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  #1  
Alt 07.11.2016, 21:59
Mayana Mayana ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Liebe Heike,

klar darfst Du jammern-Vieles ist ja auch tatsächlich zum jammern. Und gerade, wenn es nahestehende Menschen betrifft, ist das schwer auszuhalten. Aber gerade, weil du schreibst, dass Du immer noch sehr krank bist und noch so mitgenommen von den Erlebnissen, habe ich manchmal einfach Sorge, dass Du Dir zu viel aufbürdest. Und das andererseits aber gar nicht gut verkraftest.
Deine Beiträge klingen manchmal so schwermütig.. so voller Trauer und Leid immer noch.. und manchmal auch so verbittert und enttäuscht von anderen..

Ich bin auch manchmal enttäuscht. Ich hatte ja eine Anfrage gestellt, weil ich Hilfe beim Umzug hätte brauchen können. Es ist allgemein bekannt, dass ich Witwe bin und halt keinen starken Mann habe, der die Arbeiten macht, die Männer eben so tun. Die Resonanz war echt mager.. da habe ich mich wirklich alleine gelassen gefühlt. Aber.. es gab zumindest ein paar Frauen, die ich kaum kenne und die trotzdem einfach spontan vorbei gekommen sind und geholfen haben. Da war ich wiederum positiv geplättet. Ich glaube, es gibt viele Menschen, die sich das zum einen nicht vorstellen können und zum anderen auch gar nicht vorstellen wollen, wie das ist, wenn man Witwe ist.

Trotzdem.. es muss ja irgendwie weiter gehen. Und es geht auch weiter. Manchmal klingst du ja auch schon ganz gut . Ich würde mich nur für Dich freuen, wenn das häufiger so wäre. Ich würde es Dir einfach wünschen.

Liebe Grüße
Mayana
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  #2  
Alt 08.11.2016, 07:17
Glaube39 Glaube39 ist offline
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Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Guten Morgen ,

Ja sich etwas von der Seele schreiben tut gut, ich bin auch so ein Mensch der los werden muss was ihn bedrückt, wenigens ein Teil von dem. Hier weiß ich, weil es eben vielen so oder ähnlich geht , ok oder ganz anders. Kann ich schreiben, brauch nichts in Worte zu fassen.

Männer und von sich aus etwas tun eine Freundin sagte mir vor kurzem, sie liebt ihren Mann, aber wenn es darum geht das sie Hilfe braucht, obwohl ihr Mann das sieht, passiert nichts. Sie muss ihm alles sagen, dann hilft er " Männer sind halt so, sie brauchen immer eine Aufforderung " sagt sie, das sei normal.
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gLG Heike
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Das Leben ist nicht einfach , manchmal ist es mir auch Zuviel , doch dann gibt es wieder so schöne Momente, die mir mehr als nur ein Lächeln schenken. Danke liebes Leben.
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  #3  
Alt 08.11.2016, 19:46
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Hallo Mayana, hallo Heike.

Ich kann mich Euren Erfahrungen mit Männern nicht anschließen, weil ich ledig bin. Das heißt, alles, was das Leben ausgemacht hat und erforderte, musste ich selbst entscheiden und letztlich nur vor mir verantworten. Für viele Menschen war ich in schweren Situationen da und habe auch selbst Hilfe erfahren, wenn es nötig war. Ich konnte für jeden bis zum Äußersten kämpfen, nur für mich nicht. Das übernahmen dann andere.
Um so schwerer fällt es mir, unvermittelt aus dem Leben gestoßen und vollständig abhängig und bevormundet worden zu sein. Nach wie vor trage ich alles mit mir selbst aus, einschließlich vieler heimlich geweinter Tränen, die sich allerdings nicht in jedem Fall verbergen lassen. Die Erinnerung an ein ehemalig gelebtes Leben ist manchmal übermächtig.

