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  #1  
Alt 22.11.2005, 09:53
KatrinR KatrinR ist offline
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Standard AW: Offener Brief an den Krebs

lieber rudolf,
du kannst die sache viel klarer sehen, nach 5 ,einigermaßen normalen jahren.
ich habe manchmal soviele gedanken im kopf,und manchmal halt auch wut.
aber ich merke,je größer der abstand zur behandlung wird,je mehr komme ich davon los und damit klar.es waren einfach zuviele,einschneidende alles verändernde eindrücke.
ich bin froh,dass ich alles einigermaßen gut überstanden habe,ja und dass ich noch lebe.außerdem bleibe ich zu 90% ganz ruhig,der brief hat mich so berührt,weil daniela`s tochter den selber tumor hatte,wie ich.bei ihr habe ich aber gesehen,dass ich vergleichsweise noch glimpflich weggekommen bin,zumal ich doppelt so alt bin.

liebe grüße und eine schöne vorweihnachtszeit
katrin
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  #2  
Alt 22.11.2005, 11:02
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Offener Brief an den Krebs

Liebe Katrin,
und ich bin wahrscheinlich doppelt so alt wie Du. Und ich habe viele Dinge im Leben kennen
gelernt, die mir einen anderen Blick, eine andere Sichtweise auf Krankheit gegeben haben.
"Das Andere" hat mich immer interessiert. Ich glaube, ich hatte von vornherein die Chance,
meinen Krebs anders zu sehen.
Es sind nicht nur die letzten 5 Jahre, denn die waren rein äußerlich völlig normal, spürbar
körperlich krank war ich nie. Angst hatte ich eher vor einer Chemo, die ich aber nicht gemacht habe.
"Berührbar bleiben" halte ich für sehr wichtig. So heißt auch ein schönes Büchlein von Ulrich Schaffer.
Ich freue mich mit jedem, der seine Ruhe, Gelassenheit und Lebensfreude wiederfindet.
Liebe Grüße
Rudolf

Ein Aufruf an alle: Verschwendet eure Kraft nicht mit Wut und Hass!
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (29.10.2023 um 21:51 Uhr)
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  #3  
Alt 23.11.2005, 11:20
KatrinR KatrinR ist offline
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Standard AW: Offener Brief an den Krebs

Lieber rudolf,
ich bin froh,dass wir jetzt auch hier, in ruhe und gelassenheit weiter schreiben konnten.denn unsere erste begegnung hat mir nicht gefallen.
ja und meine lebensfreude hat sich vervielfacht.
trotzdem wäre ich froh,alles nie erlebt zu haben
vor der chemo hatte ich keine angst,die sorgen galten nur meiner familie,ich wollte als mutter genau an dem platz stehen,wie immer,wollte meine verantwortung nicht abgeben,nicht einmal an meinen mann
außerdem konnte ich das ding mit der hand anfassen,es war unerträglich,es war über nacht da,es mußte schnell weg.ich habe nie etwas anderes in betracht gezogen,als die schulmedizin,
die stelle,an der er an mir gefressen hat,sieht jeder im ersten moment
wieso hast du keine chemo gemacht?
mich beschäftigt nach wie vor die frage,warum er gerade jetzt angreifen konnte,wo die lücke im system war
zumal ich mich vorbildlich ernährt habe,nichts im übermaß genossen habe,mir es einfach gut ging.er ist nicht erblich u. für mein alter untypisch.ich werde nie eine antwort finden
und werde nicht mehr so viel in die vergangenheit schauen

liebe grüße katrin
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  #4  
Alt 26.11.2005, 00:20
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Offener Brief an den Krebs

Liebe Katrin,
wie ein Mensch auf die Diagnose Krebs reagiert, ist wohl extrem unterschiedlich. Frauen reagieren
oft anders als Männer (oft), junge Menschen anders als ältere usw. Auch die Ursachen können sehr
unterschiedlich sein. Onkopsychologen wissen, dass oft auch ein psychischer Zusammenhang besteht.
Für mich kann ich das akzeptieren, würde es aber nie bei anderen Menschen behaupten. Von zwei
Krebspatienten aus der weiteren Verwandschaft würde ich sagen, dass sie ihre "Lebensmitte" verloren
hatten, als der Krebs kam. Sie wurden auf unterschiedliche Weise nicht mehr gebraucht. Auch ich war
ja vor dem Krebs in ein tiefes Loch gefallen.

