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Alt 08.07.2005, 21:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Gekämpft,gehofft und doch verloren

Liebe Kira,
gut geht es mir auch nicht. Ich versuche nur den Schein zu wahren und mich irgendwie durchzukämpfen. Mein Pa war auch ein Kämpfer und jetzt muß ich kämpfen. Er würde nich wollen, daß ich aufgebe. Es ist mir jetzt sogar das erstemal seit dem 23.01. gelungen etwas zu finden an dem ich Freude habe. Das hat mir erstmal wieder etwas Kraft gegeben, denn ich dachte, daß ich nie wieder Freude empfinden werde.

Durch meine Trauerbegleitung habe ich allerdings gelernt, daß ich mir selbst die Zeit geben muß und nicht ungeduldig werden darf. Ich habe auch gelernt, daß all meine Gefühle normal sind und ich sie so akzeptieren muß. Ich war fast 5 Monate bei der Trauerbegeleitung (Einzelgespräche). Jetzt muß ich sie leider abbrechen, da ich beruflich umgesetzt wurde und jetzt einen wirklichen sch... Job habe. Ich arbeite mind. 10 Std. täglich und habe nichtmal Zeit Pause zu machen. Dadurch kriege ich das zeitlich nicht mehr hin und ich habe auch einfach nicht mehr die Kraft mich noch zu irgendwas aufzuraffen. Hoffe, daß es kein Fehler war.
Ich habe auch versucht Trauerbücher zu lesen. Irgendwann kam ich dann beim ersten Buch an den Punkt, wo mir der Autor mitteilte, daß ich nun auf dem Weg des endgültigen Abschiednehmens bin. Da konnte ich nicht weiterlesen. Ich habe das Buch nicht mehr angefaßt und auch kein anderes Trauerbuch mehr. Dafür habe ich mich dem "danach" befaßt und Moody und Kübler-Ross gelesen. Das gefiel mir viel besser und hat mir die Hoffnung gegeben, daß wir uns irgendwann wiedersehen. Ich bin halt noch nicht soweit, daß ich wirklich loslassen kann. Aber auch der Tag wird irgendwann kommen.
Das Du anders geworden bist, ist normal. Nach so einem Schicksalschlag ändert sich alles. Dinge, die vorher wichtig waren sind auf einmal völlig unwichtig. Dafür gewinnen andere Dinge, die man vorher als selbstverständlich ansah an Wert. Man lebt nicht mehr so unbeschwert, denn man hat gesehen, wie übel einem das Leben mitspielt und wie schnell es vorbei sein kann. Irgendwie hat man das Vertrauen in das Leben verloren (ich zumindest). Wenn ich 1,5 Jahre zurückdenke und überlege, was ich das wertvoll fand und was ich heute wertvoll finde. Ich habe begriffen, daß all die materiellen Dinge absolut nichts wert sind. Das einzig wertvolle, daß wir haben ist die Zeit....die Zeit, die wir mit denen verbringen dürfen, die wir lieben...

Liebe Kira, ich wünsche Dir noch viel Kraft und hoffe, daß Du bald einen Weg findest mit Deiner Trauer umzugehen. Ich bin mir sicher: Wir werden es beide schaffen, denn wir haben Kämpfer als Vorbild gehabt und gesehen, was es heißt, nicht aufzugeben.

Liebe Grüße und eine stille Umarmung
Marion
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