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  #1  
Alt 04.01.2017, 21:03
Dream Dream ist offline
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Registriert seit: 08.11.2016
Beiträge: 100
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Es gibt Neuigkeiten: Meine Mutter überstand die letzten Tage ganz gut. Die Ärzte schätzten sie zwar kritisch ein, aber auch die Verlegung glückte wunderbar, ich durfte mitfahren und sie in die Höhenklinik begleiten, war auch gut wegen der Anmeldung. So konnte ich einiges abklären, auch Sicherheitshinweise geben, da meine Mutter oft am Tisch zusammenklappt und unbedingt auch dort jederzeit eine Möglichkeit haben muss, die Pflegekraft herbeizuklingeln. Sie gaben ihr nun eine Armbandklingel. Die Zimmergenossinnen, die noch besser zurechtkommen, bat ich darum zu läuten, wenn meine Mutter anfängt, am Tisch einzunicken und ihren Kopf auf den Tisch legt. Meine Mutter freut sich über die schöne Aussicht aus dem großen Fenster, wo sie direkt sehen kann, wie die Kinder den Berg hinunterkurven mit ihren Schlitten. Bevor sie in die Höhenklinik gebracht wurde, kam ich noch mit einem Notar wegen der beglaubigten Vollmacht für den Hausverkauf. Morgen unterschreibe ich den Vorvertrag. Wenn ich auch die restlichen Vollmachten beglaubigt erhalte von den anderen Beteiligten, kann die Handänderung beim Grundbuchamt durchgeführt werden bzw. der Antrag gestellt werden. Bis Ende Januar könnte das durch sein. Dann muss ich auch geräumt haben. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich extrem viel zu tun habe, dann noch das Kind meiner Schwester hüten am Wochenende. Meine Mutter kann es immer noch nicht so recht glauben, dass sie immer noch lebt. Das hat sie heute mehrmals wiederholt. Sie dachte wohl, sie schaffe es nicht mehr und käme nicht mehr in die Höhenklinik. Dass sie so viel Freude am neuen Ort hat, ist für mich eine Genugtuung. Es war genug schwer, den Antrag durchzuboxen.
__________________
LG Dream
  #2  
Alt 04.01.2017, 22:11
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

sind ja alles recht erfreuliche Nachrichten.

Zitat:
Meine Mutter kann es immer noch nicht so recht glauben, dass sie immer noch lebt. Das hat sie heute mehrmals wiederholt. Sie dachte wohl, sie schaffe es nicht mehr und käme nicht mehr in die Höhenklinik. Dass sie so viel Freude am neuen Ort hat, ist für mich eine Genugtuung. Es war genug schwer, den Antrag durchzuboxen.
Bestärk bitte Deine Mutter darin, daß sie immer noch "zäh" ist bzw. sein kann.

Wie ist die aktuelle zeitliche Situation in der Höhenklinik für Deine Mutter?
Kann sie dort auch länger bleiben?

Ich hoffe, daß die ganze Entwicklung auch Dir genug "Auftrieb" und Kraft gibt, um ebenfalls weiterhin zäh bleiben zu können.
Und ich freue mich mit Dir/Euch sehr, daß das Neue Jahr ganz gut anfängt.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #3  
Alt 04.01.2017, 23:44
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 365
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream.

Ich freue mich über Deine Nachricht. Schön, dass der Einzug Deiner Mutter in die Höhenklinik geklappt hat. Die Zähigkeit, mit der sich Deine Mutter an das Leben klammert, ist bewundernswert.

Dir wünsche ich viel Kraft, mit den noch anstehenden Problemen fertig zu werden. Das neue Jahr fängt jedenfalls gut für Euch beide an.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2
  #4  
Alt 06.01.2017, 07:15
Dream Dream ist offline
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Beiträge: 100
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Hallo ihr beiden!

Danke für eure Motivationsstubser, die nehme ich gerne an, um sie meiner Mutter weiterzugeben.

Meine Mutter muss gerade mit sehr viel fertig werden, das mit fast 82 Jahren. Ihre extreme Erschöpfung könnte auch eine psychosomatische Reaktion sein. Allein schon die Diagnose hat sie enorm umgeworfen, sodass vermutlich ein Teil ihrer Erschöpfung und delirähnlichen Zustände mit einer psychosomatischen Fatigue erklärt werden könnten. Die Demenz-Diagnose hängt in der Luft (noch vom Krankenhaus her), aber ich kenne sie sehr genau und merke, dass sie uns alle gut erkennt und in fieberfreien, wachen Zeiten ihre alte Vernunft und Denkkraft durchdrückt, auch mit einem guten Gedächtnis. In diesem Alter wird das oft mit einem Demenzverdacht abgetan und auch von Ärzten vielfach nicht erkannt. Außerdem nimmt sie noch Medikamente, die sie zusätzlich ermüden nebst dem Krebs selbst.

