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  #1  
Alt 27.07.2006, 22:49
IsaH IsaH ist offline
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Standard AW: keine Hoffnung?

Hallo Michaela,

hilfreiche Links zur Erklärung pathologischer Befunde sind:
http://www.krebsinformationsdienst.d...nm-system.html
http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/032-038.htm

Kurz gesagt, bedeutet der Befund der TUR-B, dass dein Bekannter ein Blasenkarzinom (Urothelkarzinome sind der häufigste Zelltyp) hat, was die innere Hälfte der Muskelschicht der Blasenwand befallen hat (= T2a). Es handelt sich um ein Rezidiv, also um das Wiederauftreten eines früheren Tumors, oder um einen neu (de novo) aufgetretenen Tumor. Es bestehen Hinweise, dass der Tumor in Lymphgefäße (L1) und Blutgefäße (Venen, V1) eingedrungen ist. Der Tumor ist von hoher Aggressivität (G3-4).

Normalerweise würde man bei diesem Befund die Blase entfernen, aber wenn schon Metastasen bestehen, wie du früher einmal geschrieben hast, sieht die Sache natürlich anders aus, da reicht die Blasenentfernung eben leider nicht mehr aus.

Ich hoffe, deinem Bekannten geht es inzwischen wieder etwas besser, so dass man doch noch eine Therapie ins Auge fassen kann. Z.B. gibt es eine Chemotherapie mit Gemcitabin (Gemzar), die auch als Monotherapie angewandt werden kann, was besser verträglich ist als die sonst üblichen Kombinationstherapien und auch bei Leuten angewandt werden kann, die die Kombinationstherapien nicht vertragen können. Je nach dem, wo die Metastasen liegen, käme evtl. auch eine Bestrahlung in Frage (hattest du ja schonmal erwähnt).

Wenn der Tumor erst einmal geschrumpft wäre, würden dann sicher auch die Schwellung und die Schmerzen nachlassen. Eine gute Schmerztherapie ist zusätzlich wichtig. Vielleicht kannst du oder die Angehörigen über diese Möglichkeiten mit den behandelnden Ärzten nochmal reden?

Ich hoffe sehr, dass dein Bekannter wieder Mut und Kraft bekommt, um eine Therapie zu machen, wenn es auch keine Heilung bringt, so doch hoffentlich eine Besserung. Dass du dich über die Ärzte in der Reha ärgerst, kann ich gut verstehen, bei meinem Vater ist auch einiges schiefgelaufen, sein Urologe hat 1 1/2 Jahre das Rezidiv seines Blasenkarzinoms nicht erkannt... Trotzdem bringt es nichts, sich darüber aufzuregen, man muss versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.

Liebe Grüße
Isa
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  #2  
Alt 27.07.2006, 23:25
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: keine Hoffnung?

Liebe Isa

ich bin Dir wirklich dankbar für die ausführlichen Informationen, ich hätte Stunden gebraucht

Ihm geht es nicht gut. Der Bauchumfang nimmt schnell zu (über 1 m), außerdem vermuten sie auch schon in den Knochen Metas. Sein Blick ist starr, nach 1 1/2 Wochen hat er schon wieder extrem abgenommen, bes. im Gesicht. Zu den tauben Armen kommen jetzt auch die Ohren dazu. Es wird jetzt noch ein neues CT gemacht, da die Befunde wohl nicht aussagekräftig genug sind. Dann wollen sie weitersehen. Sein Zustand würde es bestimmt nicht erlauben, jetzt eine Therapie anzufangen, bekommt er aber keine Bestrahlung, dann geht die Schwellung auch nicht zurück usw. Es ist schlimm.

Es besteht außerdem der Verdacht, daß er Metas im Nierenbereich hat, außerdem einige Zysten. Er hat den Nierenbereich an einer Seite stark geschwollen, die andere Seite fängt auch langsam an. Außerdem kommt noch hinzu: Die Aorta nimmt an Länge zu, lt. Befund an den Lungenlappen Einschmelzungshöhlen nach Filiae. Fibrosierungen beider Lungenspitzen, Mediastinum nicht mehr abgrenzbar, Gefäßsklerose + Coronararteriensklerose, degenerative BWS-Veränderungen, Milzinfarkt, hypodense Struktur im Milzparenchym aufgrund Filia, Zysten im Nierenbereich, vergrößerte Lymphknoten, Verdichtungen des subkutanen u. mesenterialen Fettgewebes im Bereich Becken. Lymphknotenfiliae, Sigmadivertikulose, BWS+LWS-Veränderungen, degenerativ gesteigerter Knochenstoffwechsel, Mehrspeicherung in den Schultergelenken u. Hüften, Sprunggelenke, lymphagische Ausbreitung Status L1m, hämangische Ausbreitung in muralen Venenästen Status V1m, schwergradige Urotheldysplasie, invasives Urothelcarcinom-Teilbereich, Differenzierung G3-G4, Mindestausdehnung im Sinne pT2a, Lymph und Blutgefäßausbreitung im Sinne L1m-V1m.

