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  #1  
Alt 27.03.2006, 09:09
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

Hallo,
am Samstag morgen ist Papa aufgestanden,wer weiß, was da in ihm vorging, daß er das versucht hat und ist gestürzt.Die Schwester hat ihn dann auf dem Boden sitzend mit einer Platzwunde am Kopf gefunden.Mußte geklammert werden mit 4 Klammern.Dabei hat man dann noch ein CT gemacht und die Schwester hat mir gesagt, daß die Bestrahlung wohl nicht angeschlagen hat.Heute werden die Ärzte wohl entscheiden, ob sie überhaupt noch weiter bestrahlen...
Alle sagen mir, es ist Zeit Abschied zu nehmen....
Ich kann das nicht, ich kann nicht Abschied nehmen von meinem Vater, wie soll das gehen?
Der Arzt hat mir schon vor 2 Wochen gesagt, daß er kaum Chancen sieht und letzte Woche Mittwoch meinte er, er denke nicht, daß mein Vater an der Kommunion meiner kleinen Schwester noch da wäre.
Das wäre in 4 Wochen.
Wie soll ich das so annehmen können???
Ich habe immer das Gefühl, wir hätten nicht genug für ihn getan,da muß es doch noch mehr Möglichkeiten geben.
Gestern hat er kaum noch was gesprochen, und das wenige was er gesagt hat, war kaum zu verstehen. Er liegt da in seinem Bett und schaut nur in der Gegend rum, als wäre er manchmal gar nicht da.
Ich hab das Gefühl, als hätte er das ganze einfach so angenommen und hat aufgegeben zu kämpfen.
Manschmal spricht er davon, daß wir alle im Sommer zusammen in Urlaub fahren....
Ich halte das kaum aus, ich kann nicht verstehen, daß er bald nicht mehr da sein soll.
Ich habe letzes Jahr im Oktober einen schlimmen Traum gehabt.Mein Freund mußte mich wecken, weil ich so sehr geweint habe, ich hatte geträumt , mein Vater wäre gestorben.
Dieser Traum ist mir vor ein paar Tagen wieder eingefallen und war wie ein Schock für mich.
Ich weis nicht mehr weiter,ich hab solche Angst.

LG Claudia


HOFFNUNG IST GRÖSSER ALS DAS MEER
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  #2  
Alt 28.03.2006, 00:40
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

liebe claudia,

ich kann sehr gut nachempfinden was du durch machst. ich war vor 4 monaten in der gleichen situation... meine mama hat es leider nicht geschafft und ist eingeschlafen... irgendwann ob du willst oder nicht musst du dir leider bewußt werden dass man ihm nicht mehr helfen kann... das ganze tut mir so leid für dich ich musst es auch so erleben. ich weiß wie schmerzhaft das ist, wenn man daneben steht und nix machen kann. leider will man es nicht wahrhaben meistens bis es passiert.

gönn es dir von ihm abschied zu nehmen... mach es ganz langsam... halte seine hand sei für ihn da sag ihm was er dir bedeutet und was du ihm noch sagen willst... egal wie lange er noch hat... verpass die chance nicht sonst wirst du dir ein leben lang vorwürfe machen. sei einfach für ihn da... er braucht dich jetzt mehr denn je.

ich hoffe mein beitrag kommt dir nicht herzlos oder so was vor... ich wollte nur versuchen dir klar zu machen dass das unbegreifliche trotzdem passiert.

ich wünsch dir kraft und jemanden der dich in den arm nimmt und dir seine ganze liebe schenkt
sei gedrückt
das teufelchen
__________________
Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #3  
Alt 28.03.2006, 08:10
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

