Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)

Hallo Mädels,

kann hier auch so einen "gefühlvollen" Auszug meiner Schwiegernatter dazu beitragen!
Nach meiner Gebärmutterentfernung im Alter von 35 Jahren fragte sie meinen Mann, wie er es verkraften könne, daß ich nun "keine vollwertige Frau" mehr wäre und das in meinem Beisein. Er hat ihr daraufhin gesagt, er wäre einfach nur froh, daß ich noch lebe und alles andere ginge sie einen "alten Dreck" an! Die Schwester meines Mannes hatte dann im Alter von ca. 60 Jahren die
gleiche OP und ich konnte mich dann nicht zurückhalten, sie zu fragen, ob sie nun wüßte, wie sich denn nun ihr Schwiegersohn fühle, nachdem er nun auch keine vollwertige Frau mehr habe? Da war aber dann Funkstille zwischen uns!

Allerdings muß ich sagen, daß ich während und nach meiner BK-Erkrankung
eigentlich von Niemand so dumme und taktlose Äußerungen gehört habe.

[dorothee]

Neurologe zu meiner Mutter, die ein Gutachten für einen Proßess wegen eines Unfalls machen lassen muste:

Die Beschwerden , die sie haben bestimmen wir!!

Beschwerden:Kopfschmerzen Schwindel und Sehstörung
Zwei Jahre später waren die Beschwerden vom Gericht anerkannt und ein nicht unerheblichen schmerzenzgeld gezahlt worden,wegen einer Wirbelkörperfraktur im Nachenbereich und eines Gefäßverschlusses zum Gehirn

[tinemarinella]

Ich kann jetzt auch über diese Geschichte lachen:

Meine Schwester (selber furchtbar ängstlich auch BK zu kriegen) rannte vor ein paar Wochen zu einem Heilpraktiker und ließ sich die Karten legen. Später rief sie mich an und erzählte mir folgendes (mit dem Hinweis, er überläßt es ihr, was und wieviel sie mir erzählt!!):
"Um mich herum sei es ja sooooo furchtbar finster und ich sei ja sooooo einsam, hätte niemanden zum Reden, alle Freundinnen so weit weg.
(Das liegt auch an meiner netten Schwester, die mich total im Stich gelassen hat).
Jedenfalls sollte ich für mein Immunsystem was tun, denn so wie er das sieht wird bei den nächsten Untersuchungen sowieso wieder was gefunden. "

Ich kann euch sagen, ich war sprachlos, was selten vorkommt.

Die hat mir das so hingeknallt, also ob sie mir ein Rezept vorliest.

Es gibt also wirklich Menschen, die nicht nachdenken.

Liebe Grüße
Christine

[tinemarinella]

Fällt mir grade noch was ein! Ohne Worte!

Sagte mein Frauenarzt zu mir, als ich mal zwischen den Chemos bei ihm war und anmerkte, daß meine Schwester zuhause die Panik schiebt auch krank zu werden (nach meiner Diagnose ließ sie sich gleich in eine Studie mit aufnehmen, da gings wieder um sie und nicht um mich):" Ach die ist eh immer so ängstlich, die hätte das sowieso nicht durchgestanden, die ist halt so."

Ich wollte ihn nur darauf aufmerksam machen, daß ich mal wichtig wäre und nicht immer meine Schwester.

Naja, das ist jetzt auch noch so!

[tinemarinella]

Es gab aber auch Aussagen von Menschen, die es gar nicht so meinten!

An dem Tag der Mammographie bin ich zu meinen Eltern gefahren und hab ihnen erklärt, daß ich in die Klinik müßte. Der Knoten müsse raus - Verdacht auf Brustkrebs! Mein Vater schaute mich an und meinte:"Ach glaub doch das nicht!"

Heute weiß ich, daß es nur Unsicherheit und Hilflosigkeit war, aber damals hab ich mich einfach nur nicht ernstgenommen gefühlt.
So quasie: Was Du schon wieder hast oder warum solltest Du so jung Krebs kriegen.

[Heidi O.]

Hallo Mädels,
wem fällt da nicht ne ganze Menge ein!

Hatte kurz vor Weihnachten Geburtstag und meine achte und letzte Chemo stand noch aus .... zwischen den Feiertagen hatte ich deshalb meine Kegeldamen zum gemütlichen Abend geladen ..... klar hatten wir auch in diesem Jahr einen geschmückten Weihnachtsbaum ....fragt doch eine der Damen : "Kannst du mir mal sagen, warum du eigentlich krank geschrieben bist? Sieht hier doch ganz ordentlich aus und du hast es ja sogar geschafft euren Weihnachtsbaum zu schmücken."

