Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für junge Krebsbetroffene (U25-Forum)

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 20.07.2006, 23:34
Jeary Jeary ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 20.07.2006
Beiträge: 1
Standard AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

Pauschal: Dürfen wir!

Tu verdammt nochmal alles, worauf du Lust hast und was du schaffst!

Ich hab die andere Seite ausprobiert, also mich brav ruhig stellen lassen für die komplette Therapiezeit, bloß nicht zu viel gemacht, keinerlei Kontakte nach außen gehabt. Man wird nach einiger Zeit hübsch apathisch und irgendwann ist dann alles egal. Und wenn es dann irgendwann vorbei ist, sollst du ganz schnell wieder normal anfangen zu leben, so von jetzt auf gleich

Von außen betrachtet würde ich vermuten, daß sich dein Kollege einfach Sorgen macht. Schließlich wissen Außenstehende hauptsächlich: Der da ist schwer krank, der kriegt üble Medikamente. Und mit Krankheit verbindet der Allgemeinbürger halt kein Gleitschirmfliegen und Rausgehen - sondern verordnete Ruhe und Bettlägerigkeit. Ich bin übrigens nicht dafür, anderer Leute Erwartungen zu erfüllen, inzwischen

Liebe Grüße und hoffentlich bestandene Prüfungen,

J.-
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 27.07.2006, 07:48
Benutzerbild von kenny
kenny kenny ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.03.2006
Ort: Mönchengladbach
Beiträge: 71
Standard AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

hey!!!!!
ich muß den anderen recht geben man sollte das machen worauf man lust hat und sich in der lage fühlt!
ich habe sechs hochdosischemos mit rückenmarkchemos bekommen und bin wenn ich mal zuhaus war in die stadt shoppen gegangen oder zu freunden!
und als ich nach sechs monaten entlassen wurde bin ich sogar nach 1monat erholung 700km selbst mit dem auto nach hause gefahren!
Als so mach was dir spaß macht und zu deinem wohl beiträgt und dich etwas glücklich macht in dieser zeit!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

gruß kenny
__________________
BURKITT LYMPHOM STATIUM 4B (B-Zell-Lymphom)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 27.07.2006, 09:11
flyyy flyyy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 375
Standard AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

ich war ein paar tage nicht online und jetzt sehe ich dass es hier gerade ein paar antworten gegeben hat.
Ich mache im Moment das, was ihr alle hier mir geraten habt, nämlich das was ich will. Letzte Woche habe ich 2 Tage gearbeitet. Habe eigentlich frei, aber wir sind zu wenig Leute (1 Todesfall in der Familie eines Kollegen und 2 kranke Kolleginnen bringen unseren Dienstplan durcheinander). Hat Spass gemacht wieder zu arbeiten und unter Leuten zu sein. Meine Arbeitskolleginnen wissen, dass ich krank bin, aber keine Details. Ich habe am Anfang klargestellt, dass ich mich schon melde, wenn es mir nicht gut geht. Ich merke aber schon, dass ich sehr bevorzugt behandelt werde. Am Morgen kam die Frage "welchen Flug möchstest Du denn machen". Normalerweise wird einfach eingeteilt. Auch muss ich nicht umherrennen wie normalerweise. So geht es ziemlich gut zum arbeiten.
Ich habe mich für eine Hilfsassistenz an der Uni beworben für nächstes Semester und die Stelle bekommen :-) Dann bekam ich aber doch schiss und dachte, ich sollte wenigstens meinem Vorgesetzten mitteilen, dass ich Krebs habe, falls ich dann während dem Semester Pause brauche oder so. Ich hatte total Angst vor dem Gespräch weil ich ihn nicht so gut kenne. Ich kommt ziemlich hart rüber, halt so ein total unnahbarer Typ. Ich war sehr überrascht von seiner Reaktion. Er war total schockiert und wusste nicht, was er sagen soll. Den Job bekomme ich trotzdem :-)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 27.07.2006, 22:28
J2K J2K ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.03.2006
Ort: Zürich
Beiträge: 97
Standard AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

Zitat:
Zitat von flyyy
Meine Arbeitskolleginnen wissen, dass ich krank bin, aber keine Details. Ich habe am Anfang klargestellt, dass ich mich schon melde, wenn es mir nicht gut geht. ...
Ich habe mich für eine Hilfsassistenz an der Uni beworben für nächstes Semester und die Stelle bekommen
Das erinnert mich ein bisschen an einen Artikel, den ich heute morgen gelesen habe
Zitat:
Zitat von Manager Magazin
Andrea Leifeld (40) ... Die Geschäftsführerin der Boston Consulting Group arbeitet in einem Umfeld, in dem "eigentlich nur der eigene Tod als Entschuldigung zählt, nicht zur Arbeit zu erscheinen".

Als Leifeld mit Mitte 30 Zwillinge erwartete, setzte sie sich noch einen Tag vor der Geburt ins Flugzeug, um einem Kunden ein Projekt zu verkaufen. "Ich habe immer gesagt: Kinder dürfen nicht bedeuten, dass ich auch nur einen Millimeter zurückstecke. Sah jemand das anders, witterte ich sofort den Sexisten."

Nach dem Kaiserschnitt arbeitete sie vom Telefon aus weiter. Nur wenige Wochen nach der Entbindung ging sie wieder ins Büro und überließ die Kinder einer Betreuerin.
Quelle: http://www.manager-magazin.de/magazi...3239-3,00.html

Habe mittlerweile meine frühere Absicht, mal in einer Strategieberatung arbeiten zu wollen, relativiert. Mit solchen sozialdarwinistischen Spinnern sollte man besser kein Büro teilen.

