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  #1  
Alt 18.01.2006, 17:00
AlexB AlexB ist offline
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Beiträge: 41
Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo Mädels ,

erstmal ein grosses Dankeschön, dass ihr euch direkt auf meinen Beitrag gemeldet habt. Ich weis auch gar nicht so ganz konkret, was mit mir los ist, aber ich schreib jetzt mal einfach drauflos…eigentlich war der Auslöser glaub ich das Wochenende. Ich hab mich ziemlich schlecht gefühlt, weil ich einen Migräneanfall hatte, das volle Programm . Hab ich in letzter Zeit auch wieder öfters gehabt. Na jedenfalls hat nix geholfen und abends war ich mit meiner Schwester zum Essen verabredet. Ich wollte nicht absagen und na ja, einerseits war mir auch mal wieder nach Gesellschaft. Aber irgendwie hat sich der Abend etwas merkwürdig entwickelt. Wir haben sehr viel über ihre Probleme geredet und vieles wusste ich auch nicht und hat mich auch überrascht und erschreckt. Und natürlich nehme ich auch Anteil an ihren Problemen. Aber als ich dann umgekehrt versucht habe, ihr meine Schwierigkeiten zu erklären, da hatte sie nicht besonders viel Verständnis für mich. Sie hat mir auch gesagt, dass sie denkt, dass ich weniger Familienmensch bin als sie, und das hat mich einerseits getroffen und andererseits frage ich mich, ob sie Recht hat. Ich hab versucht ihr meinen Standpunkt zu erklären, dass ich das Gefühl habe, dass sich niemand für mich oder mein Leben interessiert. Dass immer von mir erwartet wird, dass ich alle zwei Wochen ein Wochenende im Ruhrpott verbringe, egal ob ich müde bin, viel Arbeit hatte, krank bin oder die Spritpreise grade irre hoch sind, es wird einfach erwartet. Einerseits will ich natürlich meine Schwester unterstützen und natürlich auch meine Mutter, ich habe nur das Gefühl, dass ich keinerlei Unterstützung oder auch nur Interesse in meiner Familie finde. Ich hab ihr mal die Frage gestellt, was denn wäre, wenn ich in der Situation wäre und hier einen Partner finden würde und vielleicht ein Kind hätte, ob wir uns dann gar nicht mehr sehen würden. Sie meinte nur, das wäre was anderes, schließlich bin ich ja nicht in der Situation.
Meine Angst in dieser Hinsicht hat einen konkreten Hintergrund: Ich wohne jetzt seit sechs, bald sieben Jahren nicht mehr im Ruhrgebiet und meine Familie hat mich erst EIN EINZIGES MAL besucht! Und das finde ich echt zum heulen! Meiner Ma mache ich natürlich keinen Vorwurf, sie hat keinen Führerschein und außerdem ist sie bald siebzig. Aber das schlimme ist, dass ich weis, dass wenn mein Vater noch leben würde, die Situation ganz anders wäre. Als er Rentner geworden ist hat er mich angerufen und zu mir gesagt, dass ich jetzt öfters mal damit rechnen müsste, dass er mich spontan besuchen kommt, weil er ja jetzt endlich Zeit hätte… das es dazu nicht mehr gekommen ist, dass wisst ihr ja . Und irgendwie ist mir das wieder hoch gekommen. Ich glaube, dass er aus meiner Familie der war, der mich am besten verstanden hat und gemerkt hat, was mich bewegt. Und im Augenblick vermisse ich ihn mehr den je…

