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  #1  
Alt 03.02.2006, 16:57
Benutzerbild von Erika Rusterholz
Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: Ärzte schlagen Chemo vor, Mutter weigert sich

Hallo Juliane,

Ich wurde vor genau zwei Jahren mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Da war ich 68-jährig. Ich liess mich dann eigentlich ungern operieren, aber ich sah ein, dass dies nötig war.
Aber gegen die Bestrahlung wehrte ich mich recht intensiv, obwohl dies Standard ist nach brusterhaltender Operation. Ich hatte Angst vor den unbekannten Nebenwirkungen. Chemo wurde mir allerdings nicht vorgeschlagen, meine Lymphknoten waren nicht befallen, die Skelettszintigraphie zeigte auch keinen positiven Befund.

So kann ich mich gut in die Situation Ihrer Mutter einfühlen. Ist sie etwa im selben Alter, wie ich? Die Denkweise ist dann nämlich nicht die gleiche, wie wenn man noch jünger ist. Das Leben ist dann irgendwie schon gelebt, was vor einem liegt, erscheint mit Brustkrebs dann etwas leer.

Glücklicherweise habe ich mich dann doch überzeugen lassen, dass eine Bestrahlung sehr wichtig ist. Trotz sehr sensibler Haut habe ich die leichten Verbrennungen gut überstanden, die Haut ist wunderschön geworden. Zeigen Sie bitte Ihrer Mutter meine Bilder davon in www.brustkrebsverlauf.info unter "Therapie adjuv." Da sind auch einige Tipps enthalten, die ihr helfen könnten.

Heute weiss ich sicher, dass die Bestrahlung richtig war. Ich kenne persönlich zwei Fälle, in denen die Betroffenen die Bestrahlung ablehnten. Beide hatten einige Zeit später ein Rezidiv und haben sich nun doch bestrahlen lassen, nachdem sie durch meine Bilder dazu ermuntert worden sind.

Allerdings, was die Chemotherapie anbelangt, kann ich keinen Rat geben. Höchstens den, noch eine Zweitmeinung dazu einzuholen.

Die Antihormontherapie habe ich nach einem Jahr abgebrochen, die Nebenwirkungen (Abmagerung bis auf die Knochen, Pulsrasattacken und Förderung der Osteoporose) standen in keinem Verhältnis mehr zur Lebensqualität und die noch vor mir liegende Zeit.

Mir geht es sehr gut, ich bin voller Tatendrang. Solches wünsche ich ebenfalls Ihrer Mutter.
Ich hoffe, ich konnte etwas beitragen, sie wenigstens von der Notwendigkeit der Bestrahlung zu überzeugen. Diese kann nicht durch einen Naturheiler ersetzt werden!

Alles Gute wünscht
Erika Rusterholz
__________________
"Ein Brustkrebs und sein Verlauf"
www.brustkrebsverlauf.info mit Forum voll Wissenswertem
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  #2  
Alt 03.02.2006, 19:05
Benutzerbild von Brigitte A.
Brigitte A. Brigitte A. ist offline
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Standard AW: Ärzte schlagen Chemo vor, MUtter weigert sich

Hallo Juliane!

Vielleicht solltet Ihr einen GUTEN (!!!) Arzt für Naturheilkunde suchen, der dann Deiner Mama im Gespräch erklärt, wie toll die Naturheilkunde als Unterstützung (!!!) für die Klassische Behandlung ist, aber keinesfalls als Ersatz. Ich weiß nicht, wo Ihr wohnt, aber in Köln gibt es beispielsweise Prof. Beuth als Chef des Instituts für Naturheilverfahren, der eng mit der Uniklinik zusammenarbeitet und ein unheimlich sympathischer, kompetenter Mann ist.

Ich bin mir sicher, es läßt sich im Internet viel Infomaterial finden. Bei der Krebshilfe kannst Du Dir beispielsweise Infobroschüren bestellen (kostenlos. Unter anderem zum Thema strahlentherapie und Chemotherapie). Und sicher findest Du noch mehr Info, wenn Du Dich hier im Forum und bei den angegebenenLinks umsiehst.

