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Alt 30.06.2005, 09:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bauchfellkrebs

Lieber Tino,

seit geraumer Zeit verfolge ich die Einträge in diesem Forum nur noch als stille Leserin, da ich zum einen inzwischen selbst mit meiner Brustkrebsdiagnose zu kämpfen habe und unsere liebe Mama am 27. Mai 2005 leider verstorben ist.

Sie hatte nach ihrem BK in 1999 in 2003 - wie die letzten Befunde nunmehr ausweisen - ein Ovarial-CA, was viel zu spät erkannt wurde und deshalb zur Peritonealcarcinose führte.

Unsere Mama kam in der Karwoche, also Mitte März (nach ihrem 63. Geburtstag Mitte Februar) ins Krankenhaus, weil ihre Tumormarker trotz neuerlicher Bauchchemos weiter anstiegen und ihr die Nahrungsaufnahme zunehmend schwerer fiel. Aufgrund einer Magen- und Darmpassagestörung konnte sie dann auch eine Woche nach Ostern nicht mehr selbst essen und musste sich mehrmals täglich übergeben. Stattdessen wurde sie über ihren Port künstlich ernährt. Es folgten insgesamt noch drei Bauch-OPs (Umleitung des Magenausgangs - Fußpunkt-Anastomose, Entfernung des Dickdarms mit künstl. Darmausgang, Entfernung des Mast-/Enddarms und Verlegung des künstl. Darmausgangs wg. einer Nekrose), die sie körperlich und seelisch sehr gefordert haben. Mit der zweiten OP kam ein septisches Fieber einher, welches sie mit viel Glück überstanden hat. Das war der Zeitpunkt, an dem uns der Arzt auf der Intensivstation das erste Mal zur Seite genommen und uns die absolute Ernsthaftigkeit der Lage vermittelt hat.

Ich glaube daher, dass ich mir sehr gut vorstellen kann wie es dir momentan ergeht. Trotzdem ich die Worte der Ärzte hörte, wollte ich das alles noch nicht akzeptieren geschweigen denn realisieren. Irgendwann kam der Tag, an dem meine Mama mir sagte, ich komme hier (aus dem KH) nicht mehr raus - ich schaffe es nicht. Das war ungefähr 10 Tage bevor sie gestorben ist. Selbst zu diesem Zeitpunkt war ich nicht in der Lage anders zu reagieren als zu sagen, komm wir schaffen das.

Es ist wirklich sehr schwierig, sich mit dem Gedanken anfreunden zu müssen, einen so sehr geliebten Menschen vielleicht bald gehen lassen zu müssen. Ich möchte dir einfach nur raten, auch zwischen den Zeilen zu lesen, wenn du mit deiner Mutter sprichst und sie dir damit vielleicht Signale sendet, gesprächsbereit zu sein. Meine Schwestern und ich hatten noch viel Gelegenheit, mit unserer Mama gemeinsam und auch einzeln viele Dinge zu besprechen oder einfach zu kuscheln. Ich kann heute sagen, dass mir meine Mama keine einzige Antwort "schuldig" geblieben ist. Das hilft mir in den schwierigen Stunden sehr viel weiter, das Geschehene zu akzeptieren.

Selbstverständlich haben wir unserer Mama auch die ganze Zeit zur Seite gestanden und mit ihr gekämpft, sonst hätten wir diese ganze Odyssee sicherlich nicht überstanden. Wenn es eben ging haben wir unsere Mama auch nicht mehr alleine gelassen, weder tags noch nachts. Allerdings sind wir auch vier Mädels, so dass wir uns immer abwechseln konnten.

Auf der Palliativstation, auf der sie die letzten 9 Tage war, haben wir auch alle erdenkliche Unterstüzung bekommen. Ungefähr fünf Tage vor ihrem Tod haben die Ärzte mit ihr über eine Patientenverfügung gesprochen, in der es vor allem auch um die Frage des Umfangs und Einsatzes lebensverlängernder Maßnahmen ging. Ich muss dazu sagen, dass meine Mama eine sehr starke Frau war und stark in ihrem Glauben verankert keine Angst vor dem Tod, sondern nur vor dem WIE hatte. Diese konnten ihr die Ärtze in diesem Gespräch nehmen.

Sicherlich ist dies die Geschichte "unserer Mama", aber vielleicht hilft sie dir ja im Umgang mit deiner Situation etwas weiter.

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles, alles Gute und vor allem "carpe diem" - genießt jeden Tag, den ihr zusammen habt, und dass dies noch möglichst viele sein mögen!

Ganz liebe Grüße sendet dir
Anne FFM
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