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#1
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Hallo,
es gibt natürlich unterschiedliche Tumorarten. Bei einem aggressiven Tumor mit einer Teilungsrate von 85 % ist eine Chemo normalerweise sehr sinnvoll. Die Chemo zerstört nur die Tumorzellen im Körper, die sich gerade teilen, eine hohe Teilungsrate ist für die Chemo also ein Vorteil. Ich hatte einen weniger aggressiven Krebs und der Vorteil einer Chemo war bei mir nicht so klar. Allerdings haben mir Statistiken bei der Entscheidung gar nicht geholfen. Entscheidender war, was meine Hausärztin gesagt hat: "Ich würde die Chemo an Ihrer Stelle machen, dann kann man immer sagen, man hat alles getan, was möglich war, auch wenn später noch mal was kommt". Ich hatte das große Glück, nur eine kurze Chemo zu bekommen (4 x TC). Ich habe sie gut überstanden, bis auf das 1. Mal. Da hatte ich fürchterliche Verstopfung und war kurz davor, sie abzubrechen. Insoweit kann ich Deine Frau verstehen. Ob Du Deine Frau überreden kannst, weiß ich nicht. Mir hat geholfen, dass ich mich nicht völlig ohnmächtig gefühlt habe. Ich habe viel getan, um die Nebenwirkungen der Chemo zu lindern. Seriöse Informationen, wie man die Nebenwirkungen bei einer Chemo lindern kann, findest Du z. B. auf der Seite der Krebsgesellschaft NRW: http://www.komplementaermethoden.de/f_linderung. Dir und Deiner Frau wünsche ich alles Gute!
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Herzliche Grüße von Jutta "Ich versorge mich heute mit einem Stückchen Glück" |
#2
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lieber weggefährte!
ich verstehe, dass deine frau verzwefelt ist. die chemo ist in der tat eine harte sache. ABER bei einem so aggressven krebs würde ich auch alles dran setzen, dass sie die chemo macht. auch ich habe den test gemacht, von dem viviane spricht, der arzt muss aber dabei sein. der test heißt adjuvant online und darf nur mir einem arzt gemeinsam gemacht werden. und ich habe auch die CDS von simonton gehört. ich denke, deine frau sollte vielleicht kontakt mit anderen frauen haben, die die chemo gemacht haben. die diagnose ist ein harter schock und ich denke, deine partnerin steht noch unter schock. vielleicht könnte ihr eine psychoonkologische beratug aufsuchen? ich war bei der krebshilfe. es gibt auch selbsthilfegruppen! alles gute! suzie an altmann: bitte nicht nur überfliegen, wenn du auf einen beitrag antwortest. deine reaktion hat mit dem post genau null zu tun. bei 1% benefit wird keine chemo empfohlen, wie es ja auch viviane schreibt. die frau, um die es hier geht, hat befallene lymphknoten und eine teilungsrate von 85%. natürlich kann es sein, dass sie auch ohne chemo gesund bleibt, und es kann sein, dass sie trotz chemo wieder erkrankt, aber die ausgangslage und die empfehlungen der ärzte sind GANZ anders als bei viviane.
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seit 2005 bin ich ein angsthase Geändert von gitti2002 (17.04.2017 um 01:32 Uhr) Grund: NB |
#3
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zu posting #2
habe ich nun aber doch mal eine Verständnisfrage. Hört man die Zahlen für Heilung bei Brustkrebs (genau weiß ich sie nicht, aber ich meine, irgendwas zwischen 80 und 90 %) denkt man sich erstmal: ok, sieht ja doch super aus, falls es mich oder Angehörige trifft (meine Tante ist betroffen), ist es ja gar nicht sooo schlimm, super Heilungschancen! Tja, bis mal eine Brustkrebstagebuchschreiberin (und über 30 Jahre im Medizinbetrieb tätig) etwas genaueres zu diesen Statistiken schrieb. Als geheilt gilt, wer die ersten 5 Jahre überlebt. Auch wenn weiterhin Krebs vorhanden ist (weil nicht R0 operiert beispielsweise) oder gar bereits Fernmetastasen vorhanden sind - alles "geheilt", weil 5 Jahre überlebt. Die Statistik nannte sich also besser Überlebensstatistik. Was ja auch super ist, gar keine Frage! Aber geheilt ist für mich doch etwas ganz anderes. Höre ich die Zahlen ohne Vorwissen, denke ich mir dabei nämlich tatsächlich, dass sie bedeuten - Brustkrebserkrankung-Behandlung-Heilung. Auf Nimmerwiedersehen zu 90 %. Da sind noch nicht einmal die dauerhaften Einschränkungen durch die Behandlung eingerechnet, was ja eigentlich chronisch erkrankt bedeutet, nach Primärerkrankung BK Sekundärerkrankungen (Fatigue, Polyneuropathie, Lymphödeme usw). Und falls 10 Jahre eine AHT durchgeführt wird, ist das doch auch eine Dauermedikation und ich frage mich, ob es wirklich als Heilung gesehen werden kann, wenn dauerhaft weiterbehandelt wird. Solange eine Therapie durchgeführt wird, mit weitreichenden Eingriffen in die Körperchemie übrigens, dann kann man doch unmöglich von Heilung sprechen, also Krankheit besiegt. Ich würde das Ganze als chronische Erkrankung betrachten. Meiner Ansicht nach wird da ganz schön Beschönigung betrieben, was ich erwähne, da