Ja, weiß auch gar nicht, warum ich eigentlich krank geschrieben bin habe ja nur Brustkrebs und steckte mitten in der Chemo.

liebe Grüße Heidi

[susaloh]

Als ich meine Nachbarin informierte, dass ich in Zukunft erstmal zu Hause bleiben und nicht zur Arbeit fahren würde, und wieso, war ihr erster Kommentar: "Also, mein Mann und ich, wir haben schon überlegt, ob wir nicht wegziehen sollten, hier in B. haben ja soviele Leute Krebs, der X.. und die...Y und der Z (alle drei kürzlich gestorben bzw. kurz davor), und jetzt Sie, das ist ja furchtbar!!!" Danke schön, Frau Nachbarin für die feinfühligen Worte! Gleich darauf erzählte sie mir von den schrecklichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie, die sie mal vor 20 Jahren machen musste und warnte mich noch eindringlichst vor all den Fehldiagnosen der Ärzte....

Auch sie meinte es im Grunde nicht böse - am nächsten Tag stand sie mit einem Glas frisch gekochter Marmelade vor meiner Tür....

Was ich aber eigentlich bewundere, ist wieviele Leute wirklich ganz toll auf meine Diagnose reagiert haben, da ist diese Frau eigentlich die einzige Ausnahme gewesen!

[Uschi61]

Hallo, ich habe auch noch was beizusteuern.

Als ich meiner besten Freundin mitteilte, daß ich einen Knoten in der Brust habe (meine Mutter hatte ebenfalls BK), Angst vor BK habe und ins Krankenhaus muss, sagte sie:
Ach so, das steht ja noch nicht fest.
Als meine Brust dann weg war, weil ich 3 Tumore drin hatte, (2 Tage nach OP)sagte sie:
Also bei Britta haben sie gleich Silikon reingemacht, warum nicht bei Dir?
Als wir uns das erste Mal sahen, sagte sie:
Jetzt zeig doch mal wie das aussieht.
(ich hatte eine subcutane Mastektomie, und das sah richtig schlimm aus, das wollte ich keinem zeigen) Sie war beleidigt, weil ich kein Vertrauen zu ihr hätte.
Als ich meine Brust mit Silikon aufbauen lies, wollte sie erneut meine Brust sehen. Diesmal habe ich sie ihr gezeigt, was mich enorm viel Überwindung gekostet hat, obwohl meine Brust toll geworden ist.
Ihr Kommentar: Mensch hast Du einen dicken Bauch bekommen!!!
Hallo!!!!!!!!!!!!!!! Ich habe eine Eierstockentfernung hinter mir und bekomme seit 2 Jahren eine AHT!
Das hat mich so verletzt, daß ich jeden Kontakt abgebrochen habe.

Ich lebe nach dem Motto: Manche begleiten uns nur ein kleines Stück, manche ein ganzes Leben.
In diesem Sinne, lacht drüber - solche Leute braucht kein Mensch.
Uschi

[Anemone]

Hallo an alle,
bin zufällig in dieses Forum "reingerutscht". Ich fasse es einfach nicht. Das darf doch einfach nicht wahr sein, welche s..dummen Kommentare manche Menschen von sich geben.
Da sind mir ja die Leute noch lieber, die rasch die Straßenseite wechseln und tun, als hätten sie einen nicht gesehen (ist meinem Mann und mir passiert, nachdem es sich in der Nachbarschaft rumgesprochen hatte, dass er an unheilbarem Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt war).
Liebe Grüße an alle
und ein gutes Wochenende,
Anemone

[Livilla]

Hallo, Ihr Lieben alle!

Ich bin 2003 an der rechten Brust 2x operiert worden (DCIS), 2005 an der linken (invasives duktales Karzinom) Nachdem das ganze "Nachprogramm" erledigt war, habe ich bei einer Nachsorge einmal gefragt, wieso bei mir die Werte (G1, keine Lymphknoten befallen, keine Metastasen) gut seien, die Prognose aber eher schlecht (hormonnegativ, her2neu negativ) meinte der Arzt, das könne er mir nicht erklären, weil "der Tumor tut sowieso, was er will". Na bitte - und dafür den ganzen Aufwand??

Liebe Grüße aus Wien
Elisabeth

[Kiwi]

Hallo in die Welt

Ich bin Hinterbliebene (Papa starb am 19.02.06) und bin mehr zufällig auf diesen Thread gestossen - und habe mir ALLES durchgelesen. Manchmal konnte ich lachen, meistens las ich mit grosser Bestürzung, was ihr euch alles anhören musstest. Vor allem die Spezies "Schwiegermütter" scheint auffällig "feinfühlig" zu sein. An dieser Stelle allen Betroffenen ein dickes Kraftpaket und alles Gute der Welt!!!

