Ich vermisse Dich so sehr!!!!!

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami,

langsam kommen wieder die schlimmen Erinnerungen an die Zeit vor zwei Jahren hoch. Heute vor zwei Jahren ging es Dir gut - so dachten wir. Montags warst Du ja immer mittags bei unseren Mädchen und Ihr drei habt das so genossen... Was würde ich dafür geben, gleich nach Hause zu fahren und als erstes von Dir umarmt zu werden, so voller Liebe, Verständnis und Warmherzigkeit... Diese Umarmung war für mich immer etwas besonderes, ein besonderes Geschenk und sie hat mir so viel gegeben... Wenn ich heute nach Hause komme, wird es keine Umarmung geben (nee, stimmt nicht, unsere Mädchen werden natürlich umarmt)...
Ach Mami, ich habe so viele Gründe, wirklich froh und dankbar zu sein. Dieses Selbstmitleid ist doch schlimm!!! Also Schluss damit!! - Zumindest will ich es wirklich versuchen!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hallo meine liebe Mami!

Ich erinnere mich gerade an unsere Zugfahrt von der Schweiz nach Hause.
Wir beide saßen uns gegenüber, neben Dir und neben mir saß jeweils eines der Mädchen und auf Deiner anderen Seite saß Papa und auf meiner Ralph. Wir alle haben Stadt-Land-Fluss gespielt. Du hast einen total bescheuerten Beruf aufgeschrieben und hast mich angesehen, auf einmal losgesprustet und wir beide haben gelacht, bis uns die Tränen kamen...

Mami, genauso möchte ich Dich immer in Erinnerung behalten, unbeschwert, gelöst und glücklich....

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami!

Im Moment ist ganz schön viel zu tun, aber das siehst Du bestimmt. Wahrscheinlich denkst Du Dir, dass ich doch eigentlich langsam begriffen haben müsste, dass das Leben viel zu kurz ist um mit viel Stress, Eile und Hektik dadurch zu rasen. Habe ich auch begriffen, ist aber nicht immer durchführbar. Und trotzdem habe ich viele Momente am Tag, an denen ich an Dich denke. Ich könnte jetzt gut ein von Dir gebrauchen!
Ich liebe Dich so sehr!!!!!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Meine liebe, unvergleichliche Mami!

23 Monate sind es heute, die ich ohne Dich auskommen muss. "Schon 23 Monate", sagte vorhin Ralph und ich kann ihm nur teilweise zustimmen. Auf der einen Seite kann ich es auch nicht glauben, dass schon so viele Stunden, Tage, Wochen und Monate vergangen sind. Andererseits kommt es mir sooo lange vor, zu lange...
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Dein Gesicht vor mir, Deine liebevollen Augen... Du fehlst mir so sehr!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hallo meine Mami!

Liebe steht für Vertrauen;
Liebe steht für Geborgenheit;
Liebe steht für Verantwortung;
Liebe steht für Wärme;
Liebe steht für Glück;
Liebe steht für Verständnis;
Liebe steht für Hoffnung;
Liebe steht für Zuversicht;
Liebe ist das Wichtigste in unserem Leben und das habe ich durch Dich gelernt!
Wahre Liebe hört nie auf und das habe ich durch Dich gelernt!

Von ganzem Herzen: Danke!!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami,

langsam kommen wieder allle Bilder hoch. Es war ungefähr diese Zeit vor zwei Jahren, als Du ins Krankenhaus gehen musstest wg. Deiner gelben Gesichtsfarbe. Zunächst wurden viele Untersuchungen mit Dir gemacht, die Ärzte dachten, es wären Gallensteine. Ich fühle wieder meine tiefe Unsicherheit und Besorgnis, weil Du doch so viel Gewicht verloren hattest und es Dir nicht erklären konntest und weil die Ärzte keine Gallensteine gefunden haben, sondern etwas anderes, von dem sie eine Probe nahmen und wegschickten... Diese Warterei war die Hölle...
Ach Mami, vielleicht ist es ganz gut, dass mir auch wieder diese schlimmen Tagen bewusst werden, damit ich mich ein klein wenig für Dich freuen kann, dass Du jetzt - wo auch immer - nur noch Frieden empfindest, keine Schmerzen, keine Angst...
Du fehlst mir so sehr!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hallo meine liebe Mami!

