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  #1  
Alt 09.11.2005, 08:38
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Petra,

irgendwie hast Du ja recht mit Deinen Fragen. Habe, als ich von Angi gelesen habe, genau die gleichen Gedanken gehabt. Beten ändert nichts an dem was geschehen ist und bringt auch niemanden zurück.

Aber es ist doch bei jedem anders, dem einen hilft es, dem anderen nicht. Ich denke es ist nicht allein der Glaube, sondern die Ruhe die man beim Beten findet. Andere würden vielleicht Joga machen oder stundenlang spazieren gehen.

Vielleicht hätte Angi das alles etwas anders schreiben sollen.
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Geändert von Sandra6 (09.11.2005 um 08:45 Uhr)
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  #2  
Alt 09.11.2005, 08:52
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Gaertner,

es ist schön zu hören das es Dir gut geht und ich hoffe das es eine Weile so bleibt. Man kann nicht immer traurig sein, was auf gar keinen Fall heißt das man vergißt.

Ich denke ich bin noch weit entfernt von dem gut gehen. Es sind jetzt sechs Wochen und immer noch ist es als würde er jeden Moment anrufen oder in der Türe stehen, doch er ist weg. Aber ich versuche das beste draus zu machen und bei Dir sehe ich immer wieder das man auch mit noch schlimmeren Dingen weiter machen muß und das es geht. Es macht einem Mut.

Danke und liebe Grüße Sandra
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  #3  
Alt 09.11.2005, 15:48
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Oh ja Petra, berechtigter Einwurf!

Ich möchte Angi auf gar keinen Fall zu nahe treten, ganz bestimmt nicht, ist mir auch ganz wichtig, das im Vorfeld gleich klarzustellen.

Mir liegt es auch fern, zu verurteilen oder zu kritisieren, jeder muss seinen Weg finden, der ihm hilft, wenn es die Bibel ist, ok.

Dennoch bleibt für mich auch seit längerer Zeit ein bitterer Beigeschmack, wenn ich mir so über den "lieben Gott", wie er einem gerne nah gebracht wird nachdenke. DAS kann es für mich nicht sein. Auf gar keinen Fall. Welcher "liebe Gott" kann zulassen, dass z.B.Gärtner seinen Sohn an diese grausame Krankheit verliert. Welcher "liebe Gott" kann zulassen, was Liz und Willy an Schicksalschlägen zu verkraften haben, um jetzt nur einige Beispiele hier aus dem Forum zu nennen. Und du glaubst wirklich daran, was du schreibst? Der "liebe Gott" lässt einen niemals im Stich? Meinen Mann schon! Meinen Bruder auch!

Weißt du, mir gibt die Vorstellung an einen "lieben Gott", der meine Tränen aufsammelt und zählt nicht wirklich viel. Einer, der verhindert hätte, dass ich sie weine, wäre mir da schon lieber.

Es ist so, dass ich immer ein sehr dankbarer Mensch war. Auch heute noch bin. Ich habe mich tagtäglich für mein Schicksal bedankt, für meinen Mann , für meine Kinder, mein Elternhaus. Ich habe niemanden angefleht oder zu beten begonnen, als mein Mann krank wurde. Ich habe nämlich niemanden als zuständig angesehen, es kann niemanden geben, der das zu verantworten hat. (wie gesagt, ich rede jetzt nur ganz beschränkt auf die Schicksale, die mir hier im Forum begegnet sind einschließlich meinem eigenen, die Hungersnöte, Krieg - und Erdbeben - Flut oder sonstige Naturkatastrophen- Opfer gar nicht mit berücksichtigt....)

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, ich spüre, dass das Leben auf einer anderen Ebene weitergeht. Und ich glaube auch an eine höhere Macht bzw. an etwas, was zu lernen unser Job hier auf Erden ist. Ich glaube an die Liebe und ich glaube daran, dass es unser Ziel sein muss, Liebe zu erfahren und Liebe zu geben. Ich glaube daran, dass wir lernen müssen, dass die, die früh sterben, bereits mehr wissen, als die, die vermeintlicher Weise mit einem langen Leben beschenkt werden.

Ich persönlich habe mehr Trost in Peter Jakobys Buch: "Auch du lebst ewig" gefunden, als mir die Vorstellung an Gott in der Form der Kirche und dem Glauben an ein jüngstes Gericht jemals geben könnte. (@Petra, vielleicht wäre das Buch auch etwas für dich -- vielleicht erkennst du da auch irgendwie den sonderbaren Autounfall nochmal....)