Hallo Claudia!
Auch ich muss mich da dem Teufelchen anschließen. Habe das gleiche vor 8 Wochen mitgemacht und auch mein Vater ist eingeschlafen. Wollte es auch nicht wahr haben, aber man kann es nicht aufhalten. Letzendlich bin ich froh, das er nicht mehr leiden muss. Nutze die Zeit die ihr noch habt und zeige ihm das du da bist. Er wird es spüren, auch wenn du glaubst das er es nicht tut. Es tut mir so leid für euch und weis wie schlecht es dir gehen muss. Es kostet sehr viel Kraft das alles zu überstehen. ICh wünsche dir noch viel mehr Kraft das du das alles schaffst, so wie ich es auch deiner Familie wünsche.
Ich wünschte ich könnt dir besser helfen, weil selbst die aufbauensten Worte einen nicht erreichen in der Zeit. Wir sind alle im Gedanken bei dir und helfen wo wir können. Fühle dich
alles Liebe
alexandra
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  #4  
Alt 28.03.2006, 09:58
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

Hallo Teufelchen, hallo Brooklyn,

ich danke euch, daß ihr mir antwortet.Es tut gut,wenn ich morgens an den PC gehe und sehe daß jemand da ist.Ich könnte den ganzen Tag darüber reden, ich kann mich mit nichts andrem mehr befassen.
Gestern hat sein Arzt uns gesagt, das sie nichts mehr tun. Die Bestrahlung ist abgesagt, einer der 3 Tumore ist fast ums 3fache gewachsen.
Gestern war mein Papa so gut dran, daß man es nicht glauben kann. Er hat in flüssigen Sätzen gesprochen,war nur leicht verwirrt und hat mich gefragt, warum er nicht nach Saarbrücken zur Bestrahlung gebracht wird !!!!
Ich dachte, ich falle um, vor Angst.Ich habe ihm gesagt, daß die Ärzte sich für eine Pause entschieden haben.
Er weis ja bis heute nicht, daß er diese Metas im Kopf hat.Die ganze Familie inkl. der Ärzte haben entschieden daß es besser für Ihn wäre, das nicht zu wissen, vor allem aber weil er nicht danach fragt.Aber manchmal denke ich, daß er es weis.
Er hatte sich letzte Woche seine Schlaftabletten gesammelt. Mein Onkel hat sie gefunden.....
Jetzt siitz ich hier und begreife nichts....
Man kann doch nicht einfach nur da sitzen und darauf warten, daß er stirbt?
Die letzten Tage habe ich ständig Bilder von Beerdigung,Friedhof usw im Kopf.Das macht mich schier wahnsinnig.Ich kann nicht begreifen,kann nicht loslassen, will nicht verstehen oder mir vorstellen, daß er bald nicht mehr da sein soll, ich ihn nicht mehr anrufen kann, ihn sehen und zuhause besuchen kann.
Andrerseits fühle ich mittlerweile nur noch Schmerz, wenn ich bei ihm bin,wenn ich sehe wie er von Tag zu Tag abbaut, in seiner eigenen Welt zu sein scheint, so das ich manchmal denke, er wird nie wieder der sein, der er mal war, und ob es dann nicht doch besser ist, wenn der liebe Gott ihn zu sich nimmt.
Ihr habt beide diesen Schritt schon erlebt, ich habe Angst, wenn ich daran denke, habe Angst, daran zu verzweifeln und nicht loslassen zu können, mit dem Verlust nicht leben zu können.
Mein Vater und ich hatten immer eine schwierige Beziehung zueinander.Ständig hatten wir uns am Kopf, weil ich nicht den Weg gegangen bin, den er sich gewünscht hatte,Ich hab mich immer wie ein kleines Mädchen gefühlt, nicht ernst genommen, nicht als erwachsene Frau angenommen.
Und trotzdem war er immer für mich da.Er hat mir den Kopf gewaschen, aber mich nie hängen lasse.
Mein Vater war der Mensch auf den ich mich immer verlassen konnte.
In den letzten 3 Monaten, die Zeit seiner Krankheit, sind wir uns so nahe gewesen , wie nie zuvor.
Da gab es nicht mehr die Frage, was zu klären ist. Da war nur noch Liebe und Nähe.
Ich gebe zu, das ist mein Trost, zu wissen, daß wir Rein sind, zu wissen wie sehr er mich liebt .
Ich könnt noch tausend Sätze schreiben, in mir geht soviel vor.
Es tut mir leid, wenn ich euch nicht direkt antworte, aber es tut mir gut, wenn ich lesen kann, wie es euch geht, weil ich weis,daß ihr versteht.Weil ihr fühlt wie ich.


