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Alt 18.10.2004, 19:42
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nun bin ich Witwe

Hallo alle zusammen,
ich habe wieder einen Tag rumgebracht, meine Arbeit so einigermaßen gemacht und heute sogar mal meinen Schreibtisch vollkommen leer gebracht.
Ich habe gerade gedacht, jetzt lese ich noch ein bißchen, wie es bei Euch heute war. Andrea und Beatrix haben jetzt die schwersten Tage ihres Lebens vor sich. Beatrix, Dein Uli hat wirklich genau das gleiche wie mein Andreas mitgemacht. Auch bei ihm hat die letzten 2 Wochen die Leber total ausgesetzt und seinen Körper immer mehr vergiftet, er konnte nicht mehr sprechen, nichts mehr essen, nichts mehr sehen. Ich glaube aber,dass er trotzdem noch viel mitbekommen hat. Ich habe gar nicht von ihm weggehen dürfen, er wurde ganz unruhig. Und genau wie Du, mache ich mir unendlich Vorwürfe, vielleicht doch nicht genug getan zu haben. Wie Du schreibst, es war, als wenn sich die Leber zersetzt hat und ausgeschieden wurde. Ich habe bis heute mit niemanden über die Details der letzten Tage richtig reden können, so schlimm wars. Ich weiß immer noch nicht, ob es richtig war, dass ich ihn vom Krankenhaus nach vier Tagen wieder mit nach Hause genommen habe. Am schwersten ist mir gefallen, dass er zu keiner Zeit mit mir über das Sterben reden wollte, er wollte einfach nicht gehen, mich alleine zurücklassen. Beatrix genau wie Du, musste ich auch eine richtig große Beerdigung "veranstalten". In so einem klitzekleinen Dorf, wie bei mir, geht es einfach nicht anders. Ich habe auch hin und her überlegt, wegen Leichenschmaus. Mein Sohn hat mir die Entscheidung so abgenomenn: "Papa war ein so geselliger Mensch, er hätte gewollt, dass alle zusammen danach noch ein Bier trinken und was essen." So haben wir das dann auch gehalten, die Arbeitskollegen eingeladen, die Feuerwehr war mit der Fahne dabei - also haben wir sie auch eingeladen. Alle Nachbarn, Verwandten, Angelsportverein, Tennisclub waren da. So schwer wies war, aber es hat mir irgendwo auch gutgetan, wie gern ihn alle gehabt haben.
Liebe Susan, ich lese zur Zeit auch das gleiche Buch wie Du, ist schon gut. Ist nur leider nicht so einfach mit dem Umgang mit der Trauer, wie es geschrieben steht. Braucht alles seine Zeit.
Liebe Andrea, wie hat es Dir heute am Geburtstag Deines Mannes ergangen, wie hast Du es geschafft? Wenn es diese blöde Krankheit nicht gäbe, könntet ihr heute in Kreta das Leben genießen, ist aber anders.
Ich wünsche Dir für morgen ganz viel Kraft. Ich habe im übrigen meinem Mann auch eine etwas andere Anzeige in die Zeitung drucken lassen. Statt dem üblichen blabla habe ich einen großen Teil der Anzeige für ein Gedicht verwendet, das meine Gefühle ausgedrückt hat. Ich schreib es euch noch zum Abschluß:
"Es ist so schwer, wenn sich zwei Augen schließen,
zwei Hände ruhn, die so viel geschafft;
wie schmerzlich war`s vor dir zu stehen,
dem Schicksal hilflos zuzustehen,
schlaf nun in Frieden, ruhe sanft und hab für alle Liebe Dank.
Ich wünsche Euch allen für diese Nacht ein paar Stunden Schlaf.
Liebe Grüße an alle
Thekla
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