ich weiß nicht mehr weiter

[Ines31]

Hallo Heike,

ich weiß genau wie es Dir geht mein Vater liegt seit einem Jahr im Wachkoma.
Er hat Nierenkrebs im Endstatium mit Metastasen in der Lunge.Letztes Jahr hatte er dann eine Hirnblutung und liegt seit dem im Wachkoma.Erst war er im Hospiz weil es hieß es dauert nicht mehr lange,aber nach einem halben Jahr mußten wir ihn wieder rausholen.Ihn in ein Pflegeheim zu geben viel uns sehr schwer (ging leider nicht anders). Meine Mutti und meine Schwester sind aber jeden Tag bei Ihm und ich so oft es geht. Mein Vater hat leider keine Patientenverfügung.Er wollte keine machen weil er dachte wir hätten ihn dann komplett aufgegeben. Nun liegt er aber so wie er es nie wollte.
Er bekommt seine Nahrung durch eine Sonde, von der er die Hälfte wieder rausbringt.Mein Vater war mal ein riesiger Bär und jetzt ist er nur noch ein Schatten, er wird immer weniger. Es tut so weh ihn so leiden zu sehen.

Ines

[Heike3112]

Liebe Ines,

danke für deine Worte. Dass dein Vater so leiden muss, tut mir sehr leid.
Bei meiner Mutter ist es halt nicht so. Nur die Sonde verträgt sie zurzeit nicht.
Sie ist schon vom Magen in den Dünndarm gelegt worden. Nun wissen die
Ärzte bald nicht mehr weiter. Das ist der Grund warum mich die Ärztin ansprach.
Ganz so einfach ist das mit der Patientenverfügung auch nicht. Ist die Sonde erst einmal gelegt, muss sie auch bleiben. Ich soll mich nur auf den Zeitpunkt vorbereiten, wo die Sonde mal wieder raus muss und ich gefragt werde, ob eine neue gelegt werden soll. Es ist so schwer. Es ist auch für mich der erste Tod, mit dem ich mich beschäftigen muss.

Leibe Grüße
Heike

[Ines31]

Liebe Heike,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Die Sonde wurde gelegt weil mein Vater diese Verfügung nicht hatte.
Als er im Krankenhaus lag wurde direkt danach gefragt. Leider konnten wir keine vorlegen und können dadurch den letzten Wunsch von meinen Vater nicht erfüllen. Er wollte nie so sterben.
Ich wünsche Dir viel Kraft für das Gespräch.


Ines

[Heike3112]

Hallo Ihr Lieben,

es war ein sehr schwerer Gang am Dienstag. Kurzfristig kam meine Tochter noch mit zur Ärztin. Wo fange ich an? Mutti verträgt die Nahrung sehr viel schlechter als ich wusste.
Immer wieder ist Sonde verstopft. Das heißt dann immer wieder Krankenhaus. Manchmal
sogar alle zwei Tage. Arme Mutti, was muss sie für Ängste ausstehen. Rauf auf die Trage, ab in den Krankenwagen, das gleiche im Krankenhaus und wieder zurück. Sie ist dann immer sehr verkrampft. Die Ärztin legte mir jetzt Nahe, ab der nächsten Verstopfung die Nahrung einzustellen und nur noch Flüssigkeit zugeben, damit Mutti nicht so austrocknet. Wie soll ich diese Entscheidung nur tragen. Viele raten mir auch, lieber noch einmal ins Krankenhaus und dort die Meinung der Ärzte abwarten. Ich bin so durcheinander.

Liebe Grüße
Heike