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  #1  
Alt 22.06.2016, 21:28
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Liebe Jutta, deine Zeilen rühren mich oft sehr. Ich kann deinen schrecklichen Verlust nicht nachempfinden und doch tut mir mein Herz weh, wenn ich hier lese. Irgendwie musste ich gerad an Herbert Grönemeyer und seinen Song Mensch denken.. "es tut gleichmäßig weh" Ich wünsche dir alles Liebe.
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
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  #2  
Alt 25.06.2016, 19:46
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Die vergangene Zeit war hart und doch auch, so seltsam es klingen mag, manchmal bereichernd.
Wie viel habe ich um dich geweint!
Andererseits bin ich vielen Menschen begegnet, die ebenfalls genau wie hier im Forum einen lieben Menschen verloren haben und mit denen ich ab und zu meine Trauer teilen konnte.
Das war eine große Hilfe für mich, und bis heute fühle ich mich mit einigen sehr verbunden.
Vielleicht muss ich lernen noch etwas freundlicher mit mir selbst zu sein und mir zu verzeihen.
Ich übe, aber ich glaube es ist noch ein gutes Stück Weg.
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  #3  
Alt 26.06.2016, 17:50
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Heute ist wieder so ein verregneter Tag und die Stimmung ist unberechenbar. Unterschiedliche Stimmungslagen bedürfen keiner Rechtfertigung, es muss niemand darunter leiden.
Jetzt bald 2 Jahre nach deinem Tod ist überall schon lange wieder ein normaler Alltag eingekehrt.
Es wird immer seltener über dich gesprochen, doch ich denke gerade wieder an "unsere" Geschichte. Gemeinsame Erlebnisse verblassen hin und wieder und ich empfinde es als bedrohlich, dass es eine Erfahrung des "Vergessens" geben könnte. Mein Leben ohne dich lässt mich heute ins Grübeln kommen.
Noch oft fühle ich mich nirgends mehr so richtig dazugehörig.
Es gibt etwas unsichtbar trennendes, eine Barriere, die mich daran hindert in der normalen Welt wieder richtig Fuß zu fassen.
Was passiert ist, es ist schon so lange her - und doch erst gestern gewesen...
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  #4  
Alt 01.07.2016, 16:55
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Jutta,
bei mir ist es fast drei Jahre her, dass meine Frau starb. In die "normale Welt" bin ich auch nicht zurück, ich will es auch nicht. Es ist ja auch eine Welt, die den Tod verleugnet. Ich will das nicht, denn diese Erfahrung ist auch zu wichtig. "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" heißt es schon in der Bibel.
mit besten Grüßen
Hermann
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  #5  
Alt 07.07.2016, 19:32
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Hallo Hermann,

danke für deine Zeilen.
Auch wenn es bei dir schon 3 (lange?)Jahre her ist die du ohne deine Frau verbringen musst , hat sie - und die vielen anderen hier und da draußen in der Welt - den Weg schon beschritten, den wir so manches mal fürchten, weil er mühsam sein kann und wir nicht wissen wie es uns am Lebensende so ergehen wird...

So ein kurzes Feedback kann wertvoll sein, auch damit ich mich nicht nur als Außenseiter sehe. Es tut gut, zu spüren, dass ich mit meiner momentanen Lebenseinstellung nicht allein bin.

Heute vor 2 Jahren hatte mein Mann nur noch 4 Wochen zu leben.
Ich wusste, er durchlitt gerade die schlimmste Zeit seines Lebens und ich konnte angesichts der Schwere der Krankheit nicht viel für ihn tun, außer bei ihm zu sein.
So gern hätte ich ihm viel mehr gutgetan, aber die Umstände ließen es nicht zu , es wurde verdrängt, oder manchmal vielleicht verharmlost, weil die Realität zu erschreckend war. Es stand nicht in meiner Macht daran etwas zu ändern.

Schon in der Nacht und gerade wieder im Moment bin ich zutiefst berührt von den Ereignissen. Manchmal ist das Verlustempfinden eben nicht genau am Todes- oder Geburtstag intensiv, sondern "heute" und "jetzt" ist es besonders deutlich zu spüren.
Ich höre auf meine Gefühle und spüre ihnen nach.

Für immer geliebt und unvergessen...
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  #6  
Alt 08.07.2016, 00:21
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Liebe Yogi,

ich empfinde genauso... nach mehr als 41/2 Jahren verblassen Daten, nicht die des Todestages, des Geburstages, Heiratstages, des Kennenlerntages, vielmehr die, die einschneidend den weiteren Verlauf der Erkrankung bestimmt haben. Zurückblickend les ich in meinem Tagebuch welche Ereignisse explizit an dem Tag, die mich immer noch schwer in den Tag oder die Nacht finden lassen, stattgefunden haben... und es sind die Hiobsbotschaften der Ärzte, der Diagnostik, des Befindens die wieder die mühsam erkämpften Vorwärtssschritte zu Rückschritten werden ließen.

Der Tod ist mein Lebensthema, geworden, nicht gewählt oder vielleicht doch, da bin ich unentschieden. Vor drei Wochen hatte ich eine lebensbedrohliche unfallbedingte Situation... ich bin wieder da, mit hilfe gerufener Ambulanz, kurier gerade die schmerzlichen Verletzungen, aber es hätte gepasst, für mich, dieses überraschende Abschiednehmen vom Leben. Das Universum hat anderes für mich vorgesehen und so werd ich mich den Herausforderungen weiter stellen - müssen.

Ich werd nie vergessen oder im herkömmlichen Sinne abschliessen können, es ist als ob der Liebste in meine DNA eingedrungen und tief, unausreißbar verwurzelt ist und doch Raum lässt für ein Danach...

Neben den persönlichen Trauertagen wünsch ich dir sehr Tage der positiven, leichten und glücklichen Erinnerung

Sjarissa
__________________
Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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  #7  
Alt 10.07.2016, 07:45
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Geht es euch auch so?

Liebe Sjarissa,

was du in großer Offenheit beschreibst empfinde ich sehr ähnlich.
Auch ich habe diese starken Empfindungen die ich täglich im Herzen spüre und die Erinnerungen an meinen Mann ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben.
Ebenso fühle ich mich in meiner Einstellung dem Tod gegenüber durch deine Worte bestärkt.

Irgendwo tief in meiner verwundeten Seele bin ich offen dafür - wenn meine Zeit gekommen ist - meinem Mann zu folgen. Am besten natürlich kurz und schmerzlos
Es ist die geistige Einstellung in Bezug auf die eigene Endlichkeit, die ich besonders nach den "Geschehnissen" für mich erkannt habe.
Ob diese Erkenntnis mich letztlich auf die letzte Reise vorbereitet weiß ich nicht. Jedoch schiebe ich dieses unausweichliche Thema nicht auf die lange Bank und versuche mir eine natürliche Einstellung zu Geburt und Tod zu bewahren.
Noch haben wir eine Verpflichtung zum Leben und ich versuche so oft wie möglich die schönen Seiten des Lebens mehr zu schätzen.

Dir wünsche ich, dass du ganz schnell wieder gesund wirst und dein eigenes Wohlergehen durch den Heilungsprozess gestärkt wird.



Herzliche Grüße

Yogi
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