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  #1  
Alt 12.10.2005, 08:42
Siri1981 Siri1981 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

hallo tanja

gestern abend war ich bei meiner mama und es war ein ganz schlimmer abend für mich... als ich ins zimmer kam lag sie mit grossen angsterfüllten augen im bett, die decke bis zum kinn gezogen... sie kam mir vor wie ein kleines kind, das nachts aus einem albtraum erwacht und angst hat...

sie hat geweint und wollte, dass ich wieder gehe... ich habe dann die schwester gefragt, was mit ihr los sei, und diese meinte dann, dass meine mama mitbekommen würde, wie sie nach und nach immer verwirrter werden würde - und das macht sie fertig!!!

ich bin dann wieder zu ihr hin, habe sie gestreichelt, gehalten, und habe ihr immer und immer wieder gesagt, wie sehr ich sie liebe, dass sie keine angst zu haben brauche und dass bald alles gut werden wird... sie hat sich dann langsam beruhigt, aber als ich dann nach hause gefahren bin, hat es mir fast das herz gebrochen... ICH WOLLTE SIE NICHT ALLEINE LASSEN!!!!

meine schwiegermama hatte mich extra ins KH begleitet, weil sie meine mama auch noch mal sehen wollte... meine mama wollte sie aber nicht sehen, wahrscheinlich hat sie sich geschämt...

ach tanja, es hat mir mein herz zerrissen, als ich diese angst in mamas augen gesehen habe... wie gerne würde ich ihr diese angst nehmen... wie gerne würde ich ihr ALLE negativen gefühle abnehmen und sie in einen tresor einschliessen... wie gerne würde ich 24h an ihrem bett sitzen und sie streicheln und trösten - einfach für sie da sein... aber das kann ich nicht... ich muss nebenbei ja auch noch arbeiten und ehrlich gesagt bin ich darüber auch ganz froh... es lenkt mich doch ein bisschen von meinem kummer ab, und wenn es nur ein paar stunden sind...

ich habe die schwester gebeten meiner mama doch was gegen die angst zu geben, aber sie sagte nur, dass sie das nicht könne... warum denn nicht? man sollte doch meinen in der heutigen zeit gäbe es gegen alles ein medikament... da wird es doch wohl eine pille geben, die meiner mama die angst nehmen kann?

ich bin gestern nach dem KH nach hause gefahren und mein mann war so lieb und hatte schon das abendessen vorbereitet... allerdings konnte ich nur zwei, drei löffel essen, und bereits dazu musste ich mich regelrecht zwingen... ich kann einfach nicht... seit knapp 10 tagen kann ich nicht mehr richtig essen... mir schnürt es einfach immer den hals zu wenn ich etwas schlucken muss, und mein magen fühlt sich immer völlig dumpf und verkrampft an... mein schatz wollte mich deswegen schon zum arzt schicken, aber was soll der denn tun? gegen traurigkeit und kummer gibt es nunmal kein medikament...

heute abend wenn ich zu mama fahre werde ich ihr mein ältestes und liebstes kuscheltier mitbringen und ich werde ihr sagen, dass susi (ein stoffhase) immer, immer auf sie aufpasst und für sie da ist, wenn ich oder mein bruder es nicht sein können... ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass meine mama bald nicht mehr leiden muss... ich wünsche es mir so sehr, wie ich mir noch niemals im leben zuvor etwas gewünscht habe...

heute morgen habe ich mir überlegt, was ich alles dafür hergeben würde... es ist eine ganze menge, aber leider liegt das alles nicht in meiner hand...

