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  #1  
Alt 15.02.2006, 14:21
Ratlose Ratlose ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo,
Vielen Dank für eure Antworten.

Es ist wirklich schön etwas Positives lesen zu können. Man hat mir so oft zugeraunt: "Speiseröhrenkrebs, das ist unheilbar..." und so weiter.

Aber nachdem was ich von euch lese, ist es ja gar nicht so aussichtslos.

Das kann man sicher nicht allgemein beantworten, aber mit welchem Zeitraum nach der OP, bis es etwas besser geht, muss denn ungefähr gerechnet werden?

Gibt es hier jemand, der eine Chemotherapie nach der OP durchführen musste?

Gabi, das mit der Speiseröhren-Verlegung konnte ich mir nicht richtig vorstellen...kannst Du das etwas genauer beschreiben?

Es freut mich, dass es euch und euren Angehörigen wieder besser geht und ich wünsche euch weiterhin alles Gute.

Danke nochmals für eure Hilfe, R.
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  #2  
Alt 15.02.2006, 16:30
Benutzerbild von Micha
Micha Micha ist offline
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Registriert seit: 16.02.2005
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Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlose,

bei mir wurde die Chemo, im Rahmen einer Studie, vor der OP gemacht. Zweck war den Krebs vorher schon einzudämmen oder zu verkleinern. Wird aber von Fall zu Fall entschieden, was mehr Sinn macht. Manchmal wird die Chemo auch gemacht, um überhaupt opperieren zu können. Häufig erfolgt eine Chemo auch nach der OP um eventuell noch vorhandene Krebszellen zu beseitigen. Wie gesagt, ist bei jedem anders.

Aussagen darüber zu Treffen, wie schnell es einen nach der OP wieder etwas besser geht, ist schwer zu beantworten. Hängt von sehr vielen Faktoren ab. Wie ist der Allgemeinzustand vor der OP? Wie alt ist der Patient? Wie muß opperiert werden? u.s.w.

Bei mir wurde der 3/4 Magen und 3/4 der Speiseröhre entfernt. Der Rest des Magens wurde hochgezogen. Bei dieser OP waren zwei Schnitte nötig. Zum einen wurde der Bauchraum geöffnet um den Magen zu opperieren. Zum anderen habe ich noch einen Schnitt am Rücken, wo über den Brustraum die Speiseröhre opperiert wurde. Dabei muste auch ein Lungenflügel flach gelegt werden um an die Speiseröhre heran zu kommen. War eine relativ große OP und hat 8 Stunden gedauert. Klingt ziemlich hart, aber man schläft ja,und merkt von allem nichts.

Da ich vor der OP noch sehr Fit war und auch das Alter nicht so hoch war (ich bin 37), habe ich die OP relativ gut verkraftet. Es gab auch keine nennenswerten Komplikationen. Nach 14 Tagen konnte ich das Krankenhaus verlassen. Bin dann sofort für 4 Wochen zur Anschlußheilbehandlung gefahren. Kann ich nur empfehlen. Danach war ich noch ca. für 2 Wochen bei meinen Eltern. Danach, also nach 8 Wochen, war ich wieder in meiner eigenen Wohnung und völlig selbstständig. Hatte zwar noch ein paar Schmerzen und konnte noch keine großen Sprünge machen, aber es ging mir relativ gut. Nach 4 Monaten saß ich sogar schon wieder auf einem Pferd und konnte meinen Hobby, dem Reiten, nachgehen.

Mit den anderen Sachen braucht es etwas länger. Die größten Probleme hatte ich mit dem Essen und der Verdauung. Aber das braucht halt seine Zeit. Der Körper muß sich ja erst an den neuen Zustand gewöhnen.

Ich denke, das eines der positiven Beispiele bin. Bei mir ist alles zu großen Teil sehr gut gelaufen.

Bist du eigendlich betroffen oder bist du eine Abgehörige? Wäre schön etwas mehr zu erfahren. Vielleicht kann man dann auch ein wenig bessere Tipp's geben.

Alles Gute

Micha
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  #3  
Alt 17.02.2006, 16:17
Ratlose Ratlose ist offline
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Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Micha,
danke für Deine Antwort. Es freut mich, dass du deine Krankheit so gut überstanden hast.
Wie lange ist Deine OP jetzt schon her und kannst Du mitlerweile wieder Nahrung zu Dir nehmen? Muss man danach lange Zeit ausschließlich künstlich ernährt werden?

Habe ich das richtig verstanden, wenn der Magen nicht als Ersatzspeiseröhre umfunktioniert werden kann, formt man einen künstlichen Magen sowie Speiseröhre aus dem Darm?
Ist es in diesem Fall eine beonders kompliziertes Krankheitsbild oder verläuft die Therapie fast genauso wie beim Magenhochzug?

Ich frage mich auch wie es denn mit dem Schluckreflex ist. Muss der erst wieder "erlernt" werden?

Ich kann nur wiederholen wieviel Hoffnung und Mut es macht von solch erfolgreichen Therapieverläufen lesen zu können. Dankeschön.

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute, bin selbst nicht erkrankt, aber eine Person, um die ich mich sehr sorge.