Genau heute vor zwei Jahren haben wir die Diagnose erhalten - bösartig...
Das war so ein Schock, denn eigentlich haben wir mit so etwas nicht gerechnet. Ein paar Tage vorher ging es Dir doch noch gut und dann das... Und Du hast Dir nur Gedanken gemacht um mich, wolltest, dass ich trotzdem einen schönen Geburtstag habe...

Tja und heute habe ich wieder Geburtstag und als ich aufstand, war mein erster Gedanke bei Dir. Steffi ist extra um 5:30 Uhr aufgestanden und hat mich mit einem Frühstück und 43 Teelichtern (so auf dem Tisch sieht das ziemlich gewaltig aus) überrascht. Und Du warst in Gedanken bei mir und ich sah auf diese 43 Lichter und dachte daran, dass ich Dir jetzt so gerne für jedes Licht danken würde, denn Du hast bis auf die letzten beiden Lichter jedes meiner Lebensjahre zum Leuchten gebracht und irgendwie schaffst Du es immer noch!

In eiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Meine liebe, liebe Mami!

Vor genau einem Jahr habe ich dieses hier geschrieben und es trifft es genau:

Du bist vorausgegangen
und was ist mir geblieben?

Der Schmerz,
die Sehnsucht,
das Fehlen der Geborgenheit,
es fehlt mir so sehr,
nochmals und immer wieder Dein Kind zu sein,
die Freude mit Dir,
das Lachen mit Dir, liebe Mami,
einfach und immer wieder Deine physische Gegenwart.

Geblieben sind mir,
wundervolle Erinnerungen,
eine tiefe Liebe zu Dir,
ein warmes Gefühl ums Herz, wenn ich an Dich denke,
ein Lächeln und gleichzeitig Tränen auf meinem Gesicht, wenn ich Deine Bilder anschaue.

Geblieben bin ich,
Dein Kind,
das das Glück hatte, Dich eine Wegstrecke zu begleiten.

Geblieben bin ich,
Dein Kind,
das dankbar ist,
für alles was Du mir auf meinem Weg mitgegeben hast.

Geblieben bin ich,
Dein Kind,
das Deine Liebe im Herzen trägt,
und die Gewissheit, dass Du immer bei mir bist.

Geblieben bin ich,
Dein Kind,
das Dich geliebt hat, liebt und immer lieben wird.


Ach Mami, ich muss im Moment immer an die Zeit vor zwei Jahren denken. Du bist an die Uniklinik in Essen zu Prof. Broelsch gekommen. Sie haben alle möglichen Untersuchungen gemacht und festgestellt, es wäre operabel. Der Prof., der ein absoluter Spezialist dafür ist, würde Dich direkt nach seiner Rückkehr operieren. Bis dahin wurdest Du aufgepäppelt. Ich werde nie vergessen, wie Dich der Pfleger nach dem Legen des Zugangs in den Hals wieder auf's Zimmer brachte. Du sahst so zerbrechlich aus und auch so verängstigt. Wie gerne hätte ich Dir das alles erspart!!! Aber dank dieses Zuganges hast Du jeden Tag Zusatznahrung bekommen und dadurch bis zur OP nicht weiter abgenommen. Ach Mami, ich war jeden Tag bei Dir, auch wenn es jedes Mal fast 100 km waren, ich vormittags gearbeitet habe und die Mädchen waren ja auch da. Aber es war mir so wichtig, fast so, als ob ich geahnt hätte, dass das unsere letzten gemeinsamen Tage waren...

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami!

Du fehlst mir so sehr! Deine Umarmung, Deine Liebe und Güte, Deine Herzlichkeit, einfach Du!! Aber ich bin auch froh, dass es Dir jetzt richtig gut geht, wo auch immer...

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hallo meine liebe Mami!

Immer, wenn ich an Dich denke, bin ich so traurig, weil es mir so schmerzlich bewusst ist, dass Du nie wieder mit einem warmen Lächeln vor mir stehen wirst, dass ich nie wieder mit Dir sprechen kann, nie wieder Deinen Rat bekommen kann...

Immer, wenn ich an Dich denke, wird mir ganz warm um's Herz, weil ich voller Liebe und Dankbarkeit bin, weil ich so stolz darauf bin, dass gerade Du meine Mama bist und ich bin glücklich, so unendlich viel Liebe von Dir erfahren zu haben...

