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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym, es ist wichtig, dass Du als Angehörige auch Auszeiten nimmst, ganz einfach um Deine Akkus wieder aufzuladen.
Ich weiß, dass es schwierig ist, soetwas umzusetzen. Hiermit möchte ich Dir ein ganz großes Kraftpaket auf die Reise schicken. Liebe Grüße, Elisabethh. |
#47
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AW: Wie geht es weiter?
Danke liebe Elisabeth
Vom Kopf her weiß man das ja immer alles... Ich bin mit einer Unterbrechung seit 8 im Hospiz, gerade eben konnte sich meine Mama zu einem Mittagsschlaf durchringen. Der Tag war sicher schon wieder sehr aufregend und anstrengend. Heute ist sie wirklich weit weg und sehr durcheinander. Die wachen Momente sind sehr rar. Ich frage mich, ob das durch die Medikamente kommt oder ob das jetzt die ganz normale Entwicklung ist. Manchmal reizen mich ihre Aussagen zum Lachen. Aber es ist dann eher so, wie früher in der Schule, wenn man unbedingt ernst bleiben will und es doch aus einem heraus platzt.... Meine Nerven sind scheinbar auch nicht mehr die Besten. Ich frage mich, ob sie noch da ist, was ihr noch gut tut... Mein Vater war vorhin da und hat, wie immer, einfach drauf los geplappert. Er meint das nicht so und möchte gerne gute Stimmung verbreiten, aber ich glaube, Mama war total überfordert... |
#48
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AW: Wie geht es weiter?
Hallo Mym,
bei meiner Mama war es die Mischung aus Medikamenten und dem langsamen loslassen. Manchmal war sie voll da, manchmal völlig neben der Spur. Wir haben versucht ein gewisses Maß an "Normalität" zu führen. Und dazu gehört eben auch lachen, plappern, albern sein, essen, trinken, gemeinsam Fernsehen, aber auch Stille, schlafen, nachdenken. Aber wir haben es gemeinsam gemacht. Und darauf kommt es an. Und dieses Gefühlschaos in Dir ist ja auch völlig normal. Du bist dabei Dich von einem geliebten Menschen zu verabschieden. Jeden Tag ein bisschen mehr. Das ist einer der schwierigsten "Jobs" die es gibt. Aber Du wirst ihn nicht bereuen. Denn es sind Erinnerungen fürs Leben. Ich denke an Euch und schicke Dir ganze liebe Grüße Kerstin
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Meine geliebte Mama geb. 25.01.1950 gest. 29.11.2009 |
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AW: Wie geht es weiter?
Hallo ihr Lieben.
Ich sitze im Hospiz und horchen auf das Schnarchen meiner Mama. Sie hat gerade einen Bolus bekommen und ist direkt eingeschlafen. Die Nacht war wohl unruhig, aber klar, gestern war auch so viel Besuch hier.... Heute Nacht will ich evtl hier bleiben, mal sehen. Heute war Mama viel ruhiger, hat nicht so viel gesprochen, aber die Hände fummeln und friemeln ohne Unterlass... wie im Lehrbuch Ich bin ziemlich befangen, weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn sie auch mal etwas boshaft ist. Es ist so schwer und ganz ehrlich.... es ist auch anstrengend. Auf der einen Seite bin ich unendlich dankbar dafür, dass ich diesen Abschied so intensiv mit ihr erleben kann, dass ich mich Stück für Stück verabschieden kann. Aber es gibt auch Momente, in denen ich merke, ich mag nicht mehr. Es darf jetzt wirklich auch vorbei sein. Wobei, dann gibt es so winzige Augenblicke, wie heute Mittag, als sie sich nochmal in den Rollstuhl gequält hat und ich schon zweifelte, ob es das wert war und sie dann übers ganze Gesicht strahlt. Das ist so süß. Aber grundsätzlich ist sie eher unzufrieden, erkennt mich auch nicht immer und schimpft auch mal. Was sie natürlich darf. Mich treibt auch eine Frage um: Den Krebs im Bauch hat sie ja sicherlich schon länger. Warum trat die deutliche Verschlechterung ihres Zustands erst auf, als dieser entdeckt wurde... Das ist doch irgendwie seltsam.... Oder vielleicht auch nicht. Puh.... Ich bin wirklich gespannt, wie es mir geht, wenn das alles vorbei ist. Noch rödel ich viel zu sehr und die Momente, in denen ich realisiere, was passiert, sind selten. Ich merke nur sehr deutlich, dass ich müde bin. |
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AW: Wie geht es weiter?