Ich möchte auch eine Geschichte dranhängen:

Mein Vater starb am späten Abend und gegen Mitternacht kamen meine Mama, eine gute Freundin von uns (Theologin und sowas wie unsere private Seelsorgerin) und ich bepackt mit Papas letzten Sachen ins Foyer des Krankenhauses und wollten an der Information unsere Parkhaus-Tickets entwerten lassen. Nahe Angehörige erhalten auf der Station einen Stempel, damit erhalten sie ihr Ticket für einen kleinen Pauschalpreis, anstelle nach 15, 20 Stunden KH-Aufenthalt eine Unsumme zahlen zu müssen.

Also: Beim Ticketentwerten an der Info erleben wir noch Unglaubliches. Der rund 25jährige Mann dort wäffelte, dass wir drei Ausfahrtstickets für je die günstige Pauschale wollen, es sei nur EIN Ticket pro Patient erlaubt. Mama erklärte ihm, dass wir eben von einer Sterbebegleitung kommen und unser Ehemann und Vater nun gestorben sei. Er reagiert überhaupt nicht, wäffelt weiter, sucht in einem Schnellhefter nach der entsprechenden Regelung, schliesslich entwertet er die drei Tickets. Er kommt zu uns an den Schalter, sieht den bereits bereit liegenden abgezählten Betrag. und sagt „Super“. Und dann: „einen schönen Abend“.

Ich guckte Mama an, sie mich. Ich sagte zum dem Typen: „Wissen Sie eigentlich, was Sie da sagen?“ Er: „Wieso?“ Ich: „Meine Mutter hat Ihnen eben erklärt, dass unser Ehemann und Vater grad vorhin verstorben ist und sie wäffeln wg. der Tickets? Bisher kamen wir immer gestaffelt zum Entwerten und niemand reklamierte, weil gar nicht auffiel, dass wir vom gleichen Patienten kommen, jetzt ist er aber TOT und drum kommen wir MITEINANDER!“

Und Mama ergänzt: „Und alles was Ihnen einällt ist: "Super" und "Einen schönen Abend"!“ Er: „Okay, dann gute Nacht“. Mama: „Nein, das ist auch nicht korrekt. Es ist Mitternacht, wir stehen verstört, verweint und bleich vor Ihnen, da sagt man nicht einen schönen Abend oder gute Nacht. Aber das liegt vielleicht am Alter.“ Er: „Also gut, mein Beileid, aber am Alter liegt es sicher nicht!“ Ich: „Dann bleibt zu befürchten, dass Sie auch in 10 Jahren noch so unsensibel sind?“ Wir sind dann gegangen, stolz, dass wir reagiert haben, erschlagen von der Szene. (Mama telefonierte ein paar Tage später mit der Krankenhaus-Leitung und berichtete vom Vorfall, man entschuldigte sich in aller Form.)

[Gerlinde31]

Hallo!

Gestriges Telefonat:
Er: Wie gehts Dir in der zweiten Woche nach der 5. Chemo.
Ich: Besser, aber so unheimlich müde und kraftlos.
Er: Ich weiß wie das ist, ich habe ein wenig Schnupfen und bin auch müde.

Hab dann nichts mehr darauf gesagt. Was für ein Vergleich!

Aber andererseits denke ich mir, dass diese Menschen es überhaupt nicht böse meinen oder sich irgendwas dabei denken. Der Schnupfen ist jetzt für den betreffenden ein Problem und er ist zu engstirnig und zu egoistisch um zu sehen, dass es immer Menschen gibt, denen es schlechter geht.

Ich hätte vielleicht fragen sollen: Dauert Dein Schnupfen auch schon Monate und überlebst Du es?!

Man darf sich über diese Menschen gar nicht ärgern, sie verstehen es einfach nicht besser und meinen es nicht mal böse.

Alles Liebe

Gerlinde

[Aleks]

Hallo Norma,

GEIEL!!! Als ich das gelesen hab, musste ich erstmal lachen. Ich hoffe ich sag jetzt nichts falsches: Aber so was hat in diesen Forum gefehlt!! Die Sprüche die du aufgezählst hast kommen mir bekanntvor.

Das erinnert mich an meine Familie, das sind auch ganz komische Vögel, ich glaub sogar ich bin im Zirkus.

Da hat mein Vater Krebs und da sagt meine Mutter schon: Am besten du behälst deine schwarzen Klamotten (f. die Beerdigung).

Ich weiss nicht wieso, so richtig sauer werd ich später darauf nicht....so ist meine mama halt super DIREKT. Im moment voll der schocker und später kann man nur drüber lachen...

ich fand dein Beitrag auf jeden Fall ideal zum "Ablenken"
Wenn du mehr sprüche hast, raus damit!!!

