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AW: Ich habe Angst!
Liebe Alinore ,
es ist sehr schwer damit umzugehen , hilflos zusehen zu müssen wie ein geliebter Mensch an dieser elenden Krakheit sterben muß. Mir hat es rückblickend unheimlich geholfen , so viel Zeit wie möglich mit meinem Vater zu verbringen . Wir haben die wenige uns verbliebene Zeit , glaube ich , intensiv genutzt . Wir haben einerseits alles versucht , ihm zu helfen (OP, viele Artzbesuche , Chemo) , aber auf der anderen Seite auch versucht seinen Willen zu respektieren und ihn nicht unnötig zu quälen . Hätte ich vorher gewusst , dass alles nichts hilft , hätten wir wohl sogar auf die schwere Operation verzichtet . Aber wer weiß das schon vorher und schließlich klammert man sich an jeden Strohhalm . Es hat mir geholfen auch in den letzten Stunden und Minuten seines Lebens bei ihm zu sein , ihm die Hand zu halten , ihm zuzureden , ihm die Angst vorm Sterben zu nehmen . Glaube mir , ich hätte nie gedacht , daß ich das könnte - ich dachte ich gehe daran kaputt , wenn er stirbt . Aber am Ende war der Tod eine unenedliche Erlösung (und ich hätte noch vor 1/2 Jahr nie gedacht , daß ich jemals einen solchen Satz hier schreiben würde) . Mein Vater hätte ein Leben mit Schmerzen ,Krankheit und Leiden nie gewollt , er wollte nie pflegebedürftig sein (wäre er aber geworden,wenn er noch einen Tag länger gelebt hätte) und so weiß ich daß es ihm jetzt besser geht ! Eine halbe Stunde bevor er starb , sagte er : ich will sterben ! Er konnte und wollte nicht mehr so leben . Und ich weiß , er hat den Krebs damit besiegt , daß er sein Leben losgelassen hat. Ich bin unheimlich stolz auf ihn und froh, daß ich so einen tollen Menschen als Vater haben durfte . Glaube mir , man entwickelt eine ungeahnte Stärke und wächst an dieser Erfahrung . Das eine Jahr der Qual (Operation , langsame Geneseung , Hoffnung , Wiedererkrankung, Chemo , Hoffnungslosigkeit) war für uns und meinen Vater schlimmer als das Loslassen ! Mein Vater hatte eigentlich bis zuletzt die Hoffnung , daß es irgendwann wieder bergauf geht . Er brauchte diese Hoffnung , um einigermassen mit der Krankheit klar zu kommen . Wir haben jeden Tag relativ normal gestaltet , leider begleitet von Schmerzen und vielen Artzbesuchen , aber wir hatten auch viele schöne Momente der Nähe , der Liebe und des Lachens . Mein Vater ist zwar gestorben , aber nicht tod ! In meinem Herzen und meiner Erinnerung ist er so lebendig wie nie zuvor . Er lebt - nur woanders , ohne Schmerzen und ohne Leiden und ich sehe ihn lächeln ! Natürlich ist es eine sehr traurige und schmerzhafte Erfahrung ,aber man muß auch lernen das Unabänderliche zu akzeptieren . Ich bin eine Kämpfernatur und habe mich mit dem Akzeptieren sehr schwer getan ; aber ich kann sagen , daß es einem besser geht und man befreiter miteinander umgehen kann , wenn man annimmt , daß das Leben nicht unenedlich ist. Ich wünsche Euch alle Kraft der Welt und daß Euch noch genug Zeit bleibt alles auszusprechen , was auszusprechen ist . Daß Rauchen nicht gerade förderlich für die Gesundheit ist , wissen wir alle und ich denke , Du wirst schaffen damit aufzuhören , wenn Du es wirklich willst und wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist . Alles Liebe Simone |
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AW: Ich habe Angst!
Liebe Simone,
das was Du schreibst entspricht in etwas dem, was ich neulich in einem Gebetbuch gefunden habe und sehr tröstlich fand...war gerade auf der Suche was ich dem Ehemann einer Studienfreundin schreiben konnte ,die ( 42) auf dem Weg in den Urlaub tödlich verunglückt ist.......ihre 3 Kinder waren dabei, als sie noch an der Unfallstelle verstorben ist.....Es gibt wohl immer noch eine Steigerung von "schrecklich".... Hier das Gebet: Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qualen werden sie mehr treffen. In den Augen der Unverständigen sind sie gestorben, sie betrachten ihren Heimgang als Unglück, und ihr Scheiden von uns als Vernichtung. Sie aber ruhen jetzz in Frieden. In den Augen der Menschen mögen sie zwar als gestraft erscheinen, ihre Hoffnung ist aber voller Unsterblichkeit. Sie werden ein wenig gezüchtigt, doch werden sie große Wohltaten empfangen. denn Gott hat sie geprüft und sie seiner für würdig befunden.... Liebe Simone, ich finde es toll, dass Du hier immer noch schreibst und Deine Erfahrungen den anderen weitergibst..... Alles Liebe Inez |
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AW: Ich habe Angst!