Versucht, Deiner Mutter das Gefühl zu geben, daß Ihr für sie da seid, auch wenn sie die Eurer Meinung nach "falsche" Entscheidung trifft. Sagt Ihr, daß es Euch lieber wäre, wenn Sie sich behandeln ließe, aber sagt ihr auch, daß Ihr jede Entscheidung akzeptiert, sofern sie sich über alle Möglichkeiten informiert. Und dann haltet Euch dran. Und keine Entscheidung ist endgültig. Man kann auch später noch Therapien beginnen. Es gibt übrigens auch Therapiegruppen für Angehörige.

Ich wünsche Deiner Mutter und Euch alles Gute!
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  #3  
Alt 03.02.2006, 21:13
Goldmaus Goldmaus ist offline
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Standard AW: Ärzte schlagen Chemo vor, MUtter weigert sich

Hallo Juliane,

erst einmal - es tut mir leid, dass deine Mutter auch vom BK erwischt wurde!
Meine Mutter hatte BK vor 5 Jahren, und ich vor 1 1/2.

Ich möchte mich der Meinung von Chauchat anschließen, dass es nicht Euer Thema sein kann, die Mutter "umzustimmen" oder gar "zur Raison zu bringen". Es ist ihr Leben, ihre Erkrankung, ihr Körper, ihre Seele, die als erstes mal damit fertig werden müssen. Danach kommt erst Ihr, die Familienangehörigen.
Klingt hart, ist aber so. Woher wollt Ihr absolut sicher wissen, was richtig für Mutter ist?? ????

Wenn mich jemand angeschrien hätte oder bedrängt hätte, was ich tun oder lassen soll an Therapien, da wäre ich komplett ausgerastet.
Mit so einer Diagnose braucht man Hilfe und Unterstützung, und sollte wissen, dass die Familie zu einem steht, ganz egal, was man im Moment sagt und denkt und tut. Und das Denken bei frischer Diagnose geht ganz schön chaotisch, das kann ich dir sagen!
Frau muß sich erst mal mit der Diagnose und dem dazugehörigen Schock auseinandersetzen.
Gebt Eurer Mutter lieber die Möglichkeit, sich zu informieren, sei es am Internet, durch lesen hier in diesem oder anderen Foren, oder durch Einholen von einer Zweit- oder Dritt-Meinung bei anderen Ärzten.
Auch gibt es die Möglichkeit, im Chat darüber zu "reden" mit anderen Betroffenen, z.B. bei www.vertippsel.de.

Ansonsten würde ich auch raten, einen guten, mit der Begleitung von Krebserkrankungen erfahrenen Heilpraktiker zu konsultieren.
Jeder wirklich gute Heilpraktiker wird keine letztlich unhaltbaren Heilungsversprechen machen, sondern Begleitung bei den erforderlichen Therapien anbieten.

Die Entscheidung ob Chemo oder nicht ist wirklich schwer, vor allem, wenn Lymphknoten befallen sind. Jede Frau reagiert anders auf Chemo, es haben ja schon einige berichtet.
Ich habe keine Chemo gemacht, meine Mutter auch nicht, aber wir hatten auch beide freie Lymphknoten.
Bestrahlung ist bei brusterhaltender OP üblich und wohl auch sinnvoll, ich hatte Ablatio, deshalb brauchte ich das auch nicht.
Anti-Hormontherapie wird von Frauen, die bereits natürlicherweise jenseits der Wechseljahre sind, oft besser vertragen als von jüngeren Frauen. Meine Mutter ist im 5. Jahr mit Tamoxifen und kommt recht gut damit zurecht. Ich konnte es überhaupt nicht vertragen und hab die AHT nach 1 Jahr abgesetzt.
Man kann gerade die medikamentöse Anti-Hormontherapie auch einfach mal versuchen, ob man sie verträgt.