Gruss,
Alex

[DatSarah]

Hallo ihr Lieben!!

Ich bin zufällig über den Thread gestolpert (hatte selbst 2x Speicheldrüsenkrebs und einmal Bestrahlung) und hab auch gelacht, geschluckt und mich geärgert... Unglaublich was für Idioten in der Welt rumlaufen...

Aber ich hab da was....in dem Moment wars nicht lustig, aber heute.....geschmacklos, auch wenns nur n Gag sein sollte.

Ich war, ca ein 3/4 Jahr nach der ersten OP und Bestrahlung auf dem Geburstag von ner Freundin (man sollte dazu sagen das ich damals grade 17 war) Neben mir saß ein Typ, ganz süß ;-) und wir haben uns halt unterhalten. Irgendwann lief dann von Udo Jürgens "17 Jahr, blondes Haar.." und er fängt an mitzusingen "17 Jahr, noch kein Haar, Chemotherapie..." Ich hab den angeguckt wien Auto, mein bester Freund der auch da war ist beinah ausgeflippt, und ich nur ganz trocken "17 passt, aber die Chemo nicht, hatte nur ne Strahlentherapie wegen meinem Krebs"....er hat sich ganz kleinlaut entschuldigt....

Um mal das Thema Sarkasmus aufzugreifen...ich mach grade ne Ausbildung zur Krankenschwester, und nach meiner Rezidiv OP 2004 hatten wir Psychologie Unterricht. Thema, "Der Mensch im Alter". Arbeitsauftrag: `Wie stellen Sie sich ihr Leben im Alter vor?` Meine Antwort "Ich bin froh wenn ich 40 kriege, da mach ich mir um die 80 erstmal wenig Gedanken.."

Bin eh sehr offensiv, kann halt wegen meinern halbseitigen Gesichtslähmung die Krankheit nicht verstecken...da gabs auch schon Schoten "also mit dem Gesicht würd ich mich ja nicht vor die Tür trauen, Respekt das Du das so kannst..." Gut das sowas nur von Leuten kommt die mich nicht wirklich kennen.
Oder einmal...das warn Vierteljahr nach der RezidivOP, da war die Lähmung noch ganz frisch, ich konnte damit noch nicht soo gut um, war aber trotzdem alleine in der Altstadt hier unterwegs. Saß halt in ner Kneipe, und mir gegenüber in ner Nische saß n Trupp 16, oder 17 jährige. Die guckten rüber, lachten, alles kein Problem. Irgendwann haben die angefangen mit Bierdeckeln nach mir zu werfen. Ich hab dann den Kellner gefragt ob ich was im Gesicht hätte, oder die Klamotten falsch rum. Als ich ihm erzählt hab was war ist er rüber und hat die so zusammen gefaltet das die rüber kamen und sich entschuldigt haben.
Und ganz "niedlich" fand ich ne Kneipenbekanntschaft. "Ist der Krebs denn jetzt ganz weg??"
"Na ja, man weiß es nicht so genau, aber wir gehen davon aus."
"Wenn der wiederkommt schlag ich den kaputt"...
Nette Idee, könnte aber weh tun (ein Elend mit dem angetrunkenen Jungvolk....)

Um hier aber schnell noch was um die Ärzte ein bisschen in Schutz zu nehmen....
Klar sind die stellenweise einfach taktlos, klar vergreifen sie sich in Worten, oder Tonfall, aber entgegen allen Behauptungen sind die NICHT psychologisch geschult. Es gibt meines Wissens nach im Studium mal ein paar Psychovorlesungen, aber das wars auch. Die wissen es einfach nicht besser.
Das Pflegepersonal wird "geschult", aber die Ärzte nur wenn sie sich freiwillig weiterbilden.


In diesem Sinne ein fröhliches Eiersuchen, und lass Euch nicht unterkriegen, Leute die so einen Schwachfug verzapfen sind für mich einfach nicht mehr wert mich weiter mit ihnen auseinander zu setzen, egal wie unsicher sie sind, irgendwann hörts auf...



Sarah

[Norma]

Schön, dass dieser Thread immer noch aktuell ist!

Ich hab auch wieder was zu berichten.

Psychologin während der Reha (Rentenantrag gestellt):

"Für Rente sind Sie doch noch viel zu jung!"

Antwort:
"Zum Sterben aber auch!"

Psychologin:
"Nun erklären Sie mir aber mal ganz genau, was Sie DAMIT meinen!?"

-Ohne Worte- ;-)

Liebe Grüße
Norma (53J.)