr leid. Mich holt so langsam auch schon wieder erschreckend viel Alltag ein - ich wollte bewusst gleich wieder arbeiten gehen und habe lediglich die zwei Tage Sonderurlaub in Anspruch genommen. Länger zuhause zu sitzen und nur zu grübeln erscheint mir (für mich) total sinnlos und ich habe zum Glück einen Job, der mir viel Spass macht und in diesen Tagen auch gut ablenkt. Ja, es ist sogar schon fast wieder Normalität eingekehrt tagsüber und alles muss ja weitergehen. Aber dann gibt es da diese Momente...ihr kennt sie sicher alle.... ![]() Meine Mama wurde nur 64 Jahre alt....das ist einfach nicht fair. Aber was ist schon fair? ![]() ![]() Geändert von gitti2002 (04.12.2015 um 21:55 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt |
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