Bisher wurden 21 Tage von der Krankenkasse genehmigt. Vielleicht lässt sich das noch verlängern.
__________________
LG Dream
  #5  
Alt 06.01.2017, 09:10
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Beiträge: 365
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream.

Vielen Dank für Deine Zeilen. Ich freue mich, dass Deine Mutter gut in der Höhenklinik angekommen ist. Gib ihr die nötige Zeit zur Erholung von ihrer Erschöpfung. Hinsichtlich des Verdachts auf Demenz beobachte unauffällig deine Mutti und mach Dir selbst ein Bild. Es ist natürlich einfach, erst einmal die Schublade "Demenz" zu öffnen.
Ich hatte selbst genug Gelegenheit, mich an ärztlichen Leistungen zu "erfreuen". Angefangen über Ernährung mittels Magensonde, die von mir abgelehnt wurde, über Morphinpflaster ohne Notwendigkeit und weiteres bis hin zu einer Anordnung, nur pürierte Nahrung zu essen. Im Krankenhaus wurde ich normal ernährt! Das wurde nach meiner Entlassung von meiner Logopädin glücklicherweise am gleichen Tag aufgehoben.

Ich wünsche Deiner Mutter eine gute und erholsame Zeit in der Höhenklinik. Möge sich der Verdacht auf Demenz nicht bestätigen. Aber das wird die Zeit zeigen. Ich wünsche Euch beiden schöne Stunden.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2
  #6  
Alt 06.01.2017, 16:38
lotol lotol ist offline
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Registriert seit: 10.04.2016
Beiträge: 716
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

angesichts der Belastung unter der Deine Mutter stand und steht, ist es relativ normal, daß das Hirn einfach das eine oder andere "ausblendet".
Ob das nun unbedingt etwas mit Demenz zu tun hat, ist sehr schwer zu beurteilen, wenn nicht sogar unmöglich.

Zur Unterstützung Deiner Mutter könntest Du evtl. mal mit den Ärzten reden, ob es zulässig/verträglich wäre, daß Ihr Euch "Stärk antrinkt".
Könnt Ihr ja auch beide brauchen.

Ist auch so ein uralter Brauch - weißt schon:
Hilft's nix - dann schadt's auch nix.
http://www.infranken.de/regional/bam...art212,1501628

Aus meiner Sicht hilft es immer - mindestens, was die Geselligkeit und Lustigkeit/Fröhlichkeit anbelangt.

Es wäre gut, wenn Deine Mutter länger als 3 Wochen in der Höhenklinik bleiben könnte.
Du wirst da sicher "hinterher" sein, und ich wünsche Dir/Euch viel Glück dabei.
Wer befindet denn darüber?
Wenn es die Ärzte der Höhenklinik sind, dürften die Chancen ganz gut stehen, daß auch ein längerer Aufenthalt möglich ist.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #7  
Alt 06.01.2017, 19:01
Dream Dream ist offline
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Beiträge: 100
Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Hallo ihr beiden!

Ich hatte heute ein langes Telefongespräch mit meiner Mutter. Wir kamen überein, dass ich ihr das Hörgerät bringen werde, damit sie aufgrund ihrer Desorientierung durch die Gehörlosigkeit nicht als dement fehldiagnostiziert wird. Denn nicht nur ich, sondern auch der Rest meiner Familie schließt das aus in Anbetracht der geführten Gespräche mit ihr, wo sie sich an alles erinnern kann, worauf Bezug genommen wurde.

Meine Mutter erzählte mir vom anstrengenden Therapietag, sie sei den ganzen Tag wach und mache das ganze Rehabilitationsprogramm mit. Sie müsse das, damit sie dort bleiben darf. Und sie will dableiben, es gefällt ihr dort sehr gut, viel besser als im Krankenhaus davor. Ich bin froh, dass meine Mutter nun nicht mehr vom Sterben spricht wie den Tag zuvor. Sie hat schlichtweg keine Zeit mehr, sich darüber Gedanken zu machen. Ich merke schon jetzt eine Verbesserung bei ihr, sie konnte länger reden, ihre Schilderung war lückenlos und logisch verständlich erzählt.

Das alles zeigt, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Sie hat dieselbe Erschöpfung, die ich selbst von meiner Schmerzkrankheit kenne. Auch ich muss mich bewusst für den anstrengenden Arbeitsalltag entscheiden, um nicht innerlich abzudriften. Und genau das erzählte sie mir das letzte Mal, wie ihre Erschöpfung sie in der Innenwelt isoliere und sie das nicht will. Sie kann ihre Situation gut beurteilen und versucht, sich selbst rauszuholen. Das gelingt nun mit Hilfe der Reha.
__________________
LG Dream
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