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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Liebe Rhia.
Ich möchte Dir mein tief empfundenes Beileid aussprechen und versuchen, Dir etwas Trost zu geben. Wenn man jemand gehen lassen muss, stellt man sich die Frage, ob man etwas übersehen oder unterlassen hat. Nur sind diese Selbstvorwürfe unbegründet und ändern auch nichts am Geschehen. Für die kommende Zeit wünsche ich Dir viel Kraft. Erinnere Dich mit Dankbarkeit an die schöne Zeit, die Du gemeinsam mit Deinem Mann erleben durftest. In stillem Gedenken. Wolle2 |
#2
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Vielen Dank für Eure lieben Worte,
das Gefühl lässt mich nicht los. Seit einem Jahr habe ich mich "gekümmert", war immer bei ihm, so weit es ging... und alles war nicht genug. Das "Kümmer-Gefühl" hält immer noch an, ich kann die Wohnung nicht verlassen. Ich warte händeringend auf den Ring, der mit einer Locke von ihm als Anhänger modifiziert wird. Dann kann ich ihn mitnehmen und überall wo ich bin, auf ihn aufpassen... und ihn weiter am Leben teilhaben. Das Schuldgefühle wohl normal sind, hat mir die Torte von der Trauerbegleitung auch gesagt... hilft nix, es sind keine "diffusen" Vorwürfe, sondern ganz konkrete Dinge. Ich hätte mich am Anfang durchsetzen sollen, nach Heidelberg zu fahren... ich hätte überhaupt die Krankheitszeichen früher erkennen müssen... ich hätte die Zeit für ihn noch anders gestalten müssen... Mein Verstand sagt mir, dass alles, was ich tat, in der Situation auch von ihm bestimmt wurde, er hatte IMMER die letzte Entscheidung bei allem, was die Krankheit betraf und vieles von dem, was ich mir vorwerfe, wollte er einfach nicht. Aber es fühlt sich einfach anders an. Was macht ihr denn gegen dieses Gefühl bzw. habt ihr gemacht? Und hattet ihr auch das Gefühl, dass keiner euch verstehen kann? Fühlt euch gedrückt, denn ihr fühlt, was ich fühle... RC |
#3
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AW: Unerträglich ist der Schmerz und groß das Gefühl der Schuld
Liebe Rhia,
habe Deine Zeilen gelesen und kann nachempfinden wie Dir zu Mute ist. Ich denke schon, dass wir unser Möglichstes getan haben, um unseren Partnern zu helfen. Wie Karin schon geschrieben hat, ist es der Krebs gewesen; uns trifft keine Schuld. Doch wir machen uns Vorwürfe und das wird wohl auch noch dauern. Verstehen können dieses nur Menschen, die es erlebt haben. Wie man von Tag zu Tag hofft, dass der Partner vielleicht doch den Kampf gegen diese schlimme Krankheit gewinnt. Doch leider war es nicht so. Die meisten Menschen machen blöde Bemerkungen. Ich gehe z. B. sehr oft auf den Friedhof. Einige Bekannte verstehen das nicht und meinen, es genüge doch, wenn man zuhause ein Bild aufstellt. Ich brauche das einfach und fühle mich dort ihm nahe. Antworte darauf gar nicht mehr. Ist mir einfach zu blöde. Ich weiss, es ist schwer, aber mach Dir nicht zu viele Vorwürfe. Grüße Dich herzlich und fühle Dich umarmt Maria Sofia |
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