Du fragst, warum ich keine Chemo gemacht habe. Meine Diagnose vor 5 Jahren: Nierenkrebs mit
12 Lungenmetastasen. Auskunft meines Arztes: Heilungschancen ohne Metastasen 75%, mit
Metastasen 20%. Später hieß es: Erfolgsquote der Immunchemo 20 - 40%. Das war mir zu wenig!
Aber ich habe auch auf meine innere Stimme gehört, die mir sagte: du schaffst das ohne Chemo.
Erst nach Monaten begann ich eine Misteltherapie. Erfolgreich. Aber das ist ein anderes Thema.

Übrigens habe ich das Büchlein "Mein Freund der Krebs" von Kurt Becker schon erhalten und gelesen.
Der Autor beschreibt gar nicht seine Krankheit, nicht welchen Krebs er hatte und nichts über eine
Therapie, erwähnt nur die schwierige Operation, die am Anfang stand. Er beschränkt sich auf die
langsame Rekonvaleszenz, und wie sich allmählich seine Wertvorstellungen und sein Leben ändern.
Am Schluss erst schreibt er: wer mich so zu leben lehrt, kann nur ein Freund sein, auch wenn es eine
ungewöhnliche Freundschaft ist viele das nicht verstehen werden. Und: "Die Neigung wächst, alles,
was mir geschieht, als Baustein meines Lebens zu begreifen."

Du hast recht, grübeln hilft nichts, nach vorn schauen ist wichtig, die Zukunft liegt vor uns.
Das Glas des Lebens mag halb leer sein, was zählt ist, dass es noch halb voll ist.
Liebe Grüße
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (29.10.2023 um 22:30 Uhr)
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  #5  
Alt 28.11.2005, 10:42
KatrinR KatrinR ist offline
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Beiträge: 50
Standard AW: Offener Brief an den Krebs

lieber rudolf,
ist schon erstaunlich,dass du das alles so hinbekommen hast,
ich verabschiede mich hier,weiterhin alles gute für dich!!!
irgendwann werde ich dir vielleicht berichten,ob zwischen dem krebs und mir doch noch eine freunschaft entstanden ist

liebe grüße katrin
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  #6  
Alt 28.11.2005, 17:24
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Offener Brief an den Krebs

Liebe Katrin,
niemand erwartet, dass Du eine Freundschaft schließt mit dem Krebs. Ich glaube, es ist schon viel,
wenn Du ihn nicht mehr als Feind sehen musst, und erst recht nicht als Strafe. Wofür denn? Und
wer sollte über eine Strafe urteilen und sie verhängen?
Du schriebst von ein wenig Dankbarkeit dafür, dass Du Dich selbst besser kennen gelernt hast.
Reicht das nicht?
Und wenn Du das Bedürfnis hast, ihn mal wieder zu beschimpfen, dann tu es!
Jedenfalls möchte ich meinen unbequemen Freund möglichst bald entlassen. Aufnimmerwiedersehen.
Dir alles Gute.
Rudolf
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Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
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Geändert von Rudolf (29.10.2023 um 22:33 Uhr)
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  #7  
Alt 05.11.2023, 22:31
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Offener Brief an den Krebs

Liebe Leser,
Ihr, die Ihr es geschafft habt, 18 Jahre nach dem letzten Eintrag hier, diese Seite
noch einmal oder erstmals aufzurufen. Ja, ich lebe immer noch, 24 Jahre nach
meiner Krebsdiagnose, 24 Jahre nach dem Verlust meiner linken Niere inkl. Milz.
Die letzte Lungenmetastase spendete ich vor 5 Jahren einem Thoraxchirurgen,
nachdem alle anderen schon der Mistel im Mantel des Iscador geopfert wurden.

Ich bin gesund, wanderlustig, möchte bald wieder auf "meine Insel" Cabo Verde,
Santo Antao.
Und: inzwischen bin ich Urgroßvater, doppelter.
Wer von meinen damaligen Krebsgefährten liest oder schreibt hier noch?
__________________
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Geändert von Rudolf (05.04.2024 um 13:08 Uhr) Grund: NB
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