Nur keine Panik, Juliane, das Leben geht weiter nach Brustkrebs! Ihr werdet Eure Mutter noch viele Jahre haben!
Lasst Eurer Mutter Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und unterstützt sie darin.

Alles Gute wünscht Euch
die Goldmaus
__________________

Man kann sich den ganzen Tag ärgern - aber man ist nicht verpflichtet dazu
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  #4  
Alt 04.02.2006, 12:13
zimtstern zimtstern ist offline
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Beiträge: 244
Standard AW: Ärzte schlagen Chemo vor, MUtter weigert sich

Hallo Goldmaus,

Deine Aussage:

"Bestrahlung ist bei brusterhaltender OP üblich und wohl auch sinnvoll, ich hatte Ablatio, deshalb brauchte ich das auch nicht."

kann ich nicht verstehen. Rechts hatte ich BK mit Lymphknotenbefall und Ablatio. Nach der Chemo soll ich eine Bestrahlung machen.

Ich habe noch nie davon gehört, dass man bei Ablatio keine Bestrahlung benötigt.

Kann nicht auch im Restgewebe noch BK entstehen? Jedenfalls (ich kann mich nicht mehr so genau an den Wortlaut erinnern) sagte der Chef der Gynäkologischen Abteilung, als er mich das erste Mal oben ohne sah, dass er keine Anzeichen für BK im Restgewebe sähe. So oder so ähnlich äußerte er sich. Das gibt mir schon zu denken.

Liebe Grüße
Andrea
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  #5  
Alt 04.02.2006, 17:34
julianehaider julianehaider ist offline
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Registriert seit: 03.02.2006
Beiträge: 2
Standard AW: Ärzte schlagen Chemo vor, MUtter weigert sich

Ich möchte zuerstmal allen ganz herzlich danken, die mir geantwortet haben. Es ist schön zu wissen, dass so viele Menschen, die einen gar nicht persönlich kennen, einem doch so ernsthaft zur Seite stehen möchten. Ich danke auch für die Erfahrungen, die ihr mit den Therapien gemacht habt. Es waren sehr ehrlich Aussagen- ich hoffe, meine Mutter wird sie auch lesen um sich ein besseres Bild machen zu können, was da möglicherweise auf sie zukommt.

Als ein generelles Fazit verstehe ich, dass wir meiner Mutter Zeit geben sollen. Das stimmt wahrscheinlich, wenngleich es schwer ist.

Außerdem sollen wir die Entscheidung meiner Mutter akzeptieren und sie unterstützen. Das wird mir persönlich sehr schwer fallen. Nicht, dass wir sie nicht immer unterstützen würden, aber eine meiner Meinung nach falsche Entscheidung einfach so zu akzeptieren... Natürlich ist es letzten Endes ihr Körper und ihr Leben, aber es ist ja auch nicht so, dass es nur sie etwas angeht. Alle haben mir gesagt, dass es ihre Entscheidung ist, aber ich finde, es geht uns als Familie auch etwas an. Ich denke, dass sie sich weigert, eine Chemo und Bestrahlungen zu machen, weil sie den Ärzten generell nciht vertraut und Angst hat, ihren Körper zu zerstören. Aber, ein potentieller Krebs zerstört noch viel mehr! Aber das will sie im Moment nicht einsehen.

Die Homepages waren sehr interessant. Ich denke, ich sollte sie ihr zeigen, wie auch alle Antworten, damit sie erkennt, dass sie nicht allein ist und dass andere ihre Panik teilen und besser verstehen als meine Vater und ich das können.

Jetzt habe ich noch eine letzte Frage: Sie behauptet, dass man nach einer Bestrahlung die Brust nie wieder spürt, weil sie "tot" ist. Keine Ahnung, wer ihr das erzählt hat. Stimmt das? Ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen?

Meine Mutter ist übrigens erst 55, hat also noch viel vor sich und ich bin 19 und möchte noch so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen.

Liebe Grüße

Juliane
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