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Psyche spielt verrückt
Hallo Ihr Lieben,
ich bin 51 Jahre alt, und weiß seit Dezember 2004 dass ich unheilbar an Lungenkrebs erkrankt bin. Von Januar 2005 bis Mai 2005 hab ich Chemo bekommen. Ging eigentlich ganz gut. Im Juni 2005 wurde dann festgestellt, dass der Tumor wieder wächst. Von Juli 2005 bis jetzt bin ich in der Iressa-Studie. Der Tumor hat sich verkleinert, mir geht es gut. Ich bin oder besser gesagt ich war zufrieden. Seit ein paar Tagen nun spielt meine Psyche, wie aus heiterem Himmel, total verrückt. Ich bin überzeugt, dass das Mistding wieder wächst. Ich sitze am Fenster und starre nach draußen. Ich hab immer gern Bücher gelesen. Seit einer Woche hab ich keine Zeile gelesen. Ich bin überzeugt, dass ich das Buch eh nicht fertig bringe, dass ich vorher sterbe. Wenn mein Mann eine Entscheidung von mir will, bekommt er nur zu hören: Ist mir egal. Ich weiß doch schon seit einem Jahr dass es unheilbar ist und ich wahrscheinlich bald sterbe. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie. Das bin nicht ich. Was ist los mit mir? Meint Ihr ich soll mal zu einem Psychologen? Aber was kann der mir denn sagen? Dass alles nicht so schlimm ist? So, ich bin neu hier, und gleich belatschere ich Euch mit meinen Problemen obwohl doch jeder genug eigene hat. Sorry. Eure Dorsi |
#2
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AW: Psyche spielt verrückt
Ja, diese Gefühlswallungen kenne ich, von meinem Vater, der auch Lungenkrebs hatte.
Es wechselte zwischen euphorisch, schlafend stellend, wütend, aggresiv. Ich denke, dies ist vollkommen "normal" in "solch einer Situation". Die Psyche muß da "verrückt" spielen. Ich würde hier mal mit dem Hausarzt drüber sprechen. Bei meinem Vater wurde auch dafür ein "mittel" gefunden, welches einiermaßen gut angesprochen hat. Alles Liebe! |
#3
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AW: Psyche spielt verrückt
Liebe Doris,
voerst mal: herzlich willkommen hier! dieses forum empfinde ich persönlich als sehr hilfreich, da man als betroffener oder angehöriger sehr viel infos bekommt und trost und was besonders wichtig ist- man weiß, daß man nicht alleine ist!!!! es tut mir sehr leid daß du eine betroffene bist- ich kann das sehr gut nachvollziehen- mein papi ist erst am 1.2.06 im alter von 76 jahren gestorben: lungenkrebs mit hirnmetastasen. mein papi war immer ein sehr besonnener, humorvoller mensch mit starker psyche! doch die letzten wochen hatte auch er extreme psychische probleme- lethargisch (alles war ihm egal) oder grantig und grimmig! nach so einer diagnose und im weiteren verlauf der krankheit und therapien ist das volkommen NORMAL, auch wenn man psychisch noch so gefestigt und stark ist, sowas haut einem einfach um! es ist wichtig, daß du es annimmst, daß du nicht übermenschlich stark sein kannst- ich glaube niemand in dieser situation kann das alles relaxed hinnehmen! sprich mit einem arzt darüber- jeder arzt weiß daß bei krebserkrankungen die psyche auch verrückt spielt- und sollte der arzt deiner wahl, daß nicht ernst nehmen, dann ist er unfähig und such dir einen anderen! mein papi bekam dann "stimmungsaufheller" und auch beruhigungstropfen- das half hm sehr! ich weiß das man versucht jegliche art von chemie zu vermeiden (vorallem wenn man eh schon chemo ode ähnliches hinter sich hat), aber für deine psyche und somit auch für deine pysische krankheit ist es ganz ganz wichtig, daß du NICHT AUFGIBST! körper und psyche sind eine einheit- und nur wenn es deiner psyche gut geht, kann auch dein körper stark sein und kämpfen!!!!! laß dich nicht auffressen von deinen gedanken und ängsten- TU WAS DAGEGEN- kämpfe! du bist noch jung! ich wünsche von ganzem herzen, daß du stark bleibst! querida |
#4
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AW: Psyche spielt verrückt
Hallo Dorsi,