Ich bin sowieso im Augenblick nicht so zufrieden mit meinem Leben, und ich habe immer gesagt, wenn der Job nicht wäre, dann würde ich wieder zurückgehen. Aber im Moment bin ich mir gar nicht mehr so sicher, was ich nun wirklich will. Und ob ich wirklich noch zurück will oder nicht, mal davon abgesehen ob ich noch mal so einen Job finde wie den, den ich hier habe. Ich habe keine kaufmännische Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt sieht es nun mal alles andere als gut aus…und einen relativ sicheren und guten Job, der mir auch noch Spass macht, aufgeben… das kann es doch eigentlich nicht sein. Vor allem wo ich nicht weis, was dagegen auf der anderen Seite steht.
Ich hab manchmal auch das Gefühl, ich lebe immer noch auf dem Sprung. Ein Problem ist natürlich, dass ich nie richtig hier Fuß gefasst habe (also mit mehreren Freunden bzw. Clique), weil ich hier einfach kaum weggegangen bin um Menschen kennen zu lernen und häufig nicht hier sondern im Ruhrpott war. Und im Umkehrzug sind natürlich auch viele Freundschaften, die ich dort hatte, eingeschlafen, weil die Zeit dann doch nicht gereicht hat, um allen gerecht zu werden (und weil ich ja auch möglichst viel Zeit mit meiner Familie verbringen wollte). Ich hab ständig das Gefühl, mich zwischen beiden Orten zu verbiegen und dass ich mittlerweile meine eigenen Ziele völlig aus den Augen verloren hab . Und ich hab das dringende Gefühl, das ändern zu müssen, da es so einfach nicht mehr weitergeht. Und das ich endlich wieder mein Leben nach meinen Zielen ausrichte und nicht einfach nur versuche, mich um alle anderen zu kümmern…das Problem ist nur, dass ich dann immer sofort ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mal sage „ich komm dies Wochenende nicht“…und dann denke, dass meine Ma traurig ist…aber irgendwas muss ich ändern, sonst bleibe ich auf der Strecke.
So. Ich hoffe, ihr denkt jetzt nicht, ich stell mich an…eigentlich mag ich gar nicht so rumjammern, aber ich könnte seit Tagen nur heulen und jetzt musste das einfach mal raus.
Puhhhh…jetzt ist es schon ein kleines bisschen besser…

Erstmal lieben Dank für Deinen Rat, Doris, genau das mach ich heute. Außer das mit dem Schaumbad, ich hab nur ne Dusche… aber ich hab eine DVD gekauft und werd mich heute damit ablenken.
Wegen meiner Ma…das Problem ist, dass sie an nix groß Interesse hat, kein Hobby, nix. Das war aber fast schon immer so. Zum Glück hat sie einen großen Bekanntenkreis, aber irgendwie hat das in letzter Zeit rapide nachgelassen. Und wegen nem Haustier…ich hätte sogar noch einen Kanarienvogel, den ich ihr geben würde, ich hatte als Kind immer Wellensittiche und sie hat sich immer mit drum gekümmert…aber sie will nicht. Sie meint, die machen so viel Dreck und Arbeit und falls mal was ist mit dem Tier, wie soll sie dann zum Tierarzt kommen…ich hab’s dann irgendwann aufgegeben…dabei wäre ich mir sicher, dass sie ein Haustier aufmuntern würde. Aber sie will einfach nicht…irgendwie weis ich mir da auch keinen Rat mehr .
Aber ich hab gelesen, dass Du auch Meinungsverschiedenheiten mit Deiner Schwester hast…also ich verstehe Dich da sehr gut. Ich mein, Deine Schwester lebt doch nicht mehr bei eurer Ma im Haus, also kann ihr doch auch egal sein, ob der Hund ins Haus darf oder nicht…außerdem, der arme kleine Benni ist doch kein Hofhund…und er macht Deine Ma glücklich, der Erfolg gibt Dir doch recht. Alles andere sind doch Oberflächlichkeiten, ist doch egal ob das Haus blitzt oder nicht, Deine Ma muss sich wohlfühlen, und sie stört es ja scheinbar nicht ob da mal ein Hundepfotenabdruck ist oder nicht. Aber ich weis, wie schwer es ist, der eigenen Schwester die Meinung zu sagen. Weis Deine Ma eigentlich davon und sagt sie was dazu?
Ich knuddel Dich mal !

