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  #1  
Alt 04.08.2006, 17:44
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Wenn ich ganz ehrlich bin und auch auf die Gefahr, mich aus dem Fenster zu lehnen: die Aussage ist grob fahrlässig. Selbst nach einer erzielten vollständigen Remission (also wenn der Krebs diagnostisch nicht mehr nachgewiesen werden kann) kommt das kleinzellige BC quasi immer zurück - und das leider mit Macht. In Einzelfällen gibt es langfristige Heilung. Doch zumeist verläuft es so, wie es in den Threads von z.B. Rezzan oder Milki zu lesen ist. Ich wünsche jedem, daß er/sie zu diesen Ausnahmen zählt. Nur, ganz im Ernst: so etwas zu sagen, was der Arzt gesagt hat, weckt m. E. falsche Hoffnungen. Es tut mir Leid. Ich will Dir Deinen Optimismus nicht zerstören. Aber ich gehe mal davon aus, daß Du gerne wissen möchtest, woran Du bist.

Leider ticken Ärzte manchmal so. Ich bevorzuge jedoch die ehrlichere Variante. Was ist das für ein Arzt? In was für einer Klinik wird Dein Angehöriger behandelt?
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  #2  
Alt 04.08.2006, 17:54
Ebba Ebba ist offline
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Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Michael,

ich habe den Optimismus ja nicht, da ich auf dem gleichen Wissenstand bin wie Du. Ich dachte, meine Skepsis sei eigentlich rübergekommen??
Es geht nur darum, daß er selbst kaum informiert ist und natürlich glaubt, was man ihm sagt.
Aber vielleicht ist das auch gar nicht schlecht so?? Warum sollte man ihm seine Hoffnungen zerstören??? Vielleicht gehört er ja zu diesen Einzelfällen?
Der Arzt ist der stellvertretende Chefarzt der Onkologie im Marienkrankenhaus in Siegen - Dr. Franke.
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  #3  
Alt 04.08.2006, 18:20
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Nein Ebba,

Deine Skepsis ist rübergekommen. Und trotzdem habe ich Skrupel, so etwas zu schreiben und eine positive Arzt-Aussage infrage zu stellen.

Die ganze Sache ist überaus heikel. Was will Dein Ex-Freund wissen? Mein Vater, der an Krebs starb, der wollte gar nichts wissen. Meine Mutter, die an Lungenkrebs erkrankt ist, will alles wissen. Ich denke, diese Wünsche sind zu respektieren. Aber ist das Wecken falscher Hoffnungen in Ordnung? Lebt ein Betroffener nicht anders, wenn er weiß, wie es um ihn steht? Sollte man ihm nicht die Möglichkeit geben, Dinge in Ordnung zu bringen?

Ich weiß es echt nicht, was da das richtige Vorgehen ist. Das ist wohl von Fall zu Fall verschieden.
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  #4  
Alt 04.08.2006, 19:49
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

...ich glaube das ist eine so weitreichende und nicht wirklich zu beantwortende Frage. Nimmt man Hoffnung in dem man die Wahrheit sagt? Oder schenkt man "unbeschwerte" Zeit, wenn man nichts sagt? Und hat man das Recht, das zu entscheiden?

Ich glaube, wenn ein Mensch wirklich, wirklich wissen will, wie es um ihn steht, dann erfährt er es auch. Weshalb sollte das auch anders sein?

Ich habe erlebt, wie mein Vater eindeutige Aussagen von Ärzten komplett anders interpretiert hat und auch umgekehrt. Erst hat auch er "rausgehört", dass er den Kleinzeller besiegen und damit alt werden kann (die original-Aussage des Arztes war "Diese Tumorart wächst rasant schnell, reagiert aber gut auf Chemo. Falls der Tumor aber wieder kommt ist nichts mehr zu machen" - ich saß dabei). Jetzt hat er leider ein Rezidiv und dieses Mal hat er richtig deutlich nachgefragt. Jede Aussage des Arztes hat er nochmals hinterfragt und (leider) alles gehört, was es zu dazu zu sagen gibt. Das hätte er auch schon beim ersten Mal tun können. Vielleicht wollte er es vorher einfach nicht und jetzt wieder doch. Wer weiß das schon? Deshalb glaube ich, dass auch du deinem Freund die Entscheidung nicht abnehmen kannst was er wissen sollte und was nicht. Wenn er etwas wissen will, wird ER schon fragen.