Hallo ihr Lieben.
Ich sitze im Hospiz und horchen auf das Schnarchen meiner Mama. Sie hat gerade einen Bolus bekommen und ist direkt eingeschlafen. Die Nacht war wohl unruhig, aber klar, gestern war auch so viel Besuch hier.... Heute Nacht will ich evtl hier bleiben, mal sehen. Heute war Mama viel ruhiger, hat nicht so viel gesprochen, aber die Hände fummeln und friemeln ohne Unterlass... wie im Lehrbuch Ich bin ziemlich befangen, weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn sie auch mal etwas boshaft ist. Es ist so schwer und ganz ehrlich.... es ist auch anstrengend. Auf der einen Seite bin ich unendlich dankbar dafür, dass ich diesen Abschied so intensiv mit ihr erleben kann, dass ich mich Stück für Stück verabschieden kann. Aber es gibt auch Momente, in denen ich merke, ich mag nicht mehr. Es darf jetzt wirklich auch vorbei sein. Wobei, dann gibt es so winzige Augenblicke, wie heute Mittag, als sie sich nochmal in den Rollstuhl gequält hat und ich schon zweifelte, ob es das wert war und sie dann übers ganze Gesicht strahlt. Das ist so süß. Aber grundsätzlich ist sie eher unzufrieden, erkennt mich auch nicht immer und schimpft auch mal. Was sie natürlich darf. Mich treibt auch eine Frage um: Den Krebs im Bauch hat sie ja sicherlich schon länger. Warum trat die deutliche Verschlechterung ihres Zustands erst auf, als dieser entdeckt wurde... Das ist doch irgendwie seltsam.... Oder vielleicht auch nicht. Puh.... Ich bin wirklich gespannt, wie es mir geht, wenn das alles vorbei ist. Noch rödel ich viel zu sehr und die Momente, in denen ich realisiere, was passiert, sind selten. Ich merke nur sehr deutlich, dass ich müde bin. |
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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym, zuerst möchte ich Dir und auch der Mama einen ganz lieben Gruss senden. Es ist wichtig, dass Ihr Zeit habt, um zusammen zu sein. Ich glaube dir, dass Du müde bist, dies ist eine Erschöpfung, die nach den Anstrengungen der vergangenen Zeit ganz natürlich ist.Die ständige Anspannung, die man hat, zehrt an den Kräften.
Zitat:
Hast Du die Möglichkeit, Dich im Hospiz etwas hinzulegen oder möchtest Du nach Hause fahren? Ich schicke Dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise, Elisabethh. |
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AW: Wie geht es weiter?
Hallo Elisabeth,
ich kann hier im Hospiz schlafen, mein Bett ist schon gerichtet. Es gibt hier Angehörigenzimmer, ich schlafe dann also im Nebenraum und bin sofort zur Stelle, wenn etwas sein sollte. Ich danke dir. |
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AW: Wie geht es weiter?
Ich sitze hier im Innenhof des Hospiz und habe gerade Frühstück serviert bekommen. Was für ein Segen dieses Haus ist.