wir gerade vorgestern ein sehr intensives, gutes Gespräch über genau dieses Thema im größeren Familienkreis hatten (zwei Krebsbetroffene anwesend). Bei meiner Tante war Chemo nicht möglich wegen irgendwelcher Vorerkrankungen, jedenfalls hatte sie nix zu entscheiden und ist jetzt im Nachhinein froh darüber. Bisher sieht auch alles gut aus. Die Chemo als "Nachsorge" (oder Vorsorge? wie auch immer....) wird gerne so dargestellt ODER aufgefasst: Damit ja alles getan wird. Wenn man sich die Wechselwirkungen zwischen Chemo und Tumorzellen mal so richtig auf der Zunge zergehen lässt, ist es doch so, dass eine Chemo niemals restlos alle Tumorzellen vernichten kann, weil immer einige resistent werden oder von Anfang an waren. Die Antihormontherapie kann ich da schon sehr viel eher nachvollziehen. Ich denke einfach, die meisten Patienten kennen die Wirkmechanismen von Chemotherapien (auf Tumorzellen) gar nicht im Detail. Sie denken, es kann tatsächlich mit so einer Chemo alles plattgemacht werden, was Krebszelle ist. Von Mutationen und Adaptationen und Selektionsdruck und Resistenzen und Tumormikroumgebung haben sie noch nie etwas gehört. Das gehört mM aber genauso zur Aufklärung über Risiken und Chancen einer Chemo wie die Nebenwirkungen (und Langzeitfolgen!). Geändert von gitti2002 (17.04.2017 um 01:38 Uhr) |
#4
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Hallo an alle
Ja genau, die 1% trafen nur bei meinem Krebs zu. Wegen der 80% Überlebensrate. Ja klar, das ist auf 5 Jahre gerechnet, wenn man dann in den Publikationen weiter liest ist die Rückfallrate auf 10 Jahre ja durchaus relevant. Mir ginge es aber trotzdem darum, dass es sich mit einer Datenausgangslage vielleicht besser diskutiert als nur rein auf Emotionen basierend. Deshalb dachte ich mir, dass dem Ausgangsposter - und vor allem seiner Frau, die ja eine hohe Teilungsrate hat, die Zahlen ev. helfen würden, um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen. LG, Viviane |
#5
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ja, ich verstehe das.
Ich verstehe auch, dass die fünf Jahre Überleben oder 10 sowohl rational als auch emotional gesehen ganz wichtig sind für die Betroffenen. Mich stört nur immer ein wenig das Wort "geheilt", was ja egal wäre, da ich gar nicht von BK betroffen bin. Es stört aber auch viele Betroffene, wie ich immer wieder mal aus Gesprächen raushöre. Bei der hohen Teilungsrate ist die Chemo natürlich eine Überlegung wert. Allerdings bedeutet hohe Teilungsrate nicht nur ein mögliches/wahrscheinliches gutes Ansprechen auf die Medikamente, sondern eben leider auch eine hohe Mutationsrate bei den Tumorzellen. Mutationen, die dem Tumor helfen, könnten sich dann eben leider auch genauso aggressiv ausbreiten.... und schnell zu Resistenzen führen. Hinzu kommt, dass eine Chemo den Immunstatus nicht eben verbessert, was dann wiederum für übrig bleibende Tumorzellen ein Schlupfloch sein könnte. Dieses Feld liegt leider noch sehr im Dustern.... Man sollte aber eh das tun, wovon man selbst überzeugt ist, am ehesten, ich möchte nur eben auch die (oft nicht genannten) Schattenseiten erwähnen. |
#6
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Wenn ein Tumor stark hormonrezeptorpositv ist, ist die Antihormontherapie tatsächlich die wichtigere Option. Das hat mir auch der Onkologe gesagt.
Im vorliegenden Fall haben wir keine Tumordaten. Wenn der Tumor triple-negativ ist, wäre eine Chemo die einzige Option. Bei jüngeren Frauen, die einen aggressiven Tumor haben, macht man die Chemo oft vor der OP. Wird hier eine Komplett-Remission erreicht (der Tumor verschwindet völlig), sind die Überlebenschancen sehr gut. Auf der anderen Seite: Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich bereits ohne Chemo geheilt bin, warum sollte ich dann eine machen? Der Glaube versetzt ja bekanntlich manchmal Berge. Viele Grüße Jutta |
#7
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Hallo trauriger Weggefährte! Vielleicht kannst Du Deiner Frau vermitteln, das die Chemo ihr Freund, nicht ihr Feind ist. Ich glaube durchaus auch, dass der Körper unterstützend zur Heilung beitragen kann und bin immer positiv zur Chemo gewandert. Und ich glaube, die positive Einstellung war der Grund warum ich die Chemo (ETC dosisdicht und dosisintensiv, weil Hochrisikopatient) mit ganz wenig Nebenwirkungen durchziehen konnte. Gerade bei der hohen Teilungsrate, die der Krebs deiner Frau hat, greift eine Chemo doch gut.
Ein Satz der mit damals geholfen hat war "Wenn die Chemo das mit mir macht, was glaubst du erst, was sie mit Krebszellen macht". Alternativ solltet ihr vielleicht auch mal nach anderen Begleitmedis fragen. Da gibt es nämlich erhebliche Unterschiede. |
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abbruch, brustkrebs; chemo, chemo ja nein |
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