Siri
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  #2  
Alt 13.10.2005, 09:28
Siri1981 Siri1981 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

hallo ihr lieben,

gestern abend als ich bei meiner mama im KH war, ging es ihr wieder deutlich besser als noch am abend zuvor... sie war zwar nach wie vor ziemlich verwirrt, aber sie hat mich erkannt...

ich habe ihr dann ein bisschen mit dem essen geholfen (sie isst ja praktisch gar nichts mehr...) und mit guten zureden hat sie doch tatsächlich fast ein 1/4 von ihrer scheibe brot, 1/2 stück von ihrem käse und ein bisschen trockenfleisch gegessen... und eine kleine scheibe salatgurke war auch dabei... ausserdem hatte sie sich von der schwester eine cola gewünscht, welche sie dann auch bekommen hat...

im grossen und ganzen wirkte sie recht entspannt, und ich habe sie auch gefragt ob sie schmerzen hätte, was sie aber verneinte... die schwester hat mir dann erklärt, dass die morphindosis wohl angepasst worden sei, und meine mama das morphin nun nicht mehr in tablettenform bekomme sondern in form eines pflasters... dieses wird am rücken festgeklebt und soll wohl so an die 3 tage halten... ich kenne mich da leider nicht sonderlich aus...

auf jeden fall, scheint es ihr damit jetzt besser zu gehen... wobei ich mir natürlich schon bewusst bin, dass dies wohl auch immer auf den tag draufankommt... wir haben dann gestern noch gemeinsam ihre lieblingssendung im fernsehen (verliebt in berlin) angesehen und gegen 19h45 bin ich dann nach hause gegangen...

sie wirkt auf mich von tag zu tag zerbrechlicher, was aber sicher auch daran liegt, dass sie eben so wenig isst... sie war ja schon die letzten monate so extrem dünn (ca. 48kg bei einer grösse von 1m75), aber die letzten tage hat sie wohl nochmals ein bisschen abgenommen... irgendwie bin ich mir am überlegen wie das weitergehen soll... was ist, wenn mich die ärzte fragen, ob wir sie künstlich ernähren sollen? ich weiss ehrlich gesagt nicht genau, was ich darauf antworten sollte... einerseits wünsche ich mir natürlich, dass es ihr gut geht, und dass sie noch ein bisschen bei uns bleibt... andererseits finde ich mich langsam aber sicher mit dem gedanken ab, sie loszulassen...

ich möchte einfach auf keinen fall, dass sie leidet... die schwestern haben mir gesagt, dass es ihr den umständen entsprechend nicht schlecht gehe, auch wenn sie kaum etwas isst... vielleicht sollten wir das einfach dem schicksal überlassen??? es klingt hart, aber ich möchte nicht aus egoistischen gründen einer künstlichen ernährung zustimmen... es geht um meine mama, und ich möchte, dass SIE zufrieden ist, und es ihr gut geht, solange sie noch da ist...

klingt das herzlos? oder was meint ihr? ich merke wie ich seit gestern nachdem ich bei ihr war, etwas ruhiger geworden bin... solange es ihr gut geht, geht es auch mir gut... das wichtigste für mich ist, dass sie einfach keine schmerzen haben muss, und dass ihr ihre wünsche erfüllt werden...

gestern hat sie sich gewünscht, dass ich ihr heute eine maniküre mache, und ihr die nägel schön lackiere... das werde ich heute abend tun...

es ist komisch... als wir am 3.10 die diagnose erhalten haben, dachte ich mir, ich könnte NIE damit umgehen... ich habe in diesen 1.5 wochen soviel geweint, wie glaube ich noch nie zuvor in meinem leben... und dennoch, bereits heute 1.5 wochen danach, beginne ich langsam mich an den gedanken zu gewöhnen... einerseits ist dies sehr schlimm für mich, denn ich frage mich, ob ich deswegen ein schlechter mensch bin... wie kann man sich innerhalb so kurzer zeit an den bevorstehenden tod eines geliebten menschen "gewöhnen"??? ist es so, dass wir menschen darauf programmiert sind, uns den jeweiligen situationen raschmöglichst anzupassen?

ich weiss es nicht... ich weiss nur eines: dass ich meine mama von herzen ganz doll liebe, und dass ich ihr nur das allerbeste wünsche!!! sie ist ein so toller mensch, und egal was passiert, sie wird FÜR IMMER einen ganz grossen platz in meinem herzen haben!!!

MAMA, ICH LIEBE DICH!!!