Hallo Ulrike, ach, tut mir leid, dass es bei Dir auch so stressig ist im Moment und dass Du Dich nicht gut fühlst. Manchmal ist der Stress einfach zu groß, als das man sich noch ablenken kann. Ich hoffe, dass hast Du jetzt hinter Dir! Und dass Du wieder von schöneren Sachen träumst! Und natürlich, dass Du nicht krank wirst, auch an Deine Familie gute Besserung ! Ich hab Deinen Anruf gestern verpasst, ich hoffe, Du bist nicht sauer. Wegen dem Maiwochenende, ich weis zwar nicht, ob ich den Brückentag frei nehmen kann, aber ich würd mich super freuen, wenn wir uns treffen könnten! Das halten wir doch einfach mal fest !

Hallo Diana, schön dass die Karte angekommen ist! Ich wünsche Dir auch einen tollen Urlaub und komm bloss gesund wieder! Bin schon gespannt, was Du zu erzählen hast, wenn Du wieder da bist. Und bring ein bisschen Sonne mit, ja ?

So ihr Lieben, bin ja immer noch auf der Arbeit und muss auch noch ne Stunde. Dann düse ich nach Hause und werd mir was tolles kochen und mir den Film ansehen…
Aber ich dank euch schon mal fürs zuhören…und dass Ihr da seid !

Alles Liebe
Alex
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  #2  
Alt 19.01.2006, 14:13
doris h doris h ist offline
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Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

hallo alex,

mal einen dicken knuddler......

ich habe mich bei sehr vielen zeilen "wiedergefunden" irgendwie haben wir ähnliche sorgen, fragen, bedürfnisse usw.

ich habe zwei schwestern (beide haben familie), wohnen in der nähe von mama und besuchen sie manchmal für ein paar stunden (cafe-tratsch) haben aber natürlich selbst familie - daher kann es oft sein, dass sie am weekend unterwegs sind oder eben "ihr" familienleben" pflegen.....auch o.k.

auch meine familie war nicht oft bei mir auf besuch.....hat mich früher ein bissi geärgert - hab es jetzt aber akzeptiert.....

ABER ich hab immer ein schlechtes gewissen wenn ich nicht runter fahre, pendel also auch hin und her, habe ein paar freunde daheim (burgenland) und ein paar in wien, tja und wenn ich eben keine fixen pläne in wien hab fahr ich runter......da kann es eben passieren, dass ich aktivitäten in wien versäum oder eben leute nimma anrufen "die ist eh immer im burgenland"....

fühl mich da immer etwas "zerissen", irgendwie bin ich gern daheim bei mama, benni, landschaft...land-leben andereseits würd ich gern auch mal eine "auszeit" nehmen.....bzw. bin ich mir nicht ganz sicher was sind wirklich meine bedürfnisse, was sind unbewusste pflichtbewusstseintätigkeiten......"was will ich wirklich?!?!??"

....klingt komisch - ist aber so - bin mir nimma sicher was ich will, landmensch, stadtmensch, will ich in wien leben oder wo anders und und und.......was ist wenn mama nimma ist?!?!?!??! .....was hält mich dann noch im burgenland.....?

...ja und zeitweise fühle ich mich auch unverstanden von meinen schwestern (sie erzählen ihre probleme aber irgendwie denken sie mein leben ist immer supi-trupi.....)

....sprich.....irgendwie haben wir ähnliche "geschichten"....

nochmals einen dicken knuddler und kopf hoch.....

ich hab mir folgendes für das jahr 2006 vorgenommen (und vielleicht ist ja auch was passendes für dich dabei?):

- mehr auf meine bedürfnisse zu achten.....und diese zu erspühren.....
- mit meinen schwestern mehr zu kommunizieren, auch wenn mich etwas "stört , weh-tut"....es ihnen zu sagen "he, diese aussage tut mir weh..."
- einfach direkter zu werden.....meine mitmenschen können ja auch nicht alles "riechen"....bzw. nicht wissen wie ich denke, fühle usw.....
- sehr wohl die zeit mit mama genießen, schöne sachen mit ihr unternehmen ABER nicht meine bedürfnisse dabei vergessen - den wenn ich glücklich bin ist auch meine mutter glücklich.....

