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#11
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Für Adele, Mama von Alina,
Liebe Adele, es braucht keine Vorstellung, denn Du kennst mich. Ich kenne Dich auch, selbst wenn ich kein Bild von Deinem Äußeren in mir habe. Vom Alter her bin ich Dir näher als Deiner Tochter. Das ist manchmal etwas merkwürdig. Einerseits verbinde ich mit Dir MAMA und Du weißt was das beinhaltet. Vieles, was wir nun nicht mehr haben, Deine Tochter und ich. Andrerseits hätte ich Du sein können. Mit der ganzen Biographie, das heißt nicht ganz, denn, wie schon einmal gesagt macht es einen Riesenunterschied während des Krieges geboren zu sein, oder kurz danach. Ein bisschen weiß ich wie es war in Deiner Kindheit. Ähnlich wie in der meiner Mama. Es hat Euch aber nicht hart gemacht. Adele, was immer es an Entbehrung, Enttäuschungen gab, Du hattest und hast einen Schatz: Alina. Wie und was hast Du gemacht, warum hast Du kein Erziehungsbuch geschrieben? Ich, ach, in kann ganz leicht WIR sagen, wir sind so froh, dass wir Alina gefunden haben. Danke Adele für Alina. Heute ist Dein Todestag. Ist man tot, hat man plötzlich zwei Geburtstage, so empfinde ich es als Hinterbliebene. Die Geburtstage meiner lieben Verstorbenen empfinde ich ähnlich wie deren Todestage. Ich könnte für Dich keine andere Anrede als „DU“ verwenden, dabei bin ich kein Du-Sager. Wie war das für Dich? Als ich Deine Tochter hier kennen lernte, war ihre Trauer vielschichtig. Das ist sie noch immer, ich glaube in einem Punkt ist sie linder geworden. Sie beklagte, dass keiner mehr von Dir redet. Das verstand ich gut, denn siehst Du, ich hätte auch Tag und Nacht über meine Mama reden können. Zuerst redeten nur Alina und ich über Dich, Adele. Bald einmal saß ich in Eurer Küche. Dann kamen Heike, Gaby, Ingrid, Viv dazu, andere, die nicht schreiben, lesen mit und plötzlich lernten Dich eine Menge Menschen kennen. Das ist doch etwas! Nach Deinem Tod lernen Dich Menschen kennen, weil Deine Tochter hier von Dir erzählt. Unser thread wurde fast 9ooo mal angeklickt, viele Male von uns, aber auch andere haben über Adele gelesen. Morgen ist Dein Todestag und ich denke da brennen etliche Kerzen zum Gedenken an Dich. Freut es Dich wenn wir in Deinem Garten sitzen, unter dem Kastanienbaum? Wir erzählen, lachen, schweigen, weinen und meistens essen wir recht gut, trinken tun wir auch. Alina hat uns von der Quelle erzählt. Da gehen wir alle hin. Es wird eine Gedächtniswanderung. Ich bin so froh dass ich Deine Tochter kennen gelernt habe und auch Dich, Adele. Gut möglich, dass ich einmal ein Foto von Dir sehen werde, aber, ob mit oder ohne Foto, ich werde immer wieder an Dich denken. Wir Hinterbliebenen wünschen uns nichts mehr, als einmal einen kurzen Blick in Eure Welt machen zu dürfen. Nur einmal kurz sehen wo Ihr seid, wie es Euch geht. Müßt Ihr dann ein bisschen lächeln über uns, seid Ihr traurig über unsere Verzweiflung, sagst Du, das ist halt so? Wie ist das Adele? Hast Du meine Mama kennen gelernt? Ingrid meint Ihr kocht manchmal gemeinsam Marmelade ein. Habt Ihr beim Rühren, beim Einfüllen, beim Etikettieren über uns gesprochen und dann gesagt, das geht nicht so weiter, wenn unsere Töchter miteinander reden, über uns reden, dann geht’s ihnen besser? Habt Ihr uns zusammen gebracht? Ich könnte lange weiter schreiben, aber nun gehen wir zur Quelle. Ich grüße Dich. Briele – Freundin von Alina |
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