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#1
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Lieber Shalom
unser Austausch währt ja nun schon eine ganze Weile - meist hinter den Kulissen - weiß, dass du zurück gefunden hast in ein glückliches Leben, ohne dabei deine verstorbene Frau zu vergessen. Aber wie hat es deine Frau deines neuen Lebens geschafft, mit deiner Sehnsucht und den Erinnerungen, mit deinen Trauerwolken, die im Zusammenhang mit deinem alten Leben gestanden haben, klarzukommen? Wie ist sie zurechtgekommen mit dem Wissen, dass es für dich zwar ein Glücksfall ist, sie an deiner Seite zu wissen, dass sie aber nur den Weg mit dir gehen darf, weil der Tod die anderen Bande getrennt hat? Es gibt so vieles an Erinnerungen, das sich in 28 Jahren in mein Herz gebrannt haben. Es sind schöne Erinnerungen an ein glückliches Leben, das ich tagtäglich vermisse. Dies alles nicht mehr zu haben, das ist wohl das Schmerzhafte, denn die Erinnerungen als solche sind ja positiv, stehen für Glück und Zufriedenheit. Ich stampfe auf, hätte es gerne wieder, weiß nicht, wie es aussehen kann, in weiterer Zukunft. Weiß nicht, wie es gelingen kann, seine Erinnerungen unter Verschluss zu halten - denn ich will sie nicht alle teilen - ohne jemanden zu verletzen, der somit stellenweise aus meinem Leben ausgeklammert wird, aus meinem alten Leben. Ihr merkt, heute denke ich wieder zu viel. Seltsam ist es schon, immer wenn die Sonne eine zeitlang scheint, wenn die Kraft dominiert, ich könnte Wetten abschließen, dass der Absturz folgt, nicht mehr ganz so pünktlich wie noch vor einigen Monaten, aber schon noch mit einer kraftzehrenden Regelmäßigkeit. Zitat:
![]() So, nun wird es Zeit. Die Koffer sind gepackt, der Reiseproviant wird gerade gerichtet und dann kann es losgehen zum grande Finale einer 13-jährigen Schulkarriere, die nun in fröhlicher Gemeinschaft langsam ihr Ende findet. LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#2
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Liebe Andrea,
dieses Mal nur eine kurze Antwort, da ich das ganze Wochenende keine Zeit haben werde: Wir, meine zweite Frau und ich, sehen uns als Glücksfall für uns beide an. Wir haben in der Anfangszeit meiner Trauer sehr viel miteinander über Krankheit und Sterben geredet (ich redete wohl mehr, sie hörte wohl mehr zu). Wir haben akzeptiert, dass ein wesentlicher Teil des bisherigen Lebens jeweils einem anderen Partner zugewandt war. Wir tragen die Erfahrungen und Erinnerungen daran in uns, manches läßt sich dann auch sofort gegenseitig ausdrücken und offen erzählen, manches liegt eher versteckt und tiefer, bevor es ausgesprochen werden kann. Diese tieferliegenden Erinnerungen sind aber nicht unter Verschluß. Und nicht zu vergessen: Ich finde es gut, dass es Euch in diesem Hinterbliebenforum gibt: Es ist ein Geben und Nehmen von Menschen, die eine sehr einschneidende Lebenserfahrung machen mussten, einen geliebten Menschen gehen lassen zu müssen. Wir leben JETZT MITEINANDER und lassen Vergangenes bestehen als Bereicherung unseres bisherigen Lebens. Ich wünsche ein schönes Wochenende Shalom
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Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun. (Johann Wolfgang von Goethe) "Wilhelm Meisters Wanderjahre", 3. Buch, 18. Kapitel |
#3
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Guten Morgen an alle aktiven und passiven Stammtischler
![]() Mein Freitag war gehühlstechnisch gesehen mal wieder eine Katastrophe. Mittlerweile geht es wieder, viele liebe Gespräche und das Gefühl, nicht alleine zu sein, ja, das hilft immer wieder. Was mich tatsächlich irritiert ist nach wie vor dieses Auf und Ab. Immer, wenn ich denke, dass ich es "geschafft" habe, kommt der Schritt zurück, vielleicht nicht ganz an den Anfang, aber doch nochmal weit entfernt von einem : Mir geht es gut" Eine liebe Freundin hat mir geschrieben und ich habe ihre Erlaubnis auszugsweise ihre Worte hier zu schreiben: Zitat:
