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  #1  
Alt 04.02.2006, 18:48
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Registriert seit: 26.12.2005
Beiträge: 28
Standard AW: Wie kann man die Hilflosigkeit bewältigen?

Liebe Sonja,
ich habe gerade Deine Geschichte gelesen und kann Dein Leid nur zu gut verstehen. Aber vergesse Dich bei dieser ganzen Geschichte nicht. Es bringt Deiner Mum überhaupt nichts, wenn Du irgendwann kraftlos und "ausgebrannt" zusammenbrichst. Sie braucht Dich so sehr und "hoffentlich" auch noch sehr lange. Deswegen power Dich nicht total aus - spanne Leute aus der Familie mit ein. Keiner und am wenigsten Deine Mum wird von Dir verlangen das Du täglich hin und her hetzt. Ich weiß, in einer solchen Situation will man nicht an sich denken - aber es ist wirklich wichtig.
Vor allem mußt Du Dir auch Hilfe bzgl. der Finanzen Deiner Mum holen. Wenn die Raten für´s Haus nicht mehr bezahlt werden können, das ist schon heftig und Banker sind meistens nicht so verständnisvoll. Und das sind Dinge die Deine Mutter zusätzlich belasten.
Ich drücke Dir und Deiner Mum ganz fest die Daumen.
LG Lisa
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  #2  
Alt 05.02.2006, 15:03
Katinka1981 Katinka1981 ist offline
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Registriert seit: 30.01.2006
Beiträge: 62
Standard AW: Wie kann man die Hilflosigkeit bewältigen?

hallo sonja,

ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. meine ma ist im gleichen alter und auch schwer an krebs erkrankt.

da ich keine geschwister oder andere familienangehörige habe, stehe ich ziemlich alleine vor der ganzen sache. meine ma hat einen lieben freund, der aber selber riesige probleme hat, damit umzugehen. ich bin auch diejenige, die immer stark sein muss und möchte und bisher klappte es auch soweit ganz gut. wenn ich für mich alleine bin, im auto von meiner ma wegfahre oder abends im bett liege, dann weine ich und alles fällt von mir ab... das muss dann auch sein, aber ich fühle mich verpflichtet stark für meine ma zu sein und sie nicht auch noch voll zujammern... sie hat ja schließlich mit ihrer eigenen angst genug zu tun. ich kann gut verstehen, wie du dich fühlst. man fragt sich so oft, wie man das alles schafft aber irgendwie steht man jeden tag auf, geht arbeiten und ist rund um die uhr für seine ma da. irgendwie geht das. ich bin aber natürlich auch der meinung, dass man sich mal ein paar minuten zeit für sich selber nehmen sollte. ich versuche es meist am wochenende, wo ich dann auch mal einen tag nicht zu ihr fahre und mein leben lebe... (so hart es klingt und so egoistisch es auch sein mag)

ich bin auch noch recht neu hier im forum, habe zuerst viel mitgelesen und war tief berührt, wievielen menschen das gleiche schicksal "blüht" wie meiner ma... es tut gut hier zu sein und sich hin und wieder auch mal mit jemandem auszutauschen oder einfach nur den frust, die angst, die verzweiflung von der seele zu schreiben.

fühl dich gedrückt, ich wünsche euch alles gute und viel viel kraft... würde mich freuen, von dir zuhören...

liebe grüße
katharina
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  #3  
Alt 06.02.2006, 22:40
sonjaM sonjaM ist offline
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Beiträge: 397
Standard Unfassbar

Ich kann es nicht glauben. Mein Opa ist gestorben. Heute Mittag erhielt ich von meiner Tante einen Anruf, dass sie gerade bei Opa ist und er keine Luft mehr bekam. Die Ärzte waren noch bei ihm im Zimmer. Ich bin sofort von der Arbeit losgerannt, leider zu spät. Bereits am Auto angekommen, erhielt ich den Anruf, dass Opa verstorben. ich kann es nicht glauben. Meine Großeltern sind für mich wie meine 2. Eltern. sie haben mich aufgezogen. ich lebe schon immer bei ihnen und sehe sie täglich (außer wenn ich in Urlaub bin). Ich sass noch lange am Bett bei meinem Opa und habe ihm gesagt, wie sehr ich in liebe und wie dankbar ich dafür bin, dass er mich wie ein 3. Kind großgezogen hat. Ich bin einfach nur noch traurig. habe angst, was die Zukunft noch bringt. Wie schnell geht ein Mensch von einem und man kann nichts dagegen tun. Die Ärzte selbst waren überrascht über das schnelle Ableben. Meine Mama ist ja auch schwer krank und ich muss daher weiterhin stark sein und darf mich nicht hängen lassen. Wie soll ein Mensch das alles nur durchstehen. Ich sehe einfach nur noch Leid, Trauer und Hilflosigkeit auf meinem Weg.
Zu Deiner Frage, Katharina, ich habe einen Partner, der unheimlich lieb ist. Allerdings ist er aus beruflichen Gründen oft mehrere Tage unterwegs und ich bin in dieser Zeit alleine. Gott sei Dank ist er gerade heute zurückgekommen, so dass ich jetzt wenigstens nicht alleine bin. Ich werde das Bild von meinem Opa im Krankenhaus heute nicht vergessen. Wie gerne hätte ich ihm noch mal gesagt wie lieb ich ihn habe und wieviel er mir in meinem Leben gegeben hat. Mir hat es wieder gezeigt, dass man seine Gefühle immer zeigen und auch sagen muss, damit es nicht eines Tages zu spät ist.
Danke allen, die mir hier auch Mut machen. Ich hoffe nur, dass meine Mama noch eine Chance auf Heilung hat, auch wenn die Ärzte hierzu keine großen postiven Aussichten geben. Die Hoffnung stirbt wohl doch irgendwie zu letzt.
Liebe Grüße
Sonja
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  #4  
Alt 08.02.2006, 21:19
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Wie kann man die Hilflosigkeit bewältigen?

