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#1
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Liebe Hexe,
es ist vollkommen normal das du dein altes Leben leben willst. Nur läuft das in den wenigsten Fällen so ab. Dein Mann ist schwer krank und egal wie du gewisse Dinge siehst, er hat auch eine eigene Sichtweise. Du willst zu viel und das zu schnell. Ihr befindet euch gerade am Anfang, warte ab wie er die Behandlung verträgt. So kann das nichts werden, denn Pläne haben ist gut, nur ist sein Plan momentan, wieder gesund zu werden. Das macht es auch so schwierig als Krebskranker mit seinen Partner zu reden, du schreibst es ja gerade wieder. Lebensqualität nach dem Krebs wiederhaben, die muss in erster Linie dein Mann wieder finden. Nach Chemo und Strahlentherapie und ich kann dir sagen, dass ist kein Spaziergang. Es kommt auf das alter deines Mannes an, wie gut er die Therapie verträgt und womit die Chemo läuft und was bestrahlt wird. Eure Pläne liegen momentan auf Eis und nichts anderes, denn du denkst da einfach viel zu weit. Macht einen Schritt nach dem nächsten und lernt Geduld zu haben. PS. Der letztes der dir glaube ich jetzt Lebensut und Perspektiven geben kann, ist dein Mann. Denn der durchschreitet gerade ein sehr tiefes Tal. Du bist nicht alt oder scheintod, nur dein Mann lebt in einer komplett anderen Situation als es noch vor 4 Monaten gewesen ist. Akzeptanz ist das große Wort und ein wenig Demut, vor dem was war und evtl. auch wieder sein kann. Alles andere wäre erstmal spekulativ. Mathias |
#2
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Hallo Hexe...
ja vielleicht hast Du heute einen "gebrauchten "Tag, aber es ist so, das Leben mit "K" und das leben nach abgeschlossener Behandlung ist einfach nicht mehr wie früher, da soll man sich keine Illusionen machen.... aber man kann es der neuen Situation anpassen,sich vielleicht neue kleinere Ziele schaffen in Etappen und den Blick etwas anders "ausrichten", vieles was einem früher wichtig war ist einen heute nicht mehr so wichtig.... da werden andere Prioritäten gesetzt, und wenn die Ziele zu hoch gesteckt sind was solls dann... ist man dann auch bloß frustriert und traurig.....Also kleine Schritte.......... P.S. ich musste meinem MAnn während der Behandlung auch immer Mut machen, ich hatte eine Komplikation nach der Port-Legung, das hat ihn völlig entrückt, weil halt auch die Konfrontation mit dem möglichen "eigenem Tod/Sterben"...? das hat mir zusätzlich viel Kraft gekostet.... LG vom NAshorn Geändert von Nashorn63 (14.12.2016 um 12:04 Uhr) |
#3
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Mathias hat gut beschrieben ... Deine weite Sicht nach vorne hätte mich als Partner völlig überfordert und so wird es vielen gehen. Diese Diagnose stellt Dinge in Frage. Einfach weiter machen wie bisher geht halt nicht.
Ich wollte auch keine Zukunft aufgezeigt bekommen. Zu weit weg, zu anstrengend. Ich denke, Deine Antwort zeigt wirklich gut, warum man in dieser Phase eben nicht die gleichen Fragen hat wie die Angehörigen. Suche Dir eine Angehörigen-Gruppe. Leute, die schon einen Schritt weiter sind, können Dir das vielleicht besser erklären.
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lg gilda |
#4
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Danke erneut für die Antworten.