bin mal gespannt ob ich dies alles schaffe......

hab gestern am abend an papa gedacht, hab tv gesehn und da war eine sendung betreffend ......hospiz, bzw. einer frau die unterleibskrebs hatte und heim fuhr zum "sterben" .....da kam alles wieder so hoch.....die letzten tage mit papa.....und es kullerten tränen.......aber irgendwie bin ich auch froh (hoffentlich kommt dies nur richtig rüber)......dass ich dabei sein durfte bei diesen letzten tagen......und papa eben daheim bei uns war.....obwohl diese zeit für mich schlimm war will ich sie auch nicht missen......bring dies nicht so richtig rüber.....
....mein papa hat ja in den letzten tagen fast nix mehr gesprochen...und irgendwie stell ich mir auch die frage bzw. mach mir vorwürfe ...ich hätte vielleicht das thema "krebs" mehr ansprechen wir haben über gott und die welt gesprochen aber nicht über "das sterben"......

.....versteht ihr was ich meine? oder sagen,fragen will?
bin ein bissi wirr im kopf heute

sodala muss wieder
liebgruß
doris
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  #3  
Alt 19.01.2006, 14:27
doris h doris h ist offline
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Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

hallo alex

ich nochmals.....hab mir meinen eintrag nochmals durchgelesen...und vielleicht kommt dies falsch rüber.....

wollt dich aufmunter, bzw. zeigen dass es mir ähnlich geht - daher hab ich auch "meine geschichte" geschrieben......nicht dass du glaubst....jetzt quaselt sie wieder über ihre probleme"

bzw. hab eben erzählt was ich mir vorgenommen hab als denkanstoß für dich , wollte nicht mit ratschlägen daherkommen.....da ich mal von einen guten freund folgendes gehört habe: "ratschläge sind schläge.....daher gebe ich dir nun keinen ratschlag".......

und irgendwie schwirrt dieses zitat ihn meinen kopf herum und daher versuch ich "ratschläge" zu vermeiden und tipps, tricks bzw. einfach zu schreiben was ich bei ähnlichen situationen tue.....

eine grüblerische
doris
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  #4  
Alt 19.01.2006, 15:12
UlrikeH UlrikeH ist offline
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Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

Liebe Alex, liebe Doris!

Eben waren wir alle drei "online", Doris war dann auf einmal weg.

Alex, hab gestern kurz nach sechs Deinen langen Kummereintrag gelesen. War am Überlegen, ob ich Dich noch anrufe. Aber ich dachte mir, Du hast ja auch einen weiteren Weg, wolltest Dir was kochen und dann "Glotze" kucken. Da wollte ich Dich nicht stören, denn wenn wir schnacken, dauert's ja meistens länger. Es war also bestimmt nicht böse gemeint oder gar feige.

Ich hab versucht nachzuvollziehen, wie Du Dich fühlst. In mancherlei Hinsicht krieg ich das wohl hin. Zumindest was das schlechte Gewissen anbelangt, wenn man sich mal länger nicht bei der Mama gemeldet hat. Auch mir gehts so. Obwohl es für mich natürlich nicht die Entfernung ist, wie Du sie hast.

Was unsere Schwestern betrifft, hab ich wohl den "Glückgriff" gemacht. Da hat sie eher das schlechte Gewissen, dass sie nicht so oft hier ist. Aber ich hab ihr gesagt, dass der Weg für sie ja noch viel weiter ist, mir meinem überhaupt nicht zu vergleichen. Da wären die Kosten viel zu hoch, wenn sie einmal im Monat oder gar öfter kommen würde. Außerdem hätte sie noch öfter das Problem, für ihren Stubentiger einen "Pfleger" zu bekommen. Ich nehm ihr das auch in keiner Weise übel, denn ich weiß, wenn was wirklich Schlimmes oder Dringendes anliegt, würde sie kommen - ohne wenn und aber. Als es Papa damals so schlecht ging, kam sie auch gleich das Wochenende und dann nochmal, als wir uns um das Heim gekümmert hatten.