Ich wünsche Euch viel Kraft, Euren Lebensweg trotz mancher Rückschläge fortzusetzen.
Mit lieben Grüßen.
Wolle2
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  #4  
Alt 21.11.2016, 10:43
Glaube39 Glaube39 ist offline
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Ort: In Niedersachsen
Beiträge: 683
Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Was wolle2 schreibt, lässt mich wieder darüber nachdenken , wann beginnt eigentlich sterben, der Tod ist oft der Abschluss eines langen Sterbens wie ich finde. Das Glück nach dem einschlafen nicht wieder aufzuwachen haben nur wenige, oder einfach umzufallen und Tod zu sein. Für die Angehörigen ganz furchtbar wenn der Tod so plötzlich und unerwartet kommt. Aber für den Betroffenen ein absoluter Segen. Tod sein dürfen ohne vorher lange sterben zu müssen. Wieder frage ich mich wann beginnt sterben, ich glaube von dem Tag an wo man eine Krankheit bekommt wo die Aussicht auf eine Heilung aussichtslos ist, wo das weitere Leben nur durch die Medizin verlängert werden kann. Vomit ich nicht sagen will das mit dem Beginn des Sterbens auch gleich alle Lebensqualität verloren ist. Nein viele die ich kannte und kennen hängen an ihrem Leben obwohl sie wissen, das die Chance auf noch ein paar unbeschwerte Jahre fast oder von vornherein unmöglich ist.
Wenn ich auf die zwei Jahre des Krankheitsverlauf meines Mannes zurückblicke, sehe ich selten ein Lächeln im Gesicht meines Mannes, meist war es gekennzeichnet, von Unwohlsein , Schmerzen, Angst Sorgen und Kummer.
Trotzdem hatte mein Mann bis zu seinen letzten drei Wochen noch Hoffnung auf eine unbeschwerte Zeit, Hoffnung auf ein Wunder, weil er wollte doch noch so gerne leben. Dieses Wunder gab es aber nicht. Ich als seine Frau, habe sein sterben begleitet, immer versucht alles richtig zu machen, hinzuhören wo auch keine Worte waren, was ist jetzt für meinen Mann richtig, wie braucht er mich.
Jetzt nach fast zwei Jahren wo mein Mann in Gottes Zuhause ist, wie immer das auch aussehen mag. Wird mir erst bewusst was der Verlust eines mir so wichtigen Menschen wie es mein Mann war hinterlässt. Das ist eine Leere, die man nicht in Worte fassen kann. Im ersten Jahr, lebte ich nur in der Befriedigung , mein Mann braucht nicht mehr zu leiden, er braucht nicht mehr zu kämpfen , er hat jetzt seinen Frieden ...... nun ist da diese Leere und das obwohl ich wieder einen lieben Menschen an meiner Seite habe auch wenn er nicht immer bei mir sein kann. Er gibt mir halt, so wie ich ihm.
Der Lebensgefährte meiner Mutter hat seit Okt.16 das zweite Mal AMLeukämie , wieder fast tägl. Fahrten in das Krankenhaus, gleiche Station wo mein Mann gelegen hat.... diesen weg fahre ich im übertragenen Sinn mit geschlossen Augen . Im letzten und auch in diesem Jahr habe ich ja Werners Freud dort schon immer besucht , auch gleiche Stadion ... das war zwar schwer aber es ging.... aber jetzt wo mein Bonus Papa da liegt der ein Familienmitglied und mir auch sehr am Herzen liegt dort ist.... ist mein Herz nur schwer und auch voller Erinnerung an meinen Werner.... aber ich weiß , ich werde wieder schaffen zu Lächeln und durchhalten.... auch wenn ich das Gefühl habe keine Kraft mehr zu haben, weiß ich ich muss, meiner Mutter ,meinem BPapa zu liebe und für mich
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gLG Heike
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  #5  
Alt 22.11.2016, 07:56
Mayana Mayana ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Liebe Heike,

es tut mir Leid, dass Du so eine Leere spürst. Die Besuche bei Deinem Bonus-Papa und die Sorge um ihn kannst Du eigentlich nur unbeschadet schaffen, wenn Du auf der anderen Seite wirklich gut für Dich sorgst. Mache Dinge, die Dich freuen und die Dich wirklich lächeln oder sogar auch mal herzhaft lachen lassen..

Gehe ins Theater mit Deinem Schatz oder auf ein schönes Konzert oder in irgendeinen Wellness-Tempel oder ich weiß ja nicht, was Du gerne machst.
Jedenfalls etwas, dass die traurigen Gedanken mal ein paar Stunden vertreibt-zum durchschnaufen.

