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  #1  
Alt 15.05.2006, 21:49
lamandarina lamandarina ist offline
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Registriert seit: 22.04.2006
Beiträge: 16
Standard AW: Psychische Folgen Hirntumor OP

liebe sabine,

vielen dank für deine antwort, es tut wirklich gut zu wissen, dass man mit dieser schlimmen krankheit und dem ganzen leid, das damit verbunden ist, nicht allein ist. wie hast du es geschafft, das alles zu akzeptiern oder hinzunehmen? mich macht der schmerz enorm fertig. ich bin an einem punkt, wo ich denke, es geht gar nichts mehr, ich kann es einfach nicht begreifen; ich wache immer noch jeden morgen auf und bete, dass es nicht wahr ist. warum sie, sie ist so eine liebe mama, sie war immer für mich da, wenn es mir schlecht ging und hat alles wieder besser gemacht, mit ihrer liebevollen art und ihren lieben augen und händen ... die krankheit hat ihr alle würde genommen, sie hatte sich von der letzten chemo wieder so gut erholt und gekämpft, sie ist immer wieder aufgestanden und nun wird sie wieder auf den boden geworfen ... vielen dank auch für die buchempfehlung, hab mal bei amazon nachgeschaut, da gibt es ja so einige titel. kannst du mir vielleicht ein oder zwei der bücher ganz besonders empfehlen?

liebe grüße

LAMANDARINA
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  #2  
Alt 15.05.2006, 22:01
lamandarina lamandarina ist offline
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Registriert seit: 22.04.2006
Beiträge: 16
Standard AW: Psychische Folgen Hirntumor OP

liebe sanne,

vielen dank für deine antwort. ich hoffe sehr, dass sich meine mama bald wieder besser fühlt, vorallem dass sie nicht mehr ständig so extrem erschöpft ist. es tut sehr weh, mit ansehen zu müssen, wie die krankheit sie fertig macht. mit psychologischer hilfe im krankenhaus haben wir leider sehr schlechte erfahrungen machen müssen, habe aber den kontakt einer frauenärztin herausgefunden, die auch im bereich psychoonkologie tätig ist. darum werde ich mich intensiver kümmern, wenn meine ma aus dem krankenhaus raus ist. als nächstes ist ja noch die therapie/evtl op für die lebermetastasen dran, und dann bestrahlung. ich hoffe so sehr, dass es einigermaßen erträglich sein wird und vorallem etwas bringt. ich wünschte, ich könnte ihr die nebenwirkungen ersparen. ich selbst gehe jetzt einmal pro woche zum psychologen, das hatte mir auch schon früher sehr geholfen. der psychologe ist selbst total betroffen von dem, was wir hier durchstehen müssen, oft weiß er gar nicht, was er sagen soll, aber ich denke, es bringt trotzdem etwas. mein papa lehnt psychologische hilfe leider bisher total ab, er meint, dafür ist die familie da, doch teilen wir eben alle die gleichen sorgen. ich denke, es wäre gut für ihn, wenn er mal ganz offen über seine ängste und gefühle mit einem 'professionellen fremden' reden könnte, irgendwie sagt man dort doch mehr ...

Liebe Grüße

LAMANDARINA
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  #3  
Alt 16.05.2006, 16:24
Sabine K Sabine K ist offline
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Beiträge: 113
Standard AW: Psychische Folgen Hirntumor OP

Liebe Lamandarina,

die Bücher sind, natürlich habe ich nicht alle gelesen, aber sicher alle lesenswert. Mir haben besonders gut gefallen: Interviews mit Sterbenden, Leben bis wir Abschied nehmen und Leben nach dem Tod.

Beeindruckt war ich auch von einer Kino-Dokumentation von Kübler-Ross. Sie war ein beeindruckende Frau und wenn man ihr richtig zuhört, oder auch ihre Bücher liest, dann verliert man ein klein wenig die Angst vor dem Sterben.

Aber das Alles wird Dich, logischerweise, im Moment sicher nur schwer trösten. Du bangst ja um Deine Mama und das ist ganz schön schrecklich, obwohl ich es noch nicht erlebt habe.

Nun, Du wolltest wissen, wie ich mit dieser schrecklichen Krankheit bei meiner Schwester fertig geworden bin. Eigentlich gar nicht. Erst fällt man in ein riesiges schwarzes Loch. Morgens beim ersten Gedanken daran, hofft man, dass es nur ein Traum war. Irgendwann habe ich nach Möglichkeiten gesucht, ihr doch noch zu helfen. Aber da gab es keine. Der schlimmste Moment war damals, ihr zu sagen, dass wir sie in ein Hospiz bringen. Sie hat dann garnz furchtbar geweint. Das werde ich nie vergessen. Aber sie zu Hause zu pflegen, dass hätten wir niemals bewerkstelligen können. Wir haben sie dann jeden Tag mehrere Stunden besucht. Dort waren wir dann ganz für sie da und wurden nicht durch Telefon, Kinder, Hunde u.s.w. gestört. Diese Stunden gehörten uns. Durch Anregung der Bücher und eines Seelsorgers hatte ich dann irgendwann den Mut, mit ihr über DAS GEHEN zu sprechen. (Sie war ja komplett gelähmt und konnte nicht mehr sprechen) Aber sie konnte mir Zeichen mit den Augen geben. Ich habe versucht, alles noch mit ihr zu klären. Ich habe versucht, ihr den Abschied leicht zu machen. Nur ihren größten Wunsch, noch einmal nach Hause zu kommen, den konnte ich ihr nicht erfüllen. Kein Krankentransport wollte die Verantwortung übernehmen. Aber dann hatte ich eine Idee. Ich habe ein Video aufgenommen und alles gefilmt. Ihr (unser gemeinsames) Zuhause, ihre Tiere, das Grab ihres Mannes (der 2 Jahre vorher m. 49 gestorben war), ihren Arbeitsplatz, ihre Kolleginnen -die ihr mit Kaffeebecher zugeprostet haben u.s.w. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie glücklich sie über diesen Film war, auch wenn sie zwischendurch viel geweint hat.

Ich habe immer gebetet, dass sie endlich gehen darf. Dieses Leid zu ertragen war oftmals nicht auszuhalten. Aber ich wußte auch, wenn der Tag kommt, dann falle ich wieder in ein tiefes Loch.

Im kommenden November ist sie 3 Jahre tot. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Sie war meine allerbeste Freundin und mit ihr konnte ich über alles reden. Aber dann denke ich immer daran, wie sehr sie gelitten hat und das es egoistisch wäre, sie länger behalten zu wollen. Und nur das ist für mich ein Trost.

Und ich glaube fest daran, dass sie da oben irgendwo ist. Das sie unser Leben weiterhin begleitet, auch wenn ich sie nicht sehe. Und irgendwann wird sie mich holen, aber das kann noch ganz lange dauern, denn ich freue mich wieder üben jeden schönen Tag.

Der Schmerz vergeht nie - aber er verändert sich.

Sei für Deine Mama da und zeige (sage) ihr, wie lieb Du sie hast. Sei auch für Deinen Vater da und für Dich selbst. Man kann unendlich stark sein, wenn man gebraucht wird, das hält man manchmal gar nicht für möglich.

Sei lieb gegrüßt

Sabine
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