Ich denke, dass Du das Recht hast, öfter nur für Dich dazusein. Ich glaube auch nicht, das uns unsere Eltern in die Welt gesetzt haben, damit wir später (fast) nur für sie da sind. Sie haben uns großgezogen, sicher, dafür sind wir dankbar. Aber sie haben es auch geschafft, dass wir auf eigenen Füßen stehen, selber entscheiden, was wir wollen und was nicht. Und dann müssen sie auch mal unsere Entscheidungen akzeptieren.

Meine Eltern waren schon hin und wieder bei uns zu Besuch. Allerdings hab ich sie geholt, seit wir nicht mehr in Bremen wohnten, da die öffentlichen Verkehrsanbindungen nicht so toll waren und sie weder Führerschein noch Auto hatten. Papa hat's sogar hin und wieder fertiggebracht, mit dem Rad zu kommen. Zu unserem früheren Heim waren es ca. 18 km, bis hier nach Schwarme sogar knapp 35 km! Da hatte Holger ihn dann allerdings auch mal mit dem Auto zurückgebracht oder bis kurz vor Bremen, ab da fuhr ein Zug. Aber das passte zu ihm, auf einmal stand er vor der Tür!

Ich denke, Du solltest Dir dort ein "Heim" aufbauen. Heute ist es leider nun mal so, dass man für seinen Arbeitsplatz dankbar sein muss. Und wenn Du einen hast, der Dir auch noch gefällt, dann würde ich nur unbedingt wegwollen. Du hast doch eine (oder mehrere) Freundinnen, wohnen die nicht in Deiner Nähe. Vielleicht kannst Du mit der/denen den Freundeskreis ausbauen.

Tja, das waren jetzt doch einige Gedanken von mir oder Denkanstöße, so wie Doris auch welche hatte.

Doris, hab Deine Zeilen natürlich auch gelesen. Ja, es sind doch einige Parallelen zu Alex, da hast Du Recht. Darum denke ich, dass das, was ich geschrieben habe, auch zu Dir passt.

Vielleicht sind wir "aus anderem Holz geschnitzt", dass wir so viel grübeln, wie wir es allen Recht macht können. Die anderen sind da eben - gelassener? Weiß nicht.

Noch kurz zu mir. War gestern und heute nicht arbeiten. Dienstag ging's mir schon bescheiden und da es gestern früh nicht besser war, bin ich daheim geblieben. Hab viel geschneuzt, gehustet und geschlafen. Morgen werd ich wieder hinduckeln, ist ja nur ein Tag (zum Eingewöhnen!) und dann ist Wochenende.

So, lasst es Euch gutgehen. Diana, wenn Du wieder da bist, natürlich auch an Dich liebe Grüße,

Ulrike
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  #5  
Alt 19.01.2006, 16:17
AlexB AlexB ist offline
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Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

