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  #1  
Alt 24.02.2006, 21:20
Sandy1976 Sandy1976 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo Tabeha,

als ich deine Geschichte gelesen habe war es so als hätte ich (29) es selbst geschrieben. Mein Vater, 56 J. hat seit 2 Jahren Darmkrebs. Es fing 12/02 mit einem Schlaganfall an, damals war er 52 und wäre bei der OP fast gestorben. Er lag 2 Tage im Koma, dann anschließend Reha. Er mußte das Sprechen, Essen und Laufen wieder richtig lernen. Hat er prima gemeistert, ich war so stolz auf ihn. Ein halbes Jahr später im Juli 2003 kam er ins Krankenhaus, er hatte schon immer Probleme mit seiner Durchblutung, er konnte fast nicht mehr laufen. In 7 OP's haben ihm die Ärzte nach dem "Salamiverfahren" Scheibchenweise von seinem linken Fuß wegamputiert, er wollte einfach nicht
heilen, bis sie ihm dann schließlich am 29.12.2003 den Unterschenkel amputiert haben. Zu dieser Zeit hatte er schon blut im Stuhl,
Darmspiegelung, Diagnose Darmkrebs mit Metastasen in der Leber. OP am 9.1.04 Dann mußte er wieder zur Reha um wieder einigermaßen laufen zu lernen und es lernen mit Prothese zu leben, erst im April dann mit Chemo begonnen. Ich war auch zu dieser Zeit schwanger, unser Sonnenschein kam im Juli 2004 zur Welt. Papa war so happy, so glücklich habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen, er hat geweint als er sie zum erstenmal sah. 10/04 Redzidiv am Darm, dann Lungen-OP, Leber-OP, Chemo, so geht es bis jetzt dahin. Meine Eltern sind am Montag 30 Jahre verheiratet. Er hat jetzt keine Kraft mehr zu kämpfen, er sagt es war sein letztes Weihnachten. Am meisten wird er seinen Sonnenschein vermissen.
Ich könnte nur noch heulen. Ihn so leiden zu sehen und nicht helfen können. Mama ist nur mehr Haut und Knochen, sie kann auch nicht mehr. Wir alle versuchen Papa aufzumuntern und ihm Hoffnung zu geben, die Kleine ist ständig bei ihm, aber wir laufen gegen eine Wand. Es tut so weh zuschauen zu müssen und ihm nicht helfen können. Mam sagt, sie geht mit Papa wenn es soweit ist. Ich hab solche Angst.

Liebe Grüße Sandra
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  #2  
Alt 26.02.2006, 12:28
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Oh liebe Sandra und Familie, es tut mir im Herzen weh,ich nehme euch in meine Arme und schicke euch viel Kraft um euer schweres Schicksal zu tragen.
Ich bin Betroffene 48 ( Darmkebs mit Lebermetastasen im Sep.2003)
Ich weiß wie weh das tut ,genießt die Zeit dir ihr noch habt.
Alles alles Liebe wünsche ich euch ....liebe grüße von Birgit
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  #3  
Alt 27.02.2006, 03:55
steffen1970 steffen1970 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo Ihr Lieben,

ich habe selber mit 29 jahren erfahren ,daß ich darmkrebs habe. angefangen hat alles mit blut im stuhlgang.nach dem mein vater hämoriden hat dachte ich das dies bei mir auch der fall ist und bin nicht zum arzt gegangen. am schluß waren die blutungen so stark das ich nur noch auf die toilette mußte um das ganze blut auszuscheiden. also dann doch zum arzt und untersuchen lassen. der sagte mir gleich das ich zu 90 % prozent einen tumor habe, genaueres aber erst in 5 tagen. also bin ich heim und habe 5 nächte nicht geschlafen ebenso wie meine eltern oder meine damalige freundin nicht. nach dieser zeit der anruf beim arzt und die nachfrage nach dem ergebnis : DIE ANTWORT WAR SIE HABEN KREBS KOMMEN SIE ENDE DER WOCHE UND WIR BESPRECHEN ALLES. für mich brach eine welt zusammen hatte ich mich doch an die 10 % geklammert.
meine familie gab mir halt und baute mich auf. zusammen mit meiner freundin gaben sie mir die kraft zu kämpfen.
in dieser zeit habe ich gelernt über alles sehr offen zu reden auch über den tod die schmerzen und über meine beziehung zu meiner freundin.
ich forderte sie auf , wenn sie mich nicht mehr leiden sehen kann und den anblick meines zusammenfalles nicht mehr ertragen kann, daß sie mich dann jederzeit verlassen kann um sich zu schützen , aber ich möchte von ihr wissen das sie es deswegen getan hat. sie schluckte schwer aber sie hat es akzeptiert. mit meinen eltern sprach ich oft über den tod, übers testament schreiben und wie ich hoffe das sie ohne mich weiterhin ihren weg gehen. mir hat es als betroffener sehr geholfen darüber zu reden, meine eltern und freundin hat es erst belastet , aber als sie merkten das es mir dadurch besser ging ,haben sie es verstanden und es ging ihnen auch besser.
ich denke man sollte offen über alles reden . gemeinsam ist und wird man stark
.das ist nicht einfach so daher gesagt sondern genau überlegt. ich als betroffener habe mir genau überlegt wie denken deine freunde deine familie, deine zukünftige frau darüber . was fühlen sie ? wie leiden sie ? wie nehmen sie an deinem schicksal teil ?
ich habe damals beschloßen das es kein tabu thema gibt über das man nicht reden kann. es ist kein zeichen von schwäche sondern eher eines der stärke offen über tod und schmerzen zu reden.