Siri
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  #3  
Alt 13.10.2005, 10:38
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Caroline3 Caroline3 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

Liebe Siri!
Erstmal freut es mich, dass es deiner Mama gestern besser ging, und sie keine Schmerzen hatte.
Ich glaube, dass wir Menschen immer versuchen uns auf die jeweilige Situation möglichst schnell einzustellen. Wir versuchen dann, das Beste draus zu machen. Das ist doch auch völlig in Ordnung.
Vielleicht nimmst du jetzt das Schicksal deiner Mutter einfach an, du weisst, dass du es nicht ändern kannst, aber deswegen musst du dir doch nicht als schlechter Mensch vorkommen. Es ist doch schön,dass du deiner Mutter ihre letzte Zeit einfach möglichst angenehm machen willst.
Was die künstliche Ernährung anbelangt; ich glaube, ich würde dem zustimmen, wenn es meine Mama wäre. Ich könnt mich nicht anders entscheiden. Wenn sie gehen will, dann wird sie gehen, denke ich.
Ich wünsche dir und deiner Mutter alles Liebe, ich denke an euch und ich hoffe, dass sie weiterhin keine Schmerzen hat!
Viele herzliche Grüße, Caroline
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  #4  
Alt 13.10.2005, 13:47
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

Hallo Siri

als ich deine Geschichte las,dachte ich es wäre meine,so ähnliches habe ich auch erfahren müssen,nur mit meinem Vater.

Wenn es ihm gut ging,ging es mir auch gut,es tut einfach nur weh einen lieben Menschen so leiden zusehen und nicht helfen können,außer für ihn da zu sein.

Ich hab mich auch oft gefragt,ob ich zu egoistisch bin, weil ich nicht möchte,dass er stirbt?Für mich hätte es noch Jahre so weiter gehen können,nur für ihn war es kein Leben mehr.

Wir haben ihm auch oft gewünscht,dass er doch endlich gehen kann,nur was es wirklich bedeutet,merkt man erst wenn es dann passiert ist.


Wünsche deiner Mama und dir alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit.

Liebe Grüße
Ela

P.S. deine mama scheint genauso eitel zu sein,wie es mein Papa war,obwohl es ihm so schlecht ging,mußten seine Haare richtig liegen,sein Schnäutzer richtig gestutzt.
__________________
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  #5  
Alt 13.10.2005, 20:37
Tantom Tantom ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

Hallo!
Meine Mutter ist 1992 mit nur 39 Jahren an Gebärmutterhalskrebs gestorben. Im Februar 92 wurde die Krankheit im Stadium II entdeckt, dann folgte Bestrahlung, eine OP war nicht mehr möglich aber letztendlich ist sie im Oktober 92 gestorben. Ich war gerade mal 18 und konnte nicht begreifen was passiert ist. Erst ein paar Monate später ist die ganze Trauer hoch gekommen. Ich bin immer noch sehr traurig, selbst nach fast 13 Jahren ist die Trauer noch groß und der Verlust wiegt sehr schwer.

Zumal es in meiner Familie zur Zeit wieder einen Fall von Krebs gibt bei dem sich einem die Nackenhaare hochstellen.....
Bei meiner Cousine wurde 2002, sie war erst 16!!!!!, ein bösartiger Eierstocktumor von 1,4 kg festgestellt. Nach Chemo und etlichen anderen OPs wegen Bauchwasser, verdächtigen Schatten beim CT, etc. trat 2 Jahre lang nichts bösartiges mehr auf.
Vor ca 4 Wochen wurden dann 2 handteller große Metastasen an der Leber festgestellt. Montag beginnt die 2. Chemo. Sie ist jetzt 19 Jahre alt. Ich bin wütend und traurig, das darf doch doch einfach nicht war sein!!!!
Was soll man machen, sagen, tun? Es gibt keinen Trost für sie....

Grüsse, Tantom
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  #6  
Alt 13.10.2005, 22:10
Tanne11 Tanne11 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

Liebe Siri !