Aber mal Spass beiseite: Ich weiss zwar nicht, wie das in der Schweiz ist, aber in Deutschland erwähnen Arbeitgeber häufig längere Fehlzeiten dezent im Arbeitszeugnis und das kann sich bei späteren Bewerbungen nachteilig auswirken. Es ist bei dir ja nur ein Studentenjob, aber bei einer richtigen Bewerbung würde ich das an deiner Stelle nicht bringen. Es gibt genügend Leute, die wegen Krebs ihre finanzielle Existenz und jegliche berufliche Perspektive verloren haben. Nicht jeder Arbeitgeber geht so verständnisvoll mit dem Thema um, wie du in dem ein oder anderen Beitrag im regulären Forum nachlesen kannst. Und viele AG können sich einen schwerkranken Mitarbeiter auf Dauer schlichtweg nicht leisten.

Auch kannst du jetzt noch nicht abschätzen, wie es dir nach mehreren Zyklen Chemo gehen wird, da dann noch zwei parallele Jobs zu haben und Klausuren zu schreiben, kann schnell zur Überforderung werden.

Ich war während meiner Behandlungsphase gerade in der Abiturvorbereitung, bin daher kaum noch zum Unterricht erschienen und auch nicht zur Arbeit erschienen (meine Kollegen waren diesbezüglich sehr verständnisvoll), sondern habe mich voll auf mein Abitur konzentriert, um wenigstens das zu schaffen.

Geändert von J2K (27.07.2006 um 22:33 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 28.07.2006, 09:32
flyyy flyyy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 375
Standard AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

Hey j2k
danke für deinen Post. Hat mich ziemlich nachdenklich gemacht.

Am Flughafen arbeite ich als Aushilfe auf Abruf. Das heisst ich gebe an, wann ich arbeiten kann, und falls sie jemanden brauchen, dann bekomme ich eine Schicht zugeteilt. Wenn ich nicht arbeite, bekomme ich auch keinen Lohn, das heisst die Firma koste ich eigentlich nix wenn ich nicht arbeite. Im Moment gebe ich keine Einsätze ein, das heisst ich arbeite nicht, ausser eben, es herrscht totales Chaos. Ich denke nicht, dass es hier gross Probleme geben wird. Wir sind viele Studenten und die Firma ist sich gewohnt, dass einzelne Leute mal ein paar Monate nicht arbeiten (wegen Prüfungen, Praktika, Weltreise). Ich habe vor 1 Monat einen Job im Trainingsbereich angeboten bekommen (20%-Stelle, fixer Lohn, garantierte Einsätze), aber abgelehnt weil ich nicht sicher bin, ob das nicht zu viel ist.

Der Job an der Uni ist das gleiche, wie ich schon letztes Semester gemacht habe. Hatte riesig Spass daran und konnte mit netten Leuten arbeiten. Darum wollte ich den Job wieder. Uni ist ja vom Staat gesponsort, da können sie es sich schon leisten eine kranke Person anzustellen
Ich werde dort aber eher im "Back-Office Bereich" zu tun haben, also Übungen herstellen und korrigieren, und weniger im direkten Kontakt mit den Studenten. Wir sind zu viert, also lässt sich das schon aufteilen.

Klausuren habe ich keine mehr, habe im Juli die letzten geschrieben. Das heisst nun muss ich nur noch die Diplomarbeit schreiben. Bei welchem Professor ich schreiben will, weiss ich schon. Wollte eigentlich auch jetzt sofort anfangen. Der Assistent meinte aber, ich solle zuerst mal gesund werden, und dann können wir weiterschauen. Ich war zuerst sehr enttäuscht dass ich nicht sofort anfangen kann, aber wahrscheinlich hat er schon recht.

Das heisst im Moment habe ich gar nix zu tun. Prüfungen sind vorbei, Job an der Uni beginnt er im Oktober. Also kann ich mich voll und ganz aufs gesundwerden konzentrieren ;-)

Grüsschen
Flyyy
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 06.11.2006, 21:10
flyyy flyyy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 375
Standard AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

habe hier gerade meine alten Posts durchgelesen.
Hat sich einiges verändert bei mir. Vom Tumor her sieht eigentlich alles gut aus, aber um sicherzustellen, dass auch sicher keine kleinen bösen Zellen überlebt habe, bekomme ich noch bis etwa Ende Jahr Chemo.
Letzten Freitag habe ich mich schweren herzens entschlossen, meinen Job am Flughafen zu kündigen. Ich hatte eine Schicht am Abend und als ich mich bereitmache um zum arbeiten zu gehen stellte ich fest, dass mir alles zu viel wird. Ich sass im Auto und heulte (toll, wenn man Schminke im Gesicht hat und nachher arbeiten sollte...). Ich werden den Job tierisch vermissen, aber im Moment schaffe ich es nicht
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 06.11.2006, 21:14
Gloria-Beetle Gloria-Beetle ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 08.03.2006
Ort: Hessenland
Beiträge: 1.020
Daumen hoch AW: dürfen wir unser Leben geniessen?

hallo flyyy

erinnerst du dich noch an mich?

du machst das schon richtig, kümmere dich um deine gesundheit und dein studium. du bist so jung. fit kannst du jederzeit wieder fliegen oder am flughafen arbeiten.

hab dein "glatzenbild" gesehen. du siehst wirklich unglaublich schön und toll aus .

ganz liebe grüsse gloria

ps: ich genieße mein leben, reise und tue nur noch was mit spaß macht, male ein bißchen, habe mir 2 seniorenkatzen aus dem tierheim geholt und hoffe das mir noch viele jahre bleiben
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:54 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55