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#46
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Hallo Birgit und alle Anderen,
meinen Vater hat seit der letzten Woche wohl auch sein letzte Reise angetreten, jetzt machen sich die Hirnmetastasen massiv bemerkbar und das was nur Theorie war wird wohl jetzt Schritt für Schritt Wirklichkeit bis zum "Ende" und ich habe eine scheiss Angst davor, letztes Jahr ist ein Freund von uns gestorben und ich habe in diesem Zusammenhang nach Hilfe für seine Frau bzgl. Trauerarbeit gesucht und bin dabei auf folgendes Gedicht gestossen: Beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergang erinnern wir uns an sie Beim Wehen des Windes und in der Kälte des Winters erinnern wir uns an sie Beim Öffnen der Knospen und in der Wärme der Sonne erinnern wir uns an sie Beim Rauschen der Blätter und in der Schönheit des Herbstes erinnern wir uns an sie Wenn wir müde sind und Kraft brauchen erinnern wir uns an sie Wennwir verloren sind und krank in unseren Herzen erinnern wir uns an sie Wenn wir Freude erleben die wir gern teilen würden erinnern wir uns an sie So lange wir leben werden sie auch leben denn sie sind ein Teil von uns wenn wir uns an sie erinnern da uns damals einfach die Worte fehlten, haben wir anstelle dessen dieses Gedicht geschickt, heute ein Jahr später sagt sie, sie hätte dieses Gedicht sehr verinnerlich und die Erinnerungen, die am Anfang schrecklich weh taten, sind heute wirklich ein Teil von ihr. Heute ist ihr Mann auf eine Art gegenwärtig die sie nicht mehr traurig macht sondern auch mal mit ihm schimpfen lässt, weil die Coach so schwer ist und er nicht da ist um zu helfen. Natürlich hat jeder seine Art mit dem Tod umzugehen, aber sie hat diesen Tod so akzeptiert, dass sie ihn nicht mehr verdrängt sondern wirklich ihn "verarbeitet" hat. Es kostet unendlich viel Kraft und der Tod hat dieses Endgültige. Ich wünsche Euch von Herzen diese Kraft und auch ich fürchte mich schrecklich vor diesem Augenblick, dass mein Vater die Augen zumacht. Alles Liebe Michaela |
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#47
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Liebe Michaela,
ich kann Dich so gut verstehen - ich hatte auch schreckliche Angst vor diesem Augenblick. Die kann ich Dir leider nicht nehmen - sie bleibt bis zuletzt. Doch als es bei uns so weit war, war es so friedvoll, dass ich immer wieder versuche, mir diesen Moment in Erinnerung zu rufen, wenn meine Gefühle mit mir durchgehen. Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst, um diese schwere Zeit zu bewältigen. |
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#48
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liebe tina,
ich gehe auf jeden fall davon aus, dass es noch ein "danach" gibt, ich kann mir allerdings überhaupt nicht vorstellen, in welcher form das sein soll. für mich ist es leider kein trost, da ich nicht dabei war als mein papa starb. wir wußten ja NICHTS davon. abends, gegen 17.30 uhr haben wir uns ganz normal von ihm verabschieden...es ging mittlerweile bergauf mit ihm (er war ja nicht sterbenskrank), zum wochenende sollte er entlassen werden...3,5 stunden später ist er vor seinem bett umgekippt.sie haben noch eine stunde lang reanimiert, aber leider ohne erfolg. um 21.55 uhr ist er dann gestorben...genau zu dieser zeit habe ich tierisch hyperventiliert....ich habe es gespürt. ja, du hast recht, wir sollten uns jetzt noch viel mehr und diejenigen kümmern, die uns noch geblieben sind, denn keiner weiss, wie lange noch. |
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#49
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bettina, ich danke dir ganz ganz doll für den text...ich war schon auf der suche danach!!! DANKE!!!!
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#50
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hallo michaela,
ich kann so gut nachempfinden, wie es dir geht. versuche so viel zeit wie möglich mit deinem vater zu verbringen, vorallem, sag im ALL das, was du auf dem herzen hast. sag ihm, wie sehr du ihn liebst, wie wichtig er dir ist. ich hatte diese chance leider nicht...und es tut verdammt weh, dass ich mich nicht von ihm verabschieden konnte. das gedicht ist wunderschön. ich werde es auf jeden fall aufbewahren und vielleicht mal die gelegenheit bekommen jemanden damit zu trösten!!!!! liebe michaela, ich wünsche dir gaaanz viel kraft für die zukunft. fühl dich ganz doll gedrückt von mir!!! birgit |
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#51
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Hallo Birgit, hallt Tina
ja es ist sehr schwer sich zu "Lebzeiten" von jemanden innerlich zu verabschieden, aber er ist auch nicht mehr der Mensche, wie vor der Krankheit, also hat man sich eigentlich schon von dem Menschen den man kannte verabschiedet. Ich kann ihm nicht ins Gesicht sagen, denn er akzeptiert es überhaupt nicht, was da läuft. Er lehnt jeglich Hilfe ab, nicht barsch aber mit einem Lächeln, dass jede Offenheit ihn schrecklich verletzen würde und ihm seine "Hoffnung" nehmen würde. Nachher werde ich es mir vielleicht auch vorwerfen nicht offen gewesen zu sein. Z. Z. kann ich ihm nicht in die Augen schauen und mit meinem Worten sagen, so das wars (auch wenn es in einer Form wäre zu sagen ich liebe ihn), ich glaube es ist sein Faden noch zur Welt zu sagen es wird alles wieder gut, aber auch dabei werde ich ihn mit Worten nicht unterstützen. Mir bleibt nur durch Gesten und durch gezielte Unterstützung ihm zu sagen, wir sehr ich ihn schätzen und wie sehr ich wünsche dass er nicht leidet. Ich habe allerdings noch einen sieben jährgen Sohn, so dass mir manchmal auch die Zeit fehlt und auch die Nähe zu ihm. Mir wird immer wieder bewußt wie "wenig" ich ihn eigentlich kenne und das erschreckt mich sehr. Danke für den lieben Zuspruch, tut meiner Seele gut Michaela |
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#52
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liebe michaela,
ich kann das gut verstehen, dass du hemmungen hast ihm das zu sagen. du solltest einen weg finden...und das wirst du auch...ihm dein empfinden nahe zu bringen. ich hatte ja wie gesagt keine chance meinem papa das zu sagen, was mir auf dem herzen lag. ich habe mich im nachhinein darüber geärgert, dass ich nicht direkt nach seinem tod einen brief an ihn geschrieben habe, den ich dann ins grab, vielleicht sogar in den sarg, gelegt hätte. letztendlich blieb mir jetzt nur noch die möglichkeit einen brief zu schreiben, der ihn hoffentlich auch so erreicht. michaela, ich würde dir sooo gerne helfen...sei froh, dass du die möglichkeit hast, dich von ihm zu verabschieden. ich leide unendlich darunter, dass er einfach so, ohne vorwarnung von uns gegangen ist. nochmal.....ganz viel kraft und mut für die nächste zeit. ich drück' dich. birgit |
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