Wenn ich Deinen letzten Bericht lese, denke ich immer an meine Mama. Ihr ging es genauso. Der "Abbau" fing damit an, dass es ihr schwerfiel zur Toilette zu gehen. Es kam der Blasenkatheter. Sie hatte einen "Shunt" gelegt bekommen weil es einfach nicht mehr möglich war noch eine stechbare Ader zu finden. Durch diesen bekam sie ständig Infusionen (NaCl) und die letzten Tage auch künstliche Ernährung.
Wenn Du vor dieser Entscheidung stehst pro oder contra künstliche Ernährung: stimme dafür. Wolltest Du verhungern/verdursten? Es ist in dieser Situation keinerlei Lebensverlängernde Maßnahme.
Meine Mutter hat zwei Tage vor ihrem geplanten letzten KH-Aufenthalt eine Patientenverfügung ausgefüllt (ganz schön kompliziert, was man da alles hinein interpretieren kann) und ganz eindeutig für eine künstliche Ernährung gestimmt. Sie wollte bloß keine künstliche Beatmung. Sie erhielt auch die letzte Woche nur Sauerstoff durch die Nase um die Atmung zu unterstützen. Ich glaube sie hatte auch Metastasen auf der Lunge wenn ich das so im Nachhinein betrachte. Sie hatte ganz arge Schwierigkeiten mit der Luft. Aber so richtig ausgesprochen hat es niemand.

Ein Morphinpflaster hatte auch meine Mutter. Das ist schon besser. Es wirkt direkt durch die Haut hindurch und das Morphin muß nicht erst noch durch den Magen wo es vielleicht noch mehr Nebenwirkungen verursacht.
(Meine Erklärung, bin keine Arzt).

Es ist schön, dass Du soviel Zeit für Deine Mutter hast. Pflege Sie, tu' alles was sie möchte und redet viel. Das tut gut.

Ich hatte zuletzt den Eindruck, dass meine Mutter zu keiner Gefühlsregung mehr Kraft hatte. Das kommt bestimmt auch alles vom Morphin.

Viel Kraft für Dich und Deine Familie aus dem Westerwald

Tanja
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  #7  
Alt 14.10.2005, 09:59
Siri1981 Siri1981 ist offline
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Standard AW: Es ist so unendlich schwer...

hallo ihr lieben

gestern nachmittag als ich gerade meine mittagspause beendet habe, kam der anruf aus dem KH... eine schwester sagte mir, dass sich meine mama sehr aufregen würde und ständig nach mir und meinem bruder fragen würde... ich habe dann sofort alles stehen und liegen lassen (gottseidank ist meine chefin da sehr, sehr verständnisvoll!) und bin mit meinem bruder (der arbeitet gleich bei mir um die ecke!) ins KH gefahren...

dort haben wir dann meine mutter in einem sehr erregten und auch verwirrten zustand vorgefunden... sie erzählte ständig von flugzeugen, und von einer frau müller, die wir alle nicht kennen... und dann hat sie auch noch von ihrem ersten hund erzählt, denn sie mit 20 gehabt hat, und der schon jahre lang tot ist...

wir haben sie dann versucht zu beruhigen, und die schwester erklärte uns, dass meine mama einfach nicht schlafen könne (oder wolle?)... sie haben ihr mehrmals ein angstlösendes und entspannendes medikament angeboten, aber das wollte sie einfach partout nicht nehmen... nachdem wir so ca. 2h bei ihr waren, wurde sie dann auch tatsächlich wieder ruhiger, und die schwester meinte dann, dass es gut wäre, wenn jemand von uns über nacht bei ihr bleiben könnte... ich habe mich dann dazu bereit erklärt und bin dann nochmals rasch nach hause gefahren und habe ein paar sachen geholt...