Hallo Doris, ich seh, Du bist noch online, vielleicht liest Du meine Antwort ja noch. Erstmal vielen Dank fürs zuhören – lass Dich mal drücken ! Ich hab auch das Gefühl, dass unsere Situation sich ähnelt. Deine Schwestern haben auch beide Familie sagst Du. Meine Schwester hat eine Tochter die, zugegeben, sehr anstrengend ist, einen Mann, der auch nicht immer eine große Hilfe ist, ein Haus, einen Teilzeitjob und sie kümmert sich nebenbei um meine Ma und um ihren Schwiegerpapa. Und ich hab vollstes Verständnis für den Stress, den sie hat, und dass sie natürlich auch meine Unterstützung fordert und das ja auch zu Recht. Aber genau wie Du es schreibst, hab ich auch das Gefühl, dass meine Schwester denkt, ich hab ein super Leben und alles läuft ganz prima… sie kennt mein Leben eigentlich gar nicht. Und das ist natürlich verletzend, wenn man dann noch das Gefühl hat, es ist nicht mal Interesse da… ich sag es mal so, ihr Leben ist sicher sehr stressig, aber ich denke nicht, dass sie dieses Gefühl der Einsamkeit kennt, was ich habe... aber ich glaub, das ist ein guter Tipp von Dir, vielleicht muss ich mehr mit ihr reden, auch wenn es wehtut…
In dem was Du über das Gefühl der Zerrissenheit beschreibst, finde ich mich wieder… beide – ich sag mal – „Leben“ haben Vor- und Nachteile. Früher war es so, dass ich im Ruhrpott viele Freunde hatte, die sich auch teilweise gewünscht haben, dass ich zurückkomme. Ist natürlich auch ein tolles Gefühl, wenn man vermisst wird und die Leute sich freuen, wenn man mal wieder da ist. Aber mit den Jahren hat das natürlich nachgelassen. Was mich immer zurückgezogen hat war mein Zuhause, klar. Doch seit mein Vater nicht mehr da ist, hat sich auch das natürlich verändert. Und trotzdem fehlt es mir manchmal, nicht mal einfach bei meiner Ma zum Kaffee reinschneien zu können und dann wieder zu fahren.

Aber trotzdem ist es so, dass ich nicht immer nur nach Hause fahre, weil ich es mir wünsche, sondern auch weil ich es als Pflicht ansehe. Und genau die Frage hab ich mir auch gestellt…was wäre, wenn meine Ma mal irgendwann nicht mehr ist – was hält mich dann dort noch – ist dass dann trotzdem noch „Heimat“ oder ist dieses Gefühl dann ganz weg?
Aber Du sprichst es eigentlich aus, was ich denke: Ich stelle mir auch die Frage, was will ich wirklich? Was sind meine Wünsche und was sind vielleicht nur die Wünsche und Forderungen der anderen, denen ich versuche, gerecht zu werden? Irgendwie hab ich schon ganz schön lange nicht mehr auf meine Bedürfnisse gehört…vielleicht muss ich mich da auch einfach mehr durchsetzten. Aber ich glaube, das ist etwas, was ich erst wieder lernen muss…
Dass Du wegen der Sendung so traurig warst tut mir leid. Mir geht es aber auch immer ähnlich und ich bin in dieser Beziehung auch nah am Wasser gebaut und heule immer gleich los…dann sind die Erinnerungen plötzlich wieder ganz nah und greifbar! Und der Schmerz ist dann auch wieder da. Mach Dir keine Vorwürfe, dass Du vielleicht was nicht gesagt hast. Ich hab das eine Zeitlang auch gemacht, aber es hilft ja nix und im Nachhinein denke ich, es ist nichts wirklich ungesagt geblieben. Weißt Du, wenn ich mal wieder so schwere Gedanken habe oder ich so traurig bin, weil ich ihm gern was erzählt hätte, dann schreibe ich ihm einen Brief. Ich hatte zwar ursprünglich mal vorgehabt, diese Briefe dann zu verbrennen, aber ich hab sie zu Hause gesammelt. Mit tut es dann schon gut, die Gedanken einfach mal ausgesprochen und sie aus dem Kopf zu haben. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für Dich?
Und Du hast mich aufgemuntert, keine Angst, ich hab das nicht falsch verstanden. Nicht so viel grübeln, Du machst das schon richtig ! Ich finde Deine Tipps richtig gut!