Unsere Nacht war ziemlich unruhig. Nachdem ich zuerst im Sessel eingeschlafen war, ging ich gegen 0 Uhr ins Bett... Ich war so oft wach, dass ich, als ich um 1:15 auf die Uhr schaute, dachte, es müssten Stunden vergangen sein. Ich habe meine Mama immer mal wieder zugedeckt. Dann habe ich wirr geträumt. Mein älterer Bruder wollte unsere Mama im Arztkostüm meines Sohnes besuchen. Gleichzeitig sah ich meine Mutter in einem Stuhl sitzen, es sah aus, wie bei ihrer Chemotherapie. Sie fiel dann aus dem Stuhl und mein Bruder hob sie wie eine Puppe wieder hoch und tätschelte ihr den Bauch. Dann war da plötzlich der Beutel der Magensonde, furchtbar prall, ich schelten nach der Schwester, die nur spöttisch schaute und meinte, der Beutel müsste schon mal gewechselt werden und ich fühlte irgendwie, dass Mamas Überleben davon abhing.... Dann wurde ich wach und hörte meine Mutter leise jammern. Da war es 4 Uhr. Ich versuchte sie zuerst zu beruhigen und sprach mit ihr, dann schelten ich nach der Schwester. Mama wollte im Verlauf der nächsten Stunden zweimal aufstehen, zog ihr tshirt aus, hatte Schmerzen. Bekam mehrmals ihren Bolus und Beruhigungsmittel. ... Erst gegen 7:30 schlief sie dann wieder ein. |
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AW: Wie geht es weiter?
Warum muss der letzte Weg so schwer sein?
Meine Mama ist nicht mehr da, aber ihr Körper kämpft und kämpft. Das Bein ist mittlerweile auf, wir haben sie sedierenden Medikamente erhöht, die Infusion entfernt. Sie atmet rasselnd und unregelmäßig, es klingt so furchtbar, auch wenn alle sagen, für sie ist es nicht schlimm. Heute möchte ich zum ersten Mal nicht, dass mein Sohn kommt. Bislang hat er alles genommen, wie es eben war. Auch dass Oma nicht mehr auf ihn reagiert hat... Aber das soll er nicht erleben. Ich wünsche mir so, dass es endlich vorbei ist. |
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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym
Genau das habe ich auch mitgemacht. Dieses Rasseln so schwer es ist haben die Ärzte mir erklärt ist in den letzten Tagen normal und kündigen an das sie Ihre Reise angetreten hat . Ich umarme Dich ganz still Karin |
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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym,
ich möchte Dir ganz einfach nur einen lieben Gruss senden und Dich virtuell umarmen. Möge Gott gnädig sein mit Deiner Mutti und sie zu sich holen. Sei ganz lieb gegrüßt, Elisabethh. |
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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym,
ich habe hier mitgelesen und mit dir gezittert. Du bist so stark. Unglaublich. Ich umarme dich und sende dir Kraft. Liebe Grüße Heike |
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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym,
wir haben genau das selbe mit Mama durch. Ihre Seele war praktisch schon fast fort aber ihr Herz und ihr Wille waren zu stark. Und es zog sich. Es ist grausam das mit anzusehen, es tut weh und man hat furchtbare Angst. Es tut mir unendlich leid. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und drück dich ganz doll!!! Hermine
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♡Mama♡ 17.01.1963 - 05.08.2016
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AW: Wie geht es weiter?
Sie hat es geschafft.
Ich bin um 16:30 weg vom Hospiz, weil ich eine Pause brauchte. Ich habe ihr eine gute Reise gewünscht und mich verabschiedet. Als ich 3 Std später zurück war, war sie gestorben, es hatte noch niemand gesehen. Der so oft gepriesene "ffriedvolle Ausdruck " war nicht zu erkennen. Sie hat offenbar bis zum Schluss gekämpft. Ich bin so traurig. In den letzten Tagen war ich so fokussiert auf ihr Leid, dass ich nur Erlösung wollte. Und plötzlich wird mir die Endgültigkeit klar und was ich verloren habe.... |
#60
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AW: Wie geht es weiter?
Liebe Mym,
Mein herzliches Beileid. Nun hat sie es geschafft aber dein Leben ohne deine Mutter beginnt...Ich kenne dieses Gefühl so gut, die momentane Erleichterung weil man diesen Sterbeprozess nicht mehr aushalten kann und die Erkenntnis dass sie nun wirklich für immer weg ist... Trösten kann dich vielleicht der Gedanke dass sie nun frei ist von allen Schmerzen und dass du alles getan hast was du konntest. Das machen nicht viele Leute. Fühlt dich unbekannterweise umarmt! |
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