ich habe dann den abend durch bei ihr verbracht und sie war bis ca. 20h30 relativ ruhig... wir haben zusammen ferngesehen und ich habe ihr ihre maniküre gemacht... plötzlich aber, hat sie wieder angefangen wirr zu reden... sie war davon überzeugt jemanden vor dem fenster gesehen zu haben, und das obwohl sie im 2. stock liegt... draussen war es dunkel und ich habe immer wieder versucht sie zu beruhigen... sie wollte dann aber unbedingt aufstehen und ich konnte sie fast nicht davon abhalten, also habe ich eine schwester gerufen... diese ist dann gekommen, und wir haben dann eine gute 3/4h versucht sie zu überreden, die tablette gegen die angst einzunehmen... sie hat sich aber strikt geweigert, und wollte mit dem arzt sprechen... dieser ist dann auch gekommen, und sie hat wieder ganz viel wirres zeug angefangen zu reden... die ärztin hat sie dann auch zu überzeugen versucht, aber sie blieb stur und hat sich immer mehr aufgeregt... die ärztin hat mir dann gesagt, dass sie ihr was spritzen müsste, wenn sie sich nicht beruhigt... schlussendlich kam es dann soweit, dass sie zu fünft (!!!) meine mutter festhalten mussten um ihr etwas zu spritzen... sie hat getobt und hat uns alle beschimpft, es war einfach nur schlimm...!!! das schlimmste an allem war aber dann, dass sie nach der spritze partout nicht mehr mit mir reden wollte... sie hat sich immer wieder weggedreht und ich habe sie dann einfach in ruhe gelassen...

die spritze hat dann auch relativ schnell gewirkt und sie ist merklich ruhiger geworden... kurz darauf ist sie dann sogar eingeschlafen, und ich auch... ich bin dann in der nacht ca. alle 2h mal aufgewacht, aber ich hatte das gefühl, dass sie relativ ruhig war... heute morgen dann wirkte sie relativ entspannt und als ich sie fragte ob sie gut geschlafen hat, meinte sie ja...

die schwester hat mich dann gefragt, ob ich heute abend wieder dort übernachten würde, oder ob sie lieber jemanden vom KH beauftragen sollte (es gibt da wohl so einen speziellen dienst)... ich habe dann gesagt, dass ich darüber sehr froh wäre, denn ich möchte heute abend einfach bei meinem mann sein... ich habe mich die letzte nacht so verdammt alleine gefühlt, und ich kann einfach heute nicht nochmals dort übernachten... allerdings kommen nun schon die schuldgefühle in mir hoch... lasse ich meine mama im stich??? bin ich eine schlechte tochter deswegen? die eine schwester (mit ihr hatte ich gestern ein sehr langes gespräch) meinte, ich müsse jedenfalls schauen, dass ich auch zwischendurch mal etwas kraft auftanken kann, ich könne nicht nur noch für meine mama da sein... aber ist das nicht die aufgabe als ihre tochter? ich frage mich immer, ob sie nicht auch (wenn alles umgekehrt wäre) jede nacht an meinem bett wachen würde? momentan bin ich hin- und hergerissen zwischen dem wunsch heute abend einfach mal wieder mit meinem mann auszugehen - unter menschen... mal wieder mit freunden zusammensitzen und versuchen all die probleme wenigstens für ein paar stunden zu vergessen, oder zumindest in den hintergrund zu stellen... und zwischen dem wunsch eine gute tochter zu sein und meiner mama beizustehen... bei ihr zu sein...

die pflege im KH ist wirklich hervorragend, und die schwestern kümmern sich wirklich rührend um mama, besonders, da auf ihrer station zur zeit nur ca. 5 patienten liegen... ich weiss sie in wirklich guten händen, und das beruhigt mich doch sehr... andererseits ist da eben dieses pflichtgefühl... ihr wisst bestimmt was ich meine...?! ich hoffe es zumindest...

die ärzte geben meiner mama nun alle 6h eine spritze, damit sie gar nicht mehr in diesen aufgeregten zustand kommen kann... ich denke es ist das richtige für sie, aber schlussendlich bleiben natürlich immer zweifel... darf ich einfach so über ihr leben bestimmen? sollte sie dies nicht selber tun dürfen? andererseits ist sie zunehmend so verwirrt, dass ich mich frage, ob sie noch objektiv etwas entscheiden kann...?!

ach leute es ist so schwer... aber einfach kann das ganze wohl ganz einfach nicht sein...

Siri
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