Du siehst, die Trauer wird immer bleiben, der Verlust wird immer schmerzen, und doch ist auch Platz für Wärme, Liebe und riesige Dankbarkeit...

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hallo meine liebe Mami,

zur Zeit bin ich irgendwie immer in Gedanken in der schlimmen Zeit vor zwei Jahren. Genau heute vor zwei Jahren haben Dich unsere Mädchen zum letzten Mal gesehen. Zwei Tage später solltest Du operiert werden und Du wolltest eigentlich nicht, dass die Mädchen Dich so sehen. Das einzig Erschreckende war aber dieser Zugang am Hals und darauf hatte ich sie vorbereitet und ich bin wirklich froh, dass sie nochmal die Möglichkeit hatten, Dich zu umarmen, Dir kleine Glücksbotschaften mitzubringen und Dir zu sagen, wie sehr sie Dich lieben...

Gestern war ich bei Papa und er fragte mich, was wir nächste Woche machen. Kathrin ist ja an diesem Tag in der Werkstatt für Behinderte und Steffi hat auch eine Verabredung. Als ich vorher die Mädchen fragte, sagten sie, dass sie mit dem Friedhof nichts verbinden und dass ihre Omi da doch gar nicht ist. Als ich aber Papa sagte, ich würde alleine kommen, war er sehr traurig, auch wenn er nichts sagte. Abends habe ich das nochmal mit unseren Mädchen besprochen und als sie hörten, wie wichtig das für ihren Opa ist, haben beide sofort gesagt, dass sie gerne mitkommen würden und ihre Pläne verschieben bzw. Kathrin versucht, früher nach Hause zu kommen. Mami, da war ich ziemlich stolz auf die beiden, weil sie ihre Ansprüche zurückstellen, um für einen anderen aus der Familie da zu sein (ist mit 16+fast 13 Jahren nicht selbstverständlich). Als ich Papa am Telefon erzählte, dass wir doch zusammen kommen, war er sofort viel lebhafter und ich konnte spüren, wie froh er war.

Meine liebe, liebe Mami - Du fehlst mir so sehr!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami!

Schon wieder schaue ich zurück... Heute vor zwei Jahren habe ich Dich das letzte Mal vor der Operation gesehen, mich mit Dir unterhalten... Ich habe Dir die Haare gewaschen. Du konntest nicht mehr gut stehen, deshalb haben wir einen Stuhl in dieses Minibadezimmer geschoben. Du warst so dünn... Ich war richtig erschrocken.. Dann haben wir uns noch überlegt, wie das mit dem Haarewaschen nach der OP gehen könnte und dann kam Papa und wir haben auf den Anästhesisten gewartet. Er sagte uns, dass das eine sehr schwere OP werden würde und Du mit Sicherheit noch einige Tage auf der Intensivstation bleiben müsstest, aber Du solltest Dir nicht zu viele Sorgen machen, Du wärst jung...
Nach diesem Gespräch hast Du mich nach Hause geschickt und ich sollte erst wieder ins Krankenhaus kommen, wenn Du wieder auf der normalen Station wärst. Ich habe noch gesagt, dass sie mich auch auf der Intensivstation zu Dir lassen würden, Du würdest schon sehen. Ach, Mami...
Ich werde nie vergessen, wie wir uns ganz fest umarmt haben (o.k., ich war etwas vorsichtiger) und Du mir noch lächelnd zugewunken hast... An dem Abend haben wir bestimmt noch 5 x miteinander telefoniert. Du hattest zwar Angst, warst aber zuversichtlich...

Es ist, als ob es gestern gewesen wäre...

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami!

17.02.2004 - Der Tag der Operation. Um 6.oo Uhr haben wir miteinander telefoniert (das letzte Mal, dass ich Deine Stimme hörte). Die OP sollte drei bis vier Stunden dauern. Der Professor wollte danach direkt bei Papa anrufen. Diese Warterei war schlimm. Vor allem, als bis zum frühen Nachmittag noch kein Anruf kam. Damit Papas Telefonleitung nicht belegt sei, hat er an diesem Tag die erste Sms seines Lebens an mich geschrieben. Gegen 18.00 Uhr kam dann der Anruf. Es war alles viel schlimmer, als es PET und alle anderen Untersuchungen gezeigt hatten. Der Prof. hatte sich dennoch dazu entschieden, weiter zu operieren. Das bedeutete, dass er Dir viel mehr von Deiner Leber wegnehmen musste, als eigentlich sein durfte. Ob sie sich regenieren würde, war fraglich. Jetzt hieße es abwarten. Sie hatten Dich in ein künstliches Koma gelegt, weil sie am nächsten Morgen nochmals operieren mussten und Du das alles nicht mitbekommen solltest. Mami, das war so schrecklich!! Und irgendwie auch unvorstellbar, denn drei Wochen vorher warst Du doch noch "gesund"... Bei dem Gedanken daran kommen mir schon wieder die Tränen... So einen Sch... hattest Du einfach nicht verdient! Niemand verdient so etwas!!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hallo meine liebe Mami!