![]() Der Vergleich mit dem Korsett hat mir unheimlich gut gefallen. Es ist tatsächlich so, dass ich fühle, dass ich mir diesen Schmerz an manchen Tagen so bekloppt das sein mag, herbeisehne. Ich will meine Trauer um meinen geliebten Mann spüren, will fühlen, dass er noch da ist. Es ist die einzige körperliche Verbindung, die ich zu ihm noch haben kann, diesen Schmerz um ihn zu fühlen, wenigstens diesen Schmerz.... Ja, vielleicht ist das Tier sogar oftmals gar nicht so böse zu uns, auch wenn es sich so anfühlt. Bei mir taucht es auf, wenn ich das Gefühl habe, die Distanz zu Claus wird zu groß, er ist nicht mehr so präsent. Ob ich es dann rufe? Ob ich dann möchte, dass es mich nochmal fühlen lässt, dass mein Mann da ist, dass die Trauer um ihn nicht vorbei ist. Ob ich möchte, dass es mich zurückholt in mein gemeinsames Leben mit meinem Mann, das seit 19 Monaten nur noch aus diesem Schmerz besteht? Nun, das Chaos im Kopf - es dauert halt noch an. Ich muss damit leben und ihr ertragt es hin und wieder mit mir, und das ist sehr hilfreich. Meine Tochter ist gesund und munter am Ziel angekommen, die Anspannung in mir ist wieder verflogen, es geht mir wieder gut. Das Denken und Grübeln das Schreiben und Lesen, alles hat mich mal wieder einen Schritt weiter gebracht. Irgendwann, da bin ich ganz sicher, irgendwann bekomm ich auch mein Leben wieder in den Griff. Ich wünsche euch allen einen erträglichen Sonntag. Wenn die Sonne auch nicht am Himmel scheint, möge sie in euren Herzen sein LG Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι και δεν επέστρεψες |
#4
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![]() ![]() auch wenn dein Bericht am Anfang negativ klang, so fand ich, dass es doch auch viel positives zu berichten gab. Du hast dich verrückt gemacht, wegen dem Abschied deiner Tochter und ihrer Reise. Doch nun ist alles verflogen ![]() Auch die Worte von Briele haben dich doch nach vorne gebracht, weil du selbst gemerkt hast, dass du das Tier manchmal suchst. Ich wünsche dir und allen anderen einen tollen Wochenanfang. Mein Wochenabschluß letzte Woche war eine katastrophe. Mein Auto hat mich im Stich gelassen und wie es scheint lohnt sich keine Reperatur. Ich war so sauer, dass ich zum Friedhof gefahren bin und meiner Ma einen vorgeheult hab. Ich weiß, dass sie gesagt hätte Das ist doch nicht so schlimm. Aber ich war so wütend. Montag hätte er eh in die Werkstatt gemusst, aber nein, er muss mich am Freitag auf der Fahrt in den Feierabend im Stich lassen. Man war ich wütend ![]() Nun geht es langsam wieder. Morgen entscheidet sich, ob er das zeitliche seegnet, aber ich denke schon. Liebe Grüße Wolke |
#5
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Guten Morgen miteinander
Ich hab schon seit einigen Tagen nicht mehr geschrieben! Ich hatte viel zu tun und irgendwie hatte ich so gar keine Lust mich mit mir und meinen Gefühlen auseinanderzusetzten! Manchmal klappt das für ein paar Tage, den eigenen Gefühlen ein bisschen aus dem Weg zu gehen, sie ein bisschen wegzudrängen, aber irgendwann, und das wisst ihr alle genau so gut wie ich, kommen sie zurück! Heute ist wieder der 22.! Vor 2 Monaten ist mein Papi gestorben! In diesen 2 Monaten ist viel passiert und doch hat sich eigentlich nichts verändert! Wenn ich heute so Bilanz ziehen, habe ich in meiner Trauerarbeit nichts angefangen und nichts beendet! Die Trauer tut immer noch gleich weh, der Kloss im Hals ist immer noch gleich dick und die Verzweiflung, die mich manchmal überkommt, ist immer noch gleich gross! Wenn ich so an das Wort "Trauerarbeit" denke, kommt es mir sehr unpassend vor! Ich sehe nämlich keine grossen Möglichkeiten daran zu "arbeiten"? Ich kann mich sehr wohl mit meiner Trauer und meinen Gefühlen auseinandersetzten und das wird mich auch, so glaube und hoffe ich, schlussendlich schneller ans Ziel führen, aber noch hat das für mich alles einen sehr unberechenbaren, unkontrollierbaren Charakter! Noch kann ich nicht "bewusst" daran arbeiten! Vielleicht ist es wirklich das eigene Selbst, die Seele, die die Trauer diktiert... nur auf einer Ebene, die wir nicht bewusst wahrnehmen können! Trotzdem sehe ich kleine Fortschritte! Der hat sich Nebel gelichtet und ich kann wieder klar sehen! Und ich fange langsam an, mich daran zu gewöhnen, dass es in "diesem" Leben kein Papi mehr gibt! Ich sehe