Sei lieb gegrüßt
Mayana
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  #6  
Alt 22.11.2016, 10:40
Glaube39 Glaube39 ist offline
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Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Danke liebe Mayana ,
Mein Lächeln schenken mir meine zwei Katzen, meine zwei Hunde, mein Opa Pferd, meine Goldis im Teich, Augen auf in der der Natur. Auch Wolfgang seine unbeschwerte Art schenkt mir ein Lächeln oder auch mal ein Lachen, sowie meine treffen mit Freundinnen. Wenn das nicht mehr währ, würde ich keinen Sinn mehr in meinem Leben sehen. Jetzt ist es grad wieder besonders schwer für eine noch unbestimmte Zeit. Aber da ich immer auf das positive hoffe, glaube auch ich an eine Zeit für mich und Wolfgang, die mal nicht soooo viel von schlimmen Krankheiten und traurigen Ereignissen sein wird. Ein rosa rotes Leben ist nur wenigen vergönnt, ich würde mich schon über ein normales Leben freuen.

Sorgen, Krebs oder eine andere schwere Erkrankung in meinem Umfeld nehme ich nur noch wahr, aber nicht so zu Herzen, antworte dazu nur noch wenn ich gefragt werde. Sonst würde ich zur Zeit daran zerbrechen, denn meine Sorgen in der eigenen Familie und meine eigenen sind Immer noch zu groß. Durch meinen Beruf musste ich ja lernen vieles mit Distanz an mich heranzulassen, wenn das umsetzten auch nicht immer ganz einfach ist und wahr.
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gLG Heike
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  #7  
Alt 22.11.2016, 21:57
Mayana Mayana ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Und immer wieder sind da Spuren deines Lebens, Gedanken ,Bilder u.Augenblicke

Liebe Heike,

ich bin ja berufsbedingt täglich mit schlimmen Schicksalen oder Lebensgeschichten konfrontiert. Zwar in der Regel nicht mit Krebs, aber eben mit sehr vielen Problemen und anderen Erkrankungen.
Wenn ich das immer mit nach Hause nehmen würde, könnte ich meinen Beruf nicht lange ausüben. Ich bin aber zum Glück immer Optimistin geblieben, weswegen ich anderen Kraft und Zuversicht vermitteln kann. Es ist schön, wenn man etwas für jemand anderen besser machen kann-sei es, dass er besser damit zurecht kommt, den Mut hat, Dinge anzupacken, Hoffnung entwickelt u.s.w. Es ist ein wunderbarer Beruf.

Wenn jemand in meinem Umfeld an Krebs erkrankt ist, kann ich ein ganz guter Ratgeber sein, weil ich mittlerweile schon so viel gelesen habe. Mein Mann war ja von dem Krebs nicht so sehr gebeutelt-bei uns war der ja eher eine Randerscheinung neben schweren anderen Erkrankungen. Krebs an sich ist also für mich noch kein absolutes Schreckensthema.

Was ich nicht gut aushalten kann, ist das Thema sterben, Sterbebegleitung, Leid, Schmerzen u.s.w. also alles, wo es halt nur noch wenig Hoffnung gibt. Darum mache ich, wenn möglich, einen Bogen, weil ich mich dazu selbst nicht stark genug fühle, um sowas noch mal durchzustehen. Ich würde das natürlich tun, wenn es einen ganz nahen Angehörigen oder eine gute Freundin beträfe, aber ansonsten.. lieber nicht. Ich denke, da sind auch Menschen hilfreicher, die nicht so viel Angst haben und unvoreingenommener und unbelasteter sind, als ich.

So in dem Dauermodus, wie du das gerade machst.. nee, das wäre nicht gegangen-dann wäre ich auch irgendwann nicht mehr arbeitsfähig gewesen. Ich brauche ja meine Kraft, sonst kann ich nichts mehr geben, wenn ich selbst die ganze Zeit am Abgrund herum balanciere.

Dein Bonus-Papa.. ach Mensch, das tut mir wirklich Leid. Denn da hast du wohl gar keine andere Wahl, als da zu sein. Bei der Geschichte mit Werners Freund fand ich, hast Du Dir aber eindeutig zu viel aufgebürdet, zumal er ja Angehörige hatte, die sich gekümmert haben.

Es ist aber sicher gar nicht so einfach, seine Grenzen immer so zu erkennen und auch mal "nein" zu sagen.

Es ist gut, wenn Du dir viel Gutes tust. Denn nur die Kraft, die du hast, kannst du auch geben..

Sei lieb gegrüßt
Mayana
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