Danke Simone.... Ich muss immer wieder ein paar Tage Abstand nehmen, damit ich mich nicht zu sehr in das Thema verstricke. Die Realität ist hart genug. Genau das ist, was uns jetzt so zu Boden reißt - das was alle anderen nicht ersprart blieb: Die Hoffnung! Heute war das letzte (!) Gespräch mit der Hausärztin. Keine Hoffnung - keine Therapie - viel zu spät erkannt. Somit bleibt uns nichts.
Ich wünsche mir genau wie du und dein Vater loslassen zu können. Aber was ich mir viel mehr noch wünsche ist, dass er nicht leiden muss. Er scheint gerade zu erblinden und er hat in seinem ganzen Leben niemals Hilfe von anderen in Anspruch genommen. |
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Finalphase
Ob ihr euch noch an mich erinnert, weiß ich nicht. Vor knapp drei Monaten habe ich hier Hilfe gesucht, weil mein bis dahin gesunder und kräftiger Vater die tödliche Diagnose kurz vor Ostern bekam. Es war das Schrecklichste, was man einem Menschen antun kann: Bauchspeicheldrüsenkrebs (inoperabel), Lungenkrebs (inoperabel), Metastasen in Lymphknoten, Leber und hauptsächlich im Gehirn (9 Metastasen im Kleinhirn).
Wir hatten keine Chance mehr. Er nicht und wir nicht. Dennoch verfiel er in die Krankenhausmaschinerie. In diesen drei Monaten habe ich ca. 20 Ärzte vor mir gehabt, die meistteils überfordert und desillusioniert waren. Nicht ein einziges Mal hatte ich das Gefühl, dass mir und vor allen Dingen ihm geholfen wird. Am ersten Einlieferungstag sind durch seine Metasten delirante Zustände aufgetreten. Er flippte völlig aus und schrie das Krankenhaus zusammen, wobei er körperlich noch in einem "gesunden" Zustand war. Die Ärzte lachten!!! Die Pfleger lachten! Wir schrien um Hilfe und wurden abgewiesen. Danach kam ein kurzer heftiger Leidensweg, in dem Vater alle Stadien durchlief, die hauptsächlich von der Hoffnung geprägt waren, doch noch ein Wunder zu erleben. Er stimmte der Ganzhirnbestrahlung zu, die ihn Würde und Haare verlieren ließ. Sie brachte nur eine Reduzierung der Hirnmetastasen und eine Verdoppelung des Lungentumors. Wir haben ihm mehr geschadet, als genutzt. Mein Vater starb in einem dreitägigen Todeskampf am frühen Morgen des 29.06.06 bei einem dramatischen Sommergewitter, als das Tumorfieber sein Herz zum Stillstand brachte. Er war nicht mehr bei vollem Bewusstsein. Es gibt noch nichts was uns tröstet. Ich wünsche euch allen, was uns nicht vergönnt war: Vertrauen in die moderne Medizin und ihre Hilfsmittel gegen den Krebs. Woimmer er auch den Körper befallen hat. |
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AW: Finalphase
Stille Grüße Jörg
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AW: Finalphase
Verfluchte Scheiße ist das alles! Ich hasse diesen Krebs.
Isabel Eva |
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AW: Finalphase
Es ist wohl zu spät und zu traurig.
Hier suchen alle Menschen Hoffnung und ich kann nur Mutlosigkeit geben. Dabei wünschte ich so sehr, es hätte etwas gegeben, dass WIRKLICH hilft! Manchmal willst du das in die Welt hinausschreien, aber es hört dich keiner! |
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AW: Finalphase
stille Grüße auch von mir. Wann wird endliche etwas gefunden...
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Katharina |
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AW: Finalphase
Auch von mir einen stillen Gruß an euch .
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AW: Finalphase
Mein Beileid an Dich und Deine Familie.
Auch wenn mein Bild mich lachend zeigt - mir ist elend zumute. Das vergebliche Hoffen und Leiden meines Mannes wird bei jeder Negativ-Nachricht wieder wach. Es ist so entsetzlich. Euch allen viel Kraft. MarionOWL Geändert von Muckchen (02.07.2006 um 21:12 Uhr) |
#41
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AW: Finalphase
eínen stillen gruß auch von mir, ich hoffe das endlich etwas gegen diesen sch... krebs gefunden wird...
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#42
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AW: Finalphase
Liebe Alinore,
Ich kann auch ein lied singen,wie Sie sterbende Menschen im KH behandeln.Wenn wir als Angehörige da nicht ein Machtwort mit reden würden,o je.Sie haben meinen Mann im Finale einfach im Stich gelassen,ohne Morphium am Wochenende.Bin heute noch sehr wütend darüber.Ich habe Ihn schnell in eine andere Klinik einweisen lassen zum Sterben.Auch das gibt es.Mein Herzliches Beileid für Dich und für Deine Familie Christa B.
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Die Liebe ist stärker als der Tod |
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