18.02.2004 - Am Morgen habe ich mit Papa telefoniert und ihm gesagt, dass ich genauso wie Micha Dir gerne die Hälfte meiner Leber geben würde. Eurotransplant hatte abgelehnt, weil die Grunderkrankung Krebs war. Papa hat mit dem Prof. gesprochen. Micha schied wegen seiner Behinderung aus, aber ich sollte sofort ins Krankenhaus kommen um einige Tests zu machen. Ich habe alles stehen und liegen lassen und bin losgefahren. Während der Fahrt war mir auf der einen Seite ganz schön mulmig, auf der anderen Seite war ich froh, dass ich was tun konnte. Und dann die Enttäuschung - meine Blutgruppe passte nicht. Ich war so enttäuscht und verzweifelt. Der Prof. hat sich für mich sehr viel Zeit genommen. Obwohl er doch quasi eine Berühmtheit ist, habe ich ihn als unglaublich menschlich und mitfühlend erlebt. Er sagte mir, dass er es als Schicksal empfindet. Ich dürfe nicht vergessen, dass ich zwei Kinder habe, dass eine Lebendspende auch riskant ist und dass es mir abgenommen wurde, zwischen meiner Mutter und der Verantwortung den Kinden gegenüber zu wählen. Er sagte auch, dass Du es schaffen kannst, man müsse abwarten, wie sich die Leber (das bisschen, was übrig geblieben ist) regenieren kann. Du warst immer noch im Koma und ich hätte Dich sehen dürfen, aber ich hatte so viel Angst. Erst einen Tag später bin ich zu Dir gegangen....
Du fehlst mir so sehr!!!

In ewiger Liebe
Deine Bine

[Sabine O.]

Hi meine liebe Mami!

Der 19. und 20.02.2004 waren eine einzige Berg- und Talfahrt. Am 19. habe ich all meinen Mut zusammen genommen und bin zu Dir gegangen. Der Anblick war schrecklich. Sie haben extra die Dosis der Narkose etwas verringert. Du hast gespürt, dass ich da war, hast sogar versucht, Deine Augnen zu öffnen. Und das allerschönste war, dass Deine Leber wieder anfing zu arbeiten. Der Pfleger meinte, dass Dir meine Anwesentheit gut tut. Ich weiß noch, dass ich zu Dir sagte: Siehst Du, ich habe doch gesagt, ich komme auf jeden Fall hier rein. Und ich sagte Dir, dass die OP viel schwerer war als gedacht, aber dass Du es schaffen wirst. Den Prof. habe ich auch noch kurz gesehen und auch er war erleichtert und zuversichtlich. Nach meinem Besuch habe ich sofort Papa angerufen und weil Du am kommenden Tag aus dem künstlichen Koma geholt werden solltest, habe ich ihm gesagt, er solle doch am nächsten Tag zu Dir gehen. Mami, ich war so froh und glücklich...

Am 20.02.04 haben wir uns im Vorraum der Intensivstation getroffen. Papa wollte zuerst zu Dir, kam aber nach einigen Minuten wieder zurück. Wir konnten doch nicht zu Dir, die Leber hatte wieder versagt und sie wollten Dich sofort operieren. Das war ein gewaltiger Schlag für uns. Bevor wir gingen, kamen viele Ärzte und als sie bei uns vorbeigingen, hörte ich sie sagen, der Prof. solle sich nicht wundern. Zuerst entferne er fast die ganze Leber und dan wundere er sich, wenn es schief geht. Da habe ich geahnt, dass Du es nicht schaffen würdest.

An dem einen Tag war ich so glücklich und am nächsten zutiefst verzweifelt.
Und diese Verzweiflung blieb ab diesem Zeitpunkt - für eine ganz lange Zeit...

In ewiger Liebe
Deine Bine