Wie gesagt, letztlich ist es egal, woraus man Kraft und Lebensmut zieht. Nur, mein Fall ist das nicht, zu viele Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten.

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
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  #4  
Alt 09.11.2005, 16:50
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Sandra! Sandra! ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Kerstin,

habe gestern noch Johanniskraut und Baldrian Hopfen in Drageeform für mich und meine Mutter besorgt. Und ein paar Google-Tipps werde ich auch mal berücksichtigen! Mal sehen ob die Nächte und Tage demnächst „entspannter“ werden?! Irgendwas muss man gegen die Schlafstörungen unternehmen, finde ich. Ich kann ja schließlich nicht den ganzen auf der Arbeit rumgähnen und wirklich fit fühle ich mich nach solch unruhigen Nächten auch nicht. Meine Mutter meinte schon, dass es vielleicht nach der Beerdigung besser wird?! Da mein Vater eingeäschert wird, dauert alles etwas länger. Meiner Ansicht nach etwas zu lange. Teilweise habe ich mir schon Sorgen darüber gemacht, ob er bzw. sein Körper nicht etwa verloren gehen kann. Aber Arbeitskollegen haben mich diesbezüglich auch schon beruhigt, dass das alles normal ist und nichts „passieren“ kann.

Nach dem Tod meines Vaters habe ich auch einige Bücher von Kübler-Ross (über den Tod und das Leben danach) , Guggenheim (Trost aus dem Jenseits) und Moody (Leben nach dem Tod) gekauft und gelesen. Und ich muss sagen, dass mir das Buch von Kübler-Ross besonders am Herzen lag und mich im Nachhinein etwas „getröstet“ und beruhigt hat. Denn während der vier Monate, in denen ich meinen Vater intensiv begleitet habe, sind manchmal schon „seltsame“ Sachen passiert, vor allem in seiner Sterbephase. Daher bin ich mir sicher, dass es unseren verstorbenen Liebsten nun richtig gut geht und sie an einem ganz schönen Ort sind, wo sie auf uns warten. Und wenn unsere Zeit irgendwann gekommen ist, werden sie uns abholen.

Kerstin, du hast ja so recht; die Krankheit hat uns absolut überrascht und völlig umgehauen. Zumal mein Vater noch nie großartig krank war. Es gab auch keine Anzeichen auf seine schwere Erkrankung! Er hat immer recht gesund gelebt und Sport gemacht. Er war ein Bild von Mann.(Mein Traummann – aber das sagen wohl viele Töchter über ihre Väter!? ) Nach der OP ging es so schnell bergab, dass er nach kürzester Zeit nur Haut und Knochen war und kaum mehr laufen konnte. Wie gern wäre ich mit ihm noch mal spazieren gegangen und in den Urlaub gefahren. Vor allem hätte ich ihm gerne unser nun fertig gestelltes Haus gezeigt. Wir haben uns so beeilt; waren aber nicht schnell genug. Er war immer so ehrgeizig und tapfer und hat sämtliche erfolgversprechende Behandlungen mitgemacht. Aber leider hat nichts mehr genützt. Wenn ich mir nun vorstelle, dass dieser Kampf zwei Jahre oder länger gedauert hätte, so bin ich froh, dass es bei ihm „nur“ vier grausame Monate bis zur Erlösung waren.

Nichtsdestotrotz ist der Verlust eines geliebtem Menschen eine unglaublich schmerzhafte Erfahrung, die man wohl irgendwie bewältigen muss. Irgendwie muss ich wohl nun lernen damit umzugehen, dass er viele Ereignisse in meinem Leben nicht persönlich miterleben wird, sondern nur als „Zuschauer von oben“.
Das ist alles so schwer zu realisieren und zu begreifen. Ich glaube, dass ich noch viel Zeit dafür brauchen werde.

Liebe Grüße Sandra
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  #5  
Alt 24.11.2005, 20:35
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Andrea,

das ist das was ich meinte... Jeder auf seine Weise, aber ich nicht mit der Bibel.

Es ist nicht jedermans Sache mit dem "lieben Gott". Ich denke irgendwie glaubt fast jeder an ihn, jeder auf seine Weise, aber nicht in so schlimmen Momenten.

Liebe und Hoffnung ist mir wichtig, ob das was mit Gott zu tun hat....

Ich habe mir gestern Dein Buch bestellt und werde es am Wochenende lesen. Vielleicht hilft mir das, auf einen Versuch kommt es an.

Gruß Sandra
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