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Alt 16.11.2005, 11:50
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Registriert seit: 30.10.2002
Ort: Norddeutschland
Beiträge: 153
Standard AW: Ich hab' solche Angst!

Hallo Britta,

ich kann mir gut vorstellen, dass die Angst bei dir/Euch im Moment sehr gross ist. Was Deine Mutter angeht, könnt ihr wohl im Moment nur auf die Ergebnisse warten und hoffen... Ich weiss, es ist furchtbar wenn man so garnichts tun kann, und diese Ohnmacht kann einen aufreiben, das kenne ich auch. Mein Vater ist am 13.6.03 gestorben, 1 Tag vor seinem 68. Geburtstag, er hatte Darmkrebs.

Ich wollte gern mal auf Deine Ängste eingehen. Ich kann das gut nachvollziehen, ging mir ähnlich. (Ich meine jetzt nicht das, was im Moment Deine Mutter betrifft). Nachdem wir seit Anfang 2002 von der DK-Diagnose meines Vaters wussten, habe ich nach und nach immer mehr Ängste entwickelt, allgemeine Panikzustände aber auch in bezug auf Krebs, ich fühlte plötzlich überall Gnubbel und hab mich total verrückt gemacht. Komischerweise habe ich zu der Zeit überhaupt nicht realisiert (was mir jetzt aber logisch erscheint) dass es natürlich mit der Erkrankung meines Vaters zusammen hing. Ich dachte ich habe Angst, weil ich einen Grund dazu habe, nicht weil mir eigentlich ja die Erkrankung meines Vaters Angst machte. Denn das hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen, ich habe ja wie gesagt alle möglichen Ängste entwickelt.

Aus anderen Gründen war ich bereits in Psychotherapie als mein Vater krank wurde. Mit der Zeit wurden die diversen Ängste natürlich auch Thema in der Therapie. Ich habe dort gelernt mit den Ängsten besser umzugehen. Ich nehme zwar auch ein Medikament (Anti-Depressivum) aber ich bin sicher dass die Therapie auch viel dazu beigetragen hat, meine Ängste anders einzuschätzen. Wenn Du also in deinem Alltag sehr beeinträchtigt bist, durch den Verlust deines Vaters, die Ängste jetzt um Deine Mutter und auch um Dich selbst, könntest Du evtl. versuchen Dir professionelle Hilfe zu suchen?

"Natürlich" kann Dein Mann Dich nicht verstehen.

Und natürlich ist es nicht damit getan dass man sagt "denk mal an was anderes" oder "mach Dich nicht verrückt"... wäre ja schön, wenn es so einfach wäre. Vor allem ist es Käse (sorry) zu sagen man soll sich nicht verrückt machen sonst wird man erst recht krank - Klasse, dann wärst Du am Ende ja noch selbst schuld..... ausserdem hast Du bestimmt nichts, genauso wenig wie ich, aber wenn man Ängste hat kommt es ja nicht darauf an ob ANDERE es als realistisch einschätzen, sondern ob man selbst es als realistisch einschätzt. Und bei mir war es immer so: je grösser die Angst war, für umso realistischer hielt ich das was ich dachte was mir da passieren würde. Logisch, sonst hätte ich ja keine Angst gehabt. Also muss man lernen seine Wahrnehmung zu verändern, und das geht nicht mal eben so mit ein paar netten Sprüchen..... Aber es geht, wenn man Hilfe dazu bekommt. Manche finden vielleicht die Kraft in sich selbst, oder in der Zeit die vergeht.... mit hat die professionelle Hilfe von Aussen jedoch gut getan.

Weisst Du, was mir am meisten geholfen hat (musste ich natürlich erst lernen, mit der Zeit): vor den Ängsetn nicht weglaufen sondern ihnen ins Gesicht kucken und sagen/denken: OK, das ist jetzt Angst. Es ist NUR Angst. Warum habe ich jetzt diese Angst?..... Und mich dem ganzen langsam stellen... geholfen hat es insofern dass ich das was ich als realistische Bedrohung ansah, als "Angst" enttarnen konnte....

Wenn es etwas realistisches wäre wie eine Erkrankung Deiner Mutter - dann hast Du/habt ihr natürlich einen Grund, da funktioniert das natürlich nicht.... aber ich hoffe für Euch, es wird nicht der Fall sein!

Das sind meine Gedanken dazu. Ich hoffe, Du kannst etwas damit anfangen.

Viele Grüsse
Kerstin
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