Ich wünsche ihm und auch dir nur das allerbeste,
Rezzan
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  #5  
Alt 04.08.2006, 20:01
Ebba Ebba ist offline
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Beiträge: 29
Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Rezzan,

Zitat:
Wenn er etwas wissen will, wird ER schon fragen.
Er hat ja gefragt. Und die o.a. Antwort bekommen. Warum sollte er aus seiner Sicht dem Arzt nicht glauben?
Und er weiß ja, daß er schlechte Chancen hat, wenn der Tumor wiederkommt. Nur glaubt er jetzt, daß das erst in 5 - 10 Jahren der Fall sein wird, wenn die Bestrahlung jetzt die gewünschte Wirkung zeigt.

Ach Mensch, das ist alles so vertrackt....
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  #6  
Alt 04.08.2006, 20:05
Ebba Ebba ist offline
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Ort: Sauerland
Beiträge: 29
Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Achja, nochmal an Rezzan:

Wie schnell ist das Rezidiv Deines Vaters gekommen nach Abschluß der Behandlung?
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  #7  
Alt 04.08.2006, 21:33
Benutzerbild von milki1
milki1 milki1 ist offline
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Beiträge: 525
Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Liebe Ebba!

Ich bin auch der Meinung wie Michael, dass sich der Arzt mit seiner Aussage ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hat! Ich wünsche es Deinem Freund wirklich von Herzen, aber gerade bei der Diagnose Hirnmetastase finde ich die Aussage mit den 5 Jahren doch ziemlich gewagt!
Ich meine die Chemo ist ja auch kein Spaziergang und er muss jetzt auch erstmal wieder zu Kräften kommen. Vielleicht hat sich der Arzt auch gesagt, er motiviere seinen Patienten jetzt erstmal damit, vorerst nicht mehr durch die Chemohölle gehen zu müssen. Es wäre nur unverantwortlich, wenn er dann einen noch grösseren psychischen Einbruch hat, wenn das daneben geht!

Mein Vater wollte und will auch heute noch genau wissen, wie es um ihn steht, wie die Aussichten sind und und und. Er versteht zwar auch manchmal nicht alles und man muss es ihm dann noch 2-3 mal erklären, aber er braucht das einfach, das er weiss was bei ihm da vorgeht. Der Unterschied jedoch liegt darin, dass die behandelnden Ärzte, der Onkologe und unsere Bekannte die als Ärztin in der Ruhrlandklinik gearbeitet hat, nie eine Zeitaussage gemacht haben! Es war von Anfang an klar für meinen Vater, dass sollte er eine komplette Remission haben, dies schon ein Lottogewinn auf Zeit ist, die auch sehr kurzfristig sein kann. Er ist nach der kpl. Remission auch erstmal in den Urlaub geflogen und hat seine Kräfte aufgetankt!

Unsere Bekannte sagte mir, ich müsse mir das nun so vorstellen, der Kleinzeller ist noch da aber er ist im Moment nicht aktiv, sie hofft auf mindestens 6 Monate ohne Rezidiv! Das hat Sie mir gegenüber gesagt, nicht gegenüber meinem Vater, da nach Ihrer Aussage hier keine Zeitaussagen gemacht werden sollen, da jeder Mensch anders ist und anders auf die Chemo anspricht. Die Angabe wurde mir aufgrund Ihrer eigenen Erfahrung mit dieser Krebsart gemacht. Umso länger man Rezidivfrei ist umso grösser ist die Chance "lange" Zeit Ruhe davor zu haben!

Leider hatte mein Vater nicht dieses Glück, bereits nach 3 Monaten, bei der ersten Kontrolluntersuchung war der Kleinzeller wieder aktiv und Metastasen in der Leber vorhanden. Die Lunge ist frei, jedoch ist wohl auch dies oft so, da nicht mehr der Haupttumor das Problem darstellt, sondern die Metastasierung die jederzeit wieder ausbrechen kann und das halt auch Explosionsartig.

Ich wünsche Dir, dass Dein Freund jeglichen Erfahrungswerten, Statistiken und Prognosen zum Trotz lange lange Zeit Rezidivfrei bleibt! Wer weiss, vielleicht hat er Glück und es werden mehr als 5 Jahre daraus!

Liebe Grüsse
Milki
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  #8  
Alt 07.08.2006, 11:19
Benutzerbild von rezzan
rezzan rezzan ist offline
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Registriert seit: 10.01.2006
Ort: Frankfurt
Beiträge: 143
Standard AW: Kleinzeller-BC mit Hirnmetastase

Zitat:
Zitat von Ebba
Achja, nochmal an Rezzan:

Wie schnell ist das Rezidiv Deines Vaters gekommen nach Abschluß der Behandlung?
Leider schon nach 5 Wochen. Jetzt bekommt er die zweite Chemo.

Viele Grüße, Rezzan
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