ich kann Deine Ängste sehr gut nachvollziehen. Mir ging es ähnlich, nachdem bei mir im Juli 2003 die Diagnose gestellt wurde. Nach Operation und Chemotherapie musste ich alle 8 Wochen zur Kontrolle, bin aber immer sehr viel früher hin, weil ich sicher war, da ist wieder was. Fernseher ging kaputt und ich weigerte mich, einen neuen zu kaufen, nach dem Motto "Lohnt nicht mehr". Heute ist die Angst immer noch nicht weg, aber man lernt damit umzugehen. Die heftigsten Angstzustände hatte ich lange nach der Chemotherapie - ich glaube, das verarbeitet jeder für sich selbst zu einem anderen Zeitpunkt. Aber ich halte es für völlig normal. Geholfen haben mir viele viele Gespräche mit Freunden und auch mit der Familie. Sie waren immer da, um mich und meine Angst aufzufangen, was auch für mich eine neue Erfahrung war, da ich vorher immer alles mit mir selbst ausmachte. Vielleicht hilft es Dir auch, offen über Deine Krankheit und vor allen Dingen über Deine Ängste zu sprechen. Alles Liebe und Gute Dir Anhe |
#5
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AW: Psyche spielt verrückt
Hallo Doris
Erst mal Kopf hoch ich bin vor zwei Jahren an einem großplattigen Lungenkarzinom erkrankt,war auch in einer Versuchsstudie Chemo/Strahlen kombiniert da es auch hieß unoperabel aber wie bei dir der Tumor schrumpfte und ich konnte im Juli 2004 erfolgreich operiert werden sie entfernten mir den rechten oberen Lungenlappen.Ja und die Psyche ist ein Teil für sich ich nahm lange Zeit gegen die Ängste und Gefühle die du beschreibst Antidepressiva,es half gut.Nun da ich mich wieder intensiver mit dem Thema Krebs beschäftige bekomme ich auch wieder Panikattaken und denke sehr viel nach leider negativ da ich weder von Freunden noch von der Familie aufgefangen werde für die bin ich einfach GESUND.Hol dir hilfe bei deinem Onkologen und denk positiv.Ich bin fast gleichaltrig und wir wollen doch LEBEN! Die Hoffnung stirbt zulezt!!! Liebe Grüße Hella |
#6
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AW: Danke
Hallo Ihr Lieben,
vielen, vielen Dank für Eure Antworten. Es tut schon gut, wenn ich mit jemandem reden kann, der versteht, was in mir vorgeht. Mit meiner Familie und meinen Freunden kann ich schon reden, aber irgendwie bezweifle ich, dass sie mich verstehen. Wie soll ein Gesunder auch verstehen können, wie es ist, keine Zukunft mehr zu haben. Antidepressiva hab ich mir verschreiben lassen, mal sehen ob es was bringt. Mein Onkologe ist super in Ordnung. Er nimmt mich und meine Ängste sehr ernst. Ich kann über alles mit ihm sprechen. Am 24.02. ist mal wieder CT. Wenn ich bloß dran denke, krieg ich schon wieder Panik. Die Termine sind immer wie riesige, schwarze Wände, über die ich nicht drübersehe. So, dann werde ich mal ein bisschen Aufräumarbeiten im Haus leisten. Euch allen alles Liebe und Gute Drückt mir für den 24. sämtliche Daumen Eure Doris |
#7
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AW: Psyche spielt verrückt
@ hellakraemer,
hallo, mir geht es genauso wie dir. Bin eigentlich wieder gesund, hab´aber schwer mit der Psyche Probleme, da ich in meiner schlimmen zeit niemanden hatte, der mich auffing. Ich hatte vor 7 Jahren einen Hirntumor, bei der Diagnose wurde mir gesagt, dass man nicht weiss ob ich bei der OP sterbe oder behindert bleibe und das mit drei Kindern. Wochenlang lebte ich damit und als dann doch alles gut ging( wurde bei der OP zurückgeholt), war ich dann für alle aus meiner Familie geheilt und gesund. Immer wenn ich darüber reden wollte, blockten alle ab"du bist doch jetzt gesund". Für meine Kinder machte ich dann auch immer heile Welt und vor zwei Jahren bin ich dann zusammengebrochen, schwere Depression. Man muss ja auch immer Angst vor den Nachuntersuchungen haben. Bekomme aber weiterhin keine Unterstützung, mein Mann versteht das nicht und ich werde da wohl nie rauskommen. Bei dir ist es ja noch etwas schlimmer, da sie dir mit deinem Lungenkrebs einfach unterstellen gesund zu sein. So, nun hab´ich auch mal darüber gesprochen. Das musste mal raus. Dir Hella wünsche ich weiterhin viel Kraft und wenn du mal jemanden zum Reden brauchst , ich bin da. LG Jutta |
#8
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AW: Psyche spielt verrückt
jutta danke
habe gerade einen termin bei einem psychoonkologen gemacht und mir gehts gut danke für deine lieben worte mein mann sagte gestern er zieht aus.....hoffentlich denn ohne ihn gehts mir besser dir alles gute knuddel dich Hella |
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