Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 13.02.2006, 11:55
Benutzerbild von Micha
Micha Micha ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 16.02.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 148
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlos,

auch ich als selbst Betroffener möchte gerne auf ein paar deiner Fragen antworten. Bei mir wurde vor 7 Monaten 3/4 des Magens und 3/4 der Speiseröhre entfernt. Der Rest des Magens wurde zur Ersatzspeiseröhre.

Zitat:
Zitat von Ratlose
Wie und wie lange lebt man mit einer künstlichen Speiseröhre?
Da möchte ich Susanne voll recht geben. Entscheident ist nicht nur wie lange, sondern die Qualität des Lebens. Wenn keine Metastasen und Rezidiven auftreten, kann ich mir vorstellen, daß man damit auch 100 werden kann.

Zitat:
Zitat von Ratlose
Wie groß ist die Chance, dass man überhaupt wieder ein ansatzweise "normales Leben" führen kann?
Dazu kann ich nur sagen, das ich ein relativ normales Leben führe. Ich fühle mich mittlerweiler gut und habe kaum noch Beschwerden. Bin zwar noch nicht so Fit wie früher, aber es geht mir viel besser als ich es mir vor 7 Monaten hätte vorstellen können. Klar gibt es einige Einschränkungen. Ich habe Probleme mit den Portionen (muß öfter Essen), muß sehr viel aufstoßen und auch das Gewicht ist nicht immer konstant. Aber damit kann ich locker umgehen, insbesondere wenn ich daran denke, was die Alternative gewesen wäre. Also auf keinen Fall den Kopf hängen lassen. Mit ein wenig Geduld und Willen gewöht man sich daran. Ich habe es einfach mit etwas sportlichen Ergeiz genommen.

Alles Gute

Micha
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 14.02.2006, 14:03
Ratlose Ratlose ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 17
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo.
Vielen Dank für eure Antworten. Sie haben mir wirklich sehr weitergeholfen.

Ich gebe zu, das diese eine spezielle Frage sehr unglücklich gewählt war, ich sorge mich einfach nur sehr, da man von hier und da immer wieder neue Schreckensmedlungen vernimmt.

Eure Erfahrungen und Berichte wecken wirklich neue Hoffnung in mir.

Nur eins frage ich mich jetzt immer noch: Gibt es auch eine künstliche Speiseröhre, die überhaupt nicht vom eigenen Körper (weder Magen noch Darm) stammt? Eine rein künstliche?
Falls ja, sind meine Fragen leider noch offen.

Alles Gute und vielen Dank euch allen,

(etwas weniger) Ratlose
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 14.02.2006, 20:02
Gabi Gabi ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 10.03.2004
Ort: NRW
Beiträge: 198
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlos,

bei Ela's Vater wurde für 3 Monate die Speiseröhre aus dem Hals
verlegt .Die Wunde musste heilen ,aber essen sollte er damit nicht.
Das war wohl eine künstliche Speiseröhre.

Ich bin selbst vor 2 ½ Jahren wegen Speiseröhrekrebs operiert worden .
Ein Teil der Speiseröhre und der komplette Magen wurde entfernt .
Mein Dünndarm wurde an der Speiseröhre angenäht .

Ein Jahr nach der OP bin ich wieder Arbeiten gegangen .
Ich habe keine großen Probleme, muss nur 5 bis 6 Mal am Tag essen
und öfters mal meine Bauchmuskel trainieren.

Liebe Grüße Gabi
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 15.02.2006, 09:48
Susanne_T Susanne_T ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 139
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Zitat:
Zitat von Gabi
...und öfters mal meine Bauchmuskel trainieren
Hallo Gabi,

das liegt aber in erster Linie an der heftigen OP, den das muß mein Vater auch (Muskelaufbau) und der hat nur einen Magenhochzug!

Gruß Susanne
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 15.02.2006, 14:21
Ratlose Ratlose ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 17
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo,
Vielen Dank für eure Antworten.

Es ist wirklich schön etwas Positives lesen zu können. Man hat mir so oft zugeraunt: "Speiseröhrenkrebs, das ist unheilbar..." und so weiter.

Aber nachdem was ich von euch lese, ist es ja gar nicht so aussichtslos.

Das kann man sicher nicht allgemein beantworten, aber mit welchem Zeitraum nach der OP, bis es etwas besser geht, muss denn ungefähr gerechnet werden?

Gibt es hier jemand, der eine Chemotherapie nach der OP durchführen musste?