Alles liebe für euch und viel Kraft für uns alle
Claudia


HOFFNUNG IST GRÖSSER ALS DAS MEER

ps: Teufelchen: keine Sorge, ich empfinde es nicht als herzlos,ich weis was Du meinst.
Brooklyn: Du hast schon recht, es gibt keine wirklich tröstenden Worte in der Situation, und trotzdem empfinde ich es als Trost.

Geändert von dapostrophe (28.03.2006 um 10:03 Uhr)
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  #5  
Alt 28.03.2006, 11:44
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

liebe claudia,

es ist ein schöner gedanke dass du "rein" bist mit deinen vater. das ist einer der wichtigsten sachen bevor ein mensch stirbt.

es tut mir alles so leid für dich.. ich habe in dem anderen tread gelesen, das du auch probleme in deiner beziehung hast. hmm irgendwie gleichen sich die schicksale immer wieder. ich habe auch probleme mit meinem freund. letztes wochenende habe ich mich von ihm getrennt und mich dann wieder mit ihm versöhnt. wir versuchen es nochmal. die krankheit und der tod meiner mum haben unsere beziehung kaputt gemacht. ich war nicht mehr für ihn da konnte nur noch an das eine denken.

wir waren beide in einer schweren situation. er hat probleme sein studium zu schaffen und ich war nur mit mich selbst und der krankheit meiner mutter beschäfftigt. ich habe meine letzt kraft verbraucht gehabt und keine mehr für ihn übrig gelassen. er hätte auch meine unterstützung gebraucht. er hat versucht für mich da zu sein und hat mir sehr geholfen in der zeit... und trotzdem hätte ich mehr gebraucht. wie eine pflanze die nicht genug wasser bekommt.

bei mir ist es so dass meine ganze familie meinen freund nicht akzeptiert und nicht mag. niemand sieht ihn so wie ich ihn sehe. ich liebe ihn weil er ist was er ist. meine familie kann den menschen in ihm nicht erkennen und sieht nur die oberfläche. das ist schade denn mein freund hat viel zu geben. nun ja ich habe nun beide seiten von der anweseheit bei feiern befreit, damit man sich nicht aus höfflichkeit quälen muss. ich bin ja auch dort letztlich die leidtragende.

so viel zum thema männer...

ansonsten wird es erstmal eine erleichterung sein wenn es soweit ist, weil du ihn nicht mehr leiden sehen musst. dieser schmerz ist dann erstmal weg. als ich meine mama so tot in ihrem bett gesehen habe sah sie so friedlich aus als hätte sie ihre ruhe gefunden. das war mir eine beruhigung. leider tut das vermissen ziemlich weh. versuche einfach so viel zeit wie möglich mit ihm zu verbringen. die zeit kann dir niemand nehmen.

ich wünsche dir das du es schaffst die zeit zu nutzen die dir geblieben ist.

ganz liebe grüße und eine fette umarmung
das teufelchen
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  #6  
Alt 29.03.2006, 09:06
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