liebe birgit ich bewundere dich dafür wie du das in deiner familie geregelt hast.ich denke sie fühlen sich jetzt auch besser und vor allem auch du da du jetzt auch das gefühl hast vieles geklärt zu haben.

mir geht es ähnlich ich lebe seit dem viel intensiver und nehme meine umwelt viel genauer war. vor allem merke ich sofort , wenn es einem menschen in meinem umfeld nicht gut geht.irgendwie habe ich dafür eine antenne entwickelt.

liebe tabeha und kerstin eure geschichte macht mich sprachlos und eure reaktionen sprechen für menschen die sehr intensiv lieben können. ich wünsche euch die kraft dies alles weiterhin durchzustehen. meinen eltern hat es sehr geholfen autogenes training zu machen, so hatten sie wenigstens manchmal einen kleinen augenblick in dem sie unbeschwert abschalten konnten und neue kraft gewonnen haben. vielleicht hilft euch dies ja auch.

laßt den kopf nicht hängen !!! wenn ich von dieser welt gehen muß , dann möchte ich nicht das sich meine lieben ewig deswegen quälen. an mich denken ja, aber bitte sich nicht zermürben . für sie geht das leben weiter.
und ich denke das vieler meiner leidensgefährten ähnlich denken .

entschuldigt bitte das ich alles klein geschrieben habe bin nicht sehr gut mit meinem 2 finger adlersuchsystem.

liebe grüße und laßt euch ganz arg drücken


steffen

steffen
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  #4  
Alt 27.02.2006, 07:55
Benutzerbild von MSohl
MSohl MSohl ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo an ALLE die geschrieben haben.

Erstmal möchte ich euch einen Schutzengel senden

Ich bin als Betroffene (10.01.06 Magen, Teil Dickdarm und Milz entfernt) bei euren Zeilen gelandet weil ich mir immer alle neuen Beiträge anschaue die in der NACHT geschrieben wurden. Meistens tun das die Menschen die vor Kummer und Sorge nicht schlafen können.
Vor 11 Jahren habe ich meine Mutter (64) nach einer Magenkrebs OP verloren. Wobei ich schreiben muß der Krebs in ihrem Fall sie hat nicht sterben lassen. Es gab bei ihr Komplikationen mit atmen und dem Herzen. Sie wurde innerhalb 3 Wochen drei mal operriert - das hat ihr Körper nicht verkraftet. Meine Geschwister und ich haben uns - als die Ärtzte sagten sie wird sterben - eine Woche lang abgewechselt und sie auf der Intensivstation mit dem Pflegepersonal zusammen betreut. Es war immer jemand von uns dreien bei ihr sie starb in den Armen meiner älteren Schwester. Ich wurde von meiner Schwester morgens um 4.00 Uhr angerufen das es zu Ende geht. Ich habe mich zwar beeilt weil ich bei ihr sein wollte wenn sie von uns geht habe es aber leider nicht geschafft. Vor der Beerdigung habe ich mir vom Bestattungsunternehmen den Sarg nochmal öffnen lassen um meiner Mutter ihren Lieblingsschmuck anzulegen. Meine Mutter liebte alles was mit Igeln zu tun hatte. Die Zeit des Hoffen und Bangen war sehr schwer - ich kann euch alle sehr gut verstehen.
Nun hat auch mich dieses verdammt rckwärts laufende Krabbelmonster erwischt und ich versuche damit so offen als Möglich umzugehen.
Steffen, ich finde Deine Einstellung als Betroffener bewundernswert.
Ich versuche in meinem Umfeld auch so offen wie möglich damit umzugehen.
Gestern Abend rief mich eine Arbeitskollegin an die mir Sinn gemäß folgendes gesagt hat: "Wir, deine Arbeitskollegen finden ganz super wie offen ich mit der Situation umgehe - daher hätte auch keiner ein Problem damit mich anzusprechen." Man muß so glaube ich seinen Mitmenschen auch selbst etwas die Tür öffnen.