Hallo Ulrike, habe gerade aktualisiert und Deinen Eintrag entdeckt, schön von Dir zu lesen! Dass das mit Deiner Schwester und Dir so unkompliziert läuft ist wirklich schön! Ich würd mir wirklich wünschen, dass das bei uns auch so wäre. Dass dein Papa euch früher sogar mit dem Rad besucht hat finde ich klasse, und die Strecke ist ja nun wirklich ein ganzes Stück, also ich trau mir das nicht zu... Ich finde, an so was denkt man doch auch gern zurück!
Ich danke Dir auch sehr für Deinen Rat. Ja ich weis, für einen guten Job muss man echt dankbar sein heutzutage und das bin ich auch. Was mir die Entscheidung natürlich in die eine oder andere Richtung erleichtern würde, wenn ich mich noch mal verlieben sollte. Hab ich zwar nicht vor, und natürlich mache ich es nicht abhängig davon, aber es würde dann natürlich eine Rolle spielen. Aber ich denke, zumindest vorerst muss ich eine Entscheidung treffen. Ich werd gut über das nachdenken, was Du mir geraten hast. Und danke schon mal!
Ich wünsche Dir auch noch gute Besserung und mach nicht zu lange morgen und erhol Dich am Wochenende ein bisschen. Vielleicht quatschen wir ja am Sonntag oder so mal!

Aber ich schau morgen noch mal rein.

Bis dahin, viele liebe Grüsse
Alex
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  #6  
Alt 20.01.2006, 14:35
doris h doris h ist offline
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Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

hallo ihr lieben,

alex
drück uns beiden mal die daumen dass wir im jahr 2006 "schlauer" werden und in uns hineinfühlen und unser bedürfnisse besser "leben" können bzw. unterscheiden lernen was sind unsere wahren bedürfnisse und was sind "verpflichtungsgedanken".....

hab mir für dieses jahr vorgenommen in mich "hineinzufühlen" wo ich leben will ob wien oder retour ins ländle ;o)

merke durch meine therapiestunden - werde ich "gelassener" bzw. kann diese down-phasen besser abfangen - wie dies funktioniert .....kann ich ja mal per telefon erzählen ist zu langwierig zu schreiben......

wir schaffen dies schon wirst sehn......

ulrike:
wirklich fein, dass das mit deiner schwester so gut funktioniert dies ist wirklich sehr sehr viel wert!
hoffe dir geht es wieder besser und die kleine auszeit hat dir gut getan......und jetzt kommt ja wieder das weekend!!!!!!

diana, alles o.k. bei dir?

klopf klopf ...wo sind die anderen mädels - schon lang nix gehört?

kleines updat von mir:
geh heute mit einer alten freundin essen....freu mich schon ...lecker schmecker....

mama und benni geht es gut....meine mutter steckt die kritik von meiner schwester sehr gut weg - bezügl. der hund macht dreck und sollte besser erzogen werden (sprich nimma ins wohnzimmer usw.).....mama meint wenn sie immer nur kritisiert und mit benni schimpft kann sie daheim bleiben....meine mama fühlt sich wohl so wie es ist und ein paar hundepfoten stören sie nicht.......und ich bin froh - dass sie einfach nicht einsam im haus hockt...ohne papa......

ach ja die eine freundin (die heimlich meine therapeuten angerufen hat) spielt nun beleidigt, schon komisch oder?
ich könnte doch beleidigt sein.....naja hab ihr 2 mal die hand gereicht - und gemeint wir könnten uns mal treffen zwecks tratschen und cafe-süffeln.....es kam eine mail: "ehrlich gesagt hab ich momentan kein bedürfnis auf einen cafe!"....auch nicht schlecht.....dann halt nicht - ich mach nix mehr......
...gibt halt menschen die begleiten dich dein ganzes leben, andere nur kurz, und und und.....

wünsch euch allen (natürlich auch den "stillen mitlesern")
ein schönes weekend und sonne im herzen

liebgruß
doris
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  #7  
Alt 24.01.2006, 12:07
UlrikeH UlrikeH ist offline
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Ort: Schwarme (Niedersachsen)
Beiträge: 71
Standard AW: mein papa ,ein tapferer mensch

Ihr Lieben!

In erster Linie wollte ich uns mal wieder nach oben holen, bevor wir auf Seite 2 verschwinden. Bin momentan etwas im Streß, melde mich entweder noch heute von zu Hause oder morgen.

Liebe Grüße, Ulrike
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