Naja, hier lesen ja auch Angehörige mit, daher will ich mir keine Angehörigengruppe im realen Leben als Selbsthilfegruppe oder so suchen. Auch schon, weil mein Mann nicht möchte, dass seine Erkrankung bekannt wird. Daher scheidet diese Möglichkeit sowieso aus. Vielleicht ist auch das Problem, nach außen soll deshalb alles normal aussehen, innen ist es das eben nicht. Und in mir schon garnicht. @Mathias - ich habe den missverständlichen Satz geändert, ich sollte doch dem erkrankten Angehörigen Perspektiven aufzeigen, nicht umgekehrt. Vielleicht muss ich mehr zu uns erklären. Wir haben in den letzten Jahren schon vieles verändert, was andere Hamsterrad nennen. Und so haben wir unser Leben nun anders aufgebaut und jetzt ist der Zeitpunkt, dass auch ich, weil meine Tochter endlich alt genug ist, noch mehr das leben kann, was ich/wir möchten. Ich wurde also auf dem Höhepunkt, endlich das erreicht zu haben und es auch leben zu können, wo wir die ganzen Jahre hingearbeitet haben herausgerissen und muss erneut, wieder etwas tun, was ich doch nicht mehr will oder geplant habe. Da dies nicht das erste Mal ist, habe ich die Faxen dicke. Und ich will mich nicht mehr fremdbestimmen lassen und habe Panik, dass mein Leben immer weiter so laufen wird, obwohl ich hart daran gearbeitet habe, die Weichen in die von uns gewollte Richtung zu stellen. Bitte nicht falsch verstehen, mein Mann hat sich das auch nicht so ausgesucht und ich gebe auch ihm nicht die Schuld. Das wäre ja Blödsinn. Ich bin einfach frustriert. Aber sorry, hier ist ja der Reha-Zweig, nicht der "ich muss mich mal ausk.tzen"-Zweig. Trotzdem Danke fürs Zuhören, Eure Hexe |
#5
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Ich verstehe dich sehr gut, habe im Leben auch nichts geschenkt bekommen.
Habe mich mehrmals aus tiefe Löcher buddeln müssen, dadurch auch natürlich eine sehr harte Einstellung zum Leben. Ich bin jetzt das elfte Jahr krank, hatte davor eine chronische Sarkoidose, die sehr stark behandelt wurde. 2 mal wurde mir ein Tumor hinterm Ohr entfernt. Dann kam meine jetzige Diagnose und viele Leute in meiner Lage hätten schon aufgegeben. Ich war Selbstständig und hatte ein gutes Einkommen, mittlerweile bin ich Rentner. Das Leben ändert sich eben und du hast nur die Wahl es anzunehmen, oder eben aufzugeben. Ich musste im privaten Bereich in der Zeit eine Menge schlucken. Habe zu meiner Mama gar keinen Kontakt mehr, weil es für mich einfach nicht mehr tragbar war. Du kannst es eben nicht jeden Recht machen und das muss man auch nicht. Für hat der Krebs auch Veränderungen mit sich gebracht. Ich habe gelernt "Nein" zu sagen und mehr auf mich zu achten. Weiterhin gibt es auch nur noch ein "mit mir" oder "gegen mich". Das mag im ersten Moment komisch klingen, aber nach langen Gesprächen versteht man sehr gut was ich damit meine. In erster Linie bin ich für mich verantwortlich, für mein Kind und meine Frau. Alles andere wurde zur Nebensache, was nicht heißt das ich keine Freunde habe. Mein Leben hat sich nur geändert, teils zum schlechten und teils zum guten. |
#6
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Danke Mathias und guten Morgen!
"Mit mir" oder "ohne mich" ist wohl die richtige Einstellung, die ich mir durchaus auch zu eigen gemacht habe. Und die Bezeichnung Freunde verdienen sowieso nur ganz wenige Menschen im Umfeld. Heute geht es mir schon wieder besser, war wohl doch ein gebrauchter Tag gestern! Liebe Grüße und danke an alle! Eure Hexe |
#7
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AW: Erfahrung mit Begleitperson bei Reha
Hallo zusammen,
ich bin Angehörige und habe meinem Mann in der ganzen Zeit seit der Diagnose zur Seite gestanden. Er selbst wollte nicht in Reha, obwohl mir das auch mal eine Pause von der Verantwortung/Versorgung beschert hätte. Nun habe ich eine Reha für mich selbst bewilligt bekommen und ganz ehrlich, da will ich meinen Mann auf keinen Fall dabei haben. Ich will mich endlich mal um mich kümmern dürfen ohne im Hinterkopf zu haben, wie ich ihm noch helfen kann/muss. Nach über 2 Jahren furchtbarer Diagnose, Begleitungen zu allen Chemos und tw. zu Bestrahlungen, Zittern bei den Stagings (wofür ich sämtlichen Erholungsurlaub und Überstunden verwendet habe) und Hiobsbotschaften wie z.B. Rezitiv, eine so schlechte Phase, dass wir alle dachten, er stirbt, sind meine seelischen Energiereserven erschöpft. Ich habe da jetzt auch garkein schlechtes Gewissen, er versteht das, dass ich alleine fahre. Gruß Martina |
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