Eigentlich kann jetzt nur noch ein Wunder helfen,

viele liebe Grüße
Michaela
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  #3  
Alt 29.07.2006, 20:53
Riesenzaubermaus Riesenzaubermaus ist offline
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Standard AW: keine Hoffnung?

liebe michaela.
ich hoffe ein wunder ist eingetreten, wie geht es euch. ich denke an euch auch wenn ich euch nicht kenne.... ich habe angst vor diesen tagen die du gerade durchmachst und hoffe auf ein wunder.... alles gute von ulla
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  #4  
Alt 30.07.2006, 03:38
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Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: keine Hoffnung?

Hallo Ulla,

es geht ihm immer noch nicht besser. Aber sie haben ein neues CT gemacht und wollen doch noch in der zweiten Augustwoche eine Bestrahlung machen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sein Zustand das zuläßt, aber vielleicht hat er ja doch noch ein bißchen Glück. Ich hoffe so sehr, daß er es schafft, er hat schon soviel mitgemacht. Ich finde es lieb, daß Du an ihn denkst.

Ganz liebe Grüße
Michaela
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  #5  
Alt 08.08.2006, 10:07
Margarita Margarita ist offline
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Registriert seit: 28.01.2006
Beiträge: 5
Standard AW: keine Hoffnung?

Hallo Michaela,

dir und deinem Freund wünsche ich unendlich viel Kraft, Mut und Hoffnung, dass Dinge möglich sind, von denen die Schulmedizin nichts weiß. Ich selbst kann es kaum fassen, dass es mir so gut geht. Im Dezember 04 hatte ich die Erstdiagnose Urothel-Ca der Harnblase, Primärtumostadium cT4 cNO cMdd1 (Bauchdecke, Lunge) G3. Bei der Entfernung der Harnblase und der Metastasen wurde noch entdeckt, dass drei Lymphknoten befallen waren.

Es geht mir jedoch gut ... Natürlich Auswirkungen durch die OP wie Lymphödem und Stoma.

Ich hätte diese Zeit nie überstanden ohne meinen Glauben und ohne so viele Menschen, die für mich gebetet haben. Und so ist tatsächlich nicht nur ein "Wunder" geschehen. Ich weiß nicht wie du dazu stehst. Wenn es dir recht ist, werde ich dich und deinen Freund in mein Gebet einschließen.

Jetzt weiß ich natürlich auch nicht wie es weitergeht bei mir. Ich lese so viel über Rezidive usw. Außerdem habe ich noch zwei Kinder (10 und 17). Das Ganze ist eine große Herausforderung für mich - ein Schwanken zwischen Hoffen und Bangen. Und auch hier helfen mir die Gedanken: Alles wird gut, Gottes Wille ist gut und führt zum Guten ...

Alles, alles Gute
Margarita
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  #6  
Alt 08.08.2006, 23:36
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Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: keine Hoffnung?

Liebe Magarita,

für Deine Wünsche Danke ich Dir, auch daß Du meinen Bekannten in Dein Gebet mit einschließen willst. Bitte mach das, sein letzter Weg ist nämlich gekommen, bitte bete dafür, das es schnell geht. Verliere nie Deinen Glauben, nicht umsonst heißt es, "Glaube kann Berge versetzen". Aber nicht nur alleine der Glaube reicht. Es spielen meiner Meinung nach noch andere Faktoren eine Rolle (Lebensführung, Ernährung etc.). Es ist bei ihm viel falsch gelaufen, sogar noch vor einigen Tagen. Erst hieß es, für eine Bestrahlung wäre es zu spät. Dann wurde er von seinem Heimatkrankenhaus in ein 25 km entferntes Krankenhaus verlegt, um doch noch eine Bestrahlung vorzunehmen. Gestern sagte der Arzt, wer dies denn veranlaßt hätte, schließlich könnte man doch nichts mehr machen. Man hat schon vor zwei Wochen gesehen, daß er eine Bestrahlung nicht verkraftet hätte. Ich finde das alles unmöglich.

Seine Familie begleitet ihn nun, er ist nicht alleine, um diesen letzten Weg zu gehen.

Dir wünsche ich alles alles Liebe, verlier Deinen Glauben nicht und vertraue nicht nur auf die Medizin, das sind meine Erfahrungen. Außerdem kann ich immer nur empfehlen, einen Heilpraktiker/TCM-Therapeuten hinzuzuziehen.

Ganze traurige Grüße
Michaela
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  #7  
Alt 16.08.2006, 14:24
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Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: keine Hoffnung?

Nach langem Kampf hat nun auch unser lieber Freund letzte Woche den Kampf verloren und wurde erlöst. Er hat bis zuletzt die Hoffnung nicht aufgegeben und war trotz seines langen Leidesweg immer tapfer und hat seinen Humor nicht verloren.

Ich möchte mich hier im Blasenkrebsforum verabschieden und Euch allen viel Kraft wünschen, gebt die Hoffnung nicht auf.

Liebe und traurige Grüße
Michaela
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