Hallo Teufelchen,

vielen Dank für die lieben Worte.
Ja, wie Du sagst,es scheint fast überall in so einer Situation Chaos in alle Bereiche zu stürzen.
Freunde ziehen sich zurück, weil sie nicht wissen wie man damit umgeht, weil ihnen das ewige "gejammer" zuviel wird. Weil es nur noch ein Thema gibt, und weil dieses Thema zum Lebensinhalt wird.
Die letzten Nächte träume ich immer von meinem Vater, vor der schlimmen Zeit.Dann sehe ich ihn vor mir als er noch gesund war und alles gut.
Dann werde ich wach und stehe der Realität gegenüber und es trifft mich immer wieder wie ein Faustschlag ins Gesicht.
Ich bemühe mich immer wieder ,möglichst normal zu meinem Freund zu sein, alltäglich oder manchmal auch fröhlich, aber so sehr ich mich auch anstrenge, die Gedanken bleiben immer die gleichen und letzten Endes rede ich doch immer wieder von Papa.
Und dann denke ich mir, das ist doch auch mein gutes Recht, ich kann doch nicht so tun als wäre nichts.
Manchmal denke ich auch, wenn schon der wichtigste Mensch in meinem Leben mich verlässt, warum dann nicht auch mein Freund?? das macht doch dann auch nichts mehr aus!?
Aber ich weis, das ist eigentlich blödsinn.
Ja, Teufelchen, ich denke ich bin "Rein"mit meinem Papa.
Gestern hatte ich sogar den Eindruck, daß er mir den Kopf gewaschen hat, wieder einmal, wie so oft in seinem Leben.
Es ist manchmal schwer, ihn zu verstehen, da er ja die Worte so durch einander bringt.
Ich denke er wollte mir sagen ich solle Verantwortung für mich übernehmen lernen, und mein Leben leben.
Ich hab ihm versprochen, daß er sich keine Sorgen um mich machen muß, und das ich lerne mein Leben in den Griff zu bekommen und Verantwortung übernehme und auf meinen Füßen zu Stehen lerne.
Ich weis, daß das ganz wichtig für ihn ist, weil er sich immer sehr große Sorgen um mich gemacht hat.Ich hoffe, ich konnte ihm damit etwas Beruhigendes geben.

Es ist grausam mit an zu sehen, daß die Ärzte nichts mehr tun.
Er bekommt ja keine Bestrahlungen mehr und seit Freitag erholt Papa sich irgendwie zusehends. Die Sprache funktioniert wieder besser, das mit dem Gehen, allerdings nur mit Hilfe von uns,klappt auch wieder etwas besser...Gestern war ich den ganzen Nachmittag mit Ihm allein, und wir hatten sogar Spaß, haben miteinander gelacht, geschmust und geredet....
Und das alles mit dem Scheiß Hintergedanken, daß ich weis, sie machen nichts mehr, und wer weis, wie lang er noch da ist.
Ich fühle mich dabei wie ein Verräter.
Ich wüßte einfach gern, wieviel er davon überhaupt noch registriert.
Er kann klare ja oder nein Antworten geben, aber mit mehr als 2 Fragen ist er überfordert.Da kommt dann meistens nichts.
Er klagt nicht mehr über seine Augen, über seine Krankheit an sich, er sagt auch nicht mehr, wenn ich dann wieder gesund und zuhause bin.
Ich denke, er hat das ohne zu wollen, einfach angenommen.
Gestern hat er ein klein wenig Husten gehabt und etwas schlechter Luft bekommen.Nicht viel, aber man hats bemerkt.
Ich bin froh, daß er wenigstens keine Schmerzen hat.Die letzten 2 Tage wirkt er einfach so zufrieden.
So, ich muß...habe heute einen Termin beim Frauenarzt, zur Krebsvorsorge.Hatte vor 1 Jahr eine Konisation, und letzen Okt. waren meine Werte wieder schlecht.Dann wieder gut,jetzt hoffentlich auch gut.Bin ziemlich nervös deswegen.
Bis bald und danke fürs da sein

Dicken und auch dir ganz viel Kraft
LG Claudia
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  #7  
Alt 29.03.2006, 15:00
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Registriert seit: 19.12.2005
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Standard AW: Hoffnung ist größer als das Meer

liebe claudia,

ich drücke dir alle daumen für deine nachuntersuchung. das fehlte ja noch dass du einen rückfall bekommst.

das ist schön dass du die letzten tage so schön mit deinen paps erleben darfst. ich denke mal er weiß was los ist. er kann sich das ja denken. deshalb redet er auch nicht von der zeit wann er zu hause ist. mei das leben kann manchmal doch ganz schön scheisse sein und haut einen immer wieder um. aber so ist das leider und man kann nur versuchen so gut wie möglich damit klar zu kommen.

ich fahr am freitag mit meinen schatz in die berge. wir wollen uns nur zeit für uns nehmen und reden. ich freu mich drauf und hoffe dass wir es schaffen...

ich wünsche dir wieterhin so schöne tage.
lebe mit offenen herzen
das teufelchen
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