Hallo Sonja,
es tut mir wahnsinnig leid für Dich, dass Dein Opa gestorben ist. Mein aufrichtiges Beileid.
Ich hoffe Deiner Mum geht es wenigstens einigermaßen gut.
LG Lisa
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  #5  
Alt 08.02.2006, 22:17
sonjaM sonjaM ist offline
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Beiträge: 397
Standard AW: Wie kann man die Hilflosigkeit bewältigen?

Hallo Lisa,

vielen Dank. Mir geht es heute sehr schlecht. Morgen ist die Beerdingung, da ist es dann so endgültig. Ich vermisse meinen Opa so sehr, ich habe ihn ja jeden Tag gesehen, da wir bei meinen Großeltern im Garten wohnen.

Meine Mama darf eigentlich morgen nach Hause. Habe heute ABend mit ihr telefoniert. Leider hat sie wieder leicht Fieber und deshalb ist sie sich nicht sicher, ob sie nach Hause darf. Ich hoffe sehr, dass sie trotzdem heim kann, da sie ja schon bald wieder ins KH zur nächsten Chemo muss. Sie hatte heute einen schlechten Tag, sehr viel geweint und Angst vor der nächsten Chemo, da danach dann eine PET-Untersuchung erfolgt und nur dann weitergemachtg wird, wenn der Tumor sich verkleinert hat. Ich hoffe so sehr. Ich will sie jetzt nicht auch noch verlieren.
Liebe Grüße
Sonja
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  #6  
Alt 10.02.2006, 13:41
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Beiträge: 28
Standard AW: Wie kann man die Hilflosigkeit bewältigen?

Hallo Sonja,
ich hoffe Dir geht es etwas besser und Du hast den gestrigen Tag einigermaßen gut überstanden. Es tut mir sooooo leid für Dich.
Aber Du mußt jetzt weiter stark sein - für Deine Mum. Sie braucht Dich so sehr. Ich wünsche Dir weiterhin die Kraft - das alles durchzustehen. Du wirst sie nicht verlieren - ihr zwei, seid so stark, und diesen Kampf werdet ihr gewinnen. Es ist ganz klar, dass einen zwischendurch jegliche Kraft fehlt, man nur noch Angst hat und die Tränen fliessen. Aber ihr schafft das. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen.
Ich hoffe Deine Mum konnte nach Hause. Im Kreise ihrer Lieben wird sie auch wieder neuen Mut und Kraft schöpfen.
LG Lisa
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  #7  
Alt 13.02.2006, 22:29
sonjaM sonjaM ist offline
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Beiträge: 397
Standard AW: Wie kann man die Hilflosigkeit bewältigen?

Hallo Lisa,

danke, dass Du an mich gedacht hast. Die Beerdigung war sehr schlimm. Es fehlt jetzt einfach ein wichtiger Teil meines Lebens. Meine Großeltern haben mich eben aufgezogen, da meine Eltern beide immer berufstätig waren.

Meine Mama durfte am Donnerstag nach Hause. Ihr geht es seit Samstag relativ gut (toi,toi, toi). Sie muss aber am Donnerstag schon wieder in die Klinik. Der nächste Chemo-Zyklus beginnt. Ich bin einfach nur fertig. Am Wochenende hat es mich nun völlig hingeworfen. Konnte mich nur noch übergeben und hatte Fieber. Weiß nicht, ob mich der Magen-Darm-Virus erwischt hat, oder ob der Streß einfach zu viel wurde. Leider geht es mir auch heute noch nicht so gut. Konnte deshalb die Tage auch nur mit Mama telefonieren, da ja jede Ansteckungsgefahr von ihr fern gehalten werden muss. ich bin einfach nur traurig. habe am Samstag nochmals mit dem Hausarzt gesprochen und er hat gemeint, dass die Therapie hoffentlich in soweit anschlägt, dass sie wenigstens eine Verkleinerung des Tumors herbeiführt und sie dadurch noch etwas an Lebensqualität und -verlängerung erhält. Ich wünsche mir so, dass der Tumor kleiner wird und sie eine Chance auf eine OP und hinterher die Bestrahlung hat, egal wie die Prognosen dazu stehen. Habe heute meinen moralischen Tag, wohl auch deshalb, weil ich selbst gesundheitlich angeschlagen bin. Aber wenn man hier im Forum ist, weiß man, dass meine "Krankheit" nur eine Kleinigkeit ist und in ein paar Tagen wieder alles ok sein wird. Ich werde für meine Mama weiter hoffen und vielleicht geschehen ja doch noch Wunder.
Liebe Grüße
sonja
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