Gabi, das mit der Speiseröhren-Verlegung konnte ich mir nicht richtig vorstellen...kannst Du das etwas genauer beschreiben?

Es freut mich, dass es euch und euren Angehörigen wieder besser geht und ich wünsche euch weiterhin alles Gute.

Danke nochmals für eure Hilfe, R.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 15.02.2006, 16:30
Benutzerbild von Micha
Micha Micha ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 16.02.2005
Ort: Berlin
Beiträge: 148
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlose,

bei mir wurde die Chemo, im Rahmen einer Studie, vor der OP gemacht. Zweck war den Krebs vorher schon einzudämmen oder zu verkleinern. Wird aber von Fall zu Fall entschieden, was mehr Sinn macht. Manchmal wird die Chemo auch gemacht, um überhaupt opperieren zu können. Häufig erfolgt eine Chemo auch nach der OP um eventuell noch vorhandene Krebszellen zu beseitigen. Wie gesagt, ist bei jedem anders.

Aussagen darüber zu Treffen, wie schnell es einen nach der OP wieder etwas besser geht, ist schwer zu beantworten. Hängt von sehr vielen Faktoren ab. Wie ist der Allgemeinzustand vor der OP? Wie alt ist der Patient? Wie muß opperiert werden? u.s.w.

Bei mir wurde der 3/4 Magen und 3/4 der Speiseröhre entfernt. Der Rest des Magens wurde hochgezogen. Bei dieser OP waren zwei Schnitte nötig. Zum einen wurde der Bauchraum geöffnet um den Magen zu opperieren. Zum anderen habe ich noch einen Schnitt am Rücken, wo über den Brustraum die Speiseröhre opperiert wurde. Dabei muste auch ein Lungenflügel flach gelegt werden um an die Speiseröhre heran zu kommen. War eine relativ große OP und hat 8 Stunden gedauert. Klingt ziemlich hart, aber man schläft ja,und merkt von allem nichts.

Da ich vor der OP noch sehr Fit war und auch das Alter nicht so hoch war (ich bin 37), habe ich die OP relativ gut verkraftet. Es gab auch keine nennenswerten Komplikationen. Nach 14 Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Bin dann sofort für 4 Wochen zur Anschlußheilbehandlung gefahren. Kann ich nur empfehlen. Danach war ich noch ca. für 2 Wochen bei meinen Eltern. Danach, also nach 8 Wochen, war ich wieder in meiner eigenen Wohnung und völlig selbstständig. Hatte zwar noch ein paar Schmerzen und konnte noch keine großen Sprünge machen, aber es ging mir relativ gut. Nach 4 Monaten saß ich sogar schon wieder auf einem Pferd und konnte meinen Hobby, dem Reiten, nachgehen.

Mit den anderen Sachen braucht es etwas länger. Die größten Probleme hatte ich mit dem Essen und der Verdauung. Aber das braucht halt seine Zeit. Der Körper muß sich ja erst an den neuen Zustand gewöhnen.

Ich denke, das eines der positiven Beispiele bin. Bei mir ist alles zu großen Teil sehr gut gelaufen.

Bist du eigendlich betroffen oder bist du eine Abgehörige? Wäre schön etwas mehr zu erfahren. Vielleicht kann man dann auch ein wenig bessere Tipp's geben.

Alles Gute

Micha
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 17.02.2006, 16:17
Ratlose Ratlose ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.02.2006
Beiträge: 17
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Micha,
danke für Deine Antwort. Es freut mich, dass du deine Krankheit so gut überstanden hast.
Wie lange ist Deine OP jetzt schon her und kannst Du mitlerweile wieder Nahrung zu Dir nehmen? Muss man danach lange Zeit ausschließlich künstlich ernährt werden?

Habe ich das richtig verstanden, wenn der Magen nicht als Ersatzspeiseröhre umfunktioniert werden kann, formt man einen künstlichen Magen sowie Speiseröhre aus dem Darm?
Ist es in diesem Fall eine beonders kompliziertes Krankheitsbild oder verläuft die Therapie fast genauso wie beim Magenhochzug?

Ich frage mich auch wie es denn mit dem Schluckreflex ist. Muss der erst wieder "erlernt" werden?

Ich kann nur wiederholen wieviel Hoffnung und Mut es macht von solch erfolgreichen Therapieverläufen lesen zu können. Dankeschön.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute, bin selbst nicht erkrankt, aber eine Person, um die ich mich sehr sorge.

LG, R.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55