LG, R.
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  #4  
Alt 17.02.2006, 18:32
Benutzerbild von Micha
Micha Micha ist offline
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Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlose,

meine OP war im Juni 2005. Es gibt verschiedene Opperationsmethoden. Das hängt von der Ausbreitung, Art der Krebserkrankung und den Ärzten ab. Deshalb würde ich immer eine Spezialklinik bevorzugen. Auch habe ich mich vorher bei den Ärzten erkundigt, welche OP gemacht wird.

Bei mir war hauptsächlich die Speiseröhre betroffen, so das nicht der ganze Magen entfernt werden mußte. Wenn der Magen komplett entfernt werden muß, wird meistens aus einem Stück Darm ein Ersatzmagen geformt. Auch das fehlende Stück der Speiseröhre wird durch ein Stück des Darms ersetzt. Ob der Therapieverlauf dabei anders ist, kann ich dir leider nicht sagen.

Künstlich ernährt wurde ich nur in den ersten 7 Tagen. Ich hatte allerdings keine Magensonde, sondern bekahm Infusionen. Das erste mal durfte ich so nach 4 oder 5 Tagen die erste Flüssigkeit zu mir nehmen. Zwei Tage später bekahm ich die erste Brühe und am 8. Tag schon den ersten Brei zu essen. Ab da an ging es jeden Tag aufwärts. Jeden Tag ein wenig mehr und und auch festere Nahrung.

Schlucken mußte ich nicht neu lernen. Habe auch noch nicht gehört, das es bei anderen so war. Gewöhnen mußte ich mich nur an die Anfangs sehr kleinen Portionen. Aber auch die wurden mit der Zeit immer größer.

Habe dir mal einen Link rangehängt, wo mögliche Opperationsmethoden beschrieben werden. Ich wünsche deinem Bekannten noch alles gute und vor allem viel Kraft. Verliert nicht den Mut und versucht immer positiv zu denken. Ich weiß, daß klingt wie eine Phrase aber mir hat das sehr geholfen.

Liebe Grüße

Micha

http://www.marienhospital-stuttgart....gie/onkologie/
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  #5  
Alt 17.02.2006, 22:14
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlose,

wie ich dir schon geschrieben habe, wurden bei meinem Vater die gesamte Speiseröhre und auch der Magen entfernt. Ein Magenhochzug konnte bei ihm nicht durchgeführt werden, weil er vor Jahren schon mal eine Magen-OP hatte und damals 1/3 des Magens entfernt wurde.

Künstlich ernährt wurde er nur nach der OP. Ihm wurde die Nahrung über Infusion zugeführt. Er war 1 Woche auf Intensivstation. Danach wurde er auf die normale Station verlegt und da bekam er auch gleich normales Essen. Allerdings hielt sich der Appetit da noch in Grenzen und er hat zusätzlich noch künstliche Nahrung erhalten. Beschwerden beim Schlucken hatte er nie.

Nach der Magen-OP meines Vater, vor ca. 20 Jahren, hat er wenig gegessen. Die Portionen Mittags waren eher die eines Kindes. Es war damals kein Tumor, sondern nur ein Magengeschwür. Da der Magen aber nur noch 2/3 seiner bisherigen Größe hatte, war er da an kleine Portionen gewöhnt.

Als er dann von der Reha (nach der Krebs-OP) nach Hause kam, hat er dreimal so viel gegessen als vor seiner OP. Also dass er keinen Magen mehr hat, merkt man beim Essen überhaupt nicht. Er kann auch alles essen.

Ich hoffe, dass ich dir etwas helfen konnte.

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #6  
Alt 20.02.2006, 18:59
Ratlose Ratlose ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Micha, hallo Viola.

Danke für Eure Hilfe, Ihr wisst gar nicht wie sehr Ihr mir schon geholfen habt.

Ich hätte nie gedacht, dass es da noch so viel Hoffnung gibt.

Noch eine kleine Frage: Viola, Dein Vater hat eine Woche auf der Intensivstation gelegen. Gibt es Grund zur Sorge, wenn jemand sich über einen größeren Zeitraum (über zwei Wochen) dort aufhalten muss?

Es ist wirklich sehr nett von euch, dass Ihr Euch meiner Ratlosigkeit annehmt.

Vielen Dank! R.
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  #7  
Alt 20.02.2006, 22:43
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Künstliche Speiseröhre

Hallo Ratlose,

auch wenn jemand länger als 1 Woche auf der Intensivstation liegt, ist das noch kein Grund zur Besorgnis.

Ich kenne jemanden, der hat 7 Wochen auf ITS gelegen und ist jetzt schon seit fast 10 Jahren krebsfrei. Er hat sogar ein Buch über seine Krankheit geschrieben. Wir haben auch immer noch Kontakt und letzte Woche hat er mir ein Foto mit den Schneemassen, die er zu bewältigen hatte, geschickt. Es geht ihm nach wie vor gut.

Man darf die Hoffnung nie aufgeben. Ich weiß, dass das in manchen Situationen nicht so einfach ist. Mir ging es in den letzten Monaten auch so. Immer Höhen und Tiefen und die Angst im Rücken. Aber dann hatte ich auf einmal ein gutes Gefühl und das hat sich dann auch bestätigt.

Deinem Angehörigen wünsche ich baldige Genesung und dir ebenfalls alles Gute!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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