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#11
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Liebe Minima,
heute nacht werden es 10 Wochen dass mein über alles geliebter Papa gestorben ist. Und ich war ebenfalls mit meiner Mutter bei ihm als er ging. Es ist ganz und gar nicht deine Schuld. Im Gegenteil: du hast ihn nicht alleine gelassen - du warst bei ihm in den letzten Sekunden seines Lebens und hast ihn im Arm gehalten. Glaube mir, du hast deinem Vater ein sehr schönes Geschenk damit gemacht. Auch damit, dass du ihn "los gelassen" hast....... Wir haben meinen Papa drei Tage und zwei Nächte im Sterben begleitet.....und auch bei ihm hat es erst angefangen als meine Mama und ich mit ihm - jeweils allein - geredet haben und ihn "los gelassen" haben. In seinem Abschied durfte er noch mal mit bekommen wie sehr ihn seine Freunde und seine Familie geliebt haben - wir haben zeitweise mit mehr als 10 Leuten an seinem Bett gesessen und immer hat ihm jemand die hand gehalten - seine Lieblingsmusik ist gelaufen und der Raum war immer von Kerzen erhellt. Aber wirklich gegangen ist er erst, als er mit meiner Mam und ich alleine war. Als nur wir beide bei ihm saßen und ihn im Arm hielten. Er ist gegangen als die zwei menschen um ihn waren die ihn am meisten geliebt haben und die er am meisten geliebt hat. Sehe es als Geschenk - auch wenn du das jetzt nicht verstehst und denkst, dass ich vielleicht spinne. Ich dachte das auch anfangs als das manche Menschen zu mir gesagt haben hier im Forum. Du hast deinen Vater begleitet - du hast ihm eine große Freude bereitet - glaube es mir. Ich war auch sehr verzweifelt - und bin es heute immer noch zweitweise - allerdings hat mir ein gutes Buch geholfen Trost zu finden. Es ist weder von einer Sekte noch etwas religiöses - denn ich bin alles andere als ein religiöser Mensch. Es ist ein Buch von einer Ärztin über den Tod: "Über den Tod und das Leben danach" von Elisabeth Kübler-Ross. Ich kann es dir sehr empfehlen - es tröstet wirklich sehr.......und es liest sich ganz einfach. Hier noch ein paar Worte die ich in Anlehung an ein anderes Gedicht für meinen Paps geschrieben habe...... Für meinen Papa Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist, dass ich dich einschlafen sehe habe ich mich eng an dich gekuschelt, eine Kerze angezündet und deine Hand gehalten um dir auch in der Dunkelheit nahe zu sein Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist, dass ich deine Stimme höre habe ich jeden Ton von dir in mir gespeichert und ich brauche nur die Augen zu schließen, um dein Lachen zu hören Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist, dass ich dir in die Augen schauen kann habe ich mir die Liebe und Zärtlichkeit in deinem Blick eingeprägt um in kalten und trostlosen Momenten deine Wärme zu spüren Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist, dass ich dir sagen kann „Ich liebe dich“ habe ich mich ganz nah zu dir gebeugt und dir die Worte ins Ohr geflüstert damit du weißt, es wird noch so sein wenn wir uns einmal wieder sehen. Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist, dass ich dich berühren kann habe ich dir zärtlich über die Wangen gestreichelt und deinen Geruch aufgenommen, um jeden Tag neu aus dir Atem schöpfen zu können Weil ich wusste, dass es das letzte Mal ist, dass wir den Tag miteinander teilen können habe ich keine Sekunde nutzlos verstreichen lassen in einer trügerischen Sicherheit es gäbe noch so viele Momente miteinander Wir hofften auf ein Morgen Um noch viele gemeinsame Tage zu erleben Doch ahnten wir, dass uns nur das Heute blieb Um unsere Gemeinsamkeit zu genießen Wir wussten weder Tag noch Stunde Doch es war uns bewusst, dass uns die Zeit miteinander genommen wurde – Dass es keine andere Chance für uns gibt Deshalb haben wir das Heute genossen – Trotz dem Wissen, dass es kein Morgen für uns geben wird Wir haben das Heute genutzt um uns zu sagen und zu zeigen, dass wir uns lieben Wir haben nichts auf Morgen verschoben. Das Morgen ist uns niemals versprochen Egal wie alt wir sind oder welchen Reichtum wir besitzen Heute könnte unsere letzte Chance sein Die wir haben, um unsere Liebe fest zu halten Wir haben diese Chance genutzt – denn es war die einzige die uns blieb So viele Menschen warten auf das Morgen, und vergessen oftmals das Heute! So viele Menschen verschieben vieles auf Morgen - Was, wenn das Morgen niemals kommt? Dann bereuen sie sicherlich Dass sie sich keine Zeit genommen haben, für ein Lächeln, eine Umarmung oder einen Kuss Dass sie zu beschäftigt waren Um zu sagen und zu zeigen, dass sie einander lieben Dass sie vergessen haben etwas zu geben, was sich im nach hinein als letzter Wunsch heraus stellt Haltet eure Lieben ganz fest, nehmt euch die Zeit heute und nicht erst morgen flüstert ihnen ins Ohr und sagt ihnen wie sehr ihr sie liebt und immer lieben werdet Nehmt euch die Zeit zu sagen „Bitte verzeihe mir“, „Es tut mir leid“, „Danke“, „Ich bin für dich da“, „Ich liebe dich“ Wir haben uns die Zeit füreinander genommen, haben erkannt, dass wir das Heute niemals bereuen müssen denn wir haben es nicht auf Morgen verschoben Dagmar 08.05.2006 Ich wünsche dir sehr sehr viel Kraft und ich umarme dich herzlich..... Dagmar
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Es zählen nicht die Jahre im Leben sondern das Leben in den Jahren Abraham Lincoln ---------------- |
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