Auch ich möchte allen ein riesen großes Kraftpaket senden

Liebe Grüße Gaby
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  #5  
Alt 27.02.2006, 10:10
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Guten Morgen Steffen,danke für deine lieben Worte ,ich möchte dir aber auch sagen ,was für ein tapfer starker Mensch du bist.
Wie ich sehe bist du jetzt 36 Jahre jung ,und lebst seit 6 jahren mit deinem Darmkrebs, wie war denn deine Diagnose.??
Wer so lange nach Krebs noch lebt ,der ist doch eigentlich geheilt.
Ich bin nicht neugierig, ich wollte dir eigentlich nur Mut und Zuversicht schicken.
Weiß du ich hatte auch denn Gedanken in ein Hospitz zu gehen wenn meine Zeit gekommen ist ,heute laße ich alles auf mich zu kommen,es kommt meistens doch anders als man denkt.Und ich finde wir Menschen sollten auch bis zum Schluß zusammen halten, es gibt nicht nur gute Zeiten.
Und ich weiß auch, das uns die negativen Dinge die im Leben passieren ,uns zum positiven Denken verändern können.
Würde mich freuen wenn du mir mal schreibst.
Alles Liebe
von Birgit
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  #6  
Alt 27.02.2006, 10:25
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Guten Morgen liebe Gaby,
Tausend Dank für deine Schutzengel,ich schicke dir auch einen, per warme Sonnenstrahlen in dein Herz.
Deine Diagnose ist ja noch sehr frisch, aber du gehst sehr gut damit um, ich denke es liegt daran das deine Mama ja auch schon diese schwere Krankheit hatte und leider Sterben mußte.Es tut mir sehr leid was du durgemacht hast , und jetzt selber diese Sche...Krankheit hast.
Ich bin nie mit dieser Krankheit und Tod konfrontiert worden, ich bekam mit 45 die Diagnose pT4,pN2, pM2,G2.( Darmkrebs mit Lebermetastasen )
Ich habe ja noch eine kleine Tochter von 7 Jahren.
Ich bin froh das ich noch Zeit habe mein Leben zu genießen, und alles für mich zu klären ,was für uns wichtig ist.
Ich wünsche dir von ganzen Herzen alles Liebe und Kraft
Lieben gruß
Birgit
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  #7  
Alt 27.02.2006, 11:04
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

hallo ihr lieben,
hallo steffen, gaby und birgit,

ich möchte euch einfach nochmal sagen, wie bewundernswert ihr seid und mit der situation umgeht! ich denke es war trotzdem ein steiniger weg, bis man soweit ist.
mir wäre es auch leichter gefallen, wenn wir in der familie offener darüber geredet hätten. ich habe es aber auch immer vor mir weggeschoben. hätte mich im nachhinein gefreut, wenn mein dad mit uns offen gesprochen hätte. aber ich glaube er hat es selber nicht akzeptieren wollen. letztens meinte ich zu meiner mutter, dass es mir leichter fallen würde, wenn er mal über den tod gesprochen hätte. sie sagte, dass er keine angst vorm sterben hätte, nur um meine mum und uns, dass wir zurecht kommen. obwohl er es nicht selber zu mir sagte, geht es mir etwas besser.

lieber steffen, ich gehe ja seit der krankheit meines dad´s zum therapeuten, der meinte auch, er könne sich nicht vorstellen, dass mein dad wollte, das wir nach seinem tod zugrunde gehen und nichts mehr auf die reihe bekommen würden. das mit dem autog. training wär bestimmt mal nicht schlecht, aber dazu fehlt mir leider die zeit. aber ich habe sowas schon mal mitgemacht, vielleicht "krame" ich es aus meinem gedächtnis raus.

ich schicke euch ganz viel kraft, sonnenstrahlen und alles was euch glücklich macht!!
liebe grüsse kerstin
ps: ich schreibe klein, weil es einfach schneller geht. (adlersuchsystem )
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