auch, vorallem bei meiner Mami, Dinge, die es so nie gegeben hätte! Dinge, die erst duch die Trauer eine Existenz bekommen haben! Es ist anders, neu, aber es ist nicht nur schlecht! Noch bin ich nicht wie Andrea M. so weit zu sagen, dass die Trauer auch ihre positive Seiten hat, aber ich weiss, dass ich mich über lang oder kurz in diese Richung bewegen werde! In euren letzten Beiträgen hat es viel interessantes gegeben, das ich auch bei mir / uns wiederfinde! Vorallem das mit dem neu- und umsortieren! Meine Mami hat in diesen letzten 2 Monaten mehr ausgemistet, verschönert und erneuert als wahrscheinlich in den letzten 10 Jahren und ich weiss, dass auch noch einige andere Dinge folgen werden! Auch bei mir sehe ich die Tendenz Ordnung zu schaffen, mein Leben zu überdenken und nach Dingen zu suchen, die mir Kraft und Ruhe geben! Heute morgen war ich sehr traurig, nun, nach dieser Bilanz geht es mir besser! Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Tag, ohne Trauertier, und mit viel Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft! Liebe Grüsse, Andrina |
#6
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Hallo Andrina,
Zitat:
Die Trauer ist unberechenbar, nach 2 Monaten sowieso, aber wie du lesen kannst auch noch wie bei mir nach 19 Monaten. Wahrscheinlich bleibt einem lange Zeit nichts übrig, als es einfach zuzulassen, auszuhalten. Umsortieren, auch das ist aktive Trauerarbeit. Ich habe mich an ganz vielen Dingen festgehalten, an einigen auch heute noch. Endlose Beiträge und Gespräche und positive Ereignisse weiter, beginne ich zwar nicht, mich von diesen Dingen zu trennen, jedoch sie ggf. an einem anderen Ort aufzubewahren, den Stellenwert etwas zu verändern, ihnen einen anderen aber nicht weniger würdigen Platz zu schaffen. Auch wenn der Satz nicht ganz eindeutig ist, aber auch ich glaube, dass uns die verarbeitete Trauer stark macht. Wenn wir diesen Schmerz überlebt haben und wieder Freude am Leben entwickeln, werden wir verändert sein, wahrscheinlich an ganz vielen Stellen den Dingen andere Prioritäten einräumen, Kleinkramsorgen nicht mehr großschreiben, ich glaube wirklich, dass wir - wie es oft in Büchern zu lesen ist - dem "Erkennen" ein Stück näher gekommen sind. Ich sehe es an meinen Töchtern. Der Verlust ihres Vaters hat sie verändert, geprägt, erwachsen werden lassen, in einem Tempo, dem ihre vom Tod verschonten Kameraden nicht mehr folgen können. Ein Stück Unbeschwertheit ist verloren gegangen, aber ganz viel Gefühl, Zusammenhalt und Liebe dazugekommen. Ja, es hat nicht nur Nachteile - der Tod des geliebten Menschen natürlich - aber, was für uns Hinterbliebene daraus an Erfahrungen und Gefühlen folgt, ich glaube, es gibt unserem Restleben einen wichtigen Sinn. Liebe Wolke! Ist das gemein! Dann doch lieber gar kein Auto, als eins, das dich auf dem Weg in den Feierabend im Stich lässt. Nun, es wird seine gerechte Strafe erhalten und eines haben wir ja alle gelernt, es gibt tatsächlich schlimmeres. Allen anderen an dieser Stelle auch noch einen guten Wochenanfang, mit keinem oder zahmen Trauertieren, Sonne im Herzen und fahrenden Zügen ![]() Andrea, die nun Gas geben muss, jede Menge Arbeit auf den Montag ![]()
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#7
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![]() ![]() Die Sonne kämpft, aber ich bin guter Dinge, dass wir zum langen Wochenende dann endlich wieder raus können. Wo seid ihr alle? Kann gar nicht alle Namen nennen, die "abgetaucht" sind, wollt ihr nicht nochmal erzählen, wie es euch ergangen ist in der letzten Zeit? Ich habe eine ziemlich kurze Woche, arbeitstechnisch gesehen, freizeitmäßig ist manches geplant. Morgen gehe ich mit meiner Tochter und Freunden in die Disco. Achtziger-Party. Man hat mir gesagt, dass da noch andere „in meinem Alter sind“ Nun, von dem abgesehen, werd ich mir noch ein paar Ü-40 mitnehmen ![]() @Wolke, du wirst uns sicher erzählen, was du mit deinem treulosen Auto nun vorhast. Wünsche euch allen, einen erträglichen Dienstag, mit zu bewältigendem Arbeitspensum und den Blick auf die Sonne hinter den Wolken. ![]() LG Andrea
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